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Schäferei Auenhain 1813

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Wolfgang Meyer:
Diorama „Schäferei Auenhain 1813“ in 1/72

Für unser Museum arbeite ich zurzeit an einer Rekonstruktion der Schäferei Auenhain. Das Diorama wird 1,30 x 1 Meter groß werden.

Angesiedelt werden soll das Szenario in den Nachmittagsstunden des 12.10.1813.
Kurz vor der Völkerschlacht stand die Armeeabteilung Murats, welche auch das VIII. französische Armeekorps unter Poniatowski einschloss, auf der Linie der Gösel- und Schlimperbachniederung. Murat wollte hier den Süden Leipzig schützen, seine Verteidigungslinie war ca. 12-14 km südlich vom Leipziger Marktplatz entfernt. Murat wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht welche Kräfte ihm gegenüberstanden, jedenfalls erwartete er Teile der Böhmischen Armee unter Schwarzenberg die noch weiter südlich standen und offensichtlich Leipzig als Ziel hatten.
Seine Verteidigungslinie erstreckte sich von Gaschwitz über Cröbern bis Göhren, hier hatte er eine große Schanze ausheben lassen.
Zwischen Murats Kavallerie und der alliierten Kavallerie kam es immer wieder zu kleineren Aufklärungsscharmützeln. So auch am frühen Morgen des 12. Oktober 1813 südlich von Cröbern.
Der Zufall wollte es so, dass auch Poniatowski selbst mit seiner Bedeckung in eines dieser Scharmützel geriet. Er konnte gerade noch den Lanzenstich eines russischen Kosaken mit seiner Reitgerte abwehren. Dabei wurde er an seiner rechten Hand verletzt und musste in den kommenden Tagen die verletzte Hand in einer Schlinge tragen. Das Schicksal wollte es dass Poniatowski in den nächsten Tagen der Völkerschlacht noch mehrmals verletzt wurde und schließlich beim Rückzug der französischen Armee am 19.10.1813 in Leipzig sein Leben ließ.
Vorher wurde er durch Napoleon noch wegen seiner Verdienste zum Marschall ernannt.

So kam es dann auch dass Poniatowski mit seinem Stab und seiner Bedeckung das Gelände zwischen Cröbern, Crostewitz, Markkleeberg, Wachau und Güldengossa aufklärte. Etwa in der Mitte der genannten Ortschaften lag die Schäferei Auenhain. Die Schäferei bestand aus einer großen Scheune und dem großen Schafstall, beide Gebäude waren 30 Meter lang. Dazu gab es noch das Wohnhaus des Schäfers, dem herrschaftlichen Schafmeister Seydel der mit Familie und dem Gesinde hier auch lebte. Die Schäferei selbst gehörte zum Rittergut Crostewitz. Baulich waren die Gebäude mit einer großen Mauer verbunden. Es gab zwei Tore, das Nordtor und das so genannte „Hammeltor“ welches Richtung Osten lag. Nördlich war der Schäferei ein sehr großer Teich vorgelagert. Dieser Teich versorgte auch den Auenhainer Graben, welcher dann bei Crostewitz in den Göselbach floss. Südwestlich vom Hof gab es noch einen kleinen Tümpel.
Strategisch lag diese Schäferei äußerst günstig, da sie ca. 20 Meter über den Ortschaften Cröbern und Crostewitz  sowie Markkleeberg trohnte, die in etwa ca. 1,5 km Entfernung lagen. Außerdem hatte man eine hervorragende Sicht über den gesamten Leipziger Südraum.
Als Poniatowski mit seinem Stab und seiner Bedeckung die Schäferei erreichte, nannte er diese „eine wahre Feldfestung“.
Er beschloss dann am Nachmittag hier sein Hauptquartier aufzuschlagen und im Wohnhaus des Schäfers Quartier zu nehmen. Durch den Schafmeister Seydel ließ er sich die gesamte Umgebung zeigen.
Die Nacht zum 13. Oktober verbrachte Poniatowski also hier in dieser Schäferei. Als Murat am 13. Oktober beschloss, seine Verteidigungslinie weiter nördlich zu verlegen also auf die Linie Markkleeberg, Kellerberg, Wachau, Liebertwolkwitz, wurde die Schäferei als Verteidigungsposition erstmal nutzlos. Die Bewohner der Schäferei ahnten aber schon das Unheil, das in den nächsten Tagen über sie hereinbrechen würde. So wurden die Schafe zur Ortschaft Ammelshain getrieben. Der Schafbestand konnte dadurch in großen Teilen erhalten bleiben.
Am 16.10.1813 kam es dann auch zu schweren Kämpfen um diese Schäferei, die total verwüstet wurde und teilweise abbrannte. Mehrere hundert Soldaten ließen hier ihr Leben. Die Bewohner hatten hier aber vorher schon die Schäferei verlassen.

Der Schäferei Auenhain und dem Marschall Poniatowski wollen wir mit diesem Diorama ein kleines Denkmal setzen und damit auch unsere Dioramentrilogie zur Völkerschlacht vervollständigen.

Wir zeigen also das Eintreffen Poniatowski und seines Stabes inklusive seiner Bedeckung am Nachmittag des 12.Oktober 1813 bei der Schäferei Auenhain. Zu sehen sein wird Poniatowski mit seinem Stab und einer Bedeckung von 60 polnischen Krakusen. Außerdem sind der Schäfer Seydel mit seiner Familie und dem Gesinde sowie eine größere Anzahl von Schafen und Ziegen hier vor Ort.
Die Figuren, polnischer Stab plus Krakusen, wurden dankenswerter Weise durch Jörg Schmäling für dieses Diorama gemastert. So gibt es dann auch Poniatowski mit seiner Armschlinge sowie die Krakusen mit der für Herbst 1813 vorgeschriebenen Kopfbedeckung. Jörg hatte so viele Pferde in unterschiedlichen Haltungen für dieses Diorama im Angebot, dass wir  keine Figur/Pferd-Kombination auf dem Diorama haben werden die sich wiederholt. Bedanken möchte ich mich hier für die Hilfe bei der Uniformrecherche bei Hans Karl Weiß und Andreas Hofmann sowie den Usern von Napoleon-Online.
Die passenden Zivilisten inklusive des Schafmeisters Seydel werden zurzeit durch Andreas Hofmann gemastert und bemalt.

Ich bin zurzeit beim Bau der Schäferei.

Die Schafe und Ziegen, auch aus der Figurenschmiede von Jörg Schmäling, wurden durch Paul Hedges bemalt.
Dankenswerterweise hat Roland Kupski sich der Bemalung des polnischen Stabs und der Krakusen angenommen. Er hat den schönen Figuren eine Luxusbemalung angedeihen lassen.
Der Stab sowie die 60 Krakusen sind mittlerweile fertig, so, dass das Diorama noch bis zum Jahresende fertig in unserem Museum stehen wird.

Den weiteren Bau des Dioramas werde ich hier dokumentieren. Wer sich für die Häuserbaumethode interessiert, hier der Link zur Bauanleitung:

http://www.geschichte-in-miniaturen.de/croebern1813/diorama-haeuserbau.html


Schöne Grüße,

Wolfgang

Wolfgang Meyer:
Die Krakusen:

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Der Dioramenbau:

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Dioramenbau 2:

Wolfgang Meyer:
Dioramenbau 3:

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