Na dann wollen wir noch mal einen nachlegen.
Auch wenn es spät ist, möchte ich auch noch ein paar lobende Worte über diese Veranstaltung verlieren.
Zusammenfassend kann man sagen: es war ein Turnier, dass sich gar nicht wie ein Turnier angefühlt hat. Das begann damit, dass erfrischenderweise auf den Aushang von Ergebnissen oder der Verkündung von Zwischenständen abgesehen wurde, ging darüber, dass man sich an jeden Tisch setzen konnte, an dem gerade Platz war, in der ersten Runde Herausforderungen vereinbart werden konnten, und endete in kleinen aber feinen Details, dass bei gleichem Wurf für Ini oder Aufstellung die Bartlänge des
Spielers als Tiebreaker herhalten musste.
Nicht unerwähnt sollen natürlich die Mitspieler bleiben. Aufgrund des schwammigen SAGA-Regelwerks (in zwei Sprachen) und den mittlerweile vier oder fünf Editionen an FAQs (verteilt über PDFs und Ergänzungsbände), hatte ich hier im Voraus einige Bedenken, auf einen Nährboden für Missverständnisse und Zwietracht zu treten. Aber diese Sorge war gänzlich unbegründet, denn alle meine Gegner waren sehr locker und darauf fokussiert, den größtmöglichen Spaß zu haben. Auch von den Nebentischen war nichts von der üblichen angespannten Atmosphäre zu spüren, die ich von anderen Turnieren her kenne.
Einige wussten sogar den bemitleidenswerten Zustand der Bar (Volt-Cola? Seriously...?!!!) spontan aus dem Rucksack auszugleichen (mit noch einmal besten Dank an Tankred und Sorandir
).
Ich hatte mich für eine Truppe Jomswikinger unter dem Helden Sigvaldi entschieden - Hearth Guard durch die Bank, und mit Rüstung 6 gegen Beschuss einigermaßen langlebig bis zum Nahkampf - dachte ich zumindest. Im Nachgang betrachtet eine ganz, ganz schlechte Wahl, denn da waren ja noch die Szenarien ...
Im ersten Spiel gegen die Wikinger von Ecclesiastes (auf wirklich sehr, sehr schönen Schneebasen), verlor ich die Ini um Barteslänge, und ehe ich mich versah, verschwanden mit der Macht von acht SAGA-Würfeln drei von fünf Tieren (=Objectives) Richtung Horizont. Zahlenmäßig unterlegen hetzten die Jomswikinger hinterher, verzettelten sich aber auf breiter Front, anstatt auf einer Stelle Druck zu machen. So konnte Ecclesiastes eine Einheit nach der anderen wegUllern und am Schluss sogar den Sigvaldi vom Tisch räumen.
Mit Jomswikinger hatte ich vorher noch nie gespielt, aber wer mich kennt, weiß, dass das für mich kein Hinderungsgrund ist. Schlecht also, wenn man auf einen Mann trifft, der nicht nur einen längeren Bart hat, sondern auch sein Battleboard beherrscht! :rolleyes:
Danach stand der Durchbruch gegen die Norse Gaels von Oberst_Manuell an, und auch hier war von Anfang an nicht viel zu holen. In Runde zwei dockten die Gaelen mit ihren Challenges an den Jomswikingern an, fraßen sich durch eine achter Hearth Guard-Einheit und umzingelten mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit den Rest. Gegen die Challenges braucht man einen Schirm billiger Truppen, aber das ist nicht Sigvaldis Stil. Er hätte sich vielleicht mit seinen drei SAGA-Würfeln und einem todesmutigen Sprint Richtung Grundkante alleine retten können, aber ein wahrer Warlord lässt seine Männer nicht im Stich, und daher hieß es auch hier: Sterben bis zum Schluss.
Nach zwei Spielen war Sigvaldi also auf gutem Kurs für die Titel \"der Einfältige\" und \"der Unbelehrbare\".
Dann stand der Gefangenenaustausch mit Tankreds wunderschönen Byzantinern an, und ich hoffte, dass endlich mal meine teuer eingekaufte 6er-Rüstung gegen Beschuss zum tragen kommen würde. Doch Tankred hatte besondere Pläne und sprintete schon in Runde eins mit Warlord und 8er Heath Guard zu Pferd \"einmal um den Block\" und bedrohte die Gefangenenwächter von Hinten. Um nicht in einen Sandwich aus Speeren und Bögen einerseits und Pferdelanzen andererseits zu geraten, zog Sigvaldi in den benachbarten Wald um (Erstaunter Ausruf der Byzantiner: \"Ich habe vergessen, dass man den betreten kann!\" Willkommen in Germanien, liebe Großstadtmenschen ... ^^ ).
Aus dem Schutz des Waldes konnte dann die Hearth Guard-Gefahr gebannt werden, der Warlord konnte jedoch entwischen. Nun besannen sich die Byzantiner jedoch auf ihre zweite Stärke, den Fernkampf, und demonstrierten eindrucksvoll, dass man mit genügend Zusatzwürfeln und Wiederholungen auch die notwendigen sechsen zustande bringen kann. Leider endete das Spiel vorzeitig nach Runde vier, da die Zeit abgelaufen war, und unter dem Strich stand ein Unentschieden.
Zum Schluss stand dann der Gang nach Walhalla für die Warlords an, nur - Sigvaldi weigerte sich! Das war bedingt durch einen kleinen Glitch im Szenariodesign, der es für namenhafte Helden (siegpunktetechnisch) unattraktiv macht, gegen den gegnerischen Warlord zu sterben. Egal! Gegner waren Torstens Normannen, und das Spiel war großartig, da jetzt die Jomswikinger zum ersten Mal richtig in ihrem Element waren und ihr Zorn durch die Decke ging. Es entwickelte sich genau das Chaos aus sterbenden Truppen und nachrückenden Einheiten, wie es einer Endschlacht würdig ist. Leider haben wir nur drei Züge geschafft, aber mit dem resultierenden Unentschieden konnten beide Seiten gut leben.
Glückwunsch an alle Titelträger und an alle anderen auch. Habe ich schon die helle Location und das durchweg gute Gelände gelobt? Dann jetzt! :thumbup:
TL;DR Schädel wurden gespalten, Spaß hat es gemacht, gerne wieder! :hi: