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Autor Thema: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte  (Gelesen 489681 mal)

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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2925 am: 30. November 2020 - 19:49:39 »

Genau!
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2926 am: 30. November 2020 - 19:49:47 »

Bataille de Mont Saint-Jean:
mir fehlt der genaue Überblick über die Situation am rechten Flügel Wellingtons, aber ich habe den Eindruck, dass die dortigen Truppen auch vor dem Zusammenbruch stehen. Das Zentrum ist m. E. verloren, die Armee wird zerschlagen. Eigentlich müsste Wellington den Rückzug antreten, um die englischen Truppen vor der Vernichtung zu bewahren (was für seine Karriere wichtiger als die Verteidigung Brüssels ist imho). Da es aber nur um das Gewinnen eines TT-Spiels geht, wird nun die anglo-alliierte Armee verheizt, um die Chancen der Preußen zu verbessern.
Der frühe Einsatz der Gardegrenadiere und Gardekavallerie ist ja ganz erfolgreich gewesen, Napoleon hat diese Truppen allerdings eher für den Coup de grâce aufgespart. Ist aber verständlich, weil der Franzosenspieler eben weiß, dass er möglichst schnell Wellington zerschlagen muss, da er sonst in eine hoffnungslose Unterzahl kommt. In gewisser Weise ist das Drehbuch für den Ablauf der Schlacht schon vor Spielbeginn klar. Die Alternativen sind nicht gerade üppig.

cheers

Man könnte aus dieser Analyse rauslesen, dass Waterloo eine langweilige Schlacht ist, weil die "Alternativen nicht [...] üppig" sind und vieles am Vorgehen "vor Spielbeginn klar". Aber interessant, spannend wird es beim Spielen komischerweise trotzdem und scheinbar ja auch beim Nachverfolgen als Leser, wie ich euren Rückmeldungen entnehme.

"Eigentlich müsste Wellington den Rückzug antreten, um die englischen Truppen vor der Vernichtung zu bewahren (was für seine Karriere wichtiger als die Verteidigung Brüssels ist imho). Da es aber nur um das Gewinnen eines TT-Spiels geht, wird nun die anglo-alliierte Armee verheizt, um die Chancen der Preußen zu verbessern."
Ich freue mich immer, wenn die Simulation, die sich aus Spielregeln und Entscheidungen der Spieler hier ergibt, deiner Analyse näher kommt, als du denkst! Aber ich möchte dem Verlauf nicht spoilernd vorgreifen (manches kommt euch vielleicht länger vor, als es im Spielverlauf ist, da ich hier zuletzt sehr ausführlich die Auseinandersetzungen Pulse für Pulse beschrieben habe. Schauen wir aber mal, wie lange die anglo-alliierte Armee verheizt werden kann... :)
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2927 am: 30. November 2020 - 19:59:55 »

Ich finde die Massen an Artillerie der Preußen schön. Ob sie noch rechtzeitig kommen um Napoleons Truppen aufzurollen ist eben ein va-banque-Spiel. So ganz fehlt mir die Einsicht wie die Chancen Wellingtons noch sind ein bisschen standzuhalten. Die Frage ist wie rasch die Preußen es schaffen die Kavallerie in größerer Zahl vor zu werfen, um genug von Napoleons rechtem Flügel zu binden, damit Wellington etwas von seinem linken Flügel abziehen kann, um rechts zu verstärken.

Ja, die preuß. Artillerie kommt so geballt schön rüber, ne? :) Bülow hat nur zwei Kavalleriebases. Die sind im Moment mehr mit Feuerwehraufgaben beschäftigt, vor allem gegen Milhauds umtriebige Kürassiere... Lange binden können die aber so oder so nichts, vor allem, weil die franz. Gardeartillerie so steht, dass schnell vorrückende Kavallerie auch schnell dezimiert werden sollte und dahinter stehen dann D´Erlons Lanciers  (und Reste der Gardekavallerie) bereit, um sie zurückzuwerfen.
Da das Zentrum wohl so ziemlich von der Kaisergarde beherrscht wird, wie Tattergreis auch schon erkannte, ist es sehr schwer für Wellington noch was von links nach rechts zu verlagern. Am besten geht das mit den wenigen Brigaden, die sich im Rückraum sammeln könnten und dann zum rechten Flügel geschickt werden. Jenseits des Schlachtfelds hat Wellington hier noch 10 Zoll bespielbaren Raum (off-table entlang der brit. Plattengrenze), den ich auch nutze und von wo die Briten gesammelte Einheiten immer wieder "reinmarschieren" lasse. Kompliziert wird das erst, wenn die Franzosen in diesen Raum vorstoßen... Die brit. Moral hängt mittlerweile auf jeden Fall am seidenen Faden.
« Letzte Änderung: 30. November 2020 - 21:05:34 von Maréchal Davout »
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D.J.

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Re: Waterloo-Spiel Herbst 2020
« Antwort #2928 am: 01. Dezember 2020 - 06:19:44 »

@D.J.: deine ausführliche Beschäftigung mit den letzten Teilen der Schlacht hatte ich natürlich schon gesehen, gelesen und auf den einen Punkt ja auch schon inhaltlich reagiert (was zum Schach-Austausch führte. Habe mich sehr über deine ausführliche Reaktion gefreut! Wollte nur mit etwas (gespielter) Aufregung was zur Schachgeschichte sagen ;)

Dann bin ich beruhigt. Ich dachte schon, du hättest mich überlesen :P

Freut mich, dass es dir gefällt. Die Analyse finde ich auch passig. Schön, dass man das zumindest im Groben verstehen kann.  :D

Ja, ich kann bislang sehr gut folgen! Danke dir für deine Mühen :)
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2929 am: 01. Dezember 2020 - 11:13:03 »

Sehr gern, D.J.!
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Maréchal Davout

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Waterloo-Spiel Herbst 2020
« Antwort #2930 am: 01. Dezember 2020 - 12:47:54 »

So, jetzt mal Richtung Abschluss, wo der Herbst auch dem Ende entgegen geht...



Nach konzentriertem Artilleriefeuer des nächsten Unterspielzugs ist die letzte brit. Brigade auf dem Hügel dem Ende nahe, die hellblauen braunschweiger Husaren sind nach dem Beschuss auch gebrochen, isoliert steht noch eine Batterie Fußartillerie und feuert aus den letzten Rohren - nicht mehr lange...



Das Zentrum hält die Kaisergarde im Griff, obwohl manche Brigade hier auch schon recht angeschlagen ist, was evtl. zu Angriffen (z.B. durch die Scots Greys) einlädt...
Links oben sieht man, dass sich die Gardeartillerie schon Richtung Preußen orientiert (sie ist auch schon in Reichweite).



So wird denn auch eine der vorn stehenden preuß. reitenden Batterien von der Gardeartillerie zerschossen und oben wird eine weitere von franz. Kürassieren überrannt, nachdem sie es nicht mehr schaffte zu entkommen... Mal sehen, welcher Ärger sich noch mit den schwachen Kürassieren oben im Bild machen lässt...



Die Preußen nach ihren nächsten Bewegungen. Die Landwehrkavallerie (Dunkelblau, weiß-gelbe Lanzenwimpel) hatte versucht, eine Kürassierbrigade zu werfen, war aber zurückgeworfen worden.



Der Großteil der preuß. Infanterie strebt der Hügelkette, also Briten und Franzosen dort entgegen, um Wellington direkt zu unterstützen und sich nicht vom Bollwerk Papelotte aufhalten zu lassen.



Wie bereits angeteasert, greifen die Scots Greys die schwächste Gardeeinheit auf dem Hügel an - gute Chancen diese zu brechen!



Noch ein Ãœberblicksbild zum Zentrum.



Der rechte Flügel Wellingtons: von rechts nach links - zwei Brigaden können sich ganz an der Flanke mal wieder eine schwache franz. Brigade zu zweit vornehmen, um hier etwas Raum und Zeit zu erkaufen. Die schwache brit. Brigade auf dem Hügel kann nur noch stehen, sie ist stark gefährdet... Die Fußartillerie in der Mitte hat es tatsächlich wieder bis zur eigenen Linien zurückgeschafft und einige franz. Artilleriesalven überstanden.  Die reitenden franz. Artillerie auf der Hügelkuppe nimmt jetzt nach und nach die drei Brigaden Hills hinter dem Hügel auseinander, was den finalen Stoß auf diese vorbereitet...



Im Zentrum verdrängen rechts im Bild die Linieninfanteristen der Braunschweiger eine Brigade Junge Garde, während die Scots Greys tatsächlich die Gardeinfanterie vor sich brechen! Direkt vor ihnen stehen nun die Reste der leichten Gardekavalleriebrigade. Die sind aber wohl zu schwach um die Scots Greys gefährden zu können, im Gegenteil könnten diese verführt sein ihren Angriff weiter voranzutragen...
Die letzte Truppe Junge Garde auf der Anhöhe ist nun auf einmal sehr gefährdet durch Reservekavallerie und braunschweiger Infanterie.
Die Lifeguards konnten übrigens noch eine Batterie reitende Artillerie vernichten, wurden dann aber auch gebrochen (sie waren im Grunde nur noch eine Schwadron zuvor).



Die leichten brit. Truppen ganz am rechten Flügel sind wieder siegreich - eine weitere franz. Infanteriebrigade gebrochen und die reitende Artillerie der Franzosen direkt vor ihnen sollte sich wohl etwas zurückziehen, gefährdet aber gleichwohl  die Briten hier.



Das Zentrum aus franz. Sicht: Napoleon ist inzwischen bis LHS nachgerückt, um kürzere Befehlswege zu ermöglichen. Hier sieht man auch, dass die Junge Garde auf der Hügelkuppe nicht ganz isoliert ist. Mehrere Gardeinfanteriebrigaden sind noch in Schlagdistanz, um Hilfe leisten zu können.



Die preuß. Flanke aus franz. Sicht: D´Erlons Brigaden sind zwar in der Unterzahl, aber in gewisser Weise hat Napoleon den Vorteil der inneren Linie, da die Garde und auch Lobau für mögliche Verstärkungen nicht so weit weg sind. Zusätzlich steht Papelotte als Wellenbrecher noch gut.



Auch konnte D´Erlon Papelotte am Ende des letzten Spielzugs durch Elitekompanien verstärken, so dass die Verluste (vor allem durch den Beschuss der preuß. Haubitzenbatterie) ausgeglichen wurden. Schön, dass nicht immer nur die Briten in diesen Gehöften sitzen, sondern endlich auch mal die Franzosen!



Nun greifen die Chasseurs der Alten Garde (oben links im Bild) die Scots Greys auf dem Hügel an. Noch weiter links oben im Bild kann man gerade so noch erkennen, wie die beiden Brigaden Junge Garde (im grauen Mantel) die Braunschweiger auf der Kuppe angreifen!
Die leichte Gardekavallerie schafft es, sich zurückzuziehen, bevor sie gebrochen werden kann (selbst wenn sich Gardeeinheiten dank ihrer hohen Moral gut wieder sammeln können, lösen sie jedesmal, wenn sie brechen einen Extramalus bzgl. Breakpoint aus, da alle Einheiten demoralisiert, wo immer Garde gebrochen wird). Also dies lieber vermeiden!



Der rechte Flügel von links nach rechts: Lobaus Infanterie wurde von Napoleon nun auch endlich wieder zum Angriff befohlen. Doch dessen Brigaden sind recht schwach und marschieren eher unwillig den Hügel an... Die vorderste Brigade ist zudem äußerst schwach (1 Stärkepunkt, aber die Briten vor ihnen haben auch nur 1 Stärkepunkt, sehr riskant...).
Die schwere franz. Artillerie dahinter hat erstmal kein Schussfeld mehr, weil alles zu eng ist, sollten sie schon Richtung Preußen verlagert werden?
Die brit. Brigade auf der Hügelkuppe (eher rechts) wurde dann tatsächlich von franz. Infanterie gebrochen (doch auch diese ist nun recht schwach mit Blick auf einen nächsten Kampf).
Ganz rechts konnten die beiden reitenden Batterien franz. Artillerie zurückgezogen werden und sind bereit, die flanke der Grünröcke zu beschießen, eine schwache Brigade Reilles konnte noch ganz an den Flügel gezogen werden und sichert ihre Flanke gegen die leichten Briten, auf der anderen Seite sichern die Lanciers.



Das Zentrum: Wenn das Lord Uxbridge noch miterlebt hätte! Die Chasseurs der Alten Garde stürmen (links) die Hügelkuppe an, Vive l´Empereur rufend, doch werden sie von den schweren Dragonern auf ihren hellgrauen Pferden tapfer und stoisch empfangen... und zurückgewiesen (leider ist einiges an Gardeartillerie inzwischen in ihrer Flanke aufgefahren).
Doch daneben können die beiden Brigaden Junge Garde die Braunschweiger endgültig brechen und die die Ehre des Kaisers wieder herstellen, aber auch das hat Verluste gekostet.
Die Grenadiere der Alten Garde marschieren derweil den Hügel (wieder) hinauf, um die Lücke, die die Chasseurs gelassen haben, zu füllen.



Brit. leichte Dragoner und Husaren schaffen es einmal, sich etwas zurückzuhalten, neu auszurichten, um möglicherweise demnächst franz. Artillerie wegnehmen zu können.

Der Spielzug endet und die Frage ist, ob diesmal die brit. Armeemoral kollabiert.



Rechts im Foto sieht man die unwiederbringlich vernichteten/gebrochenen Einheiten (durch sie allein ist der Breakpoint überschritten, so dass am Ende jeder Runde gewürfelt werden muss seit letztem Spielzug). Links (durcheinander hingestellt) die diese Runde gebrochenen Einheiten, die man nun versuchen kann, zu sammeln. Jede Einheit bei der das scheitert, verringert die Chance den aktuell anstehenden Break-Test zu bestehen. Wellington setzt alles an Command Points, was er hat an, um das Sammeln zu unterstützen, reitet also zwischen den demoralisierten Truppen hin und her und gibt alles, um sie zum Stehen zu bringen.
Tatsächlich schafft er es nochmal, dass sich die meisten Sammeln. Dennoch braucht er für den Breaktest eine 3 auf 2 sechsseitigen Würfeln. Es wird eine 1 und 2 gewürfelt und Britannia muss noch eine weitere Runde kämpfen!
Das war echt krass am Tisch, so ein Glück - die Chance den Wurf zu stehen war 1/18! Die Franzosen mussten übrigens auch einen Breaktest machen, aber bei ihnen waren die Chancen mind. umgekehrt verteilt, es zu schaffen (18/1), sie schafften es also auch und konnten die meisten Brigaden direkt unter dem Auge des Kaisers sammeln. Aber auch Frankreich muss nun jede Runde auf Breakpoint testen...
Der Wetterwurf ergab keinen Wechsel (was nun bedeutet, dass Matsch beziehungsweise trockenerer Boden in dieser Schlacht keine Rolle mehr spielen wird).
Würde das II. Korps endlich kommen? Die Chancen waren nun sehr hoch, aber der Wurf ergab, dass sie erst nächste Runde (dann allerdings automatisch) erscheinen würden. Das I. Korps kommt automatisch im Zug nach dem I.. Nach dem überglücklichen Breaktest für Wellington war dies eine bittere Pille, hieß es doch, dass noch länger auf viele preuß. Verbände zu warten war...

Würden die Briten noch einen Breaktest durchstehen? Würden sie bis dahin den Franzosen so viele Verluste zufügen können, dass die Franzosen brachen und es so - am Ende vielleicht sogar rein-preuß. -  Sieg für die Allianz gegen Napoleon käme?

Was meint ihr?

(Fortsetzung folgt)


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D.J.

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2931 am: 01. Dezember 2020 - 14:27:23 »

Ooooh ... die Lage ist für Frankreich nicht von Übel, denn eure Lordschaft von Gernegroß und Möchtegern spürt das Schwitzwasser die Kerbe hinab perlen ;D
(Merksatz: Scheint dir die Sonne auf die Knifften, geht dir die Sanella stiften! :o)
Aber die Preußen!
Die könnten das erhoffte, weiße Gold sein, um den Hintern eurer Lordschaft wieder trockenzulegen!
Puuuuh, da bin ich echt unsicher, ob der Kaiser das noch richten kann, wenn diese ärgerliche Sache mit den Briten und ihren Lakaien länger dauert.
Ich bin gespannt, verwette aber keinen Sou an Sold, solange die Preußen ante Portas stehen ;)
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2932 am: 01. Dezember 2020 - 14:55:26 »

Naja, ich frage mich ja, was dieses sich nun noch weiter zurückhaltende preußische Korps auch noch ausrichten sollte. Bei der Geschwindigkeit des ersten preuß. Korps, das eintraf, würden die doch auch noch Stunden brauchen um auch nur in Geschützreichweite von Papelotte zu kommen. Wahrscheinlich ist bis dahin Mitternacht... Wenn es so unwahrscheinlich war, dass Wellington diesmal das Sammeln überstand, müsste schon ne Menge schief gehen, dass er die nächste Runde (Stunde?) überlebt. Die Franzosen müssen halt sehr vorsichtig gegenüber den Preußen agieren. Der Angriff mit Lobau gegen die britische Linke scheint ja am ehesten noch Aussichten zu haben, da alles, was man ins Zentrum warf, leicht mittlerweile auch zwischen "Briten" und Preußen aufgerieben werden könnte.

Was mir bei dem Spiel besser gefällt als bei vorigen, dass der Spieler von Napoléon eben auch zu knabbern hat und die Preußen einen eigenen Faktor darstellen, die aber auch was zu tun kriegen und nicht erst kommen, als Wellington alles weggeblasen hat.
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tattergreis

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2933 am: 01. Dezember 2020 - 15:47:16 »

Die wichtige Frage ist meines Erachtens nicht, ob Wellingtons Truppen brechen, sondern wie spät es ist.
Wenn es erst Nachmittag ist, dann schwebt Napoleon noch in der Gefahr, eine vollständige Niederlage gegen zwei preußische Korps zu erleiden, ist es abends, dann könnte er einen strategischen Sieg erringen, einfach wenn er das Schlachtfeld behauptet (wir wissen ja, dass Grouchy bei Wavre gewinnt :) )
Wie schon erwähnt, ist das Eintreffen von preuß. Truppen im Raum Plancenoit viel interessanter und wirksamer als das Eintreffen am linken Flügel Wellingtons. Zieten würde durch Bedrohen der Nachschubwege Napoleon den angesprochenen Vorteil der inneren Linie ja wieder nehmen.

Clausewitz hat über den Feldzug von 1815 geschrieben, er hat vehement darauf hingewiesen, wie waghalsig Napoleon vorging. Und egal wie kritisch man TT als Simulation gegenübersteht  ;), so kann man doch auch bei diesem Spiel erkennen, dass selbst ein beeindruckender Sieg Napoleons gegen Wellington ihn nicht nach Brüssel führt.
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2934 am: 01. Dezember 2020 - 19:55:38 »

Ooooh ... die Lage ist für Frankreich nicht von Übel, denn eure Lordschaft von Gernegroß und Möchtegern spürt das Schwitzwasser die Kerbe hinab perlen ;D
(Merksatz: Scheint dir die Sonne auf die Knifften, geht dir die Sanella stiften! :o)
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 ;D Ja, den Sieg haben die Franzosen noch nicht in der Tasche!
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2935 am: 01. Dezember 2020 - 20:03:51 »

Naja, ich frage mich ja, was dieses sich nun noch weiter zurückhaltende preußische Korps auch noch ausrichten sollte. Bei der Geschwindigkeit des ersten preuß. Korps, das eintraf, würden die doch auch noch Stunden brauchen um auch nur in Geschützreichweite von Papelotte zu kommen. Wahrscheinlich ist bis dahin Mitternacht... Wenn es so unwahrscheinlich war, dass Wellington diesmal das Sammeln überstand, müsste schon ne Menge schief gehen, dass er die nächste Runde (Stunde?) überlebt. Die Franzosen müssen halt sehr vorsichtig gegenüber den Preußen agieren. Der Angriff mit Lobau gegen die britische Linke scheint ja am ehesten noch Aussichten zu haben, da alles, was man ins Zentrum warf, leicht mittlerweile auch zwischen "Briten" und Preußen aufgerieben werden könnte.

Was mir bei dem Spiel besser gefällt als bei vorigen, dass der Spieler von Napoléon eben auch zu knabbern hat und die Preußen einen eigenen Faktor darstellen, die aber auch was zu tun kriegen und nicht erst kommen, als Wellington alles weggeblasen hat.

Ich hätte auch gern gehabt, dass die Preußen alle früher gekommen wären. Pirch und Ziethen kommen nun zum spätest möglichen Zeitpunkt (vom Würfeln her), Bülow ist nur einen Zug früher gekommen als der spätest mögliche Zeitpunkt und hätte bei besserem Würfeln auch früher kommen können. Trotzdem finde ich gut, dass sie nicht zu fixen Zeitpunkten kommen.

Dein Rat für Napoleon, vorsichtig zu sein, ist gut. Wenn er jetzt unvorsichtig Brigaden gegen die Preußen verliert und seine Moral bricht, wäre es ein alliierter Sieg.

Ich schätze, es ist jetzt so 18:30-19 Uhr (gut zwei, zweieinhalb Stunden Helligkeit bleiben...). Es wird in der Tat knapp für die nachfolgenden preuß. Korps noch zur Wirkung zu kommen.

Spiel insgesamt: Ja, es ist knapper als jedes bisherige Spiel bei mir. Wenn ich bisher Napoleon spielte, habe ich so deutlich gewonnen, dass die Preußen dann auch egal waren und wenn ich Wellington war, war Napoleon auch so gut im Schach, dass er einfach kapituliert hat, sobald auch noch die Preußen kamen, diesmal ist es schon offener...
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Maréchal Davout

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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2936 am: 01. Dezember 2020 - 20:10:09 »

Die wichtige Frage ist meines Erachtens nicht, ob Wellingtons Truppen brechen, sondern wie spät es ist.
Wenn es erst Nachmittag ist, dann schwebt Napoleon noch in der Gefahr, eine vollständige Niederlage gegen zwei preußische Korps zu erleiden, ist es abends, dann könnte er einen strategischen Sieg erringen, einfach wenn er das Schlachtfeld behauptet (wir wissen ja, dass Grouchy bei Wavre gewinnt :) )
Wie schon erwähnt, ist das Eintreffen von preuß. Truppen im Raum Plancenoit viel interessanter und wirksamer als das Eintreffen am linken Flügel Wellingtons. Zieten würde durch Bedrohen der Nachschubwege Napoleon den angesprochenen Vorteil der inneren Linie ja wieder nehmen.

Clausewitz hat über den Feldzug von 1815 geschrieben, er hat vehement darauf hingewiesen, wie waghalsig Napoleon vorging. Und egal wie kritisch man TT als Simulation gegenübersteht  ;), so kann man doch auch bei diesem Spiel erkennen, dass selbst ein beeindruckender Sieg Napoleons gegen Wellington ihn nicht nach Brüssel führt.

Also, wie eben geschrieben, wohl so 18:30 ist es. Es könnte noch für einen Einsatz von Pirch und Ziethen reichen. Hm... es ist so verführerisch, sie über die Straße (und da wo Bülow bei mir aufmarschierte) kommen zu lassen. Der Weg auf der anderen Seite des Bois de Ohain ist weiter ins Geschehen und es gibt keine Straße da (da ist die Befürchtung, dass man aufgrund der knappen Zeit vor Dunkelwerden nicht mehr ins Geschehen kommt)... Aber deine Argumente sind schon gut für einen Aufmarsch dort (Richtung Placenoit). Geht die Schlacht in einen zweiten Tag und Napoleon behauptet seinen Rückzugsweg, sollte dann eigentlich ein Eintreffen Grouchys spieltechnisch möglich sein? (wie cool wäre das denn?)
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Maréchal Davout

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Waterloo-Spiel Herbst 2020
« Antwort #2937 am: 01. Dezember 2020 - 20:55:05 »

So, weiter geht´s:



Neuer Pulse im neuen Spielzug - unten im Foto seht ihr vier Brigaden, die sich wieder gesammelt haben.



Hier nochmal die preuß. Seite des Spielfelds. Wenn jetzt ein Korps quasi entlang der unteren Kante auf die Franzosen zu marschierte, wäre der Weg sehr weit...
Milhaud hat auf jeden Fall seine 3. Kürassierbrigade wieder (wurden gesammelt), die beiden anderen konnten leider keine Stärkepunkte zurückgewinnen, weil sie innerhalb von 6 Zoll zu Feinden am Ende des Zuges waren.



Das Zentrum aus franz. Sicht: einige Brigaden konnten um LHS gesammelt werden. Infanterie von Reille, Kavallerie von Lobau und eine Gardeinfanteriebrigade.



Artilleriephase! Die Briten haben den Franzosen hier kaum etwas entgegen zu setzen: rechts wird die eine leichte Brigade durch zwei Batterien gebrochen, in der Mitte ergeht es der mittleren brit. Brigade unterhalb der Anhöhe genauso. Nun stehen wenigstens wieder ein paar Reserven dahinter, um die Lücken vorerst zu füllen.



Auch die Scots Greys werden durch Beschuss gebrochen.



Bevor die Briten Lücken füllen können, rollt der französ. Angriff los - Vive l´Empereur! Ganz rechts greift eine Brigade die zähe leichte Truppe an der Flanke an. Zwei Brigaden Reilles (dunkle Legers) gehen gegen die Fussbatterie und die geschwächte Infanteriebrigade daneben vor und eine sehr schwache Brigade Lobaus greift die ebenso schwache Truppe links an. Sehr auf den franz. Sieg hier bauend, geht auch die reitende Artillerie der Franzosen vor.



Die Junge Garde auf der Anhöhe wird nun kräftig verstärkt. Links stürmen die Gardegrenadiere zu Fuß den Hügel hinab und greifen Pictons letzte zähe Brigade hier an. Flanierend greifen zusätzlich noch die Grenadiers zu Pferd ein - das sollte das Ende dieser Grünröcke sein.

Unten im Foto sieht man, dass neben anderen Einheiten auch die Lifeguards wieder gesammelt sind.



Ganz oben in diesem Bild sieht man, wie Milhaud seine Kürassiere einsetzt, um mit zwei Brigaden die eher schwache preuß. Landwehrformation am äußersten linken Flügel Bülows anzugreifen



 - wieder reitet General Milhaud persönlich die Attacke mit und unterstützt seine Truppen mit Tapferkeit!



Die preuß. Artillerie gibt auch wieder alles!







Die ungestümen Angriffe Lobaus und Reilles!



In diesem Überblicksbild ist unglaubliches als Ergebnis der Kämpfe zu sehen: von linsk an - Die alte Garde wird zurückgeschlagen von Pictons Frontbrigade! In der Mitte verteidigt die schwache Brigade Rotröcke ebenso und bricht die angreifende Infanterie Lobaus, ebenso verteidigen die Niederländer weiter rechts gegen Reilles recht starken Angriff.



Nur Milhauds Kürassiere brechen die preuß. Einheit an der äußersten Flanke erfolgreich! Wenn sie hier so weitermachen, besiegen sie Bülow noch im Alleingang oder hacken sich zumindest bis in die Flanke der schweren Artillerie vor  ;D Bevor hier wieder Entrüstung entsteht - das ist sehr unwahrscheinlich, aber sie sind ein Dorn in der Flanke Bülows...

(Fortsetzung folgt)
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2938 am: 02. Dezember 2020 - 05:37:36 »

Zitat
In diesem Überblicksbild ist unglaubliches als Ergebnis der Kämpfe zu sehen: von linsk an - Die alte Garde wird zurückgeschlagen von Pictons Frontbrigade! In der Mitte verteidigt die schwache Brigade Rotröcke ebenso und bricht die angreifende Infanterie Lobaus, ebenso verteidigen die Niederländer weiter rechts gegen Reilles recht starken Angriff.

Das war für mich der Satz dieses Spielzuges!
Ich lese mir das alles gleich noch einmal in Ruhe in mit homöophatisch verbareichten Koffein durch, aber das musste ich jetzt loswerden.
Wahnsinn, was da abgeht!
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Re: Grande Armee in 1/72: Aufbau der napoleon. Armeen und Spielberichte
« Antwort #2939 am: 02. Dezember 2020 - 08:29:03 »

Ein echt spannender Kampf. Bülow wird ja entgegen steuern und 2-3 Brigaden Infanterie im Karree schießen die ungestümen Kürassiere zu Brei. Da hätte ich keine Bedenken...
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