Ich bin Euch noch einen Bericht schuldig. Einen Bericht vom interessantesten British Grenadier Spiel, das wir bisher gezockt haben.
Na gut… Vielleicht war es auch so gut, weil ich mal Hessen kommandiert habe … vielleicht war es gut, weil die Hessen und Briten auch gewonnen haben … vielleicht war es aber auch gut, weil Jörg immer nur „ … nicht einmal irgendwas …“ vor sich herbrabbelte.
Ja, wenn ich es mir so richtig überlege, vielleicht war es das.
Sven hatte kurz bevor wir an diesem ultimativem 15. Juli bei ihm aufschlugen einen Geistesblitz bezüglich des Szenarios, den er dann auch direkt umzusetzen begann. Irgendwie inspiriert von der historischen Schlacht bei Trenton – die zwar im Winter stattfand, aber der 15. Juli hat halt auch anderes zu bieten: Eroberung Jerusalems, Schlacht an der Newa, Schlacht bei Tannenberg – entwickelte sich vor seinem geistigen Auge das Schlachtfeld.

In der Mitte ein Dorf, im Westen ein Fluß, 6 einsame Truppeneinheiten auf Posten, Nacht.

Na und so standen die Truppen dann auch: Zwei hessische Einheiten unterstützt von zwei Kanonen befanden sich auf der linken Flußseite, während im Dorf nur die beiden Artillerieeinheiten sowie eine Infanterietruppe der Engländer auf Wache stand. Ansonsten befand sich keine Einheit auf dem Feld.
Der amerikanische Gegner konnte frei entscheiden, von wo er kommen wollte. Die beiden Generale Jörg und Stefan entschieden sich für die gute alte Strategie, die da besagt, man muss Schwerpunkte bilden, man darf keine Truppen verzetteln, man muss klotzen nicht kleckern.

Folglich entschieden sie sich für einen Angriff der amerikanischen Einheiten auf der östlichen Seite des Schlachtfeldes. Die verbündeten Hessen und Briten ahnten davon gar nichts, denn … es war ja dunkel.

Was die Amerikaner aber wohl nicht wussten, war, dass Ihre Gegner zu Beginn einer Runde würfeln durften, ob die dunklen Wolken verschwinden würden, und sie somit den Feind erspähen konnten. Es dauerte auch nicht lange und schon in der zweiten Runde viel die entscheidende 8.
Jetzt konnten die Amerikaner Alarm schlagen, was General Sven auch lautstark tat. Nachfolgend wurde gewürfelt und die nächste alarmierte Einheit der Briten erschien auf dem Schlachtfeld, na und genau an der Stelle, um die unsichere rechte Flanke des Dorfes zu verstärken (jedem Haus auf dem Schlachtfeld war eine bestimmte Zahl zugewiesen. Wenn den Amerikanern ein Moralwurf gelang, konnten sie mit einem W10 würfeln. Jede Einheit der Amerikaner hatte eine Zahl im Vorfeld zugewiesen bekommen, die dann den entsprechenden Platz auf dem Schlachtfeld markierte, an der sie erschien).
Die Amerikaner ihrerseits marschierten unentwegt auf die Artillerie los, um diese in den Nahkampf zu verwickeln und somit zu schlagen. Das Problem, dass sich hierbei ergab: Die Einheiten kamen in Kartätschenreichweiter der Artillerie, sammelten einen Disruption Point nach dem anderen und alsbald auch Verluste.

In der Mitte des Schlachtfeldes sah es dabei für die Amerikaner noch besser aus, denn hier rückte die Linie gedeckt von einer Skirmish Linie nach vorne.

Dennoch, um in den Nahkampf zu kommen, mussten die Skirmisher hinter die Linie weichen, und es gelang der Artillerie den Nahkampf zurückzuschlagen. Kavallerie, die die ganze Aktion unterstützen sollte, patzte den Moraltest und blieb nutzlos vor einem Waldstück stehen.

Ähnliches passierte auch am nördlichen Dorfrand. Hier konnten die Briten den Vorteil der inneren Linie nutzen. Eine Infanterieeinheit war zusätzlich alarmiert worden, und diese sowie die Kanonen am jenseitigen Ufer konnten Skirmisher bzw. dahinter stehende Linie mit Unterstützungsfeuer eindecken.
An dieser Stelle brach dann auch sehr schnell eine der amerikanischen Einheiten und musste sich zurückziehen. Nahkämpfe der Skirmisher gegen die Artillerie hatten auch nicht den gewünschten Erfolg. Hinzu kam noch, dass aufgrund der Enge des Geländes – die Amerikaner mussten durch einen schmalen Korridor angreifen, der links und rechts von Waldstücken begrenzt war – die Truppen nicht richtig entfalten werden konnten.

Außerdem fielen die Würfel der Generale Jörg und Stefan extrem schlecht: Zwar konnte die Kavallerie doch noch eine Attacke reiten, aber die Artillerie blieb stehen, und wehrte mit Kartätschenfeuer den Angriff ab.

Es war an dieser Stelle, als Jörg das erste Mal den legendären Satz sprach: „Hier geht nichts. Nichts. Nicht einmal irgendwas.“
Das ganze verkürzte er dann in einer immer stärker zunehmenden Depression auf „ ...nicht einmal irgendwas …“, begleitet von einem traurigen Kopfschütteln.
Sven und ich , die Jungs die die innere Linie hielten, empfanden bald Mitleid und sagten. O.K. Jungs, Ihr könnt noch ne Brigade einsetzen. Keine Reaktion. Stefan stumm, Jörg … siehe oben.
Mehrfach machten wir den Vorschlag, immer das gleiche Ergebnis.
Dann hatte Sven die rettende Idee. „Jörg, Du darfst Indianer einsetzen …“

Jetzt wurde es zwar gnadenlos unhistorisch, wir waren ja nicht in Oriskany, aber Jörg war glücklich und wieder motiviert (sie sind aber auch hübsch die einzelbasierten Indianer).
Ich als Hesse, hatte bisher eigentlich nichts anderes gemacht, als meine Truppen auf die Mitte des Flusses vorzuziehen. Jetzt musste ich würfeln, ob ich das Erscheinen der Indianer überhaupt bemerke. Natürlich tat ich das nicht und führte meine Hessen zunächst mal über den Fluß.

Indianer sind halt lautlos, schleichen langsam wie Panther und Panther ist Umpah-Pahs Totem… (ich liebe diesen Comic).
Zum Glück hatte Jörgs Mama den Indianern auch genügend Pemikan eingepackt, damit sie unterwegs was zu essen hatten.
Das Glück wandte sich aber nicht gegen die Briten und Hessen. Eine weitere verbündete Einheit betrat das Schlachtfeld und konnte die aus dem Waldstück hervortretenden Amerikaner abfangen.

Die Skirmisher wurden zusammengeschossen und mussten fliehen.

Gleiches geschah mit der Kavallerie.

Das Linienregiment aus der Mitte der Amerikaner floh in Richtung Spielfeldkante. Es waren nur noch 3,5 Zoll bis zum Tischende. Bei einer vier waren die Truppen vernichtet.
3 Würfel wurden geworfen und es fiel …

Dieser phantastische Wurf blieb aber auch der einzige positive Wurf der Amerikaner.
Denn im nächsten Spielzug kam die britische Kavallerie. Na und 3 x dürft Ihre raten an welcher Stelle sie ins Spiel kam: Genau; an der besten, denn sie fiel direkt in die Flanke der sich weiterhin anschleichenden Indianer. Die Hessen hatten zwar immer noch nichts mitgekriegt, aber bei einem solchen Würfelwurf war das ja auch egal.

So sah das Schlachtfeld jetzt von oben aus.

Die Amerikaner und Hessen hatten überall Ihre Fronten verstärkt, am nördlichen Flügel, war quasi kein Widerstand mehr, na und selbst der letzte Versuch, der Sturmangriff der amerikanischen Truppen am rechten Flügel wurde abgewehrt. Auch hier brachen die Linien, wie es zuvor auch die Linien der Indianer getan hatten.


„Nicht einmal irgendwas …“ waren dann auch die Worte von Jörg, als er seine Indianer einpackte.
Wir – auch Jörg – hatten alle einen Riesenspaß, wenn auch das Ergebnis ziemlich deutlich war.