Oha, das sind eigentlich zwei Diskussionen, die es beide verdienen, daß man sich in ganzer Tiefe mit ihnen auseinandersetzt. Sowohl Don\'s Grundgedanken zur Entwicklung in Deutschlands Conlandschaft als auch die Frage nach der Qualität von Präsentationen und das dahinter stehende Talent (oder auch nicht).
Ich will mich hier aber mal auf das eigentliche Grundthema beschränken. Was ist los auf unseren Conventions? Ich glaube, es ist mal wieder nicht mit einer einfachen Erklärung getan. Es gibt nicht einen Grund, sondern wohl eine Vielzahl an Tendenzen.
Klar, auch der Zufall und das \"bad luck\" spielen gehörig rein. Und wahrscheinlich ist es der Zufall, der durch viele Absagen oder schlechte Beteiligung das Ganze erst sichtbar macht.
Aber ich glaube, man kann darüber hinaus schon ein paar Entwicklungen erkennen.
1. Das (historische) Wargaming hat möglicherweise eine Entwicklungstufe erreicht, die eine gewisse Konsolidierung, auch bei den Conventions, nach sich zieht. Schauen wir doch mal zurück: Es ist noch nicht viele Jahre her, da gab es gar keine nennenswerte Community im Deutschland für das Wargaminghobby und schon gar nicht abseits von GW. Man kannte - wenn man Glück hatte - ein paar Leute, die das auch machten. Das war\'s. In den vergangenen ca. 7-10 Jahren ist das Hobby überregional geworden. Sicher ist man auch schon früher gereist, aber das exzessive Convention-Hopping mit einer Beteiligung von einigen Hundert Hobbyenthusiasten wird noch nicht so lange betrieben. Meine persönlichen Hobby-Buddies haben sich jedenfalls in den letzten Jahren exponentiell nach oben entwickelt, und das aus allen Regionen Deutschlands (und darüber hinaus). Das ist etwas, worüber ich sehr dankbar bin. Aber es setzt langsam auch ein kleiner Ermüdungseffekt ein, geistig wie körperlich. Ich besuche nicht mehr 10 Veranstaltungen im Jahr, sondern nur noch vielleicht 8. Ich glaube, das geht nicht nur mir so.
2. Das Internet ist möglicherweise wie so oft nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Wie oft hört man, daß die Community nach den Veranstaltungen nach Bildern lechzt? Einerseits schön, daß auch diejenigen Anteil nehmen, die selbst nicht dabei waren oder nicht kommen konnten. Manchmal glaube ich aber auch, daß die digitale Erfahrung manchen eher zur Bequemlichkeit neigenden Zeitgenossen auch dazu verleitet, den Hintern gar nicht erst hoch zu kriegen, sondern sozusagen sekundär zu spielen, in dem er im Netz darüber liest. Das wird sicher jeder bestreiten, aber ein klitzekleiner Funken mag doch bei dem einen oder anderen drin stecken.
3. Die Kosten. Wir befinden uns in der Rezession, auch wenn viele es nicht hören wollen. Die Kosten, die mit Transport, Unterkunft und Verpflegung bei so einer Veranstaltung anfallen, sind schon erheblich. Und sie werden immer höher. Da denkt sicher der eine oder andere daran, mal was wegfallen zu lassen.
4. Nicht neu, aber immer schon ein Faktor: So eine Convention ist nichts, was nur die Veranstalter zu verantworten haben. Ich verstehe mich als Organisator nur als derjenige, der die Plattform zur Verfügung stellt, die nicht unerhebliche Logistik in den Griff kriegt und mit Gott und der Welt und Hinz und Kunz redet, damit alles klappt. Aber ob es eine schöne Veranstaltung wird, liegt eigentlich einzig in der Hand der Menschen, die mit ihrem Enthusiasmus, ihrem erheblichen Zeiteinsatz und ihrem Commitment entweder als Präsentierender oder als Besucher die Veranstaltung tragen. Und all diese Menschen dazu zu bewegen, gemeinsam für sich und alle anderen ihren Beitrag zu leisten, ist die eigentlich Kunst des Veranstalters. Und da kann ich aus langer Erfahrung sagen, es kommt nichts von alleine. Mindestens die Hälfte aller Tactica-Präsentationen begleite ich über ein halbes Jahr mit Rat und Tat oder auch nur mit andauerndem Interesse, damit sich auch jeder als Teil des Ganzen fühlt. Einfach nur einen Raum mieten und eine Convention ankündigen, bedeutet meiner Meinung nach auch oft, daß die Teilnehmer keine hohe Bindung an die Veranstaltung haben und vielleicht etwas leichter absagen. Womit ich um Himmels willen keinem Veranstalter unterstellen will, daß er zu wenig macht. Aber man kann immer mehr machen und dann geht auch mehr. Oder aber man setzt sich selbst bewußt Grenzen und muß dann auch akzeptieren, daß andere ihre Grenzen auch etwas enger stecken. Was völlig ok ist (von beiden Seiten)!!
die BeST sollte eigentlich auch mit lokalen Praesentationen gestemmt werden koennen, was auch die attraktivitaet der veranstaltung gegenueber gaesten durchaus steigert (hoffentlich
) weil diese tische und spieler vielleicht nicht unbedingt woanders anzutreffen sind, quasi orginaerer content ... vielleicht ist es ganz gut dass die BeST nun \"zwangsweise\" eine berliner veranstaltung wird, andererseits macht es naemlich auch einen komischen eindruck wenn 70% der tische von gaesten gestellt werden
in so einem fall frag ich mich persoenlich eher ob ein Con in berlin eine Berechtigung hat
Dem kann ich nur beipflichten. Letztes Jahr haben wir Weitgereisten auf dem BeST beanstandet, daß es so wenig Resonanz aus Berlin und der näheren Umgebung gab.
Abschließen möchte ich mit diesem wunderschönen Plädoyer des Don für eine runde und durchdachte Präsentation. Besser kann man es nicht ausdrücken. Ich hoffe, diese drei Sätze bleiben der Nachwelt nach lange erhalten und inspirieren noch Generationen von Wargamern dazu, ihren Schweinen szenariospezifische Regeln zu geben.
Bei ner Präsenattion hat jemand den Hof von Jaques, dem Trottel nachgebaut, allen Burgbewohnern Namen geben. Und erzählt die Geschichte, wie Pierre der Geächtete, die Burg von Jaques, dem Trottel einnimt. Dazu gibts geheime Auftragskarten, Quickreferenz-Blätter mit den Werten von Jaques, dem Trottel und seinem Gefolge. Das Ganze wird vielleicht auch nach SAGA gespielt, aber es gibt zenariospeziefische Sonderregeln für die Schweine im Hof und die Verstärkung die Jaques vielleicht doch noch rettet... 