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Autor Thema: Feedback Teil 2 -Kritik in Foren des Miniaturenhobbys  (Gelesen 2466 mal)

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mike-72

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Feedback Teil 2 -Kritik in Foren des Miniaturenhobbys
« Antwort #30 am: 13. März 2015 - 10:18:31 »

Curaitis, das ist ein wirklich guter Ansatz. Ich muss dir da in großen Teilen zustimmen.

Es gibt hier aber auch einen Ansatz den man nicht ausser Betracht lassen sollte. So lange die Kommentare wohlwollend sind ist die Welt auch in Ordnung.

Ich habe es aber auch oft genug selbst erlebt, dass wenn dann einer der \"Plattzhirsche\" mal Kritik an einem Modell übt, dann ist es oftmals so, dass diese nicht angenommen wird, sondern das der Erbauer dann reagiert wie ein Kleinkind, dem man veruscht den Lolli wegzunehmen.

Das macht man ein Mal, eventuell auch ein zweites Mal, dann nie wieder. Feedback muss auch angenommen werden können, auch dies ist oftmals ein Problem. Es ist zwar nicht die Regel, aber erlebtes, wenn ich sage, die Werke der Platzhirsche werden beäugt und man neigt auch mal zur Kritik. Wenn bei einem Neuling Kritik geübt wird, heisst es aber oftmals, hab dich nicht so und das kann es auch nicht sein.

Wenn mir Einer der nachweislich besser ist, versucht einen Tip zu geben, dann sollte ich mich dem auch mal öffnen, andernfalls brauche ich mich nicht wundern, wenn \"nichts\" mehr kommt.

Feedback ist kein einfaches Thema mit vielen Facetten egal ob Neuling oder alter Hase.

MfG Mike
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1426503275 »
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Tailgunner

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Feedback Teil 2 -Kritik in Foren des Miniaturenhobbys
« Antwort #31 am: 22. März 2015 - 22:06:38 »

Das ist ein toller Gedanke von dir Curaitis!

Ist natürlich für einen Platzhirsch extrem aufwendig. Er muss ja selber tolle Werke bringen, die einiges an Zeit kosten, dann noch moderieren und dann auch noch Kommentare schreiben. Toll, wenn jemand das schafft.

 Was auch mal interessant zu beobachten wäre, wie lange es braucht, bis man nicht mehr als Platzhirsch wahrgenommen wird.
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viele Grüße Moritz

Tailgunner

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Teil 2 - Kritik
« Antwort #32 am: 22. März 2015 - 23:08:28 »

Kritik

 

In den letzten beiden Wochen haben wir uns mit dem Thema Lob beschäftigt.

Heute möchte ich mich dem Thema Kritik wittmen. Kritik ist anders wie das Lob ein zweischneidiges Schwert. Kritik kann sich zerstörerisch auswirken, kann aber auch extrem motivierend sein und beim Kritisierten einen Ehrgeiz wecken, der den Kritisierten drauf beflügelt.

Zuerst soll es um destruktive Kritik gehen. Die größte Zerstörungskraft hat meiner Meinung nach fehlgeleitete Kritik, also Kritik, die der Kritisierte gar nicht versteht und deshalb eher als persönlichen Angriff aufnimmt, als einen Einwand am Werk. Dabei sind mir zwei Arten aufgefallen, wie eine solche fehlgeleitete Kritik entsteht.

Die erste Art ist durch den Kritisierten selbst verursacht. Meist handelt es sich hierbei um Anfänger, die sich auch in Foren noch nicht so gut auskennen. Wer in Larp-Foren aktiv ist, wird folgendes Problem besonders gut kennen. Ein Anfänger postet Bilder von seinen Miniaturen, ohne dazu einen Kommentar abzugeben. Da es sich um einen Anfänger handelt ist das Werk meist nicht so toll und es gibt auch richtige Anfängerfehler. Der beherzte Kritiker grämt sich natürlich jetzt nicht davor, diese auch zu nennen. Das können zum Beispiel Sachen sein, wie kein Wash oder Landser in beiger Uniform. Wenn der Anfänger diese Kritik jetzt liest, ist er zunächst von der Fülle erschlagen und wird gleich in eine Defensivhaltung gedrängt. Er denkt sich dann Sachen wie: \"Ich bin froh, dass ich Farbe dran bekommen habe und jetzt ist doch noch alles falsch.\" und fühlt sich dann persönlich angegriffen. Meist kommt dann der Kommentar, das man ja auch nicht alles so eng nehmen müsste. Daraufhin erläutert der Kritiker dann natürlich, warum dies und das wichtig ist (mehr Tiefe im Modell oder wenigstens ein bisschen Realismus). Dann dauert es nicht mehr lange, bis Schimpfwörter wie \"Banause\", \"Knöpfchenzähler\", \"Farbfanatiker\" ect. geboren werden. Man kann dann auch nicht mehr erwarten, dass zwischen dem Kritiker und dem Kritisiertem noch ein gutes Wort gewechselt wird. Davon sind allerdings nicht nur Anfänger betroffen, sondern auch alte Hasen, die mal an der alltäglichen bestmöglichen Qualität vorbei auf Zeit oder auf begrenzte Farbtöne malen wollen. Da wird dann schnell mal eine für 2 Stunden Malzeit herausragende Truppe stark kritisiert, da keine 6 Schichten Farbe drauf sind.

Wie kann man das vermeiden? Es ist ganz einfach, schreibt einfach etwas zu eurem Werk. Schreibt, was ihr für Erwartungen hattet, ob ihr mit dem Werk zufrieden seit und auf welchem Level ihr malen wollt, wie weit ihr euch entwickeln wollt. So ist es für eure Kritiker viel einfacher die passende Kritik zu finden und euch nicht Tage lang vor Wut rauchende Köpfe zu bescheren. Man kann sich hier ganz leicht ganz viel Frust sparen.

Die zweite Art fehlgeleiteter Kritik sind einfache Missverständnisse. Jemand schreibt etwas und der andere versteht etwas falsch und kritisiert dies oder ich als Kritisierter verstehe die Kritik nicht. Ein Beispiel dafür aus meinen persönlichen Forengeschichte. Es ging damals um ein Regelprojekt für moderne Kriegsführung. Ein User merkte an, dass jemand sich schon einmal mit dem Thema beschäftig hätte. Darauf erwiderte sich dann, dass dieser User allerdings nicht mehr da sei, da er durch einen Forenwechsel bedingt nicht mehr angemeldet war. Mein Gesprächspartner störte sich darauf hin daran, dass ich schrieb, dass dieser weg sei, obwohl er eigentlich nur vorübergehend aus beruflichen Gründen nicht mehr aktiv am Forum teilnehmen konnte. Ich hatte das allerdings so verstanden, dass es meinem Gesprächspartner darum ging, dass dieser eben schon ein solches Projekt habe. Aus diesem Missverständnis entwickelte sich dann eine sehr lange Diskussion, die, nach einer Verlagerung auf Skype, dann auch persönlich und wirklich nicht angenehm wurde. Am Ende viel uns das Missverständnis dann auf, ich änderte meine Formulierung in \"er ist momentan nicht aktiv\" und wir hatten bestimmt eine ganze Stunde unserer Lebenszeit völlig sinnlos mit roten Köpfen diskutiert. Etwas unnötigeres und destruktiveres gibt es nicht.

Wie kann man das verhindern? Es ist im Grunde nicht so schwer, kostet allerdings etwas Überwindung. Anstatt zurückzuschießen und versuchen sich in der Diskussion durchzusetzen, fasst man den Beitrag des anderen mit eigenen Worten zusammen und fragt nach, ob man das richtig verstanden habe. Dabei ist es ganz wichtig, dass man wirklich bei dem beleibt, was der andere geschrieben hat, keine eigene Meinung dazu, keine Wertung. In den meisten Fällen sollte sich das Missverständnis jetzt aufklären. Ansonsten lohnt es sich einen Moderator einzuschalten, dafür sind die nämlich da.

 

Bleiben wir bei der destruktiven Kritik. Diese führt meist zu Streitgesprächen, was dann meist in zwei verschiedenen Szenarien endet. Entweder verwendet einer der beiden die Formulierung, dass man mit dem anderen nicht diskutieren könne oder dieser einen garnicht verstehen wolle, womit man dann zum moralischen Sieger wird, denn was soll der andere darauf schon entgegnen oder ein Moderator schließt das Thema und eine Diskussion, die noch interessant geführt werden könnte, wurde auf Grund von zwei Hitzköpfen beendet. Um dies zu verhindern, sollte man möglichst lange versuchen sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen. Denn im Grunde ist das garnicht möglich. Dein Gegenüber kennt dich meist nur aus dem Forum und das persönlichste was er über dich weis ist meist dein Avatar. Er kann also gar nicht deine Person kennen. Außerdem können gute Moderatoren eingreifen und die Diskussion verlagern. Ich denke aber, dass man als Moderator darauf achten sollte, dass diese im moderierten Raum bleibt, um zu verhindern, dass diese ohne Publikum erst richtig ausartet. Vielleicht kennt ihr noch andere gute Methoden, ich würde mich drüber freuen?

 

Nun bleibt natürlich die Frage offen, wie man richtig kritisiert. Meiner Meinung nach ist das A und O, dass man versucht sich in den anderen rein zu versetzen. Dafür ist es wichtig, dass man wenn möglich auch die anderen Werke kennt. Dann kann man vergleichen und sieht zum Beispiel Nachlässigkeiten, die nicht normal für den Künstler sind. Kritisiert man diese, weckt man meistens den Ehrgeiz nicht wieder so nachlässig zu sein. Der Künstler wird sich beim nächstem mal etwas mehr konzentrieren. Auch sind historische Details meiner Meinung nach immer gut anzusprechen, da die wenigsten von sich behaupten würden, dass sie auf einem Thema allwissend sind. Ansonsten kommt bestimmt eine schöne Diskussion auf. Man muss aber immer auf die Verhältnismäßigkeit gucken. Jemand der grade Panzergelb gefunden hat, wird sich wenig dafür interessieren, dass es keine Einheit in seiner Division gab, die rote Nummern mit weißer Umrandung auf dem Turm hatte. Man sollte beim Kritsieren also immer darauf achten, auf das Level des anderen einzugehen oder zumindest nicht zu weit darüber hinaus. Unerklärte Verfehlungen sollte man meiner Meinung nach immer mit Kritik ahnden. Entschuldigen kann sich der Künstler immer.

 

Jetzt interessiert es mich, was ihr zur Kritik denkt, grade, da es mir hier deutlich schwerer viel eine guten Gedanken zu finden?

Ich würde mich darüber freuen, wenn wir auch über dieses Thema so schön diskutieren können, wie über das Lob!
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viele Grüße Moritz