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Autor Thema: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg  (Gelesen 6619 mal)

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #15 am: 27. Juni 2015 - 00:53:34 »

Dito. Letzte Folge heute beim Basteln geschaut. Danke für die Empfehlung übrigens, ohne dieses Forum wäre ich wohl nicht darauf aufmerksam geworden.

Eigentlich kann ich mich dem Meisten hier Gesagten anschließen, komme aber in meiner vollkommenen Unkenntnis von der dänischen Volksseele und ihres Filmbestandes nicht ganz umhin mich zu fragen, ob sich die Dänen so einen im Heroismus der Protagonisten prodänisch geneigten Kostüm/Antikriegsreißer nicht mal \"verdient\" haben. Und ob wir uns da nicht lieber ein Beispiel dran nehmen könnten, anstatt darüber zu schimpfen. Nein, das ist nicht meine fertig gebildete Meinung, wie gesagt, ich frage mich noch.
Was ich damit meine: Geht man wirklich davon aus, dass das der erste dänische Kriegsfilm ist der die Einigungskriege behandelt, dass das Thema ein weithin vergessenes war oder ist- und setzt man es dem Westalliierten Filmfundus in Sachen Pathos, Einzelheroismus und Hurrah entgegen- haben wir hier doch einen langatmigen, teils überdramatisierten, unverständlicherweise (aber nicht weiter für mich störend) mystery-fizierten, aber letztlich sehr überzeugenden, Erstversuch. Vieles war unnötig, manches gewagt und gut, anderes gewagt und Mist, aber letztlich eine wunderschön gefilmte, aufwändige Produktion die mich zwei Tage lang bei der Stange hielt.

Ja, ich hatte meine Fremdschämmomente, und ganz nebenbei frag\' ich mich so langsam wie viele solche Filme ich noch sehen kann bevor mir bei Antikriegspathos am Ende ebenso schlecht wird wie bei Hurrapatriotismus. Aber ich frage mich gerade noch ob es fair ist, an eine dänische Produktion die selben Standards wie z.B. an eine Amerikanische anzulegen, was das aufgeklärte Augenrollen und die Kritik der Unausgewogenheit der Perspektive angeht. Ich meine- die Amis machen schon Filme über den Zweiten Weltkrieg, noch ehe der Zweite Weltkrieg vorbei war, und halten sich an der europäischen Front militärisch (und nicht nur ggf. vom über die Jahre gelieferten material her) immer noch für kriegsentscheidend (siehe... was ist der letzte Hollywoodfilm darüber? Fury?). Das ist niedlich, daran haben wir uns gewöhnt. Wenn das der dänische Erstversuch war... sag\' ich mal in Relation dazu: Chapeau.

Dennoch hätte ich die Preußen natürlich gerne noch durch eine Erzählperspektive repräsentiert gesehen, mit der man sich identifizieren kann (die Dänen gewinnen den Part ja schon ohne ernsthaft antreten zu müssen, für das Mainstreampoblikum ist \'ne Liebesgeschichte schließlich die Abkürzung dazu. \"Da sind viel zu schöne Menschen die sich lieben, natürlich sind das wir, die Guten.\") ... da waren mir exzentrische über unsympatisch-naive bis eiskalt kalkulierende Führungsfiguren, das Klischee vom fehlgeleiteten Marx-Fanboy und, oddly enough, die schwarzen Reiter aus Herr der Ringe, doch nicht genug.
Auf der anderen Seite hatte die dänische Perspektive doch auch ordentlich ihr Fett weg, was komische Käuze, ausgemachte Psychopathen und betriebsblinde Nationalisten angeht, wenn man das mal neutral Revue passieren lässt. Nein, letztlich waren es hauptsächlich die Uruk-Hussaren und das schiere Verhältnis der Qualität des dänischen gegenüber dem preußischen Soldaten in den Kampfszenen die das ganze verpesten. Musste das sein?

Ich fürchte die Antwort lautet \"Ja\": Den größten Teil der Finanzierung stellte das dänische Kulturministerium mit 100 Millionen Kronen zur Verfügung. Und da seh\' ich irgendwie den Hund begraben.



Schlusswort? Hätte viel besser sein können, aber auch um sooo vieles schlechter. Ich habs mit Interesse verfolgt und zahle für den glorreichen HD-Stream aus der Mediathek diesen Monat meinen GEZ-Beitrag weit weniger zähneknirschend als sonst (wat seh\' ich den fern?), Arte ist schließlich zur Hälfte ZDF. Und ich weiß immer noch nicht so recht ob wir jetzt ganz dolle schimpfen oder doch lieber mitziehen sollten, und so langsam mal reflektiertes(!) Schlachtenkino aus mitteleuropäischer Perspektive mitgestalten möchten, was prä-WW2-Themen angeht. Haben wir das mal probiert? \"Der Rote Baron\" mit Matthias Schweighöfer? Oh, richtig. Okay, ich bin schon still.


Unsortierte letzte Einzelnotizen:

Je mehr ich über den Film als Ganzes nachdenke, desto mehr fällt mir auf wie erfrischend hypertragisch und zum Klimax hin unverklärt die Liebesgeschichte-Sans-Happy-End war. Nicht das schlechteste. Mir hat besonders die \"... wurde mein Mann immer mehr zum Menschen\"-Komponente in der Schlussnarration gefallen. Solche Graustufen ins helle hinein für den Hauptantagonisten sind selten bis nicht vorhanden.

Hm, nein, ja, doch, dieses ganze Framing mit der Gegenwartsgeschichte war teils halbwegs charmant, aber komplett überflüssig und hat null beigetragen, tut mir leid.

Die Queen und Lord Palmerston hingegen hätt\' ich mir getrost nochmal 8x45min. reingezogen. :D

A propos Charme, der Film war in vielen kleinen Momenten überraschend unverklemmt, sei es Gewaltdarstellung, Humor oder leichter sprachlicher bis bildlicher Tabubruch. Auch gut.

Der Soundtrack war gut. Und von Marco Beltrami (Helboy, Resident Evil, I Robot, Blade, Repo Men, ein Haufen Sequels zu großen Franchises...). Ist mir überproportional wichtig- Daumen hoch.


... und was hatte bitte Jaime Lannister auf Seiten der Dänen zu suchen? :P Nimm\' endlich die Fantasyminiaturen vom Tisch, Bornedal, wir spielen hier historisch!
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Johannes

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #16 am: 27. Juni 2015 - 17:21:01 »

Also ich habe eine dänische TV-Serie
eines dänischen Regisseurs
für ein dänisches Publikum
über ein dänisches Trauma gesehen. (Bei einer Strassenbefragung in Deutschland würde wohl nur eine verschwindend geringe Zahl der Befragten etwas zu diesem Sieg sagen können).

Dies - so finde ich - noch in grandiosen Bildern, mit einer poetischen Liebesgeschichte und einem verkraftbaren Gegenwartsbezug (vor dem Hintergrund des dänischen Engagements im sog. \"War on terror\").

Ich denke allerdings, dass wir durch US-Dramaturgie z.T. so versaut sind, dass alles andere schnell als \"langatmig\" rüberkommt.

Abgesehen von den bösen Husaren, kann ich auch nicht von Einseitigkeit sprechen - es sei denn ich lasse mich über fanatische dänische Politiker und inkompetente dänische Offiziere aus.

Und wer zu viele dänische \"Helden\" (auch das Definitionssache) sieht, sollte sich fragen, wie ein dänischer Regisseur seine Protagonisten darstellen soll...

Und den berüchtigten Knöpfchenzählern sei folgendes ans Herz gelegt:

- welcher Rekrut hat alle Handgriffe in der ersten Gefechtssituation so parat wie ein Reenactor? (Ich lach mich tot - wohl auch diese ganzen Gestalten würden sich dabei erst einmal in die Hose scheissen - egal wie sehr sie das vorher gelebt habe).
- der Leutnant schiesst mit zwei Revolvern - das geht vielleicht am Computerbildschirm etwas unter.
- es hilft, sich vorher über den Ablauf der Schlacht zu informieren: der Gegenangriff der 8. Brigade hat wohl so stattgefunden und ist erst im Feuer der preußischen Gewehre liegengeblieben.

Empfehlenswert ist das Buch \"Schlachtbank Düppel\", das dem Film wohl auch als Vorlage diente.

Und wer sich so sehr auf den nationalen Schlips getreten fühlt, weil es \"huch - Überraschung!\" zu sehr die dänische Perspektive zeigt, der sollte dringend mal einen Gang zurückschalten - da wird einem ja Angst und Bange.

LoxodonP

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #17 am: 27. Juni 2015 - 18:11:44 »

Ich hab sie jetzt auch durch.

Aufgrund dessen, dass meine Lieblingsserie (Borgen, wenn man mal ein dänisches Meisterwerk sehen will) eine dänische Produktion ist, war ich schnell entflammt einige dieser Schauspieler mal wieder zu sehen.

Mir hat sie gut gefallen, auch wenn ich mich ab und zu etwas wie in nem dänisch, historisch angehauchten Herr der Ringe gefühlt hab (Der Leuchtturm Werter aka Gandalf :D ).

Ich finde die Serie aber alles andere als zu patriotisch, sondern finde dies sogar meist die stärksten und emotionalsten stellen. Wie soll das Tagebuch einer Person geschrieben sein, die ein Kind dieser Zeit ist? Und wie soll die Erzählerin denn die Deutschen beschreiben, wenn sie von klein auf gelernt hat, dass es blutrünstige Teufel sind. Alles was wir doch in dieser Serie sehen ist die Vorstellung der jungen Protagonisten, die durch Inges Tagebuch hervorgerufen wird, also ist es nur authentisch, alles so zu inzinieren. Das ist auch der Punkt der für mich diese Serie gut macht, dass man es nicht zu plump wirkt und schafft die Spanne über 3 Generationen zu schlagen, zwar weit von Perfekt, aber doch besser als es jede ARD/ZDF Produktion geschafft hätte.
Außerdem find ich die Preußen nicht so schlecht dargestellt, wir als Deutsche sind da doch ganz andere Dinge gewöhnt... ...ach und Knöpfe zählen lohnt sich nie, ist schlecht für den eigenen Blutdruck  :blush2:


Schade ist nur, dass man es nicht ganz schafft, das Kriegs Drama, das Liebes Drama und den Helden Epos unter einen Hut zu kriegen und alles viel zu langsam erzählt. Für mich sind Folge 1-3 alleine sehr gut, genauso wie Folge 4-6 alleine sehr gut funktionieren. Die letzten beiden sind für mich die schwächsten und in der Art wie sie die Geschichte zu Ende bringen, ein totaler Reinfall.
Bei den Kriegs Dramen Szenen sind mir viele einfach zu aufgesetzte z.B. die Drossel, die doch stark an den Schmetterling, aus Im Westen nichts Neues erinnert. Wenn man die Serie, aber zum beispiel mit diesem Klassiker vergleicht, ist sie gut gemacht, nur zu langartmig, besonders für ein Junges Publikum.
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Davout

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #18 am: 27. Juni 2015 - 22:02:10 »

@Johannes,
von wegen Rekruten in der ersten Gefechtssituation, da waren auch alte Soldaten und Unteroffiziere zu sehen, die es keinen Deut besser machten. Man muss auch nicht so tun als würden es erfahrene Offiziere, etliche davon selbst schon Veteranen des vorherigen Deutsch-Dänischen Krieges, nicht merken wenn ihre Leute schon VOR dem Gefecht ihre Waffen falsch bedienen. Anschiss wegen dreckiger Klamotten geht im Film, wegen unzureichender Bajonettbefestigung, bei der der Mann sein Gewehr garnicht mehr sicher laden kann, geht das nicht? So ein Unsinn. Tatsächlich werden die höchstwahrscheinlich gleich ganz mit aufgepflanzten Bajonetten zu Werke gegangen sein. Im Film wirkt das häufiger als stünden Mitarbeiter von der Berufsgenossenschaft mit den Arbeitsschutzbestimmungen hinter dem Bataillon. Bei jedem WWII-Streifen regen sich die Leute auf, wenn mal beim Tiger das Fahrgestell nicht stimmt, aber sobald ein historischer Stoff mal älter und unbekannter ist, dann ist das gleich freigegeben für die Fantasyabteilung und man darf das alles nicht mehr so kritisch betrachten? Es ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit des Gesamtwerks, wie mit solchen Dingen umgegangen wird.

Was die Nationalitätenproblematik betrifft, so habe ich einfach die Schnauze voll davon, wenn ständig die Deutschen als gewalttätige Orks dargestellt werden, eine mediale Tradition, die schon seit dem WWI international gängig ist. Irgendwann reicht es mal, denn solche Stereotypen sind rassistisch.

Die Serie hat für meinen Geschmack zuviel miteinander gemischt, nicht nur den Gegenwartsteil, sondern auch Ereignisse, die Inge auch nicht in ihrem Tagebuch hatte erwähnen können. Was ich allerdings sehr gut fand, war Inges Reaktion auf den vermeintlichen Tod ihrer beiden Freunde. Sie tat eben nicht das was eine moderne Frau in unseren Breiten vielleicht getan hätte, denn das ging damals nicht. Nein, sie ging eine Versorgungsehe ein und gab ihr erstes Kind weg. Dieser völlig unromantische Ausgang ist im Gegensatz zu etlichen kritisch zu wertenden Elementen der Serie höchst zeittypisch und deshalb zu begrüßen.

Grüße

Gunter
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Decebalus

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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #19 am: 28. Juni 2015 - 00:12:36 »

Ich weiß echt nicht, was Ihr habt. Wenn man mal die dreieinhalb unheroischen Nationen der Welt ignoriert (zu denen wir gehören), dann war das doch ein extrem unpatriotischer Film. Die Dänen, ihr Nationalismus, ihre Kriegsbegeisterung und ihre politische Führung wurden doch ganz deutlich negativ dargestellt. Das war natürlich ziemlich unhistorisch, aber doch kein Vergleich mit dem normalen, patriotischen Film so ziemlich jedes anderen Landes.

Und ich finde auch nicht, dass die Preußen schlecht weg kamen. Mir fällt gerade kein Film ein (bis auf den Nazi-Film) in dem Bismarck besser weggekommen wäre. Und die Ork-Preußen gehören nun mal zu dem, was hier jemand treffend als Mystifizierung bezeichnet hat.

Ich fand den Film insgesamt nicht so doll, das lag aber an der Story und nicht an falscher Darstellung des Bajonettaufpflanzens. (Mich stört allerdings auch bei \"A Bridge too far\" nicht der unechte deutsche Panzer).

Wa ich übrigens interessant fand. Der dänische MInisterpräsident sah wirklich so aus, wie der Schauspieler. Wir wollen mal hoffen. dass er nicht ganz so durchgeknallt war.
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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #20 am: 29. Juni 2015 - 22:27:01 »

Also ich fand die Serie ganz gut.  Er erzählt vor einem geschichtlichen Hintergrund, den heute in Deutschland kaum noch jemand kennt. Ok, einige Längen waren vorhanden und der Regisseur neigt zu einigen sehr bildhaften Erzählelementen, wie z.B. als Monrad seiner Freundin im Theater vom Kriegsausbruch berichtet und er dann im wortwörtlichen Sinn Blut an den Händen hat. Passt aber irgendwie.

Sind euch auch die Namen der Gefallenen im Abspann aufgefallen? Insbesondere wieviele es mit dem Nachnamen Sörensen sind. Und dann noch sehr viele mit dem selben Vorname. Alleine 21 mit dem Namen Sören Sörensen. Wie haben die Unteroffiziere die auseinandergehalten?  ;)


Aber zwei Fragen an die Experten unter Euch habe ich:

Wann wurden denn die in den späteren Kriegen für die Preußen so typischen Pickelhauben eingeführt?  Hier sieht man die nur bei einigen Offizieren, aber die Mannschaften haben alle diese Mützen.

Und welchen Zweck sollen die Sandsäcke habe, die von den Preußen zu Beginn des Angriffs auf die Düppelner Schanzen mitgeschleppt werden?



Viele Grüße
Wolflord
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TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
« Antwort #21 am: 30. Juni 2015 - 11:26:50 »

Zitat von: \'wolflord\',\'index.php?page=Thread&postID=196024#post196024
Wann wurden denn die in den späteren Kriegen für die Preußen so typischen Pickelhauben eingeführt?  Hier sieht man die nur bei einigen Offizieren, aber die Mannschaften haben alle diese Mützen.

Die Pickelhaube wurde in den 1840er Jahren eingeführt, zeitgleich mkit dem modernen Waffenrock. Die Mütze war, genau wie heute, die Kopfbedeckung für den Alltag. Ob tatsächlich bei Düppeln mehr Mützen als Helme getragen wurde, weiß ich nicht.

Zitat
Und welchen Zweck sollen die Sandsäcke habe, die von den Preußen zu Beginn des Angriffs auf die Düppelner Schanzen mitgeschleppt werden?

Die SAndsäcke dienten wohl eigentlich dem Überwinden der verschiedenen Hindernisse, sollten auch als Schutz vor Beschuß dienen und wurden wohl teilweise sofort weggeworfen.
Hier mal ein zeitgenössischer Zeitungsartikel:
\"Alle diese Hindernisse, von deren Schrecklichkeit dänische Blätter so viel geprahlt, wurden jedoch mit Hilfe der braven preußischen Pioniere rasch genommen. Letztere hieben mit ihren Aexten, unter einem Hagel von Kartätschen und Flintenschüssen, Bresche in die Pallisaden, füllten die Gräben und Moräste mit Sand aus, von dem jeder Soldat der Sturmkolonne einen Sack auf der Schulter trug, und brachen die Messer und Zacken aus den Eggen und spanischen Reitern los, oder bedeckten dieselben gleichfalls mit ihren Sandsäcken.\"
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« Antwort #22 am: 30. Juni 2015 - 11:35:47 »

@ wolflord

zur Pickelhaube kann ich soviel sagen das es sie auch schon 1864 für die Manschaften gab. Das Modell der frühen Pickelhauben war recht hoch, hatte also eine große Helmglocke. Bei den Offizieren in der Serie ist es gut zu erkennen. Schon zwei Jahre später, also im Krieg gegen Österreich war die Haube wesentlich niedriger. Das frühe Modell war dem russischen Modell nach empfunden und wurde meines Wissens 1848 eingeführt.
Zur Serie könnte ich mir vorstellen das aus Kostengründen nicht all soviele Hauben produziert worden sind. Die Feldmütze (Krätzchen) ist wohl günstiger und auch für die Mäner bequemer zu tragen. Man sieht auf historischen Abbildungen oft die Preußen mit der Feldmütze beim erstürmen der Schanze, genauso wie es etliche Darstellungen der russischen Infanterie während des Krim-Feldzuges 1850 in Lager/Feldmütze gibt, anstelle der Pickelhaube. Vermutlich hat die hohe Helmglocke dazu geführt ihn öfters zu verlieren.
Die Sandsackfrage finde ich gut und bin ebenfalls auf Kommentare gespannt.
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