Hallo zusammen,
Zeit, den Thread mal wieder hervor zu kramen und etwas weiter zu machen! Wie ihr in unserem
Plattenbau Thema vielleicht mit bekommen habt, liegt die Union Base-Anzahl-mäßig weit hinter der Konföderation. Dass wir jetzt auch zusätzlich ein paar Briten für what-if Szenarien haben macht die Sache nicht besser.
Jetzt kommt eine ziemlich große Ansammlung an Minis, die ich zum Teil (Wägen, Limber, Kleinigkeiten und Schmiede, sowie Lazarett) noch im November/ Dezember 2016 gemalt habe. Der Rest erfolgte nach Neujahr.
Lazarett Der Lazarettwagen von den Perries ist super. Also nicht zum Zusammenbauen, da ist er nämlich riesen Mist, nein einfach nur, weil es einen gut proportionierten Wagen überhaupt gibt. Das Set an sich war mir etwas zu mickrig im Vergleich zu unserer großen Kollektion von Minis, also habe ich ihn zusätzlich mit ein paar anderen Elementen aufgepimpt.
Neben der Hauptbase des Lazaretts habe ich also noch zwei kleine Beistellbases gemacht: eine mit liegenden Verlusten, Pfarrer und Wundheilsorger und eine mit Trägern und Offizieren. (die Trägerminiaturen sind von der Sudanreihe der Perries, die ich bisschen umgestaltet habe).
Wie es bei den medizinischen Assistenten und Ärzten der Union üblich war, haben sie am Ärmel ein grünes seiden Band, gelb eingefasst und mit einem stilistischen Äskulapstab versehen. Da das Medizinpersonal viel zu klein für die Tausenden von zu Pflegenden war, wurden nach der Schlacht ansässige Zivilisten, Doktoren und vor allem Musiker und Jungen als „Hilfskräfte eingesetzt“. Die Zustände jener Zeit sind überhaupt nicht mit heutigen Standards in der Medizin vergleichbar. Schusswunden am Bauch und Oberschenkeln waren eindeutige Todesurteile, Treffer im Arm und Bein trugen praktisch Amputationen nach sich. Es gibt immer wieder Geschichten von Verwundeten, die erst gar nicht das Lazarett aufsuchten, aus Angst „versorgt zu werden“.
Die damaligen hohlen Bleimantelgeschosse („Minié Ball“ nach dem französischen Erfinder Minié) drangen in den Körper ein, zersprengten Knochen und traten normalerweise nicht an der anderen Seite aus, sondern zerstreuten sich im Körper und hinterließen viele Fragmente. Die Knochen konnten nicht zusammen wachsen, die Arterien waren durch das Blei vergiftet und die einzige Reaktion der Zeit war es (vor allem auch aus Zeitersparnis), schlicht das komplette Gliedmaß zu entfernen. Man könnte fast meinen, dass man damals der Ansicht war, dass je schmerzhafter und blutiger die Behandlung desto effektiver und schneller die Genesung und Heilwirkung. Dem war natürlich nicht so, und viele Erlagen den Schmerzen und Nachwirkungen der Operationen (Blutverlust, Wundfieber, etc.) und überlebten ihren Aufenthalt im Lazarett nicht.
Ebenfalls habe ich hier Süd- und Nordstaatler gemischt nach dem Motto „während dem Kampf zeigt keine Gnade, nach der Schlacht seid ihr Amerikaner“.
Heliographie Der Zeit voraus war die Heliographie. Mithilfe eines Spiegels zur Reflexion von Sonnenlicht zu einem entfernten Beobachter konnte man also Informationen durch eine vordefinierte Signalkodierung übertragen.
Im Bürgerkrieg gab es viele Experimente (bis heute erfolgreiche bis zu komplett gescheiterten ist alles vertreten) zur Übertragung von Nachrichten, Befehlen und Hinweise auf Bewegungen des Feindes. Die berühmteste ist wohl die Telegraphie, die damals unglaublich wichtig für den Krieg war. Nun war es möglich Nachrichten in Windeseile über hunderte von Kilometern zu transportieren. Die Union legte mehrere tausend Kilometer lang neue Telegraphenmasten um mit den Fronttruppen immer in Kontakt zu stehen. Immer wieder waren solche Masten auch Ziel von Dixie Überfalltrupps, um die Kommunikation zu erschweren.
Andere Methoden waren wie oben erwähnt die Heliographie, Rauchzeichen, Signalflaggen und Ballons.
Das Set ist ebenfalls aus der Perry Sudanreihe, ich habe die Tropenhelme durch Mützen ersetzt.
Zeitungskorrespondenten Mit der Armee zogen auch viele Zivilisten mit: Geschirrmacher, Marketenderinnen, Fotografen, Illustratoren, Drucker, Verkäufer, Quacksalber und vor allem Journalisten. Viele Journalisten. Zu jener Zeit gab es eine Menge kleine Lokalblätter und der Krieg war selbstverständlich das Thema schlecht hin. Jeden Tag gab es Neuigkeiten von der Front, Listen mit den Gefallenen, einfache Drucke von Schlachten usw.
Die Journalisten waren meist aber wenig beliebt, Sherman selbst sagte, dass „Wenn ich die Wahl hatte, erschösse ich alle Journalisten der Welt. Aber ich bin sicher, wir hätten noch vor dem Frühstück Nachrichten aus der Hölle“.
Die kleine Szene stellt ein paar Zeitungsleut da. Einer zeichnet grobe Skizzen der Schlacht, ein anderer beobachtet das Geschehen und schnell werden Notizen gemacht.
Auch diese Miniaturen sind umgebaute aus der Perry Miniatures Sudan Serie.
„Drunk on Duty“ K. Amil Schulzberg ist ein böser Bub. Nicht nur, dass er ständig Schnaps und Tabak schnorrt, nein er ist auch regelmäßig auf Wache betrunken und grölt schrecklich schief die Kampfes Hymne der Union. Zweimal war er den Musterungsbeamten entkommen, wurde aber dann doch auf dem Weg zwischen dem Saloon und Liquorstore geschnappt und zu drei Jahren Wehrdienst als Infanterist verdonnert. Seither drückt er sich – angeblich vom Fieber befallen – vor den Schlachten und hilft lieber beim Schatzmeister mit der Blink-Blink-Kiste aus.
Sein Wächter ist der treue aber schlichte Martl Dambaker. Als man beim Freiwilligenwehrdienstamt Martl sein eingetragenes Lieblingsessen (Pferd) für sein Hobby hielt, schickte man ihn fälschlicherweise zur Kavallerie. Er war gar nicht zufrieden, wollte er doch immer zum Nachschub (um selbstverständlich das beste Essen zu stibitzen). Er aß sein Pferd kurzherum auf und beantragte die Verlegung zum Nachschub. Daraus wurde leider nichts und Martin muss sich nun um die Deserteure und Langfinger kümmern. Seither weicht K. Amil nicht mehr von seiner Seite (wieso auch? Bei Martl gibt es trotzdem den besten Whisky – natürlich umsonst) und die beiden sind nicht mehr auseinander zu denken.
Miniaturen von Foundry.
Trains, Limbers und extra Munitionswägen Für die meisten Regelsysteme braucht man spezielle Modelle um Artillerie im aufgeprotzten Zustand (also in Bewegung) dar zustellen. So auch bei unserem Regelwerk Longstreet (sehr historisch-akkurat). Da ich wohl niemals mehr als drei Batterien aufgeprotzt darstellen werde, sollten diese drei Artillerietrains erst mal reichen.
Während dem Gefecht saßen die Zuglenker auf den Pferden, ein Teil der Crew lief neben dem Wagen her, der andere saß verteilt auf den Munitionskisten. Bei der light artillery (hier ist nicht die Artillerie mit leichteren Geschütztypen gemeint, sondern die berittene Artillerie) hatte jeder Kanonier ein eigenes Pferd – die Mannschaft war also viel mobiler.
Die Kanone wurde abgeprotzt, die Pferde 50 Schritt nach hinten verlegt, der Munitionskasten wurde 10 Schritt hinter die Kanone gelegt. Pro Kanone war normalerweise ein eigener Munitionswagen (dreimal das Fassungsvermögen wie bei diesem kleinen Beiwagen) vorgesehen. Je nach Kriegslage und Materialbestand konnte es natürlich mehr oder weniger Munition sein.
Ich habe mir lange überlegt, ob ich die Riemen und Schnüre zwischen den Pferden darstellen sollte. Ich habe mich schlussendlich dagegen entschieden. Ersten weil ich faul bin, und zweitens, weil das Modell an sich viel unhandlicher wäre. Mit meiner Lösung habe ich den Train auf zwei Bases verteilt, mit Beriemung müsste man praktischerweise eine einzige Base nehmen. Diese wäre viel zu statisch und unmanövrierbar (stellt euch mal eine 30cm Base vor, die ihr an einen Hügel stellen wollt…).
Zum Train dazu sollen auch angehängte Kanonen kommen. Diese werde ich aber auch auf extra Bases stellen.
Die Pferde und die Crew ist aus Zinn der Perries, der Munitionswagen aus der Perry Plastikbox.
Da ich zwei solcher Wägelchen übrig hatte und praktischerweise auch vier Mulis bastelte ich zwei kleine separate Munitionswägen, die man als Deko oder Spielmarker zusätzlich dazu nehmen kann.
Planwägen Planwägen sind cool. Man kann sie super als Missionszielmarker nehmen oder einfach nur zur Deko. Mit der Armee rollten natürlich hunderte und tausende von Wägen mit – sie transportierten Essen, Munition, Kleidung, Offiziersfamilien, Karten, Möbel, Waffen, Baumaterial usw. usw.
Dieser wichtige Nachschub fehlte leider oft im Süden und die dortigen Soldaten mussten mit viel weniger auskommen als mit dem, was dem Yankee Soldaten zur Verfügung stand. Deswegen gingen viele Dixie Kavalleristen immer wieder auf Jagd nach Nachschub. So war es zum Beispiel auch J. E. B. Stuart der an den ersten beiden Tagen von Gettysburg fehlte, weil er Unionskavallerie verfolgte und Nachschub stahl. So präsentierte er am zweiten Abend einem finster dreinblickenden General Lee über 80 erbeutete Planwägen der Union voller Nachschub.
Die Miniaturen sind wie immer von den Perry Brüdern und schrecklich zum Zusammenbauen. Aber mei… ist ja Zinn. Die Planen sind in Leim getränkte Taschentücher. Auf die Planen selbst werde ich wohl noch Regimentsdazugehörigkeiten schreiben müssen!
Schmiede Wo Pferde sind, da gibt es einen Hufschmied. Die Perrys haben ein sehr tolles Set, das habe ich so praktisch 1:1 übernommen und bemalt.
Artillerie-Kran und Werkstatt
Black Hussars Miniatures hat ein schönes Napoleonisches Kranset. Das fand ich so super, das musste ich unbedingt in mein Bürgerkriegs Setting einbeziehen. Ähnliche Kräne gab es auch noch zu dieser Zeit, also war es kein Problem. Die französischen Soldaten tragen kurze Arbeitsjacken die ähnlich der Shell Jackets vom ACW sind. Die einzige Umbauarbeit bestand also darin, die Tschakos zu tauschen und den Mannschaften forage caps auf zu ziehen. Super easy!
Die Kanone selber ist aus dem aktuellen Plastik Set, die anderen Miniaturen sind einfach Umbauten aus den verschiedenen Plastiksets der Perries.
Das zweite Element ist ein Munitionswagen, der gerade ein neues Rad gewechselt bekommt. Wie auch oben sind die Miniaturen Umbauten aus den Plastik Figuren der Perries, die Kisten sind von Elladan.de
Einigen der Soldaten gab ich Ärmel Aufnäher in Form von zwei gekreuzten Äxten. Ab Mitte des Kriegs wurde das Pionier Korps immer größer und Feld- und Zugehörigkeitszeichen nötig. Die Waffenfarbe der Pioniere war ebenfalls gelb (nicht Schwefelgelb wie das der Kavallerie sondern eher ein Goldgelb). Die Äxte wurden entweder direkt angenäht oder auf ein Armbandgenäht, dass dann umgeschnallt wurde.
Die normale fatique-Kleidung war der Sackcoat, in Mode war aber definitiv auch die hüftlange Shelljacket. Die Soldaten liesen diese beim Kompanieschneider anfertigen, zerschnitten ihre langen Frock coats oder änderten die Höhe des Kragens, etc. Ich habe ein paar meiner Soldaten goldgelbe Paspelierung am Ärmel und Kragen spendiert.
Im Frieden halfen die Pioniere beim Brückenbau, kanalisierten Flüsse und dergleichen. Im Krieg änderte sich ihr Aufgabengebiet nur ein bisschen, es wurde einfach militarisiert. Neben Pontonbrücken und Knüppeldämmen kamen nun auch Schienenbau (oder Abriss) sowie Ähnliches dazu. Hier werden die Pioniere (die oft Handwerker, Zimmerleute oder Wagner waren) damit beschäftigt, Räder und Kanonenrohre zu tauschen, die eigentliche Artillerie ist gerade mit Anderem beschäftigt….