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Spielbericht: Tunesien Nov. 1942 [Crossfire]
Decebalus:
Nach dem anstrengenden Wochenende mit Zocken zwei kurze Spielberichte, damit die Welt weiß, was man so spielt.
Nachdem ich endlich an die Crossfire-Regeln rangekommen war, stand ein Szenario auch auf unserem Plan.
Crossfire ist ein ziemlich innovatives Regelset von Ende der 90er, dass weder Spilerunden noch Messen kennt. Man spielt 2. WK Infanteriekampf, es wird davon ausgegangen, dass die Waffen über den ganzen Tisch schiessen können. Der aktive Spieler kann solange agieren bis er eine Aktion versaut oder der Gegner, der immer schiessen kann, ihn erfolgreich trifft. Sichtfelder, Deckung usw. sind also absolut wichtig. Die Spieler sitzen nur da und lauern darauf, dass der Gegner in die Schusslinie läuft.
Das Spiel:
Szenario war simpel. Zwei deutsche Kompanien müssen eine Artillerie- oder eine Flakstellung ausschalten, der Brite weiß nur nicht, was davon. Der Brite hat eine Kompanie udn einen Zug Carriers.
So sah das Gelände aus, da glücklicherweise Frank Bauer seine tollen Häuser mitgebracht hatte. (Tunesien ist nicht Wüste, sondern eher etwas südeuropäisch, zumindest an manchen Stellen).
Im Hintergrund sieht man (bei den liegenden Metalldingern - mir fehlten Marker) den ersten Angriff eines deutschen Zuges über offenes Feld, der ziemlich gnadenlos im Feuer liegen geblieben ist. Eigentlich wollte ich mit den Carriern die Deutschen noch fertigmachen, dazu ist es aber nicht mehr gekommen.
Und hier ein Nahbild der Carrier, der hintere ist \"suppressed\", der rechte ist \"pinned\" (der Verletzte wird weggetragen). Ein Carrier war hier schon zerschossen. Damit fehlte den Briten ihre stärkste Waffe. Rechts hinter der Nebelwand (vom kleinen deutschen Mörser geschossen) brachen die Deutschen dann auch durch und konnten die Flak ausschalten Sieg der Deutschen.
Fazit: Die Begeisterung hielt sich bei meinen Mitspielern in Grenzen. Wie weit es das System ist, wie weit die konkrete Situation, kann ich hier noch nicht sagen. Gründe waren wohl.
- Wir haben zu viert gespielt, als wären wir zu zweit. Das bedeutete aber, dass mein Briten-Kamerad auf der linken Seite, wo eben nicht das gewählte Objective war, fast nichts zu tun hatte. Und die Deutschen auf der Seite trauten sich auch nicht durch den Feuerkorridor, so dass da wenig passierte.
- Das System ist so tödlich, dass es Fehler sofort bestraft. Das führt aber dazu, dass man als unerfahrener Spieler extrem lange grübelt, was man jetzt eigentlich machen will. Dadurch ist der Spielfluß eher etwas langsam. (Das mag aber bei Erfahrung anders sein.)
- Ich selbst finde es als Regelwerk schon sehr faszinierend, weil man beim Spiel kaum über das System nachdenkt, sondern vor allem auf das Gelände und seine Optionen konzentriert ist.
Wraith:
Ich bin begeistert zu sehen, dass hier ebenfalls jemand Crossfire für sich entdeckt hat bzw grade dabei ist. Bin großer Fan von dem System, weil die Spielmechanik wirklich sehr einmalig ist und ein unglaublich realistisches Gefühl vermitteln kann.
Leider hat das System auch seine Schwächen, die nie durch eine (wenn auch angekündigte) Neuauflage behoben wurden. Im Netz kursieren Dutzende von Hausregeln die sich diverser Probleme annehmen.
Eine der offensichtlichsten habt ihr ja bereits festgestellt: es ist sehr schlecht mit mehreren Leuten pro Seite spielbar. Etwas aufhebeln kann man das dadurch, dass jeder Spieler einer Seite seine fest zugeteilten Truppen bekommt und die Initiative erst zur Gegenseite wechselt wenn BEIDE Spieler ihre Ini verloren haben. So kann man gewährleisten, dass beide Spieler irgendwie beteiligt sind und nicht einer nur warten muss weil der entscheidende Kampf des Teamkollegen grade hin und her brandet. Trotzdem nimmt auch dies dem Spiel einiges an Tempo.
Crossfire ist aber super als 1vs1, daher würde ich empfehlen hier nochmal nachzutesten.
Eine weitere Schwierigkeit für Neulinge ist bestimmt, den Tisch und das Szenario so zu gestalten, dass ein gutes Spiel bei rauskommt. Zu offenes Gelände kann schnell zu einer MG-Hölle werden wo alle nur noch den Kopf unten halten. Crossfire-Tische sollten schon sehr viel Gelände enthalten.
Was WW2-Infanterie Gefechte angeht gibt es für meinen Geschmack kein besseres System. Versucht es auf jeden Fall nochmal.
Blaubauch:
Klingt interessant. Ein \"echtes\" Taktiksystem. Eben mal nich einfach drauflos rennen, den Gegner zusammenklatschen, gewonnen. Ehr eins mit Biss. Man könnte ja vor Beginn des Spiels ne 15 minütige Taktikplanung einbinden. Jeder Kommandeur mach sich mit dem Gelände vertraut und erarbeitet sich so eine Taktik, die wird natürlich vom Feind gestört und so muss man immer nen Plan B parat haben. Gefällt mir sehr. :smiley_emoticons_unknownauthor_trink:Eine Frage bleibt aber übrig. Wie werden Bewegungsreichweiten ermittelt?
Decebalus:
--- Zitat von: \'Blaubauch\',\'index.php?page=Thread&postID=171413#post171413 ---Wie werden Bewegungsreichweiten ermittelt?
--- Ende Zitat ---
Garnicht. Das ist ja der Clou.
Ich kann eine Truppe solange bewegen, wie es klappt. Und ich kann auch zwischendurch verschiedene Truppen bewegen und dann wieder die erste Truppe. D.h. theoretisch kann ich eine Base unbegrenzt weit bewegen. Dadurch kommt es zu dem Effekt, dass, wenn der Angreifer irgendwo ein Loch in die Verteidigung haut, er sofort seine ganze Kompanie dort einsickern lassen kann. Deswegen braucht man bei Crossfire unbedingt eine zweite Linie (klingt historisch, oder?).
Du kannst das auch als Fog of War begreifen. Als Verteidiger weiß ich nicht, wo Truppen des Gegners, die hinten sind, stehen. Er kann die jederzeit an jeden Ort schieben, wenn er außerhalb meiner Sicht bleibt.
Das ganze begrenzt sich natürlich dadurch, dass ich meine Initiative verliere, wenn ich erfolgreich beschossen werde. Und das passiert, wenn ich den Kopf aus der Deckung habe, ziemlich schnell.
Blaubauch:
ok klingt einleuchtend. Lass mich raten das Regelwerk is wieder mal auf englisch und es gibt keine deutsche Übersetzung. Oder doch?
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