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Autor Thema: Schottische Häuser in den Dark Ages  (Gelesen 1831 mal)

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Gilbert

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« am: 13. November 2013 - 10:56:21 »

Hi,

Ich hätte gerne eine kleine Zusammenstellung an Häusern für Gelände in den schottischen Highlands während den Dark Ages. Nun frage ich mich, inwieweit Baumaterial, abgesehen von Stein, verwendet wurde? Wie sieht es aus mit Holz (eher weniger?), wie mit Lehmfachwerk? Was weiss man dazu?

Danke und beste Grüsse,
Gilbert
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DerAndereSkaby

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #1 am: 13. November 2013 - 13:05:35 »

Wieso eher weniger Holz?
Die Highlands wurden erst Ende 18. bis Mitte 19. Jahrhundert gerodet und zur Schafsweide gemacht.
Der Baustil dürfte sich von den Häusern (Hütten) der Vikinger kaum unterscheiden.

Im Mittelalter war Fachwerk mit Lehm, Holz und Stroh verbreitet, in ärmeren Gegenden Torf statt Lehm:
http://en.wikipedia.org/wiki/Architecture_of_Scotland_in_the_Middle_Ages
http://en.wikipedia.org/wiki/Cruck
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Gilbert

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #2 am: 13. November 2013 - 14:49:02 »

Die Rede ist ja nicht von Rodung, also einer gezielten Entwaldung, sondern von starkem Rückgang des Waldes durch den Abbau von Nutzholz. Und dass das Holz in Schottland schon vor dem Ende des 18. Jhs. geschlagen wurde, dürfte klar sein. Ich habe eben auch schon desöfteren gelesen, dass dies bereits in vorgeschichtlicher Zeit, oder spätestens in römischer, so weit geschehen sei, dass der schottische Wald auf ein Minimum des einstigen Bestandes reduziert war. Jedoch waren dies stets keine wissenschaftlich hinterlegte Quellen; und auch nur in einem Fall (leider weiss ich nicht mehr wo) auf die Highlands bezogen.
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DerAndereSkaby

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #3 am: 13. November 2013 - 15:00:07 »

Ok, aber Holzknappheit entsteht nicht durch Holzschlagen sondern durch großflächige Rodungen, und die sind m.E. viel später.

ich zitiere mal aus:
http://www.schottlandportal.de/content/lakuFloraVegetation.asp
\"Größter Veränderer der natürlichen Vegetation und des Landschaftsbildes
war allerdings auch hier in Schottland der Mensch. Das fängt mit den
Brandrodungen früher Bauerngesellschaften an, setzt sich über Bauholz-
und Brennholzeinschläge des Mittelalters fort. Es folgten die Highland
Clearances mit Rodungen, die aber insgesamt gesehen weniger entscheidend
waren als die nachfolgenden Veränderungen durch Viehverbiss - Schafe
aber auch Rotwild, das zu Jagdzwecken in großen Highland-Revieren gehegt
wurde. Die für den Touristen sichtbarsten Eingriffe erfolgten aber
durch die Aufforstungsprogramme der letzten Jahrzehnte. Der Waldanteil
etwa war seit dem Boreal auf weniger als 5% Anteil an der Fläche
gesunken. Durch gezielte Anpflanzungen in den letzten 50 Jahren stieg er
dann wieder auf annähernd 25%.\"

Vielleicht nicht extrem Wissenschaftlich, aber könnte reichen für ein paar Tabletop Häuser :D
Also die große Rodung entstand nach den Clearances und mit der Schafszucht - also wesentlich später.

Irgendwo hatte ich auch gelesen dass der Flottenbau ab Elisabeth I dazu beigetragen hat...
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Shinkansen

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #4 am: 13. November 2013 - 15:10:02 »

Hi,

für eine kleine Zusammenstellung von schottischen Häusern hat Ebob ein tolles Angebot http://www.ebobminiatures.com/products/buildings.htm
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Gilbert

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #5 am: 13. November 2013 - 15:11:24 »

http://www.treesforlife.org.uk/forest/humanimpacts/deforestation.html

Hier z.B. wird erklärt, dass bei der Ankunft der Römer der Wald bereits auf die Hälfte geschrumpft sein soll. Und die Römer haben es mit Sicherheit nicht besser gemacht. Und auch die vielen Steinbauten aus vergangenen Zeiten sprechen dafür, dass es Gründe für den Bau in Stein anstelle von Holz wie andernorts gab. Gut, Holz erhält sich nicht gut im Gegensatz zu Stein, und die Tatsache, dass bei der Räumung der Highlands noch gerodet wurde, spricht wiederum für ein gewisses Mass an Holzvorkommen. Nur hatte ich auf entsprechende Hinterlegungen gehofft.
Allerdings steht auf dieser Seite auch, dass der Tiefpunkt im 18. Jh. erreicht war. Was wiederum für vorhandenes Holz vorher spräche. Alles in Allem kann man mit dem zusammengetragenen wohl doch was anfangen :smiley_emoticons_outofthebox:
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Shapur

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #6 am: 13. November 2013 - 16:34:03 »

Es ist die klassische Frage; für welchen Stand die Häuser sein sollen, alles unter Laird wird in black cottages, niedrige Häuser mit Feldsteinwänden ohne Rauchabzug gewohnt haben.
Der Adel versucht sich an den Moden im Süden zu orientieren z.B. saxon long house oder great hall.

Nur bedenke die Highlands waren nie so stark besiedelt, dass es für große Städte gereicht hätte. Eine kleine Ansiedlung um den Sitz des Lairds. Wenn Du in die Richtung Lord of the ilses gehst, brauchst Du auch einige Befestigungen und einen kleinen Hafen um deinen Galerren einen sicheren Hafen zu geben von dem sie aus die Handelsweg kontrollieren konnten.
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Bone

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #7 am: 13. November 2013 - 17:56:17 »

Grassoden mal zur Liste der Baumaterialien zu.
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Wellington

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #8 am: 13. November 2013 - 22:55:31 »

Was ich auf die Schnelle gefunden hab ...

Aus der Broschüre der Forstbehörde

http://www.forestry.gov.uk/pdf/scotlandstrees.pdf/$file/scotlandstrees.pdf
Zitat
1000 - 1500
In the Middle Ages, trees were cut down to make hunting
forests in Highland glens and in the Lowland valleys. Flocks
of sheep – some of them introduced to the country by the
big Abbeys - grazed on the Border hills, eating seedlings
and preventing regrowth of the woods. There were still
large forests in the Highlands, and birch wood was an
important part of the economy. By the 1500s we were
already importing wood from the Baltic.
Zitat
1500 - 1700
In 1503, the Scottish Parliament passed an act to encourage tree
planting, saying the forests of Scotland were ‘utterlie destroyit’.
Landowners planted woods to enhance the grounds around their
great homes: The Old Wood at Dalkeith House, Midlothian, the
Cadzow oaks by Chatelherault Country Park, near Hamilton and
the sessile oaks at Darnaway Estate, in Moray are fine
examples. They include veteran trees, which can be many
hundreds of years old, and are homes to particularly rich
collections of plants and animals as well as fungi and lichens.
Also es gab in den Highlands im Mittelalter noch große Wälder.

Es scheint wie bei uns gelaufen zu sein, im Mittelalter macht man den Wäldern mit Weidewirtschaft und Holzkohlenproduktion den Garaus und dann beginnt man im 18. Jahrhundert wieder mit Aufforstung. Der Begriff Nachhaltigkeit kommt ja aus der Zeit

Zu Bauernhäuser

http://www.ruralia.cz/187-200.pdf

http://en.wikipedia.org/wiki/Architecture_of_Scotland_in_the_Middle_Ages#Vernacular_buildings
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Mansfeld

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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #9 am: 14. November 2013 - 20:35:24 »

Für Schottland in den Dark Ages würde ich auf die entsprechenden irischen Haustypen der gleichen Zeit zurückgreifen, sprich kleine Gehöfte aus Rundhäusern in Flechtwand- oder Steinbauweise, letztere sind logischerweise mehr erhalten (http://en.wikipedia.org/wiki/Atlantic_roundhouse).

Ein Untertyp davon ist der/die/das Crannog (http://en.wikipedia.org/wiki/Crannog), also als Pfahlbau. Ich hatte selber mal mir diverse Rekonstruktionen im Web zusamengesucht, um meinen Iren mal entsprechende Bauten zu verpassen. Aber wie gesagt, die gleichen oder ähnlichen Typen werden auch für Schottland angenommen. Hier die pdf mit einigen geklauten Texten und Bildern: http://www.sendspace.com/file/g39per

Und hier noch direkt ein paar Bilder:


















Hier noch der Eintrag der englischsprachigen Wikipedia zum Hausbau der Pikten:

\"Brochs are popularly associated with the Picts. Although these were built earlier in the Iron Age, with construction ending around 100 AD, they remained in use into and beyond the Pictish period.[47] Crannóg, which may originate in Neolithic Scotland, may have been rebuilt, and some were still in use in the time of the Picts.[48] The most common sort of buildings would have been roundhouses and rectangular timbered halls.[49] While many churches were built in wood, from the early 8th century, if not earlier, some were built in stone.[50]\" (http://en.wikipedia.org/wiki/Picts)

Zwar werden die Pikten im Verlauf der Dark Ages von den Scotti aus Dal Riata überlagert, aber erstens ist das Fortbestehen und Weiterentwickeln der piktischen Kultur auch danach gut belegt, zudem ist nach dem neuesten Forschungsstand davon auszugehen, daß die Scotti von Dal Riata selber gar keine irischstämmige neue Volksgruppe waren, sondern eine einheimische Bevölkerung, die aufgrund ihrer geographischen Lage (Inseln und Küsten direkt an der Irischen See) stark von der irischen Kultur geprägt waren.

Kurz gesagt: Mit irischen Haustypen kannst du nach dem aktuellen Stand der Forschung eigentlich nix falsch machen...
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Schottische Häuser in den Dark Ages
« Antwort #10 am: 14. November 2013 - 20:57:21 »

Und dieser Link gibt ziemlich definitive Antworten:

http://mitchtempparch.blogspot.de/2008/11/dark-age-scotland-settlements.html
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