Irrtum, die Straßen wurden seit dem 18.Jh. - beginnend in Frankreich und Preußen (und den Niederlanden?) - befestigt gebaut. Dazu wurde die Arbeitskraft der Bevölkerung eingesetzt. Jeweils ein Dorf hatte unter Anleitung des Vorstehers/Bürgermeisters/Maire einen bestimmten Abschnitt zu bauen. Ein Nachbarort sollte in den 30er Jahren des 19.Jh. einen Abschnitt zwischen zwei anderen Dörfern bauen. Sie haben sich geweigert. Die Preußen schießen zwar angeblich nicht so schnell, aber das Militär soll 2 Tage später dagewesen sein. So funktionierte der Straßenbau bei Kreis- und Landstraßen noch bis zum 2. Weltkrieg.
Vereinfachte Beschreibung des Vorgangs: Zunächst wurde das alte Material beseitigt, dann Sand eingefüllt. In diesen Sand wurden dicht an dicht aufrechte Steine geschlagen. Zeitzeugen haben mir berichtet, dass das eine Arbeit war, wie man sie sich schwerer nicht vorstellen könne. Darüber kamen Schotter/Sand und Kies. Entweder der Kies bildete die Oberfläche, oder es wurden Steinplatten oder Kopfsteinpflaster benutzt. (Wenn nicht einfach die Köpfe eben erwähnter Steine abgeschlagen wurden.) Hierüber wurde in der Regel Sand oder sandige Erde aufgetragen, um die Oberfläche zu schützen.
Steinplatten (oder Kopfsteinpflater) wurden allerdings bis zur Mitte des 19.Jh. schon deshalb wenig verbaut, da Ochsengespanne auf ihnen nicht laufen konnten. Diese aber wurden von den Landwirten zum Pflügen und zu Transportzwecken benutzt. Zumindest in Westfalen stiegen die Bauern erst auf Pferde um, als die Ochsen die Straßen nicht mehr begehen konnten. Entsprechende Einträge finden sich oft in Ortschroniken.
Und jetzt kommt das für diesen Thread Entscheidende: Wenn ein Gutsbesitzer meinte, es sich schuldig zu sein, konnte er durchaus einen besseren Straßenbelag stiften.
Dass Straßen bis weit in das 18. Jh. hinein nicht befestigt wurden, lag übrigens nicht an mangelnder Technik oder mangelndem Geld, sondern daran, dass man fremde Heere bei der Durchquerung des Landes behindern wollte. Wenn man eine Woche für 50 km braucht, liegt es nahe einen schnelleren Umweg zu nehmen. Das war natürlich ein Fehlschluss, da die Wege überall ähnlich schlecht waren. Da die Heere sich langsamer bewegten, führte dies nur zu einer größeren Belastung des Landes.