Ja, in den meisten Filmen wird zweierlei völlig falsch dargestellt.
1. Die Musketiere: Die sind halt immer blütend weiße Helden. Bei Lester mal ausgenommen, wo auch Aramis irgendwann ziemlich rumhurt, glaub ich. In der nur nach Motiven der Bücher entstandenen Pseudofortsetzung Taverniers \"D\'Artagnans Tochter\" sind wieder die Charaktere recht gut getroffen, vor allem ihre Schwäche dafür sich in unmögliche Situationen zu bringen. Man denke an Porthos, der doch dann irgendwie einmal seinen völligen Saufabsturz im Roman hat.
2. Der Kardinal: In den Filmen wird er oftmals als Superbösewicht hingestellt, der sogar (wozu eigentlich?) den König stürzen will (z.B. 1993 bei Stephen Herek). Im Roman ist das Verhältnis ein ganz anderes. Gegenspieler sind sie da nur ein paar Mal. Oftmals aber erkennen da die Musketiere durchaus, welch eine wichtige Figur der Kardinal für Frankreich ist. Es gibt da, glaube ich, auch eine Szene in der Episode um die Belagerung von La Rochelle, wo der Kardinal allein zu Pferd die vier Musketiere trifft.
Es wäre Dumas freilich zuzutrauen gewesen, dass er Richelieu total falsch porträtiert, da er es auch in anderen Geschichten mit der Historizität nicht so genau nahm. Aber so weit ist Dumas nicht gegangen. Einen diabolischen Richelieu, der in den Filmen die Musketiere auslöschen will, hat es sowohl historisch als auch in den Romanen nie gegeben.