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Autor Thema: Vortrag Eric Cline \"1177 BC\" auf YouTube  (Gelesen 977 mal)

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Thomasius

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Vortrag Eric Cline \"1177 BC\" auf YouTube
« am: 17. April 2015 - 19:21:58 »

Viele von uns, nehme ich an, lassen während des Figurenbemalens wohl irgendetwas im Hintergrund laufen: Musik-CDs, den Fernseher, das Mundwerk der Lebensparterin/des Lebenspartners, was auch immer. Ich persönlich höre dabei gerne Radio (Dlf u.ä.) Wenn dort jedoch nichts Interessantes läuft, greife ich in letzter Zeit auch immer öfter auf eine Alternative zurück, die ich früher für keine gehalten habe: YouTube. Ich meine nun aber nicht die neuesten Episoden von „Bibi\'s Beauty Palace“ oder was da sonst noch an Mist läuft, sondern die Aufzeichnungen gelehrter Vorträge.

Zumal wenn man nicht zu bequem ist, die eigenen Englischkenntnisse ein wenig zu üben, kann man dort so allerlei Hörenswertes finden. (Deutsche Institutionen nutzen leider noch kaum diese Methode, Wissen unters Volk zu bringen.) Man muss höchsten ab und zu mal in Richtung Bildschirm schauen (bei wichtigen Illustrationen), oftmals auch gar nicht, und ansonsten kann man halt die Augen auf der Malfläche halten. Wenn dann noch das Thema des Vortrags mit dem aktuellen Miniaturenprojekt irgendwie zusammenhängt, schwingt man den Pinsel gleich um so freudiger.

So habe ich letztens, während ich an einigen 1/72 Libyern der späten Bronzezeit (von Caesar Miniatures) arbeitete, mit großem Vergnügen den Vortrag „1177 B.C.“ von Eric H. Cline gehört und teils gesehen. Hier erst einmal der Link:

https://www.youtube.com/watch?v=hyry8mgXiTk

Cline hat den Vortrag 25. Februar dieses Jahres am Oriental Institute in Chicago gehalten, seit Anfang April steht er im Netz. Thema ist eine kurze Zusammenfassung seines Buches „1177 B.C.: The Year Civilization Collapsed“ (Princeton, NJ: Princeton University Press 2014). In dem bietet Eric Cline zunächst einen (groben) Überblick der Staatenwelt des Nahen Ostens in der späten Bronzeit, um dann verschiedene Hypothesen zu erörtern, warum diese Staatenwelt um oder kuz nach 1200 v. Chr. zusammenbrach.

Das Buch war eine Auftagsarbeit für den Verlag (der auch den Titel zu verantworten hat), ist also ein „populärwissenschaftliches“ Werk, aber dennoch informationsreich. Ich würde es nicht als „Pflichtlektüre“ bezeichnen, für Freunde der Epoche jedoch ist es gewiss lohnenswert.

Cline hat das Schreiben des Buches – wie auch das Halten des Vortrages – offensichtlich großes Vergnügen bereitet. Immer wieder lockert er beides mit flapsigen Scherzen auf. Normalerweise reagiere ich auf so etwas eher unwillig, in diesem Fall aber – ich weiß gar nicht so recht, warum - hat mich das nicht gestört.


Als Beispiel fĂĽr seinen Stil abschlieĂźend ein kleines Zitat aus dem Buch (S.35):
Zitat
We are told at one point that a Hittite king named Mursili I, grandson and successor of the above-named Hattusili II, marched his army all the way to Mesopotamia, a journey of over one thousand miles, and attacked the city of Babylon in 1595 BC, burning it to the ground and bringing to an end the two-hundred-year-old dynasty made famous by Hammurabi „the Law-Giver“. Then, instead of occupying the city, he simply turned the Hittite army around and headed for home, thus effectively conducting the longest drive-by shooting in history.
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