Puuuh.
Schwieriges Thema. Ich würd jetzt mal versuchen meine Haltung mit \"Es ist mir wichtig, dass ein Stoff im Sinne des Urhebers interpretiert wird\" zu beschreiben.
Das deutsche Recht geht da übrigens ähnlich vor. Das Urheberrecht an einem Werk ist hierzulande nicht übertragbar. Lediglich die Nutzungsrechte können übertragen werden. Aber selbst wenn ein Käufer sich alle Nutzungsrechte sichert, kann er mit dem Werk nicht alles machen, denn sobald der Erschaffer den Eindruck hat, dass die Verwendung seines Werks nicht \"im Sinne des Werks\" ist, kann er rechtlich einschreiten und diese Verwendung untersagen.
Das ist im angloamerikanischen Raum aber leider anders. Da kannst du die Rechte an etwas, das du geschaffen hast, wohl wirklich komplett verlieren.
Ich find das Thema als jemand, der selbst zu den Kunstschaffenden gehört, jedenfalls schwierig. Ich kreiere manche Sachen durchaus mit dem Gedanken, dass sie zur Interpretation freigegeben sind, Anderes wiederum ist konzeptionell sehr eindeutig und das will ich auch nur in dieser einen Weise gedeutet wissen.
Romane sehe ich grundsätzlich als abgeschlossene, in sich geschlossene und eindeutige Werke, deswegen seh ich da eigtl. kein Potential zur Interpretation. Man kann über die Bedeutung rätseln, klar. Und in der Hinsicht interpretieren. Aber wenn in einem Roman steht, dass Person A die Person B auf den Tod nicht ausstehen kann, weiß ich nicht was es da zu interpretieren gibt, und wenn das in einer Verfilmung nicht so wäre, und Person A der Person B dort neutral gegenübersteht, dann ist das einfach nur eine Veränderung des Stoffs und keine Interpretation. Und ich seh da auch nicht den geringsten Gewinn.
Wo sieht denn jemand den Gewinn, wenn man die Romane von Cornwell verändert? Versteh ich nicht.
Vllt. hat mancher die Romane gelesen und sich gewünscht, dass irgendein Charakter nicht gestorben wär oder länger gelebt hätte.
Und wenn das dann in der Serie so ist? Toll, dann entspricht es dem persönlichen Wunsch, aber hat das Werk dabei irgendwas gewonnen, das es vorher nicht hatte?
Wär in meinen Augen nur eine weitere völlig unnötige und ungerechtfertigte Änderung.
Also, naja. Interpretation.
Ja, kann toll sein. Aber es muss eben den passenden Rahmen und den Raum dafür geben. Bei einem Roman sehe ich keinen Raum dieser Art, weil ein Roman eindeutig ist. Nich unbedingt in seine Bedeutung auf philosophischer, moralischer Ebene etc.
Aber in seiner Struktur der Erzählung.