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Autor Thema: Trafalgar - ein erster Eindruck  (Gelesen 2031 mal)

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khr

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Trafalgar - ein erster Eindruck
« am: 01. April 2009 - 16:03:05 »

Wir hatten gestern im Hamburger Club ein erstes Spiel  mit den Trafalgar Regeln. Dank an Mad Mö für die Einführung und Leitung.
Hier eine Zusammenfassung meines Eindrucks.

Ich werde Trafalgar im folgenden öfter mit den Langton Fast-Play-Regeln \"Signal Close Action\" vergleichen, weil ich diese Regeln gut kenne und inletzter Zeit häufiger gespielt habe, inklusive Präsentationen auf der Tactica und Do or Dice.

Wie schon der Titel sagt, dies ein erster Eindruck, keine ausführliche Kritik.

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Wie bei Warhammer Historicals üblich, ist das Regelbuch ein \'Rundum-Sorglos-Paket\', mit historischem Abriss, Spielregeln und Anleitung zum Basteln und Bemalen, alles graphisch hübsch aufbereitet.
Der Preis von ca.30 Euro wäre für ein reines Regelwerk ziemlich hoch, wenn man aber separat ein Buch über Seefahrt, andere Spielregeln und eine Bastelanleitung kuft, hat man leicht mehr Geld ausgegeben.

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Wir haben ein einfaches Szenario mit 4 Schiffen je Seite gespielt.

Die meisten Spiele funktionieren nach dem System \'I Go, You Go\', d.h. eine Seite zieht, schießt und kämpft, dann kommt die andere Seite und macht ihre Aktionen. Bei trafalgar ist das anders, da werden erst alle Schiffe gezogen, dann kommt die Schußphase. Die Reihenfolge der Schiffe ergibt sich aus der Stellung zum Wind. wer am weitesten Leewärts (windabwärts) steht, fährt zuerst, schießt aber zuletzt.
Dies soll die Vorteile einer Luvstellung darstellen und funktioniert normalerweise recht gut, kann aber bei wuseligeren Situationen schnell unübersichtlich werden, zumal man auch während der Bewegung schießen darf, dann aber nicht in der Schußphase.
Auch bei geübten Spielen sind solche Systeme mit abwechselnden Bewegungen aber generell langsamer als \'I Go, You Go\'

Die Bewegung ist elegant gelöst, mit Hilfe einer kleinen Schablone kann man leicht auch Kurven fahren. Es empfiehlt sich, die Schablone etwas größer zu machen und eine Zentimeterskala aufzuzeichnen.
Im Gegensatz zu den Langton-Regeln, wo am Beginn der Bewegung gedreht und dann nur geradeaus gefahren wird, kann man hier in einem Zug  auch S-Kurven fahren.
Wie schon in einem anderen Thread erwähnt, kann viel zu nah am Wind fahren.

Das Schiessen funktioniert nach dem bei Warhammer üblichen Prinzip: Die Schußstärke bestimmt die Anzahl der Würfel, mit denen man wirft, die taktische Situation, mit welchem Wert man trifft, und das Ziel kann sich dann mit \'Saving Throws\' wehren. Funktioniert gut, der Mechanismus ist jedem Warhammer-System-Spieler vertraut und wird von vielen als spannend empfunden.
Andererseits summiert sich die Zeit, die man für die vielen Würfe braucht. Das ist bei Langton wesentlich eleganter gelöst.
Schußreichweiten sind 30 cm lange Reichweite, 20 auf mittlere und 10 auf kurze Entfernung. Auffällig ist der viel zu große Winkelbereich für einen Rake, d.h. der Bereich in dem man beim Schießen das Zielschiff der Länge nach bestreicht und besonderen Schaden anrichtet.

Die Buchführung ist relativ komplex, wo Langton mit rechts, links und Takelage auskommt, diferrenziert Trafalgar nach den einzelnen Masten (ohne Bugspriet), drei Arten Geschützen, ( Leicht, Schwer und Karronaden, ohne Seitenunterscheidung).Unterwasserschiff und Besatzung.
Der Nutzen dieser detaillierten Schadensführung hat sich mir in dem kurzen Spiel nicht erschlossen, zumal die Spielwirkung der Schäden recht grobschlächtig ist. Die Schußwirkung wird nur in groben Schritten reduziert (alle Karronaden bzw. alle großen Kanonen weg, keine Stufen)

Es gibt viele \'Kritische Treffer\' mit zusätzlichen Schäden.
Überhaupt hat Trafalgar viel \"Chrom\", d.h.Zusatzregeln, die die Kernregeln ergänzen, um Stimmung rüberzubringen. Manches ist gut (Wetterregeln) manches schmückendes Beiwerk oder schlicht Geschmackssache. Alle verkomplizieren das Spiel.
Der Text ist sehr auf Stimmung geschrieben. Wo Langton bei einem kritischen Treffer schlicht die Spielwirkung beschreibt, schildert Trafalgar blumig, daß Kugel durchs Batteriedeck jagen und Panik unterder besatzung auslösen. Gelegentlich trifft man auf Sprachkatastrophen wie \'unsaved hit\'.

Zusammenfassend:

Trafalgar ist ein durchaus geeignetes Seeschlachtenspiel mit recht viel \'Chrom\' und macht Spaß. Für Anfänger nützlich ist das enthaltene Zusatzmaterial

Wenn ich nichts besseres kennen würde, würde ich es sicher gern spielen.

Trafalgar bringt es aber fertig, komplizierter, langsamer und trotzdem weniger historisch zu sein als die Langton Regeln.

Zum Nachspielen wirklich großer Schlachten wie Trafalgar (ca.30 Schiffe pro Seite) sind beide wegen des Platz- und Zeitaufwandes kaum geeignet.

Gruß
Karl Heinz
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MacB

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Trafalgar - ein erster Eindruck
« Antwort #1 am: 01. April 2009 - 16:19:40 »

Danke für die Kurzkritik. Bestätigt den Eindruck, den ich beim kurzen Durchblättern auf der Salute hatte: die Macher haben sich offensichtlich stark am alten GW \"Man\'o\'War \" orientiert.
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khr

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Trafalgar - ein erster Eindruck
« Antwort #2 am: 02. April 2009 - 22:13:11 »

übrigens ist hier noch eine recht detaillierte - englische - Besprechung:
http://games.groups.yahoo.com/group/AgeOfSail/message/1778

Die Besprechung ist eigentlich sehr positiv gestimmt, weist aber doch auf recht viele historische und einige spieltechnische Probleme hin.

Gruß
Karl Heinz
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Mad Mö

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RE: Trafalgar - ein erster Eindruck
« Antwort #3 am: 03. April 2009 - 07:15:37 »

Zitat von: \'khr\',index.php?page=Thread&postID=25893#post25893
Trafalgar ist ein durchaus geeignetes Seeschlachtenspiel mit recht viel \'Chrom\' und macht Spaß.
Für Anfänger nützlich ist das enthaltene Zusatzmaterial.
Trafalgar bringt es aber fertig, komplizierter, langsamer und trotzdem weniger historisch zu sein als die Langton Regeln.
Gruß
Karl Heinz
Das fasst es wohl am besten zusammen.
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SiamTiger

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    • chaosbunker
Trafalgar - ein erster Eindruck
« Antwort #4 am: 03. April 2009 - 07:56:27 »

Gute Review, vor allem schöner Vergleich zum historischen System.

Ergänzend: Wir haben auf dem Brückenkopf ebenfalls eine Review zu Trafalgar geschrieben;

http://www.brueckenkopf-online.com/?p=3475