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Autor Thema: The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?  (Gelesen 1506 mal)

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AndréM

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #15 am: 06. Juni 2014 - 13:50:34 »

Sagen wir es so, ich könnte sehr gut auf die City of London und ihre Handlanger verzichten, der Rest von UK ist nÀmlich viel angenehmer.
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Goltron

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #16 am: 06. Juni 2014 - 15:50:28 »

Zitat
Wirtschaftlich hat man sicher gewonnen, aber in vielen anderen Bereichen auch sehr viel verloren. Wenn man es aber nur auf die Wirtschaft reduzieren will...

Und welche anderen Bereiche sind das? Gesundheit? Soziale Absicherung? Frieden? Demokratie? Persönliche Freiheit? Das einzige was heute schlechter ist als frĂŒher sind doch diese ominösen Verstrickungen und Verschwörungen von Politik und Industrie die auf der einen Seite nicht ganz von der Hand zu weisen sind, von denen man auf der anderen Seite aber auch nie so recht sagen kann wie schlimm sie wirklich sind.
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Davout

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #17 am: 06. Juni 2014 - 21:47:01 »

Ich denke wir sehen die VerhĂ€ltnisse von damals trotz allem durch eine gefĂ€rbte Brille, natĂŒrlich keine rosarote, aber dennoch. Was wussten denn die Soldaten davon, um was es wirklich ging? Wer kĂ€mpfte denn genau wann wofĂŒr? Die einen fĂŒrs Geld, die anderen aus Angst, ums Überleben, aus PflichtgefĂŒhl, sozialem oder staatlichen Druck, von der Propaganda verfĂŒhrt, usw. FĂŒr die Freiheit? Gute Frage. Gerade beim 2. Weltkrieg ist die Wahrnehmung durch die Verbrechen und den Holocaust verschoben. Dabei muss man aber sehen dass die Alliierten faktisch garnicht um das Massenmorden zu beenden gegen Deutschland antraten, denn sie \"wussten\" offiziell garnicht davon, tatsĂ€chlich freilich schon, was aber erst nach Kriegsende eine wesentliche Rolle zu spielen begann. Einige LĂ€nder fĂŒhrten aus systemischen GrĂŒnden Krieg, nicht aus moralischen oder humanitĂ€ren (was ohnehin kaum möglich ist) genau wie bereits im 1. Weltkrieg.
Veteranen neigen immer dazu ihr Leiden, ihre Opfer und ihren Einsatz im Sinne einer positiven Sache darzustellen. Allerdings ist das völlig unabhĂ€ngig vom Ergebnis und den eigentlichen HintergrĂŒnden, weil diese Haltung psychologisch eine wichtige Vorraussetzung dafĂŒr ist negative Erlebnisse mit einem positiven Sinn aufzuladen. Nur so kann der Krieg auch mental \"ĂŒberlebt\" werden. Wahrscheinlich macht das der Mensch auch unabhĂ€ngig vom Kriegserleben so, wenn er sich erinnert. Dann wird manches legitim, wenn es nur einem positiven Ziel dient. TatsĂ€chlich gab es aber auch unter den \"Befreiern\" genau wie bei ihren Gegner etliche Mörder, deren Taten durch nichts zu rechtfertigen sind. Vieles davon sind sicher individuelle TatbestĂ€nde gewesen, bei anderen lag aber auch System dahinter, z.B. bei Bomber Harris. Heiligt der Zweck immer die Mittel, zumal wenn das Konzept eigentlich garnicht funktioniert hat? Letztlich muss jeder fĂŒr sich die Verantwortung fĂŒr sein Tun tragen.
Mir fĂ€llt dazu ein Beispiel anlĂ€sslich einer Reise nach Prag ein. Wir besuchten die heutige Kirche St. Cyrill und Method, in der sich die AttentĂ€ter auf Reinhard Heydrich verschanzt hatten. Nun ist es nicht abwegig zu behaupten, dass ein Mensch wie Heydrich es verdient hatte, nur war es wirklich richtig? Wer trug die Verantwortung fĂŒr die brutalen Racheaktionen? Bezeichnenderweise wurde das Attentat von aus Großbritannien eingeflogenden Leuten durchgefĂŒhrt und nicht von vor Ort befindlichen KrĂ€ften des Widerstandes. Die deutsche Seite kam in diesem Spiel nur mehr die Rolle eines automatisierten Gegenspielers zu mit dessen Reaktionen unzweifelhaft gerechnet wurde. Die tschechische Exilregierung verfolgte nĂ€mlich eine ganz eigene Agenda, die mit dem Attentat ihre AktionsfĂ€higkeit unter Beweis stellen wollte und das auf Kosten ihrer Landsleute in der Heimat, wo der dortige Widerstand wohl wissend gegen ein solches Attentat war. Gerade diese Konstellation gab mir zu denken. Menschliches Handeln ist nun mal nicht einfach nur gut oder böse, allzu oft gibt es garkein Gut oder alles zu gleicher Zeit.

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Gunter
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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #18 am: 06. Juni 2014 - 22:15:33 »

Hab den Artikel endlich mal gelesen. Mehr als \"wir waren echt voll super und hatten noch Ideale\" und \"die Politiker heute sind alle echt voll doof und so\" hab ich jetzt nicht rausgelesen. Im Westen mal wieder nichts Neues.

@ Goltron und Gunter
Wahre Worte. Mehr kann ich dazu auch nicht schreiben.
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AndréM

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #19 am: 06. Juni 2014 - 23:47:24 »

Dann beschÀftige dich mal bitte mit der aktuellen britischen Regierung.

Wenn da im Parliament unter dem brĂŒllenden GelĂ€chter der (sehr vermögenden) Members ein Gesetz verabschiedet wird, dass den weniger BegĂŒterten so ziemlich ĂŒberall nochmal eins reinwĂŒrgt, dann fragst du dich echt, ob du im falschen Film bist. Und das ist nur eine von vielen solcher Aktionen.
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Thomas Kluchert

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #20 am: 07. Juni 2014 - 10:24:50 »

Ich bin in der Tat nicht allzu firm, was die aktuellen innenpolitischen Ereignisse in UK betrifft. Allerdings weiß ich, dass Politik ein komplexes GeschĂ€ft ist. Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die gern von Menschen vorgenommen werden, entsprechen in keinster Weise der politischen RealitĂ€t. Es gibt eben keine \"Guten\" und \"Bösen\" in der echten Welt jenseits des Stammtischs - auch wenn die meisten das nicht wahrhaben wollen. Bestes Beispiel ist die Agenda 2010, die je nach politischem Standpunkt entweder eine Menschenrechtsverletzung darstellt oder geradezu wundersame RegenerationskrĂ€fte hervorgerufen hat (mal die Extreme ĂŒbertrieben dargestellt, ohne das Fass aufmachen zu wollen).

Da du ja gern einen etwas belehrenden Ton drauf hast, rate ich dir, dich mal mit der Geschichte zu beschĂ€ftigen. Solche SprĂŒche wie \"die City of London und ihre Handlanger\", womit du sicher die Finanzindustrie meinst, haben einen ganz ĂŒblen Nachgeschmack. Die Wirklichkeit ist dann doch ein bisschen komplizierter.
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Goltron

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #21 am: 07. Juni 2014 - 11:00:23 »

Danke, das drĂŒckt genau aus was ich mir auch denke.
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AndréM

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #22 am: 07. Juni 2014 - 11:31:17 »

Ich beschÀftige mich recht lang schon mit Geschichte und aktueller Politik, mach dir da keine Sorge.

Und klar ist nicht alles Schwarz und Weiß, aber manche Dinge kann man beim besten Willen nicht mehr als Gut ansehen, wenn sie in Richtungen gehen, die den Menschen deutlich sichtbar ihre Freiheiten nehmen. Oder ĂŒbertragen gesagt: Dieben die HĂ€nde abhacken mag zwar eine effektive Bestrafung sein, damit derjenige mit den eigenen HĂ€nden nicht klaut, aber viel Gutes kann ich daran nicht wirklich sehen und es hĂ€tte bessere Lösungen gegeben. CCTV ist ja inzwischen nur noch eine der harmloseren Auswirkungen einer Politik, die immer mehr am normalen Menschen vorbeigeht.

Was die City of London angeht: Da gibt es genĂŒgend Londoner die auch nicht sonderlich von deren Vorgehen und die UnterstĂŒtzung durch die Politik begeistert sind und diejenigen finden noch deutlich schĂ€rfere Worte. Aber nicht weil sie so gern am Stammtisch drĂŒber reden, sondern weil sie teils tĂ€glich von deren Auswirkung betroffen sind. CoL hat sich zu einem Staat im Staat entwickelt, der seine eigenen Gesetze hat und indirekt auch macht und sowas sollte einen zumindest die Ohren aufstellen lassen. Und so kompliziert ist die Wirklichkeit gar nicht, denn man kann sich wohl denken, wie jemand entscheiden wird, der z.B. im Vorstand einer Versicherung oder Bank hockt, wenn es darum geht, Gesetze zu verabschieden die entweder dem BĂŒrger oder den Banken die Schulden der Bankenkrise aufladen sollen. Bei einigen wenigen solchen Leuten wĂ€re das noch kein Problem, aber man sehe sich die Zusammensetzung der beiden HĂ€user mal an. Da kann man sich schnell ausrechnen wer auf Dauer die Gewinner und verlierer sein werden.
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Davout

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #23 am: 08. Juni 2014 - 10:10:59 »

Man sollte nicht vergessen dass die negativen Elemente der modernen Wirtschaft bereits in historischer Zeit typisch fĂŒr GB waren: Enteignung und Vertreibung, internationale Konzerne mit gewaltiger politischer Macht, Finanzspekulation ohne Ende, der Staat als Handlanger von Marktinteressen bis hin zum gewaltsamen Erschließen von DrogenmĂ€rkten, Piraterie usw. Man möchte meinen, dass es im Vergleich zu heute sogar schon sehr viel schlimmer war. Vom Grundprinzip her hat sich bis heute allerdings nichts geĂ€ndert und wie schlimm es noch werden kann im Informationszeitalter, wer weiß...

GrĂŒĂŸe

Gunter
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Riothamus

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The Guardian: Is Cameron\'s Britain what we fought for in the war?
« Antwort #24 am: 08. Juni 2014 - 16:34:17 »

Wir reden von einem Land, welches keine geschriebene Verfassung hat und ablehnt seinen BĂŒrgern Grundrechte zu garantieren, Kopfsteuern eintreibt, \'asoziales Verhalten\' unter Strafe stellt, seine BĂŒrger bespitzelt und in dem die Politiker es als Errungenschaft ansehen, der Presse vorschreiben zu können, was sie schreibt.

Aber all das wurde in der Vergangenheit durch Anderes relativiert, z.B. das Zusammenstehen als Nation, was besonders stark wÀhrend des Krieges und in der Nachkriegszeit empfunden wurde. Dies und anderes hat sich geÀndert. Da muss sich zeigen, wie stark das System ist, die Herausforderungen der Zukunft auszuhalten, und ebenso, wie es geÀndert wird. Das britische Gesundheitssystem war z.B. eine Folge der angesprochenen SolidaritÀt, heute wird es wirtschaftlich betrachtet und man versucht die Kosten zu deckeln.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1402238598 »
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Gruß

Riothamus