Das die Sklaverei nicht zu den Gründen des Krieges gehörte hat übrigens Lincoln höchst selbst formuliert.
Was die heutige Beurteilung angeht, muss man berücksichtigen, dass die Fahne in den USA selbst regional und sozial höchst unterschiedlich beurteilt wird. Und auch in Deutschland wird sie verschieden gesehen. Vom \"Hier regiert mir keiner rein!\" des von Vorschriften und gesetzlichen Regelungen geplagten Kleingärtners, über ein Symbol für amerikanisches Lebensgefühl bei den positiveren Beispielen von Rockern, bis hin zu einem rassistischen Symbol rechter Gruppen ist hier alles möglich. Hier ist es ein Symbol für das Hobby, welches eben auch die Konföderierte Armee berührt. Daher passt es auch in das tolle und schon oft gelobte Logo.
Problematisch wird es, wenn Gruppen, wie zuletzt in den USA die alleinige Deutungshoheit beanspruchen. Wenn es durchgesetzt wird, ist es das Ende der Meinungsfreiheit. Hinsichtlich staatsfeindlicher Symbole wie dem Hakenkreuz ist das auch völlig in Ordnung. Das Zusammenwachsen von Nord und Süd erstreckte sich in den USA bis über den 2.WK hinaus. Dabei spielte auch eine Rolle, dass die Armee-Fahne als \'Südstaaten-Flagge\' gezeigt werden konnte. Sie ist damit Teil der Geschichte des ganzen Landes. Damit ist sie aber auch gerade nicht verfassungswidrig. Wenn nun aus Gründen der sogenannten \'Political Correctness\' einem Teil der Bevölkerung die Deutungshoheit eingeräumt wird, ist dies nichts anderes als die Verwerfung der Meinungsfreiheit.
Eine andere Sache ist die Entfernung der Flagge von Staatsgebäuden und ähnlichem. Hier spielt die Ansicht der jeweiligen Regierung eine wichtige Rolle, wenn sie nicht eine durch die Verfassung oder Gesetz festgelegte Staatsflagge ist. Dann kommt dem Parlament dieses Recht zu. Aber nicht das Recht auf die Deutungshoheit.
Warum ist das so? Schon Augustinus hat gezeigt, dass nur der freie Wille moralisch zu beurteilen ist. Wäre das Ergebnis zu beurteilen, dann müsste man z.B. vergewaltigte Frauen bestrafen. (Bei Augustinus ging es um von Vandalen vergewaltigte Nonnen, die in Gewissensnöte geraten waren, weil sie bei der Vergewaltigung einen Orgasmus hatten.) Damit ist ein Gegenstand und seine Verwendung zunächst einmal nicht von der Art des Gegenstandes her moralisch zu beurteilen. Dies gilt auf jeden Fall, wenn es viele verschiedene Standpunkte zu einem Gegenstand gibt. Allerdings gibt es auch Symbole, die so fest mit einer Aussage verbunden sind, dass sie nicht davon zu lösen sind. Ihre Verwendung bedeutet damit die Vertretung der Aussage durch den Verwendenden. Damit ist es aber wieder eine moralische Pflicht, die Verwendung gewisser Symbole einzuschränken. Hierhin gehört z.B. das Hakenkreuz. Es wurde verschieden verwendet, aber in Deutschland ist der Bezug zum Nationalsozialismus so stark, dass man es nicht davon trennen kann. Somit ist seine Verwendung außerhalb von Kunst und Wissenschaft ein Angriff auf unsere Verfassung. Für uns - und auch den Staatsanwalt - erhebt sich die Frage, inwieweit es bei Tabletop um Spiel oder um Simulation geht. Aber das ist nicht Thema des Threads.
Die Südstaaten-Flagge wird m.E. so unterschiedlich gesehen, dass sie nicht das Symbol einer Meinung ist, sondern lediglich eine Beziehung mit der Geschichte der USA, dem Bürgerkrieg oder den Südstaaten herstellt.
Über das Thema \'Südstaaten-Flagge vor Parlamentsgebäuden\' ist übrigens schon in den 80ern - auch in Westdeutschland - lebhaft diskutiert worden. Bezüglich der DDR vermag ich das nicht zu beurteilen.