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Dokus und Spielfilme zum Span. Erbfolgekrieg

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Pappenheimer:
Diese Doku zeichnet den großen Aufstand von 1705 ungefähr so akribisch nach wie Peter Milger die ersten Jahre des 30-jährigen Krieges in seiner Doku zu der Thematik. Es gibt unheimlich viel erstklassiges Bildmaterial: Porträts der Akteure, kaiserliche und bayerische Erlässe aus der Zeit, Votivtafeln, Stadtpläne und so weiter. Originalschauplätze werden vorgestellt. Viele viele zeitgen. Quellen werden zitiert, Briefe der Befehlshaber an ihre Oberen ebenso wie Erlässe. Gerade bei den geheimen Treffen in München hat die Doku etwas von einem Krimi, was sie enorm spannend macht. Die etwas antquiert wirkenden Spielszenen mit Kostümen auf Volkstheaterniveau tun dem keinen Abbruch. Für jeden Interessierten an dem Krieg ein Muss, für Interessierte an Bayerischer Landesgeschichte sowieso.

https://www.youtube.com/watch?v=L_jDYmWaNd0

Pappenheimer:
Great British Commanders 2 John Churchill, Duke of Marlborough itv/Channel 5, 2005
Präsentiert wird das Ganze von Major Gordon Corrigan.

Gefallen hat mir vor allem sein simples System, nicht irgendwie großartige Animationen sondern die Schlacht bei Höchstädt mit einfachen Spielkarten zu erklären und dabei das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen ist m.E. dem Major gut gelungen. Dass der Erzähler DER britische alte Offizier ist, wie man ihn sich vorstellt (er marschiert unwillkürlich auch wenn er irgendwo langläuft  :D  ), gibt der Doku ihren eigenen Charme. Die sehr persönliche Herangehensweise ist irgendwie ebenso typisch britisch - wie auch in den Dokus von und mit Prof. Amanda Vickery oder Dr. Lucy Wosley.

Leider werden die späteren Schlachten des Duke nicht mehr thematisiert, sondern erneut Sedgemoor und Blenheim herausgestellt, was ich wirklich schade fand.

https://www.youtube.com/watch?v=uNPUaEJt244

Pappenheimer:
\"The first Churchills\" (1969) BBC

Vom Umfang her ist diese typische alte BBC-Serie beeindruckend. Über 12 Folgen in insgesamt etwa 10 Stunden wird das Leben von John Churchill, dem späteren Duke of Marlborough porträtiert. Die damals hochkarätigsten Schauspieler Großbritanniens wurden entsprechend von der BBC aufgeboten. John Neville (Marlborough), James Villiers (Charles II) und John Standing (Godolphin) sieht man bspw. in den Hauptrollen. Ich bin jetzt durch die ersten beiden Folgen durch und positiv überrascht. Natürlich ist das Meiste eher ein Kammerspiel in mehr oder minder hübschen Bühnenlandschaften, was manchmal ulkig wirkt, wenn der etwas zu groß geratene Charles II wegen zu niedriger Türen laufend den Kopf einziehen muss.  :laugh1:  Die Uniformen oder die Herrenkleidung wirkt aber durchaus akzeptabel und im Vergleich zu zeitnahen deutschen oder österr. Produktionen wie \"Der Kurier der Kaiserin\" (68/69) sogar richtig gut. Zum Nebenbeianschauen, wenn man näht oder nicht arg konzentriert bastelt, ist das ganz ansehnlich. Dankbarerweise wird ein sehr sauberes Englisch gesprochen (eine echte Entspannung nachdem ich neulich \"This is England\" gesehen habe  ;)  ). Ich werde wahrscheinlich weiter berichten, wenn ich mehr gesehen habe. Man findet die Serie derzeit auf YT. :)

Edit:
Ich bin jetzt bei der Folge 12 von \"The first Churchills\".



Während Sedgemoor nur durch den Umstand charakterisiert wurde, dass ein Nachtangriff gezeigt wird, werden die übrigen Feldzüge aus dem Feldherrenzelt erzählt. Das heißt, dass z.B. der Duke einen Adjudanten trifft und mit dem über das Geschehene spricht. Blenheim wird in ein paar Schlachtszenen widergegeben, wobei allerdings das Meiste sehr fragwürdig ist und damit qualitativ vom Rest der Serie abbbricht. So befindet sich Prinz Eugen praktisch laufend in der Gegenwart des Dukes, obwohl er ja seinen Flügel gegen die Bayern und Franzosen kommandierte und primär durch Schriftwechsel anwesend wäre. Der Angriff auf Blindheim wird völlig falsch dargestellt. Statt einem vollgepfropften Ort, sind die Straßen völlig leer, durch welche die Rotröcke rennen und Marschall Tallard wird nur noch von einem Häuflein der Seinen umgeben, als er gefangen genommen wird. Ramillies und die anderen Schlachten in Flandern werden nur angedeutet indem Ausschnitte aus den berühmten Wandteppichen ins Bild gerückt werden und man über die politischen Auswirkungen im Umfeld der Königin spricht.



Gut gefällt mir bei Queen Anne, dem Prinzen von Dänemark, King William und einigen anderen Rollen wie die Charaktere äußerlich und auch charakterlich getroffen wurden. Sarah, die Duchess of Marlborough, wirkt sehr nervig auf die Dauer, mag sie aber auch gewesen sein. In einer Szene wirkt es ulkig, wo eine ihrer Töchter auftritt und die Schauspielerin der Tochter locker genauso alt aussieht wie ihre Mutter. Diese wurde erst im Laufe der Serie ab ca. 1700 auf Alt geschminkt.



Bis jetzt dennoch eine sehenswerte Reihe. Leider nur wenig spannend und auch ziemlich humorfrei. Von daher heute vielleicht nicht so die ansprechende TV-Kost.

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