Ich bin gerade ein bisschen geschockt, wie weit die Medien unsere AnsprĂŒche herabgesetzt haben. Das folgende bezieht sich nicht auf die, dem Thread zugrunde liegende Dokumentation, sondern ist allgemein gemeint.
Wenn Medien falsch informieren, ist das ein Skandal. Jedesmal. Noch bedenklicher ist es, wenn öffentlich-rechtliche Medien das tun. Es kann auch keiner sagen: \'Da gab es halt\' niemand, der sich damit auskennt.\' Die Recherche ist dort ein integraler und wichtiger Bestandteil der Arbeit. In Bezug auf historische KostĂŒmierung ist sie heutzutage sogar relativ leicht vorzunehmen. Man kann auch nicht sagen, dass es zulĂ€ssig sei, weil es ja so lange her ist und keinen interessiert. Denn dann brĂ€uchte man keine Dokumentation, sondern könnte gleich einen Spielfilm daraus machen. Dann wird Vergangenheit immer mit heutiger Politik in Verbindung gesetzt. Auch wenn Schiller und Hegel da anderer Meinung waren, wollen die Meisten immer noch aus der Vergangenheit lernen. Ja, die Beurteilung politischer und militĂ€rischer VorgĂ€nge kann man nur aus der Vergangenheit lernen. Ohne Geschichte gĂ€be es schlichtweg keine Anhaltspunkte dafĂŒr. Darum gefĂ€hrdet jede Art der Geschichtsklitterung, und sei es nur eine schlechte Dokumentation von Leuten, denen einfach die Bildung fĂŒr ihre Aufgabe fehlt, ganz direkt und real unsere Demokratie. Statt Korrektheit zu fordern, wird heute nur auf die Notwendigkeit der Unterhaltung verwiesen. Und da sind wir dann wirklich bei Brot und Spielen angelangt, auch wenn das antike Publikum vermutlich etwas höhere AnsprĂŒche hatte. Im alten Rom wurden Schauspieler z.B. schon fĂŒr den falschen Sprachrhythmus ausgebuht.
DarĂŒber, ob man Alltags-Szenen zeigen oder Geschichten, die die betrachtete Zeit bewegt haben, nachspielen soll, kann man streiten. Denn auch die Geschichten gehören zu einem VerstĂ€ndnis der damaligen Lebensformen. Aber man darf sie nicht als historisch darstellen, wie es mitunter geschieht, sondern muss sagen, woher sie stammen. Alltagsszenen, literarische Szenen und das Nachempfinden tatsĂ€chlich ĂŒberlieferter Ereignisse mĂŒssen auch klar voneinander zu unterscheiden sein.