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Aliens versus Predator Kickstarter noch 3 Tage

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Hanno Barka:
Ich hab mal meine Freundin, die auf Vertragsrecht spezialisiert ist (und auch schon mit KS zu tun hatte) gefragt, ihr Statement dazu war: Ein Vertrag kommt auf jeden Fall zustande, denn es ist nicht möglich ohne Vertragstitel auf legale weise von jemand anderem Geld zu bekommen (Ich beziehe mich der Einfachheit halber auf europäisches und nordamerikanisches Recht) Auch eine Schenkung ist ein Vertrag. KS ist rerchtlich ziemlich kompliziert - grundsätzlich entsteht bei Nutzung der KS Plattform ein Vertrag zwischen - ich sag mal Zahlendem und der Firma, die um Geld wirbt. KS stellt dafür die AGBs zur Verfügung.
Das ist nun insofern kompliziert, als daraus einerseits oft ein Vertrag nach internationalem Recht resultiert (wenn Backer und Produktionsfirma in untersdhiedlichen Ländern daheim sind) und zweitens, sofern es sich bei den Backern um Privatpersonen handelt (meist der Fall) diese AGB eventuell noch durch nationales Recht modifiziert werden können.

Auf unser Hobby bezogen entstehen bei KS vor allem 3 Arten von Verträgen.
o) Schenkung - das klassische Pledge Level von 1 - 5 $ - man bekommt dafür eine art Händedruck (wird erwähnt etc.) Aber ansonsten ist es grundsätzlich eine Schenkung, allerdings mit Auflage. Das Geld muß für den beworbenen Zweck verwendet werden, ansonsten kann ich die Schenkung wiederrufen und im Extremfall hat sich die Firma sogar der Täuschung schuldig gemacht (Wenn sie das Geld absichtlich für etwas nicht KS bezogenes einsetzt)

o) Kaufvertrag In punkto der geplanten Produkte entsteht mit den Backern, die das erforderliche Pledge Level bezahlt haben ein Kaufvertrag. Den hat die Firma zu erfüllen und kann bei Nichterfüllung vom Backer in Verzug gesetzt werden wodurch er dann die Möglichkeit erhält seine Waren einzuklagen, eine gleichwertige Alternative zu bekommen oder sein Geld zurückzuerhalten. (Hier wirds dann kompliziert, weil sowas in jedem Staat etwas anders gehandhabt wird - internationaler Kaufvertrag)

o) Darlehen mit Auflage - das kommt meistens bei den Stretchgoals zustande. Auch hier ist die Firma verpflichtet die Ware zu liefern, wenn die Finanzierung zustande kommt. Wenn nicht, hat der Backer allerdings Pech gehabt, da die Firma nur Leistungspflichtig wird, wenn das Stretchgoal zustandekommt.

Seine Rechte einzufordern, ist zwar bei einem KS immer problematisch, denn erstens steht in den KS AGB, daß sich der Veranstalter nur \"redlich bemühen muß\" seinen Pflichten nachzukommen (was eine ziemliche Grauzone beeinhaltet). Prodos könnte z.B. argumantieren, sie müssen die Händler zuerst beliefern um genug Geld zu lukrieren u. die Ware für die Backer zur Verfügung zu stellen (aufgrund einer unverschuldeten Verzögerung) und außerdem steht in den KS AGB, daß die Termine nicht bindend sind, also juristisch wird man Prodos zum momentanen Zeitpunkt kaum etwas anhaben können, zudem geht ein erfolgreicher KS, der an der Produktion scheitert sowieso meistens mit einer Insolvenz Hand in Hand, was dann alle rechtlichen Ansprüche ins Reich der Theorie befördert (an Nackerten kann man net ausziehn - wie man bei uns so schön sagt) aber, das heißt noch lange nicht, daß die Firma mit meinem Geld machen kann was sie will, weil ich es ihr geschenkt habe. Eine Firma handelt sich bei einem erfolgreichen KS eine Menge rechtlicher Pflichten ein und auch wenn diese juristisch oft nur schwer einzufordern sind, ergibt sich daraus eine starke ethische Verpflichtung mit dementsprechenden Konsequenzen bei Nichteinhaltung, das ist dann nämlich kein Kavaliersdelikt.

Hoffe das bringt ein bisschen mehr Klarheit in die ganze Kickstartergeschichte. Allerdings noch eine Anmerkung meiner freundin - man muß sich im Streitfall jeden KS genau ansehen, da können nämlich alle möglichen Vertragsarten entstehen - das oben sind nur die häufigsten Varianten, wenn etwas physisch hergestellt wird. bei Computerspielen sähe es dann schon wieder anders aus :)

Hanno Barka:

--- Zitat von: \'Shapur\',\'index.php?page=Thread&postID=199321#post199321 ---@nikfu Du kommst nicht aus einem Beruf, wo Verträge abzufassen oder Gesetze zu lesen tägliches Geschäft ist.
--- Ende Zitat ---

Mit der Aussage wär ich vorsichtig. :)


--- Zitat von: \'Shapur\',\'index.php?page=Thread&postID=199321#post199321 ---Und wenn die deutsche Sprache nicht als Fremdsprache durchgeht, wird Dir aufgefallen sein, dass in dem Text viel von bemühen, sollen und guten Glauben gesprochen wird. Dies führt dazu, dass Prodos wenn sie nachweisen, dass Kickstarter-Geld nicht für die Betriebsfeier/-ausflug draufgegangen ist, sondern für Miete/Gehälter/Entwicklungskosten(/Kosten der Vorproduktion, Dir gar nichts geben brauchen. Da bleibt Dir nur Brabbeln, Schreien, Weinen und Aufstampfen, macht mein Kleiner (14 Monate) auch immer wenn er etwas nicht bekommt, was er haben will.
--- Ende Zitat ---

Nö sorry es heißt redliches Bemühen, das bedeutet, daß die Miete, Vorproduktionskosten etc. auch gerechtfertigt sein, bzw. im Verhältnis zum Produkt stehen müssen. Wenn sie z.B. Herrn Brody beauftragen 300 Designs für die Figuren auszuarbeiten um sich dann das beste auszusuchen, würden sie sich ziemlich sicher strafbar machen weil aufgrund von Unverhältnismässigkeit unredlich. (Ausser das war im KS so geplant und wurde kommuniziert)

Edith: Gerade bei diesem KS müßte man sich mal genauer ansehen inwiefern die urheberrechtlich bedingte Verzögerung überhaupt unter \"unrund laufen\" fällt oder ob Prodos da bei der Vorbereitung und den Verhandlungen fahrlässig geschlampt hat...

Dahark:
Unzufriedenen \"Backern\" immer gleich zu unterstellen, dass sie das Konzept von Kickstarter nicht verstehen, ist in meinen Augen ein wenig polemisch.

Die Leute wissen sehr wohl, auf was sie sich da einlassen bzw. das sie quasi \"Risikokapitalgeber\" sind. Im Prinzip haben die \"Backer\" das Spiel in dieser Form erst möglich gemacht, damit es produziert und verkauft werden kann. Mehr ist es eigentlich nicht. Wobei das in meinen Augen ohnehin noch alles eine ziemliche Grauzone ist...

Unabhängig davon, haben wir hier aber eine andere Situation: Das Produkt ist mittlerweile in ausreichenden Mengen physisch vorhanden und wird die ganze Welt verschickt und verkauft.

Die \"Backer\" stehen hier in der Priorität einfach nur ganz hinten an. Ob das jetzt finanzielle Gründe hat oder es den Leuten einfach egal ist, weil es eben ein \"Kickstarter\" ist, ist an dieser Stelle erstmal völlig egal.

Prodos kommuniziert unzureichend mit den \"Backern\" und die Wahrheit kommt immer nur \"scheibchenweise\" ans Licht.

Das wirft einfach ein ganz ungünstiges Licht auf diese Firma und nimmt einem die Freude auf das Produkt. Da geht es doch schon lange nicht mehr ums Geld. Ich denke die Summe hat hier ohnehin jeder schon für sich abgeschrieben.

Nikfu:
@ Shapur:

Lieb. Ich komme ich gerade aus so einem Beruf und weiß deswegen sehr gut welche Rechte und Pflichten es gibt. Darüber hinaus gibt es den Tatbestand des Betruges etc.
Gerade dadurch dass taxativ aufgezählt ist, welche Verpflichtungen der Gründer hat (wenn die Erfüllung nicht möglich ist), ist dieser in seinem agieren natürlich gebunden. Und bei den Punkten schneidet prodos nicht wirklich gut ab.

Warum glaubst du dass es einerseits schon genug Prozesse gegeben hat die zuungunsten der Gründer ausgegangen sind und warum glaubst gibt es keine Projekte bei denen der Gründer nachher gesagt hat \"Danke für das Geld, da ich keine Verpflichtungen hab fahr ich auf Urlaub und betrachte euch als idioten\" .. :)

keckse:

--- Zitat von: \'Nikfu\',index.php?page=Thread&postID=199312#post199312 ---Bist du sicher dass du es richtig verstehst?  ;)
Hat ja schon entsprechende Prozesse bei anderen KS gegeben..

--- Ende Zitat ---

hast du da Info zu ?

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