Die Lehrerin bemühte sich Texte aus verschiedenen Interessensbereichen zu nehmen, damit jeder mal interessiert war. Meiner Ansicht nach ist ihr das sehr gut gelungen.
Wir haben da auch die großen Historien- und Schlachtenmaler durchgenommen. (Was im Lehrplan stand!) Und Auszüge aus de Brack\'s Avant-postes de cavalerie légère. Die Stelle über die Nützlichkeit des Pfeife-Rauchens im Kriege. Mit der rücksichtslosen Propaganda Wellingtons bezüglich Waterloos haben wir uns auch beschäftigt. Das stand sogar im Deutschbuch, um den Umgang mit Propaganda zu erläutern. Als in den Nachrichten über bedenkliche Veranstaltungen am Fallschirmjägerdenkmal auf Kreta berichtet wurde, beschäftigten wir uns mit Kandia (auch: Candia, heute: Iraklio). Ich glaube der Text war von Karl May. Bei dem Thema kam dann gleich die heutige Griechische Rechtschreibung und Aussprache auf den Tisch. (Also nicht Kos mit kurzem \'o\', auch nicht mit langem \'o\', sondern mit für deutsche Muttersprachler schwierigem mittellangem \'o\'. ...) Generell bemühten sich unsere Lehrer über den Lehrplan hinauszugehen, wenn Zeit war. Oder entsprechendes in den Nachrichten war, oder Serien oder Filme es thematisierten. Man denke an Sharpe und an den Kurier der Kaiserin (War das der Titel?). Und von Fontane lasen wir auch einen Ausschnitt aus seinen Kriegsbüchern.
Und als der Graf von Monte Christo als Vierteiler gezeigt wurde, wurde eben eine Lektion über den Griechischen Unabhängigkeitskrieg vorgezogen, die im Buch für die nächste Klasse stand. Ich meine ein Text von oder über Thomas Cochrane (Vorbild für Hornblower und Jack Aubrey). Vielleicht ein Zeitschriftenartikel von Marryat.
Dabei wurde die Schule von katholischen Ordensschwestern geleitet. (Es müsste einen Pinguin-Smiley geben.)
Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Kriegsgeschichte war nicht überrepräsentiert. Es gab auch Exkurse zum Frauenbild, zur Küche, zu berühmten Puppenherstellern, zu verschiedensten Dingen eben. Da beschwerte sich dann auch niemand ernsthaft über Themen, die ihm nicht behagten. Es kam ja wieder anderes.
Ich weis nicht, wie es heute ist. Damals bemühte man sich in den Schulbüchern von jedem bekannten Schriftsteller wenigstens einen Ausschnitt zu präsentieren. Einmal wurde ein Ausschnitt aus dem Hobbit mit einem Ausschnitt von R.E. Howard verglichen. Und das Militär taucht eben in der Literatur jeder Zeit auf. Da waren eben auch Französische Kanonen dazwischen. Vielleicht nur als Fußnote.
Und wir hatten recht schnell kapiert, dass wir durch Mitarbeit dem gähnend langweiligen Grammatik-Unterricht und ähnlichem schneller entkommen konnten. Da blieb dann auch mehr Zeit für die Kür.
EDIT: Vielleicht doch kein Zufall, dass die Schule mittlerweile von den Maltesern übernommen wurde. Ritterorden, Militärische Tradition, ...