Mist. Leider las ich die letzten Postings zu spät. Nach meinem Kenntnisstand trugen bei den Grenadierregimentern alle Mann die dreiflammigen Granaten.
Zu den Fahnen:
Die für das Pavlovsky-Regiment sind falsch. Die trugen keine Fahnen des Modells 1803, sondern vom Modell 1797. Das einzig richtige ist die Farbe der orangen Kreuze.
Beim Kiewer Regiment fehlt noch die Spezialbeschriftung an den Außenseiten, sehr aufwendige Geschichte, sollte aber zumindest angedeutet werden, weil das schon sehr auffällt und das Regiment keine \"normale\" Fahnen des Modells 1803 wie hier trug, sondern als Auszeichnung St.-Georgsfahnen mit der genannten Inschrift, orange-schwarzer St-Georgs-Banderole und St. Georgskreuz in der Spitze. Kann ich dir gerne auch Bilder dazu schicken. Für dieses Regiment sind die Fahnen sehr gut dokumentiert.
Von welchen Regimentern sollen die anderen Fahnen sein? Das sieht ein wenig nach dem Taurischen Grenadierregiment aus aber nicht richtig.
Zu den russischen Fahnen sind sehr wohl eine Menge Informationen bekannt, meist jedoch auf Russisch. Fragen dazu werden gerne beantwortet.
Grenadierregiment Pavlovsk:
Das war ein ganz normales Grenadierregiment. Außergewöhnlich waren nur seine Kopfbedeckungen, die es in der alten Form als Auszeichnung für den Feldzug von 1807 behalten durfte. 1813 wurde das Regiment als Auszeichnung in die Leibgarde aufgenommen. Dienst als Palastwache leistete es erst ab 1814/15. Dann erhielt es nämlich auch erst eine eigene Kaserne in St. Petersburg.
Uniformtechnisch weiß man von der Truppe einiges. Zunächst hatte das Regiment die allgemein übliche Verteilung wie in der übrigen Armee:
Grenadiermützen für das 1. (Grenadier-)Bataillon, Füsiliermützen für die beidenen anderen. Mit den nach 1808 einsetzenden Reformen änderte sich die Bataillonsstruktur und genau da besteht nun die Unsicherheit. Statt 4 gab es nun nur noch 3 Grenadierkompanien, somit wären Grenadiermützen für eine Kompanie übrig gewesen und die für eine Füsilierkompanie hätten gefehlt. Ob man das der neuen Struktur entsprechend anpasste ist unklar.
Ein weiteres Problem stellen die Abzeichen an den Mützen dar. Die Füsiliermützen sind dabei nicht das Problem, denn die hatten keine Troddeln. Aktuelles Bildmaterial aus Russland legt nahe, dass die Troddeln der Grenadiermützen um 1812 nicht mehr wie früher weiß waren, sondern beim Grenadierzug des 1. Btl. rot und bei dessen Schützenzug gelb. Lustig wird die Sache dann bei den anderen beiden Bataillonen, vor allem beim 3., das auch zum Feldregiment gehörte. Hier kann man das nur vermuten oder sich an der nachnapoleonischen Praxis orientieren. Waren die Troddeln blau und innen rot, bzw. gelb oder umgekehrt?
Die Füsiliermützen sollten eigentlich etwas niedriger als die Grenadiermützen sein und keine Troddel tragen. Ich kenne aber eine Abbildung von 1815, da ist kein Größenunterschied zu erkennen. Bei den Füsiliermützen endete das rote Stoffteil in einer Messingspitze und die Stege waren auch goldfarben. Im kleinen Maßstab fällt der Unterschied vermutlich nicht so sehr auf, da reicht es die Troddeln für die Füsiliere zu kappen. Die Mützen wurden von einem schwarzen Kinnriemen gehalten. Messingkinnschuppen erhielt es erst nach den napoleonischen Kriegen.
1812 trug das Regiment noch die Uniformröcke von 1808 mit den vorn offenen hohen Kragen, was wohl bis zur schrittweisen Einführung der Gardeuniform, die sich als Prozess bis 1815 hinzog getragen wurde. Im Feldzug von 1812 verlor das Regiment seine Winterhosen, so dass es längere Zeit nur die langen weißen Sommerhosen trug. Bewaffnet sollten die Pavlovskys mit russischen Musketen Modell 1808 sein. Die Fahnenstangen und Trommelstöcke sollten hellgelb sein.
Kiewer Grenadiere:
Alle Mannschaften und Offiziere trugen den schwarzen Stutz, sämtliche Trommler und Pfeifer trugen rote Stutze. Unteroffiziere hatten zusätzlich weiße Stutzspitzen mit einem orangene Strich in der Mitte.
Grüße
Davout