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Autor Thema: 1. Testspiel \"Very Cafe Actions!\"  (Gelesen 1430 mal)

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Pappenheimer

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1. Testspiel \"Very Cafe Actions!\"
« am: 17. Februar 2015 - 09:47:07 »

Wir haben es diesmal auf die Reihe gebracht unser erstes Testspiel zu probieren. Es ging mir primär darum auszuloten wie gut mein Szenario ist. Nicht wundern, dass man nur wenige Stands sieht. Zum einen gibt es im englischsprachigen Vorbild auch Gefechte mit nur 2-3 \"Kompanien\" pro Seite, zum anderen wollten wir halt mal anfangen zu spielen.

Das Szenario erstreckte sich über 9 Runden. Aufgabe eines kleinen Kommandos Infanterie unter dem Befehl Thürheims war es einige französische Reiter zu vertreiben, die ein Gehöft überfallen hatten, um dort zu fouragieren. Da die Österreicher zwei Gewiefte Offiziere hatten ging eigentlich fast immer die Initiative an sie.


Hier ein Überblick über das Spielfeld. Eine Truppe Reiter durfte die franz. Seite in einen Hinterhalt legen.

Während die Spitze der Kolonne mit den Grenadieren durch den Bach watete, wurde bereits in der 1. Runde die Kolonne der Musketierkompanie von den aus dem Hinterhalt hervorbrechenden Husaren überrascht.

Komischerweise wurden die Husaren anfangs abgeschlagen und eine Weile ging der Kampf hin und her, wobei beide Seiten Terrormarker sammelten, die zusehends überlegenen Husaren sogar einen Beschämtmarker (nicht entfernbarer Terrormarker) abbekam. Franz von der Trenck vermochte es in einem Zweikampf sogar seinen Widersacher St. Marcel ins Jenseits zu befördern, auch wenn dies keine Auswirkungen auf den Ausgang des bis zum Schluss andauernden Ringens hatte. Irgendwann waren die Musketiere dank zuvieler Terrormarker kampfunfähig und flohen in der 9. Runde(!).

Derweil hatte Philippe Noailles, der Befehlshaber aller Husaren, persönlich das Kommando der fouragierenden Truppe am Gehöft übernommen. Trotz etlicher Versuche (auf einer 5 bzw. 6 hätte es geklappt) schafften sie es nicht das Gehöft in Brand zu setzen. Scheinbar taugte der Zunder nix. Ebenso erfolglos gestaltete sich allerdings auch der Versuch der Grenadiere mit Granaten die Husaren zu vertreiben. Die Husaren ihrerseits verfehlten 2 mal den Moraltest, der bei einer Attacke erforderlich ist. Am Ende griffen die Husaren endlich an und vernichteten gleich eine Base der Österreicher.


Damit verblieben nach Runde 9 nur noch ein paar österr. Grenadiere mit 2 Offizieren auf dem Plan, während die Franzosen keinen einzigen Mann verloren hatten, wenngleich die Moral der Truppe, die im Hinterhalt gelegen hatte, ziemlich angekratzt war. Zwar hatte keine Seite die Siegbedingungen erfüllt, aber wir erklärten das Geplänkel dennoch zu einem geringen Erfolg der Franzosen.

Man kann in dem Regelwerk in einer Stunde ein kleines Scharmützel ausspielen. 2 gegen 2 Einheiten sind offenbar sehr öde. Beim nächsten Mal würde ich die Österreicher stärker machen. Dadurch, dass sie die Furt nur in Kolonne überschreiten können, haben sie es ohnehin schwierig genug binnen 5 Runden am Gehöft zu sein. Der Hinterhalt funktionierte sehr gut.
Andere witzigere Aspekte wie das Glücksrad aus dem Regelwerk haben wir vergessen.  Früher haben wir ein Mal im Monat Very Civile Actions! gespielt und waren recht firm. Ob meine Zusätze (Kommandoreichweite des Colonels) klappen, wird sich erst noch erweisen.
War dennoch sehr nett, da es gezeigt hat, dass mein Szenario recht gut klappt, wenn es auch in Details kleiner Abänderungen bzw. Konkretisierungen bedarf.
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tattergreis

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1. Testspiel \"Very Cafe Actions!\"
« Antwort #1 am: 18. Februar 2015 - 09:57:12 »

Interessant, aber auch ein wenig verwirrend:
Ein Marschall von Frankreich kann einer Truppe von Husaren nicht erklären, wie ein Feuerzeug funktioniert. Ein Regelsystem hat einen Namen, bei welchem meine Englischkenntnisse versagen. Neun Runden Melèe und kein Husar kommt zu Schaden. Wenigstens wissen wir nun, dass Grenadiere zwar noch Granaten werfen können, diese aber nix ausrichten. :D

Ich hab mehrmals versucht, Very civil action zu verstehen, aber hab nie Spiele damit gemacht. Ich finde es trotzdem vortrefflich, dass die Urheber ihre Regeln gegen freiwillige Spenden zur Verfügung stellen.

Viel Spaß noch mit den Regeln, mich würden weitere Berichte sehr interessieren.

cheers

ps ist der Begriff Terrormarker überhaupt noch politisch korrekt?
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Pappenheimer

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1. Testspiel \"Very Cafe Actions!\"
« Antwort #2 am: 18. Februar 2015 - 11:10:37 »

Das ist nicht der Marschall Noailles sondern ein Verwandter. Alle Marschälle bzw. Kommandeure von Armeen nehme ich normalerweise bei kleinen Geplänkeln raus. Philippe de Noailles, der hier auftritt, war im Österreichischen Erbf.krieg noch recht unbedeutend. Klar wurde er 1757 Marschall, aber wer konnte das da schon 1742 ahnen? Adrien-Maurice de Noailles war der Vater von Philippe und Louis de Noailles und in den 1740ern der berühmteste Vertreter der Familie, ein Vertrauter des Königs, politisch wie militärisch ambitioniert. Ist ja so wie bei den Belle-Isles.

Weil meine Englischkenntnisse auch nicht so prall sind, habe ich mir ja fast alles übersetzt. Wenn Du willst, kannst Du die Übersetzung haben.

Das Besondere an VCA ist, dass der Nahkampf in 1-3 Runden pro Spielzug ausgetragen werden kann. Einheiten, die als Slippery (bei mir Bärenhäutig) eingestuft sind, können nur 1 Nahkampfrunde verlangen. Normale Angreifer kämpfen 2 Runden und Disziplinierte Truppen 3. Pro NK-Runde werden die Ergebnisse ermittelt, so dass der Kampf hin und her tobt. Gehen die Husaren bspw. mit einem Vorteil in den Nahkampf, erleiden aber einen Terror-Marker, dann kann in der nächsten NK-Runde die Gegenseite im Vorteil sein. Die Terrormarker sind vergleichbar mit den Erschöpfungspunkten in \"Kugelhagel\". Da man immer nur einen drauf packt, brauch man aber kein Extramodell dazu. Vielleicht kann man sich auch neben dem Spielfeld eine Leiste basteln, wo man die Marker drauf legt, damit man sie nicht auf dem Spielfeld hat.
Warum dauerte nun hier der NK 9 Runden? Nun, erstmal versiebten die Husaren ihren ersten Angriff und mussten mit einem \"Abstand\" (auf Englisch \"Stand off\") zurück auf Ausgangsposition. Dann fiel den Musketieren, die sich entsprechend dem Regelwerk bei Flankenangriffen auf den Feind ausrichteten (aber im ersten NK dennoch große Nachteile in der Kampfkraft erleiden), nichts anderes ein als die Husaren zu beschießen. Die Alternative wäre gewesen weiter vorzurücken und dann die Husaren im Rücken zu haben. Angriffe im Rücken sind in VCA extrem mies. Sollte man vermeiden. Bei meiner Zusatzregel zu Karrees wären die Musketiere erstmal in einer recht statischen Formation gewesen, die obendrein nicht so gut gefeuert hätte. Da die Husaren nur die Option haben anzugreifen, haben sie eben danach immer wieder angegriffen (das Feuern mit Karabinern und Pistolen ist zwar im Regelwerk vorgesehen, aber extrem uneffektiv - vielleicht mal als Ausnahme einsetzbar). Eine Einheit wird erst dann in die Flucht geschlagen in VCA, wenn die Zahl der Terrormarker die der Basen (im Originalregelwerk \"Squadrons\") übersteigt oder extreme Ergebnisse im Nahkampf Moraltests (z.B. Offiziersverlust od. Basenverlust) erfordern oder 2 Basen auf einmal vernichtet werden (dann gilt die Einheit als \"Defeated\").

Very Cafe Actions ist ein bisschen ironisch gemeint. Es müsste wohl Coffee heißen. Aber da ich immer an Kaffee-Sachsen dachte, als ich an die Übersetzung und Entwicklung der Karten dachte, habe ich es halt Cafe-Actions genannt. Auch das Layout des Regelwerks erinnert an einer Stelle daran.

Terrormarker müssten eigentlich schon seit 1793 politisch unkorrekt sein. Aber das nur nebenbei. Mir ist kein besserer Begriff eingefallen. Sonst habe ich meistens übersetzt bzw. in Sprache des 18.Jh. übertragen.
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Pallas Athene

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1. Testspiel \"Very Cafe Actions!\"
« Antwort #3 am: 19. Februar 2015 - 08:29:25 »

\"Schreckensanzeiger\" wäre wohl die korrekte Übertragung ;)

Ich hoffe wir haben bald mal wieder Zeit für eine optimierte Wiederholung eines ähnlich gearteten Szenarios, mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht, auch wenn meine Husaren mit ihrer Feuer-Phobie alles versiebt haben.
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