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Autor Thema: Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?  (Gelesen 2405 mal)

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Davout

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Hallo,
ich reflektiere gerade mal wieder diverse Regelwerke mit der historischen Überlieferung, wie üblich in der napoleonischen Epoche.
Die französische leichte Infanterie unterschied sich z.B. bis auf Äußerlichkeiten nicht von der Linie, da sie weder andere Waffen noch eine unterschiedliche Ausbildung hatte. Trotzdem sollte möglichst jede Division ein eigenes leichtes Regiment haben, das seinen Adler nicht mit ins Feld nehmen sollte. Theoretisch sollten diese Regimenter also doch die Aufgabe des Plänklerkampfes übernehmen. Von den Fähigkeiten her waren sie aber nicht speziell.
Die Linieninfanterie wurde nicht nur in Frankreich genauso als Plänkler aufgelöst eingesetzt. In manchen Armeen bekam die leichte Infanterie eine eigene Ausbildung. Der Unterschied war aber wohl trotzdem nur graduell. Genauso war ein hoher Anteil der Plänkler im Einsatz kein Alleinstellungsmerkmal der leichten Infanterie.
Sollte man deshalb allen Einheiten denselben Anteil an Plänklern erlauben? Kleinere Modifikatoren würden dann den einzigen Unterschied machen. Wie jeder Spieler seine Einheiten einsetzt. ist ihm dann überlassen. Der Einsatz von Plänklern ist schließlich selbst schon riskant genug. Bei meinen Regeln für einzelbasierte Figuren erscheint mir das sehr flexibel handhabbar zu sein. Man dürfte da wirklich selten ein Linienbataillon bis auf den Kommandotrupp als Plänkler auflösen, weil die Einheit dann tatsächlich sehr leicht ihre Fahne verlieren würde (für die es Siegpunkte gibt). Was meint ihr?

Grüße

Gunter
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Thorulf

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #1 am: 06. Januar 2013 - 17:16:28 »

Schwierig. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, mein drittes Infanterie-Bataillon, also die Füsiliere,  bei den Preussen gewissermassen zwei mal aufzustellen: Einmal in Form von vier 4x4 cm-Bases als Marschformation und einmal als 4 Plänklerbases für die aufgelöste Formation, also als plänkelnde Schützenkette.

Ein Problem sehe ich dabei im Regelwerk mit dem Auflösen bzw ggf. auch dem Wiederherstellen der Marschformation. Regelt man das über Entfernungen oder unter Verlust eines Zuges?

Ein Thema ist auch die immer wiederkehrende Frage, inwieweit die \"Leichte\" Infanterie denn nun in\'s Quarree gehen darf...

Zudem sehe ich einen Unterschied zwischen Einheiten, die explizit als Plänkler gedacht waren (British Rifles) und den \"leichten\" Kompanien der Linienregimenter, die wohl kaum den gleichen Esprit du Corps mitbrachten und somit als Elite-Einheiten gelten konnten.

Eine Lösung (hinsichtlich Hausregeln oder so) habe ich noch nicht.  :smiley_emoticons_joint:
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Poliorketes

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #2 am: 06. Januar 2013 - 17:56:37 »

Diese Frage hat mich auch lange irritiert. Ich finde die Lösung von Thorulf nicht schlecht, aber man muß auch berücksichtigen, daß auch die 3. Linie der 1. und 2. Bataillone zum Tiraillieren verwendet wurde und es wohl auch Fälle gegeben hat, in denen gerade die Preußen einen noch größeren Teil des Bataillons ausschwärmen lassen haben. Spätestens im Häuserkampf bleibt sowieso nichts anderes übrig - man denke an Möckern (Leipzig) oder Plancenoit.
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Davout

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #3 am: 06. Januar 2013 - 18:29:14 »

Man muss sicher differenzieren. In sämtlichen Armeen dürften nicht nur
die leichten Kompanien, Bataillone oder Regimenter geplänkelt haben,
sondern auch die Linie und da auch nicht die Eliten. Eine so deutliche
Trennung zwischen Linie und leichter Infanterie hatte eigentlich nur im
18. Jh. eine Bedeutung, wo die leichten Truppen praktisch als irregulär
zählen, was später so aber nicht mehr der Fall war. Unterschiede gab es
sicher in der Ausführung und ggf. im Schießtraining. Der Einwand mit dem
Häuserkampf ist sehr gewichtig, denn es ist wenig sinnvoll, wenn man
eine Linientruppe vor einem Dorf oder Wald einfach stehen lassen muss.
Das wäre in der Realität selten so gewesen.
Letztlich war es doch so,
dass alle alles können mussten, aber unterschiedlich dafür geeignet
waren. Leichte Bataillone sollten auf jeden Fall auch Karrees bilden
können, überhaupt sollten sie genau wie die Linie kämpfen können. Selbst die Rifles taten das bei Waterloo. Was garnicht geht ist
das Festlegen der leichten nur auf das zerstreute Gefecht, das wäre
realitätsfern. In gewisser Weise gilt hier der Spruch von Alf \"Eine Sache nicht tun zu können ist kein Grund sie nicht zu tun.\", denn selbst unerfahrene Landwehreinheiten plänkelten.
Das Wiedereingliedern erfolgt nach meiner Meinung
genauso wie das real war, die Plänkler müssen sich auf die Stammeinheit
zurückbewegen. Zweifel habe ich allerdings an der Prozedur, die Plänklereinheiten nach dem zerstreuten Gefecht hinter den geschlossenen Formationen zu sammeln und als neue Reserve zu verwenden. Ob das auf dem Spieltisch funkioniert?

Komplett mit Büchsen ausgerüstete Einheiten sind wohl gesondert zu betrachten, denn diese kämpften eher selten im Bataillonsrahmen und da war ihre Zahl ihrem optimalen Einsatz vermutlich mehr im Wege. Effektiver waren sie als \"special forces\", die kompanie- oder halbbataillonsweise eingesetzt wurden wie die preußischen Jäger oder das 5. (Rifles) Btl. der Royal Americans. Meistens wurden die Büchsenschützen aber in gemischt bewaffneten Einheiten eingesetzt. Wie man das regeltechnisch umsetzen soll ist natürlich schwierig.

Grüße

Gunter
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1357493770 »
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Schrumpfkopf

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #4 am: 06. Januar 2013 - 18:49:37 »

Die Grenzen zwischen einer \' aufgeloesten\' Schuetzenlinie und plaenkelnder Linie, die ja beide einen Truppenkoerper bilden auf den man zurueckfallen kann, sind fliessend. Verschiedene Reglements und deren Nichtbeachtung bzw. Nichtdurchsetzbarkeit tun ein uebriges zur Verwirrung.

Es haengt wohl sehr vom Grad der Abstraktion der Regeln ab in wie weit man die Plaenkelfaehigkeiten von EInheiten definiert oder bespielt.
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Decebalus

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #5 am: 07. Januar 2013 - 00:26:35 »

Eigentlich gibt es doch zwei Fragen:

1. Will man wirklich getrennte Plänkler oder reicht es, wenn die Regeln einen Plänklreshirm quasi als Formation einer formierten Einheit haben? Black Powder und LAssalle z.B. machen es so.

2. Wenn man gerne gesonderte Plänkler hat, müssen sie sich dann wirklich wieder formieren können (und ist das für den Zeitmaßstab realistisch)? In meinen Regeln kann man zwar auch Plänkler aus Einheiten ausschwärmen lassen und wieder zurückkehren lassen. Wir spielen aber tatsächlich fast immer mit einem Divisionsplänklerschirm, der eben das ganze Spiel plänklend bleibt. Und eigentlich vermissen wir dabei nichts.
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Davout

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #6 am: 07. Januar 2013 - 00:52:37 »

Plänklerschirm finde ich schon gut, Plänklerformation für geschlossene Einheiten ist dagegen schon recht abstrakt. Das bestärkt mich doch sehr in meinem Plan für die Einzelbasierung, denn da kann man Plänkler in unterschiedlicher Zahl abstellen. Wie ich gemerkt habe, ist eine Begrenzung aber durchaus sinnvoll, weil man die Plänklerfiguren alle einzeln spielen muss und die Stammeinheit bei zu geringer Stärke zu schwach zur Unterstützung wird. Aktuell ist das jetzt bei meinen Hausregeln so, dass Bataillone bis auf 2 Kompanien alle anderen als Plänkler abstellen dürfen. Kavallerie kann maximal 50% abstellen. Das ist mehr als die meisten Regeln erlauben. Unterschiede zwischen leichten und schweren Einheiten gibt es für das Abstellen der Plänkler keine, es ist nur bei einigen Einheiten mangels geeigneter Bewaffnung nicht sinnvoll, obwohl Plänkler auch in den Nahkampf treten können, wenn auch nicht gegen geschlossene Einheiten. Zuviele Plänkler wären auch deshalb nicht sinnvoll, weil man sie nicht gut alle innerhalb der Kommandoreichweite der Stammeinheit aufstellen kann.

Das mit dem Wiederformieren halte ich auch für wenig praktikabel, es sei denn die geschlossene Einheit \"saugt\" ihre Plänkler beim Vorgehen einfach auf und stellt sie in die hinteren Reihen. Auf der anderen Seite sind Plänker natürlich auch nützlich, wenn sich die Stammeinheit im Nahkampf oder Feuergefecht befindet, um die Feuerkraft zu erhöhen und die Zwischenräume zu decken. Man muss bedenken, dass Plänkler das Gegenmittel gegen andere Plänkler sind.

Wie die Altvorderen Plänkler abgestellt haben wurde so uneinheitlich gehandhabt, selbst innerhalb einer Armee und sogar einer Einheit, dass man daraus gewiss keine Regeln schnitzen kann.

Grüße

Gunter
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Mad Mö

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Plänkler/leichte Infanterie - im Spiel als spezielle Gattung?
« Antwort #7 am: 07. Januar 2013 - 12:46:05 »

Wie Decebalus schon sagte:
Der Anspruch \"Realitätsnähe\" herzustellen, kollidiert irgendwann mit der Spielbarkeit.
Ich finde die Regelung von FoG:N sehr ansprechend:
Der Plänklerschirm wird bei Einheiten, die Plänkler entsenden können, durch Modelle dargestellt (Augensüßigkeit), Spieltechnisch aber abstrakt gehandhabt.
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