Ich muß mich schon wieder Niko anschließen - die Hölle friert bestimmt bald zu...
- abgesehen vom 3D - das ist und bleibt in meinen Augen eine billige (nicht finanziell gesehen) Effekthascherei - da man mit dieser Technik keine Plastizität erzeugen kann, sondern eher mehrere 2-dimensionale Filmebenen, die hintereinandergestaffelt ablaufen. Zudem ist es für einen Brillenträger eine Zumutung noch ein zweites Gestell auf der Nase zu haben, aber im Prinzip Geschmacksache, manche begeistert diese Technik ja auch
Zu den Kritiken:
1. Der Hobbit ist KEIN Kinderbuch und war es auch nie. Bitte einmal in englisch lesen. Was den Übersetzer des Bittnerverlags damals geritten hat ist mir schlicht unbegreiflich außer vielleicht er hat eine Überdosis Kraut geraucht. So wie man die Carroux Übersetzung vom HdR oft als Beispiel für eine wirklich gute Übersetzung heranzieht, müßte man die Hobbitübersetzung als Negativbeispiel heranziehen - ca so wie wenn man einen original Hardy/ Laurel Film mit den \"Dick und Doof\" Synchronisationen vergleicht...
2. Dramaturgscher Spannungsbogen - zugegeben eine Schwäche von Jackson, aber diesmal hat er wirklich die Kurve gekriegt und die Bögen sind durchaus akzeptabel - sicher diesbez. der beste Film den Jackson gemacht hat.
3. Abweichungen vom Buch: Man kann ein Medium nicht 1:1 in ein anderes übertragen - alte Binsenweisheit. Und in diesem Film machen die Abweichungen durchaus Sinn, indem sie information oder zumindest Humor beisteuern und führen nicht wie beim Hdr in eine handlungstechnische/ dramaturgische Panne...
4. Azog - auch bei ihm macht die Abweichung vom Original durchaus Sinn, da es nun zwischen Thorin und ihm eine emotionale Beziehung gibt, die ein viel intensiveres Spannungsverhältnis ergibt, als etwa ein diffuser Saurongeist der irgendwo im Osten als Feind lauert...
5. der Goblinkönig - ich finde ihn einfach großartig. Durch seine Meldungen, die teilweise sogar Humor haben, gibt er einen viel plastischeren Gegenspieler ab als ein eindimensionaler \"Tötet-sie-alle-08/15-Bösewicht\"
Überhaupt haben die \"Bösen\" viel mehr Tiefgang und Charakter als bei Fantasyfilmen üblich...
Radagast: Einfach nur cool - sicher eine Neuinterpretion, vom bisher gewohnten. Aber ich muß zugeben, auch die asiatisch gestylten Elbenschwerter m HdR waren für mich erst mal gewöhnungsbedürftig. Newline hat einiges an Tolkienmaterial neu interpretiert und visualisiert und dabei auch etwas modernisiert... Dunedain mit 3 Tagebart? In den Tolkienbüchern sind die immer glattrasiert - auch nach 3 Wochen in der Wildnis etc. pp. Tja und diesmal ist Radagast nicht mehr der Althippie mit großem Bauch, der seine Tiere streichelt und den Rest Mittelerdes Mittelerde sein lässt - er wuselt herum wie seine geliebten Kleintiere und benimmt sich auch ein bisschen wie sie. Im Endeffekt macht es dadurch die Tolkiengeschichte, daß er letztlich in seinen Tieren aufgeht, Sauron und den Ring aus dem Sinn verliert und zum Waldgeist wird wesentlich glaubhafter - großes Plus von mir daher für diese Interpretation.
Ich hab auch im HdR weder einen \"Legolas Silversurfer\" noch einen Legolas der Elefantenzirkusakrobat gefunden - daher sind imo die Hasen durchaus akzeptabel - bilden irgendwie sogar eine brücke zur nordischen Mythologie wo vieles von Tolkien seine Wurzeln hat - Ostaras Wagen wurde auch von Hasen gezogen
Und ja, Saruman zögert das Eingreifen des Rates gegen Dol Guldur hinaus - jahre und jahrzehntelang indem er immer wieder beschwichtigt und die von Dol Guldur ausgehende Gefahr untertreibt. Erst als die Hinweise das da Sauron irgendwie im Spiel ist unübersehbar werden gibt er seine Zustimmung gegen Dol Guldur vorzugehen. Das wird in mehreren Schriftstücken Tolkiens erwähnt - u.a. in der Thorinnachbetrachtungsgeschichte, die Gandalf in \"Nachrichten aus Mittelerde\" erzählt und in der er auch zum Schluß kommt, daß offenbar damals Saruman bereits begonnen hatte, die Sache der Saurongegner zu verraten.
Und ich muß auch noch ein Lob für die Darstellung von Elrond loswerden. Endlich ist er nicht mehr das präpotente Arschloch aus dem HdR Filmen sondern ein freundlich/ humorvoller Charakter, wie ihn Tolkien eigentlich beschreibt.
Generell ist der Film einfach weniger düster als HdR und humorvoller, denn es darf auch des öfteren gelacht werden. Schließlich steht diesmal nicht das Schicksal von ganz Mittelerde auf dem Spiel sondern es geht vordergründig \"nur\" um die Probleme von 13 Zwergen und einem Hobbit - etwas \"bodenständiger\" sozusagen