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Autor Thema: Römische republikanische Legion  (Gelesen 10931 mal)

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Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #15 am: 24. September 2015 - 16:59:58 »

Mein Internet-Zugang ist gerade nicht stabil. Daher noch ein Post von mir.

Also haben wir Bilder mit und ohne Helm unter dem Fell. Übrigens auch auf den Grabsteinen, wo es noch komplizierter wird, da die Signiferi dort, wie so oft die Adlerträger und Kaiserbildträger auf den \'Staatsmonumenten\', barhäuptig dargestellt sind.

Da der Held mit Fell ein Topos ist, denken wir an Herkules, liegt die Version mit Helm näher. Bei Werken der bildenden Kunst spricht man davon, dass ein Motiv aus dem Mythos zitiert wird. Das ist durchaus sauber argumentiert.

Aber wenn ich hier auch für die Existenz von Helmen unter Tierfellen streite, so möchte ich doch nicht ausschließen, dass es einige Signiferi gab, die ihren Mut mit Tierschädeln ohne Helm unterstreichen wollten. Aufgrund des genannten Topos muss ich aber auch das begründen: Da das Tierfell, jedenfalls nach der von Polybios mitgeteilten Tradition, ursprünglich auf Tapferkeit verweisen sollte, lag es nahe, dass einige es damit übertrieben. Und in augusteischer Zeit soll der Zenturio Cornidius eine brennende Kohlenpfanne als Helmzier getragen haben, wie Florus berichtet. Das ist wesentlich verrückter als ein Tierschädel als Helm.

Gibt\'s den Cornidius eigentlich schon als Mini?
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Riothamus

Armstrong

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Römische republikanische Legion
« Antwort #16 am: 25. September 2015 - 21:21:38 »

Ok... nun habe ich eine Menge gehört... ich denke es wird Zeit etwas davon umzusetzen.

1. Cornidius wird nicht Teil meiner Legion. Ich kann Pyromanen nicht gebrauchen. Und für den Olympischen Fackellauf interessiert sich zu dieser Zeit auch noch niemand sonderlich. (Zudem mußte ich schon Lachen, als Games Workshop eine ähnliche Figure in Ihrem Flaggelanten-Set eingebunden hat.

2. Ich werde mich erstmal an eine vollständige (in Kettenhemden) Einheit \"Prinzeps\" begeben.

3. Bei den Farben für die Tunika werden ich vornehmlich verschiedene Rot-Töne, etwas weiß und vielleicht auch etwas Beige benutzen.

4. Die Signifer werden unverändert bleiben... zumindest für den Augenblick.

5. Ein paar der (vielen) Velites werde ich wohl zu Hilftruppen umfunktionieren. (sogenannte Vigile?)
Hier wäre schön zu wissen, ob Rom diese Truppen schon zur Zeiten des ersten und zweiten Punishen Krieges eingesetzt hat.

6. Das Szenario, das mir Vorchwebt sind entweder die Eroberung Siziliens im ersten Punishen Krieg oder die \"Abwehrkämpfe\" gegen Hannibal Barka.
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severus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #17 am: 25. September 2015 - 23:54:19 »

Vigiles sind eigentlich die Stadtwachen. Die waren so eine Art Mädchen für alles. Polizeitruppe, Feuerwehr und vielleicht zur Not, wenn Rom direkt angegriffen wurde, auch örtliche Miliz. Und ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber ich glaube, die gab es erst in augusteischer Zeit.
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steffen1988

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Römische republikanische Legion
« Antwort #18 am: 26. September 2015 - 01:11:47 »

Die Vigiles wurden 6 v.Chr von Augustus eingeführt, nachdem es zu einem schweren Brand in Rom kam.

Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #19 am: 26. September 2015 - 02:18:10 »

zu 1: Der lebte ja auch erst unter Augustus. Wir sind da in der Diskussion um die Fell-Helme zeitlich etwas gesprungen.

zu 2: Príncipes vollständig in Kettenhemden oder mit Kettenhemden vervollständigen, wie es korrekt ist? (Ich bin müde, daher wahrscheinlich auch etwas begriffsstutzig.)

zu 3: Wie gesagt, man weiß nichts genaues. Es gibt nur Anhaltspunkte für besondere Situationen, aus denen elegant etwas abgeleitet wurde, von dem man weiß, dass es im Alltag ganz sicher nicht immer durchgehalten wurde. Also: :thumbup: .

zu 4: Da die Sache mit den Fellen aus der Tatsache späteren Vorkommens abgeleitet ist, kannst Du es machen, wie Du willst. Also: :thumbup: .

zu 5: Wie schon von den Vorpostern gesagt, hat erst Augustus die Vigiles (Wachen, Nachtwachen) aufgestellt. Wahrscheinlich gab es zu jeder Zeit in irgendeiner Form Nachtwachen, doch das Feldherr Roms zur Zeit der Punischen Kriege bestand aus den Römischen Legionen und gleichstarken Truppen der Bundesgenossen. Bei der Reiterei stellten letztere die dreifache Menge. Allerdings wurden sogenannte extraordinarii für besondere Aufgaben ausgegliedert. Extraordinarii bedeutet in diesem Fall \'Außerhalb von Reih\' und Glied befindliche\'. Sie dienten nicht nur als Lagerwache. Daher kannst Du zusätzliche Leichtbewaffnete (und, wenn die Regeln das zulassen auch Príncipes, Hastati und Triarii) aufstellen, ohne, dass es historisch falsch ist.

Auxilium bedeutet Hilfe, Beistand, Unterstützung. Der Plural Auxilia wurde für den militärischen Beistand von außerhalb der \'römisch-italischen Wehrgemeinschaft\' (Rom und Bundesgenossen) benutzt. Das konnten verbündete Staaten, aber auch Söldner sein. Erst in einer späteren Zeit entwickelten sich daraus reguläre Einheiten. Marius, Cäsar, Augustus und Claudius wurden für diese Entwicklung genannt, ich würde mich da nicht so genau festlegen. Eventuelle Hilfstruppen aus der Zeit der Punischen Kriege trugen jedenfalls ihre gewöhnliche militärische Tracht und nicht die Römische Ausrüstung.

zu 6: Es ist umstritten, die Heeresorganisation welcher Zeit Polybios beschreibt. Entweder seine Zeit, oder die Zeit des 2. Punischen Krieges, oder die Zeit Ende des Krieges, oder die Zeit kurz nach dem Krieg. Zur Zeit des ersten Punischen Krieges gab es wenige Kettenhemden. Doch fehlt der absolute Bezugsrahmen, sprich: Es kann niemand sagen, welche konkrete Zahl \'wenige\' heißt. Zu der Zeit sollte die Bewaffnung etwas altertümlicher sein. Wenn Du genügend Auswahl hast, nimm viele Xyphoi und weniger spanische Schwerter (gladii hispanici). Montefortino-Helm und griechische sowie etruskische Varianten gab es schon. Es gab mehr Triarier, ich würde also das bessere Verhältnis zu Príncipes und Hastati wählen: 2:2:1 statt 3:3:1. (Es sei denn, die Regeln geben anderes vor.) Mal schauen, wo ich im Netz die Aufstellung eines Manipels finde.
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Riothamus

Armstrong

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Römische republikanische Legion
« Antwort #20 am: 29. September 2015 - 23:31:34 »

Gab es denn zu der Zeit schon Rorarii?

Der Eintrag bei Wikipedia ist dazu nur sehr kurz und vage:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rorarii

Allerdings (entgegen den Angaben im allwissenden Wiki-Lexikon) kenne ich die Klasse der Rorarii auch als leichte Soldaten, bewaffnet mit einem Speer und einem großen Schild (gleich den Hastati) manchmal mit Helmen bekleidet aber ansonsten nur in ihrer Tunika ohne jegliche Rüstung.
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Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #21 am: 30. September 2015 - 01:17:27 »

Römische Leichtbewaffnete sind ein schwieriges Thema. Abgesehen von den Velites, die Beschreibung von Polybios habe ich ja schon gepostet, ist die Quellenlage sehr schlecht und vieles Vermutung. Die Velites sollten die Schlacht durch ihr Plänkeln einleiten und dann die eigenen Truppen so gut wie möglich unterstützen. Dann ist es immer auch eine gute Idee, die Englische Wikipedia zu nutzen, wenn die deutsche nicht ergiebig ist.


Daneben gab es die von Dir genannten Rorarii, Accensi und Ferentarii. Bei dem Thema kenne ich mich nicht so gut aus, daher referiere ich nur verschiedene Meinungen. Und auch das tue ich ohne nachzulesen. Denn bei dem Thema wäre es wahrscheinlich schon eine regelrechte Nachforschung. Wie gesagt, gibt es kaum Quellen und schon Delbrück hat festgestellt, dass man dazu eigentlich nichts sagen könne, um es dann doch zu tun.


Zunächst \'accensi\': Sie waren nach einer Interpretation diejenigen, die unter das Mindestvermögen fielen. Man habe ihnen nur eine Schleuder gegeben und sie ansonsten für Verluste einspringen lassen. Dummerweise war \'accensi\' auch die Bezeichnung für Amtsdiener römischer Magistrate. Daher hat Delbrück vermutet, dass diese zivilen Beamten sich hinter der Schlachtordnung unbewaffnet bereit hielten. Es gibt nämlich ein Problem für die übliche Interpretation: Delbrück hat nachgewiesen, dass die ärmeren Bevölkerungsschichten in der Flotte dienten. Natürlich ist die Frage, ob dies für alle zutraf. Bis zum 2. Punischen Krieg sollen die Accensi jedenfalls aus dem Landheer verschwunden sein.


Auch die \'rorarii\' standen in der Schlachtordnung hinten, zwischen triarii und accensi. Der Name hängt mit \'träufeln\' und \'Tau\' zusammen. Sie sollen während der Schlacht gleichsam durch die Schlachtordnung nach vorn getröpfelt sein, um ihre Wurfgeschosse zu werfen, oder die triarii unterstützt, oder als Ersatz für Gefallene gedient haben. Livius setzt sie anscheinend mit den Velites gleich. (Am anderen Ende des Links gibt es einen Fehler: Da steht ein paar mal \'friarii\' statt \'triarii\'.) Es kann sein, dass es nur um verschieden Aufgaben dergleichen Truppe ging. Es kann auch sein, dass nur der Name wechselte. Es kann auch sein, dass es tatsächlich um unterschiedliche Krieger ging. Bis zu Marius Reform sollen sie verschwunden sein. Ausrüsten würde ich sie wie die Veliten. (Bei Livius ist auch nicht klar, ob seine Quelle eine Schlachtordnung beschreibt, oder das Antreten und die Parade beim Zensus.)

Der Wikipedia-Artikel zu den Ferentarii ist ein schlechter Witz. Leider gibt es ihn nur in der deutschen Wikipedia. Ich erinnere mich dunkel, dass es eine Bezeichnung für vom Staat ausgerüstete Krieger war. Da das später auf alle Legionärsgattungen zutraf, mag es mit den Leichtbewaffneten in Notsituationen begonnen haben. Die Verwendung des Begriffs in der Kaiserzeit ist natürlich für Deine Minis uninteressant.

Im System des Polybios spielen nur die Velites eine Rolle. Man spekuliert, ob die anderen Leichtbewaffneten zwischen 1. und 2. Punischen Krieg, oder erst im Punischen Krieg verschwanden. Meist wird die Belagerung von Capua angegeben, wie auch im verlinkten Wikipedia-Artikel zu lesen ist; aber ganz sicher soll es auch nicht sein. Da die Rorarier wohl so gerüstet waren wie die Velites, spielt es zumindest für die Rekrutierung von Figuren keine Rolle, außer, dass du vor, bzw. bis zu Hannibal zusätzlich Schleuderer rekrutieren kannst.

Polybios bezeugt auch, dass die Zuteilung zu den Legionärsgattungen nach Alter erfolgte. Wahrscheinlich gab es einfach irgendwann eine Umstellung von der Einteilung nach Vermögen, die insbesondere die Leichtbewaffneten betraf. Ältere rorarii hätte man ja tatsächlich nicht weit vorne einsetzen können. Aber diese letzten beiden Sätze sind nur eine ad hoc Hypothese, will sagen ein plötzlicher Einfall, der der Überprüfung wahrscheinlich nicht standhält, vielleicht auch längst widerlegt ist.

Die Antesignani, denen man häufig leichte Bewaffnung unterstellt, gehören in die Zeit nach Marius. Aber die Autoren sind sich noch nicht mal über die Bedeutung einig. Cäsar schreibt, dass die erste Reihe der Phalanx, die vor den signa stand, aus besonders tapferen Männern bestehen soll. Das spricht gegen die Interpretation als Leichtbewaffnete. Wenn die Legionen nach Marius leichter bewaffnete Männer brauchte, legten Legionäre ihren Harnisch ab. Das wurde auch von der Bildenden Kunst dargestellt. Aber, wie gesagt, dieser letzte Abschnitt gehört in eine spätere Zeit.

Noch ein Edit: Dass die entsprechenden Begriffe noch genutzt wurden, als es die ursprünglichen Träger der Bezeichnung als Typ nicht mehr gab, erschwert natürlich die Deutung.
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Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #22 am: 01. Oktober 2015 - 21:10:14 »

Vielen Dank für eure Hilfe und die Anregungen.

Hier ein erster Recke für meine Armee.
(Er ist besser geworden als ich dachte... und hat auch mehr Zeit gekostet... als ich dachte. :pinch_1: )



Bitte ignoriert den Pilum. Hier habe ich die Metallfläche zu groß gemacht. Das wird noch korrigiert.


ACHSO... und noch zwei Fragen!!! (Ich weiß... es nervt. :whistling_1: )

Und zwar zu den Veliten. Hatten diese eigentlich auch einen Signifer und einen Cornicen?
Wie könnte der Offizier dieser Männer ausgesehen haben?
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Dareios

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Römische republikanische Legion
« Antwort #23 am: 02. Oktober 2015 - 04:28:48 »

Polybios schreibt:

\"The youngest soldiers or Velites are ordered to carry a sword, spears, and target (parma). The target is strongly made, and large enough to protect the man; being round, with a diameter of three feet. Each man also wears a headpiece without a crest (galea); which he sometimes covers with a piece of wolfs skin or something of that kind, for the sake both of protection and identification; that the officers of his company may be able to observe whether he shows courage or the reverse on confronting dangers\" (Plb. 6.22).

Ich bin mir nicht sicher ob Signalgeber und Bannertraeger explizit genannt werden in den Quellen. Das Wolfsfell als Abzeichen waere ja auch eien Idee. Sehe ich das recht, das im griechischen Original \"ἡγεμών\" \"one who leads\" steht? Damit haetten die Velites einen Anführer. Ob die nun ein Wolfsfell trugen sei dahingestellt. Die Frage waere auch inwiefern Abzeichen bei leichten Truppen notwendig sind, wobei ein Signalgeber ja doch Sinn macht.

Der Römer ist dir hervorragend gelungen. Das Freehand ist absolute Spitze.
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Armstrong

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Römische republikanische Legion
« Antwort #24 am: 02. Oktober 2015 - 08:40:52 »

Zitat von: \'Dareios\',\'index.php?page=Thread&postID=203317#post203317
Der Römer ist dir hervorragend gelungen. Das Freehand ist absolute Spitze.
Ich muß dich leider enttäuschen. Dies ist kein Freehand sondern ein Shieldtransfere von LBM-Design.
Ich habe es lediglich durch abestimmte Farben in den Schild eingepasst und dabach etwas gealter und \"verdreckt\".
Tja... schmücke mich nicht gern mit fremden Federn. :pinch:
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Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #25 am: 02. Oktober 2015 - 12:20:19 »

Er sieht jedenfalls toll aus.

Denk bei den weiteren Legionären daran, dass man nicht von Uniform sprechen kann. Bei der Helmzier können z.B. rote und schwarze Federn auch gemischt sein, statt nur jeweils eine Farbe zu verwenden.
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Riothamus

Armstrong

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Römische republikanische Legion
« Antwort #26 am: 02. Oktober 2015 - 21:59:47 »

Ein kleines Update:



Ich weiß... ihr hattet hier erwähnt das die römischen Schilde u.U. rot von Innen gestrichen ware um Blut und dergleichen zu verbergen. Aber irgendwie geviel es mir mehr der struckturlosen Innenseite der Victrix-Schile ein helles Holzmuster zu verpassen:



Zude den Farben der Federn: Ich werde auch noch ein paar rote Federbüsche einstreuen, da ich sowieso keine Uniformatät in der Truppe haben möchte. Nur die Schilde sollen die Einheit wirklich zusammenhalten.

Und hier noch mal ein paar Fragen:
Bis jetzt habe ich alle Helme bronzefarben gemacht. Gab es eigentlich auch welche aus \"Eisen\"?
Ich denke mal, wenn einige Herren mit komplett roten Schilden (ohne Heraldik) dabei sind, wird das wohl historisch vertretbar sein?
Ich bin am Überlegen, ob ich auch ein paar Princeps einfügen, die nur die Brustplatte der Hastati tragen, wie historisch vertretbar ist das? (Ich meine mich zu erinnern, dass ihr erwähnt habt, dass man hier \"lustig\" mischen kann. Kann man dann auch Krieger mit italienischen Brustpanzern
dazustecken? (Ich lote nur aus, wie individuell ich meine Truppe gestallten kann.)
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Blüchi

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Römische republikanische Legion
« Antwort #27 am: 02. Oktober 2015 - 23:48:23 »

Genau das ist das Problem. Kein Historiker weis genau was für Farben die Römer getragen haben....rote Tunikas zb ist vermutlich ein Holywood Phänomen...würde anraten da etwas bunter zu Werke zu gehen ( weis,grün,gelb,blau...). Ansonsten schöne Truppe...ab wann römische Truppen zu Eisenpanzerungen gekriffen haben können dir sicherlich bewandertere Historiker sicherlich besser helfen.

Aber schön sind die zwei Jungs geworden :)
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Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #28 am: 03. Oktober 2015 - 01:11:11 »

Der Legionär sieht gut aus.

Bevor ich zu den Fragen komme, noch eine Anmerkung zur Rückseite des Schildes (Scutum, Plural Scuta):

Die Dinger bestanden nicht aus Brettern. Sie wurden aus dünnen und schmalen Holzstreifen in 3 Schichten zusammengeleimt. In jeder Schicht liefen die Holzstreifen in eine andere Richtung. Der Schild wurde dann beidseitig mit Filz oder Leinwand bezogen. Darüber kam dann noch eine Schicht Leder. Man hat eines in Ägypten gefunden. Unter dem Bild des Rechteckscutums aus Dura Europos, welches in die Kaiserzeit datiert, ist das ovale Scutum hier zu sehen. Es stammt natürlich auch nicht aus der Zeit der Punischen Kriege, bezeugt aber den Aufbau der Scuta. Daher passt die Rückseitengestaltung so gar nicht zu einem Scutum.

Nun zu Deinen Fragen:

1-Helmmaterial:

Die italischen und somit auch die römischen Helme bestanden im Regelfall aus Bronze. Gallische Helme bestanden aus Eisen. Es sind also eiserne Beutehelme möglich. Dann wurden Bronzehelme auch verzinnt, um den giftigen Grünspan zu vermeiden. Thomas Fischer, Die Armeen der Caesaren - Archäologie und Geschichte, Regensburg 2012, S. 161f vermutet, dass in der Kaiserzeit alle Bronzehelme verzinnt wurden. Das ist allerdings nicht sicher bewiesen. Mangels eindeutiger Funde ist das für die Zeit der Punischen Kriege noch unsicherer. Das gibt Dir die freie Farbwahl.

2-Schildbemalung:

Dazu gibt es keine Quellen. In späterer Zeit ist für die Legionen einheitliche Schildbemalung nachgewiesen, aber für diese Zeit, hat man keine Informationen. Wenn Du die Legion mit einheitlichen Schilden gestalten willst, sollte zumindest das Legionssymbol regelmäßig auftauchen. Aber der einzelne Legionär maug Glückssymbole wie Sonne, Mond und Sterne selbsttätig angebracht haben. Peter Connolly hat die Schilde der Zeit unifarben gemalt - gelb, weiß, rot und grün. Es kann auch sein, dass jeder Die Bemalung seines Scutums selbst gestaltet hat. Du kannst es Dir also aussuchen, Du musst nur konsistent bleiben.

3-Rüstung:

Wie ich schon geschrieben habe, gab es nicht die Brustplatte der Hastati. Hastati, Principes und Triarii trugen die gleiche Rüstung. Der Standard waren quadratische und runde Brustplatten. Quadratische werden von Polybios beschrieben, Runde sind bei Numantia ausgegraben worden. Da Polybios zur Zeit der Kämpfe um Numantia lebte, werden die Platten gleichzeitig vorgekommen sein. Diese Brustplatten wurden an alle verteilt. Wer es sich leisten konnte bekam ein Upgrade. Dies Upgrade war ein Kettenhemd. Polybios schreibt, dass dies Upgrade Leuten mit einem besseren Zensus zustand. Doch gibt es daran, wie schon geschrieben, starke Zweifel. Schon Delbrück vermutete, dass man für das Upgrade eine Zuzahlung leisten musste. Da die Einteilung in Hastati, Príncipes und Triarii erfolgte nicht nach Vermögen, sondern nach Alter. Daher dürfte bei allen drei Legionärsarten eine ähnliche Mischung geherrscht haben. Polybios schreibt dies ausdrücklich. Du solltest also mischen. Da ältere mehr gespart haben können, konnten sich bei ihnen wahrscheinlich mehr ein Kettenhemd leisten. Das ist aber nur ein gradueller Unterschied.

Der Wechsel von der Einteilung nach dem Vermögen zur Einteilung nach dem Alter hängt vielleicht mit einem Wechsel der Taktik der Manipularlegion zusammen. Dazu ist aber nur bekannt, dass er stattfand. Der Rest ist Spekulation:

Woher ist der Wechsel bekannt? Aus den Bezeichnungen der Legionäre: Der \'Hastatus\' bedeutet \'der mit einer Lanze bewaffnete\', trägt aber Pilum, also Wurfspeer. \'Principes\' sind \'die ersten\', stehen aber in der zweiten Reihe. \'Triarii\' stehen nun zwar wirklich in der dritten Reihe, wurden aber auch als \'Pila\', Speere bezeichnet. Eine Spekulation ist z.B., dass, bevor sich die Legion nach Polybios entwickelte die Príncipes in der ersten Reihe standen, ihre Pila warfen und sich durch die Hastati zurückzogen, die dann mit íhrer Lanze die durch die Pilasalve geschwächte feindliche Phalanx angriffen. Die Triarier hätten dann Zeitweise die Phalanx durch Wurfspeere unterstützen sollen. Da dies eher Leichtbewaffnete benötigt, wären sie wieder zu Lanzen übergegangen, was eben eher eine Aufgabe für ältere Semester war. Das hört sich zwar elegant an, ist aber nur eine Spekulation unter mehreren. Der Weise hält sich vornehm zurück, und sagt, dass man dazu nichts sagen kann. Es gibt eben zu wenig Quellen. Das ist auch meine Ansicht, aber ich wollte nicht unterschlagen, wie unsicher das Wissen zur Entwicklung der römischen Armee ist. Jedenfalls bis zu den Zuständen, die Polybios beschreibt. Und man hat keine Ahnung, wann diese Zustände im Einzelnen eingetreten sind. Da wir aber zu den älteren Zuständen kaum etwas wissen, solltest Du die Rüstungen mixen.

Nur die Muskelpanzer (nicht die kleineren Muskelpanzerplatten) solltest Du auf hohe Offiziere beschränken. Die waren nämlich sehr teuer.

Da auch Rom in der italischen Tradition stand, können eigentlich auch italische Rüstungen für Legionäre benutzt werden. Allerdings wären das wohl private Anschaffungen. Und es ist umstritten, ob solche Beschaffungen gestattet waren. Meiner Ansicht nach spricht nichts dagegen. Die Gegenargumente stammen außerdem aus den Ansichten des 19. Jh. zu Bürgerrechten, sind also anachronistisch. Daher bejahe ich das mischen.

Auch, wenn es historisch nicht korrekt ist, sieht die Schildinnenseite übrigens sehr gut aus.
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Riothamus

Riothamus

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Römische republikanische Legion
« Antwort #29 am: 03. Oktober 2015 - 02:34:41 »

Zitat von: \'Blüchi\',\'index.php?page=Thread&postID=203388#post203388
Genau das ist das Problem. Kein Historiker weis genau was für Farben die Römer getragen haben....rote Tunikas zb ist vermutlich ein Holywood Phänomen...würde anraten da etwas bunter zu Werke zu gehen ( weis,grün,gelb,blau...). Ansonsten schöne Truppe...ab wann römische Truppen zu Eisenpanzerungen gekriffen haben können dir sicherlich bewandertere Historiker sicherlich besser helfen.

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Zu den Farben habe ich in einem Post weiter oben geschrieben.

Die roten Tuniken sind nicht Hollywood zu verdanken. Ganz kurze Geschichte der Vorstellung zu den Tunika-Farben: Zunächst ging man von roten Tuniken aus. Und so berieten die Historiker Hollywood. Dann schwenkte man auf weiße Tuniken um, aber Hollywood wollte seine Requisitensammlung nicht neu anschaffen. Mittlerweile neigt man zu differenzierter Betrachtung, aber Hollywood fragt wohl nicht mehr. ;)

So habe ich es oben beschrieben:

Zu religiösen Feiern, unter bestimmten Umständen für die Schlacht: reinweiße (candida) Tunica, wie sie eben im Römischen Kult vorgeschrieben war. Im Alltag nach Marius, was billig zu beschaffen war; vor Marius brachte der Legionär seine Kleidung selbst mit. Dementsprechend waren die Alltagstuniken einheitlich uneinheitlich gefärbt. Irgendwann haben die Römer die rote Farbe von den Spartanern übernommen. Allerdings wohl nur für die Schlacht. Es ist aber nicht klar, wann diese Übernahme geschah. Das lässt für die Punischen Kriege dem Künstler alle Freiheiten. Interessant wäre es auch, wenn jemand, der seine Legionäre rot bemalt, darstellt, wie diese unterschiedlich gefärbt und ausgeblichen waren. Der Feldherrnmantel in Purpur, Offiziere bis zum Zenturio Kermes, und die anderen billiges rot, vielleicht sogar uneinheitlich, auch in Richtung orange oder braun (Plinius bezeugt, dass man bei Rom in großem Stil Krapp anbaute. Jedenfalls verstehe ich die Stelle so, dass man es in großem Stil tat.). Es gab auch Rezepturen, um Purpur zu imitieren. Ach ja, Armstrong, Purpur: Eher so, nicht so, auch wenn Du violettes Purpur willst, war es nicht so kräftig wie moderne Farben.

Quellenangaben für die roten Tuniken: Silius Italicus, IX, 420; Isidor von Sevilla, Origines XIX, 22, 10; Plutarch, Pompeius, 68; Quintilianus, Declamationes, III Declamatio pro Milite contra Tribunum. Tertullian, De corona militis, 1,3. Aus Tacitus, Historien, II, 89 kann man schließen, dass Legionäre für verschiedene Anlässe verschiedenfarbige Tuniken besaßen. Das wird durch die bei Vindolanda gefundenen Briefe bekräftigt.

Also weder Hollywood, noch Reenactismus, sondern komplizierter und interessanter.

EDIT: Vergleich Graham Sumner, Roman Military Clothing, wo alle Belege für die Tunikafarbe zusammengestellt sind. Er berücksichtigt allerdings die kultische Bedeutung der weißen Tunika bei vielen Quellen nicht genügend. Zwar Osprey, aber die einzige Monographie zum Thema Römische Militärkleidung.
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Riothamus