Es war ein lauer Abend und Andreas saĂ bei einem Glas Wein.
Neben ihm Sam, der Vater seiner Frau und Alexandre, der gerade seine
Biberfallen in der NĂ€he des Anwesens besucht hatte. Lange hatten sie diskutiert
und der Abend neigte sich schon seinem Ende zu, als Andreas sich von seinem
Tisch erhob und mit ernster Miene sagte: \"Nun, was gesagt werden musste
wurde gesagt, jetzt sollten Taten folgen.\" Darauf erhob sich auch Sam vom
Tisch mit einem: \"So sei es!!\" und Alexandre fĂŒgte mit einem finstern
Grinsen im Gesicht zu: \"Wird auch langsam Zeit mal wieder etwas Anderem
als nur Bibern das Fell ĂŒber die Ohren zu ziehen.\"
Andreas sah seine beiden GesprÀchspartner an und sagte mit entschlossener
Stimme: \"Sam, trommel die MĂ€nner zusammen!\", \"Alexandre gib
Deinen Leuten Bescheid!\", \"Ich werde Morgen FrĂŒh zu den Stockbridge
reiten und um Hilfe bitten.\"
\"Wir treffen uns in zwei Tagen hier.\" sagte Andreas.
Es vergingen zwei unruhige Tage fĂŒr Andreas. Auch wenn er frĂŒher Soldat gewesen
war, war dieses Unternehmen etwas völlig Anderes.
Andreas blickte ĂŒber den Hof seines Anwesens, denn dort hatten sich die MĂ€nner
gesammelt. Es war nur eine kleine Schar Freiwilliger, die die Repressalien satt
hatten, unter denen sie zu leiden hatten. Ziel des Unternehmens war ein
TeehÀndler namens Smith in Fort Herkimer. Die erhöhten Steuern machten einen
wie ihn zu einem sehr wohlhabenden Mann. Bekannt auch fĂŒr seine Königstreue und
skrupellose Art, war er das ideale Ziel fĂŒr das erste Unternehmen. Dort sollte
sich auch nur eine kleine Garnison dieser Hessischen Söldner befinden, die den
Tee bewachten.





Nach kurzer Besprechung machten sich die MĂ€nner auf in Richtung Fort Herkimer
auf um dem Ausbeuter in London den ersten Stich zu versetzen.
Nach etwas lÀngerem Marsch im Dunkeln erreichten sie am Morgen Fort Herkimer.
Es war noch ziemlich ruhig am Fort und nur eine handvoll Hessischer Söldner war
zu sehen die das Teelager bewachten. Leider hatte kurz zuvor einer von
Alexandres Scouts berichtet, dass es nicht die einzigen Hessen waren, die sich
in der NĂ€he des Forts aufhielten. Sie lagerten etwas weiter drauĂen vor dem
Fort. Andreas wusste, dass es schnell gehen musste und lies seine Leute die
Positionen beziehen.
Links im SĂŒden war Sam mit einem Teil der Minutemen und rechts davon Alexandre
mit seinen Riflemen. Sie sollten die Hessen unter Beschuss nehmen und von den
Stockbridge und mir und meinen Minutemen ablenken, die im WĂ€ldchen im Osten des
Teelagers in Stellung gingen.
Mit einem Pfeifen ging das Spektakel los. Sam, Alexandre und ihre Leute feuerten die Musketen auf die
arglos stehenden Hessen ab. Als sich der Pulverdampf der ersten Salve verzog,
lagen ein Paar der deutschen Söldner am Boden und der Rest suchte hinter den
Kisten Schutz. Wider erwarten hielten die trainierten Söldner stand und suchten
nicht ihr Heil in der Flucht, sondern bildeten wie ihr Unteroffizier laut
schreiend befahl eine Linie um das Feuer zu erwidern. Ohne genau zu wissen, auf
was sie zu schieĂen hatten, legten sie ihre Musketen an und lieĂen eine Salve
in Richtung des Pulverdampfs los, was einen von Sams Minutemen zu Boden riss.






Da sich die Hessen nicht zurĂŒck gezogen hatten, musste Andreas handeln und
befahl seinen MĂ€nnern sich um das Teelager herum zu bewegen und die Hessen von
hinten in die Zange zu nehmen, wÀhrend die Stockbridge rechts von den Hessen im
Wald versuchten sich in eine bessere Schussposition zu bringen.
Als sich Andreas mit seinen Leuten aus dem Wald um das Teelager herum bewegen
wollte, musste er mit erschrecken feststellen, dass sich plötzlich eine
Kompanie EnglÀnder auf seine Position zu bewegten.\"Wo kommen die denn
plötzlich her?\" dachte er und lieĂ seine Leute eine missglĂŒckende Salve
auf die EnglĂ€nder abfeuern. Die genauso ĂŒberraschten EnglĂ€nder bildeten ein
Linie, was Andreas Zeit gab, sich in das WĂ€ldchen zurĂŒck zu ziehen um aus der
Schusslinie der EnglÀnder zu kommen. Als die EnglÀnder die Rebellen im Wald
verschwinden sahen, befahl ihr Kommandant diesen feigen Hasen nach zu setzen.


Die Minutemen und Riflemen lieferten sich inzwischen ein Feuergefecht mit den
Hessen, das weitere Söldner zu Boden beförderte. Trotz dieser Verluste hielten
sie stand. Es sah nicht gut aus fĂŒr Andreas und seine Gefolgsleute, da man
damit rechnen musste, das sie weitere Hessen auf den Weg machten.
Als sich die Silhouetten von eilig heran marschierenden hessischen Grenadieren
im Westen abzeichneten, war es an der Zeit zu handeln. Er befahl den
Stockbridge im Osten des Teelagers den Angriff auf die ĂŒbrig geblieben Hessen.
Mit einem Heulen stĂŒrzten die Indianer in Richtung der Hessen und warfen ihre
Tomahawks. Nur einer der WurfÀxte traf sein Ziel und spaltete den Kopf eines
Söldners. Im Angesicht des schrecklichen Todes eines ihrer Kameraden, stĂŒrmten
die Hessen zum Gegenangriff. Die ausweglose Situation und der grausame Tod
durch den Tomahawk lies die restlichen Ăberlebenden Hessen mit dem Mut der Verzweiflung
kĂ€mpfen. Nach einem kurzen und blutigen Nahkampf, der fĂŒnf Indianer und vier
Hessen zu Boden gingen lieĂ, zogen sich die Ăberlebenden beider Seiten zurĂŒck.


Angesichts der heran eilenden Hessen und den unerwartet auftauchenden
EnglĂ€ndern war es an der Zeit sich zurĂŒck zu ziehen. Ein Pfeifen war das
Kommando zum RĂŒckzug fĂŒr Andreas Mannen. Doch ganz sinnlos sollte dieser
Ăberfall nicht gewesen sein. Ein Teil des Tees war durch den RĂŒckzug der Hessen
unbewacht und Andreas konnte noch schnell eine Fackel auf die Kisten werfen,
die recht schnell Feuer fingen.

Mit dem Wissen, dass es wenigstens ein kleiner Erfolg gewesen ist und dem
bitteren Geschmack im Mund, dass es nĂ€chstes Mal besser laufen mĂŒsste,
verschwand auch Andreas im Wald.