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Autor Thema: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker  (Gelesen 190730 mal)

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Riothamus

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #690 am: 07. September 2020 - 14:54:59 »

Beim Lesen bin ich ja eher für Papier. Aber das ist ja sehr unterschiedlich. Beim Urheberrecht wäre ich vorsichtig.

Ansonste drücke ich den Daumen für den Umzug, damit nichts verloren geht.

Ach ja, die Ausführungen zum Trebuchet waren sehr interessant.
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Riothamus

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #691 am: 10. September 2020 - 07:39:18 »

Der US-amerikanische Youtube-Kanal Little Wars TV stellt die Frage, "Is historical wargaming dying out?" - stirbt historisches Tabletop aus? Also zum einen ist es aus meiner Sicht ein eher ungewöhnlicher Zeitpunkt diese Frage zu stellen, denn der Veranstaltungskalender nicht nur für historisches Tabletop ist quasi leer. Aber nicht nur das, auch der recht enthusiastische Artikel der Zeitschrift The Economist über das Wachstum im Lead Belt spricht von einer guten Marktsituation - und das nicht nur für Games Workshop.
 Ich denke die Annahme stammt aus dem primär us-zentrischen Blickwinkel des Fragestellers. Nicht nur ist die aktuelle Situation eine andere in den Vereinigten Staaten als in Europa (und auch innerhalb Europas), aber insgesamt hat man auch einen anderen Ansatz zu (Teilbereichen) des Miniaturenhobby. Das fällt z.B. bei den Veranstaltungen auf, die in den Staaten häufig in Hotels stattfinden und die Teilnehmer auch Inlandsflüge dafür in Kauf nehmen. Die einzigen Veranstaltungen in Europa die in Hotels stattfinden, die mir aus dem Stehgreif heraus einfallen, sind z.B. die Scale Model Challenge, und bisher einmalige Gastspiele wie das Warhammer Fest Europe 2018 oder eine der Warmachine/Hordes Meisterschaften in Frankfurt. Europäische Veranstaltungen finden häufig in Gemeindehäusern statt, mit Ausnahme der wirklich großen Events. Und das führt natürlich auch zu einer anderen Größe der Spiele bzw. Veranstaltungen die umgesetzt werden. Diese Unterschiede merkt man z.B. auch bei Uncle Atom, da die Themen oder Probleme die er anspricht, sich nicht immer auf unsere Seite des Teichs übertragen lassen (dominante Regelsysteme, Verfügbarkeit von Kickstartern usw.).
   
 Zuallererst muss man sich eine Sache bei Tabletop vor Augen führen, die gerne von denen die bereits im Hobby sind vergessen wird - es hat eine ungemein hohe Einstiegshürde verglichen mit anderen Hobbies. Ja, andere Hobbies haben auch hohe Einstiegshürden, aber diese sind häufig an Ausstattung gebunden und das kann nicht selten finanziell behoben werden. Ja, man kann vorbemalte Miniaturen kaufen, fertiges Gelände und so weiter, aber das ist auch nicht so einfach wie man vielleicht meint. Ich möchte aber auch gar nicht soweit abdriften und einfach mal Tabletop mit Produkten vergleichen die man in den gleichen Lokalen kaufen kann. Nehmen wir mal an, es gibt an einem Freitag Abend eine Veranstaltung in einem solchen Laden. Mit Trading Cards kann man eine halbe Stunde vor Beginn dort auftauchen, ein Deck und paar Booster kaufen und an der Veranstaltung teilnehmen. Bei Brettspielen sollte man etwas früher auftauchen, eine halbe Stunde bis Stunde einplanen um alles vorzubereiten (Marker aus Druckbögen lösen, Tokens und evtl. Modelle zusammenbauen) und hat dann ein in sich geschlossenes Spiel. Aber für Miniaturenspiele? Sofern man nicht gerade auf Spiele wie Warhammer Underworlds (was technisch gesehen auch eher ein Miniaturenbrettspiel ist) wo man mit vorgefärbten Modellen in 2 Stunden Vorlauf spielfertig ist, liegt der Vorlauf eher mal bei 2 Wochen mit intensiver Arbeit.
 
  • Abstimmen des Regelwerks und Maßstabs
  • Regelwerk und Miniaturen erwerben
  • Werkzeug, Kleber, Pinsel und Farben erwerben, die zum Zusammenbau und Bemalen der Miniaturen benötigt werdens
  • Sofern die Spielstätte nur die Tische zur Verfügung stellt, eben auch eine Spielplatte mit Geländestücken bereitstellen
  • Transport der Armee und des Spielzubehörs zur Spielstätte (etwas aufwändiger als ein Kartenspiel oder eine Brettspielbox)
Wir blenden jetzt auch mal bewusst, den potenziellen Umsatz pro Regalmeter aus, den verschiedene Produkte für den Ladenbesitzer erzeugen können. Denn das fällt nicht zu Gunsten unseres Hobbies aus.
   
 Der größte Unterschied zwischen historischem Tabletop und den Marktführer(n) - und auch der Hauptgrund zusätzlich zu den oben genannten Gründen warum es schwieriger ist ins historische Tabletop verglichen mit Fantasy oder Sci-Fi anzufangen - Komfort / Convenience. Dave von The Wargaming Company hat es im Video bereits genannt und die Lücke ist hier besonders groß, wenn man z.B. das gewohnt ist was Games Workshop bietet. Im historischen Tabletop bekommt man seine Regeln von Thomas, die Miniaturen bei Michael, kauft Banner und Bases von Georg und die Bücher und anderen Informationen noch bei wem anders. Warlord Games ändert das im historischen Bereich, da hatte man erst mit 28mm z.B. für 2. Weltkrieg und Napoleonischen Kriegen angefangen und ist von dort aus in "exotischere" Bereiche wie See- oder Fliegerspiele, und das auch weit über 28mm hinaus. Stronghold Terrain bietet in Deutschland etwas ähnliches für SAGA an. Man kriegt hier das übersetzte Regelwerk, dazu passende Modelle der verschiedenen Hersteller von Gripping Beast, Footsore und V&V, passend als Kriegerbanden, die sogar Basezubehör abdecken. Sie sind natürlich nicht die ersten die eine breite Auswahl an historischen Modellen anbieten, hier war z.B. Northstar schon lange am Markt, oder in Deutschland eben Battlefield Berlin und Miniaturicum, aber das "McDonalds Sparmenü" wo man nicht lange überlegen muss und sich alles einzeln bestellt, sondern direkt eine Beilage und Getränk zu seinem Burger bekommt, macht es eben deutlich einfacher eine Wahl zu treffen. Insbesondere wenn man noch gar nicht weiß, was man eigentlich braucht. Und das ist etwas, was gerade jüngere Spieler gewohnt sind.
   
 Außerdem fehlt historischen Tabletop etwas, das andere Spielsysteme anbieten - Einsteigerfreundliche Spiele. In den frühen Tagen des Tabletops sind einige Spieler - besonders im historischen Tabletop - über Modellbausätze von Firmen wie Airfix oder Revell ins Hobby gekommen, auf der Suche nach Regeln um Szenarios oder Spiele zwischen ihren Platoons oder Regimentern durchzuspielen. In meiner Generation, also denen die in den 90ern angefangen haben, sind es häufig die Einsteigerspiele und Kooperationen von Citadel / Games Workshop mit MB Spiele gewesen, die zum Hobby geführt haben. Wir sprechen hier von Heroquest, Claymore Saga und Space Crusade. Heute werden diese Produkte ungemein gut produziert und platziert, aber auch weiterhin primär von Games Workshop. Es gibt hier Underworlds, Warcry, die Conquest Magazine Reihe und kleine "mundgerechte" Einsteiger Pakete um mal hinein zuschnuppern. Obwohl historisches Tabletop insgesamt günstiger ist als eine Warhammer-Armee, gibt es hier einfach keine 30 EUR Einsteigersets für Napoleonische, Antike oder Mittelaltersettings.
   
 Und wenn man sich dann weiterhin noch Gedanken um den Nachwuchs des historischen Tabletop macht, gibt es hier nach der hohen Einstiegshürde und geringerem Komfort dann noch das nächste Problem. Ob man es jetzt "Elitismus", "Gatekeeping" oder sonst wie nennt, es macht es einfach schwieriger sich historischem Systemen verglichen mit fiktiven Spielen anzuschließen. Manche Leute die ich im historischen Tabletop kennengelernt habe, sind unglaublich schlechte Werbung für das Hobby als solches. Knöpfchenzähler und übertrieben pingeliges Verhalten gegenüber neuen. Da werden falsche Uniformfarben, schlecht recherchierte Streitkräfte und so weiter harsch kritisiert und Personen unter 30 als Kiddies abgetan. Bedenkt dass für viele der einzige Kontakt mit historischen Geschehnissen in der Schule oder den breiten Medien stattgefunden hat, und das entsprechend eingekocht und oberflächlich ist. Also mal entspannt mit Leuten umgehen, die Römer nur aus Asterix kennen, den zweiten Weltkrieg aus World of Tanks und mit Napoleon nur langweiligen Geschichtsunterricht verbinden. Die Leute sind schon weit aus der Komfortzone gekommen um sich überhaupt soweit mit unserem Hobby zu befassen, da sollte man etwas offener sein. Denn es ist für die Spieler auch deutlich einfacher, bei den Weltraumsoldaten und Aliens zu bleiben, als sich ins historische einzuarbeiten.
   
 Also alles in allem schätze ich historisches Tabletop fern ab vom Tod. Es gibt eine breite und weiter wachsende Auswahl an Kunststoffbausätzen, mehr professionelle Hersteller, deutlich attraktiv gestaltete Regelwerke und alles deutlich einfacher erhältlich als noch vor 10 Jahren. Wenn das kein Grund ist, sich darüber zu freuen, dann weiß ich es auch nicht.
 

Sorandir

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #692 am: 10. September 2020 - 21:26:27 »

Klare und sehr vernünftige Analyse, find ich gut.  :) 
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Riothamus

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #693 am: 11. September 2020 - 00:38:50 »

Ich kann dem auch fast ohne Abstriche zustimmen.

In erster Linie möchte ich ergänzen, dass die englische Sprache für viele doch eine Hürde ist. Aber darüber haben wir ja schon oft geschrieben.

Little Wars TV hat dann aber auch mit einem Video nachgelegt, dass ein Einsteigerprojekt ankündigt.
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Riothamus

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #694 am: 15. September 2020 - 08:04:52 »

Im August hatte ich über mein "professionelles" Tabletop-Jubiläum geschrieben und während meiner Zeit als Chefredakteur habe ich einige Messen und Veranstaltungen besucht, darunter auch ein paar Touren um die Hersteller zu besuchen. Die erste große Tour dieser Art ist heute auf den Tag genau 10 Jahre her (Es ging in der Nacht vom 14. auf den 15. los), und es ging zum Lead Belt, den Zinngürtel.  Wem der Begriff nicht geläufig ist, als Zinngürtel beschreibt man das Gebiet um Nottingham. Da durch dass Games Workshop dort sitzt haben sich in der Zwischenzeit zahlreiche Miniaturen- und Tabletopfirmen dort angesiedelt, einige davon ehemalige Zulieferer und Mitarbeiter von Games Workshop.
   
   
Da wir damals wegen der Berichterstattung, Messen usw. sowieso schon in Kontakt mit einigen der Großen der Branche standen, hatten wir uns ein paar Termine in und um Nottingham gesichert, und passend dazu ein Hotel in der Stadt (das Jury's Inn, anständiges Hotel, kann man nichts sagen). Wenn ich wir sage, meine ich damit Christian/Darkover (meinen damaligen stellvertretenden Chefredakteur), seine Frau Sarah, und zwei meiner Freunde aus dem lokalen Tabletopclub; Andre (den albanischen Nationaltrainer, dazu aber später mal mehr) und Lukas (mein Mitbewohner aus Studienzeiten).
 Das Portal erzeugte keine nennenswerten Gewinne und ich war damals noch Student, also war das Spaßbudget überschaubar, bot mir allerdings auch nicht mehr Möglichkeiten als mal eine Runde zu geben. Abgesehen davon, wir sind ja effiziente Deutsche, das hier ist war auch kein Urlaub sondern ganz klare Dienstreise für's Portal. Wir sind schließlich zur Kontaktpflege vor Ort ... also "eigentlich". Um vor Ort flexibler zu sein, und da in Nottingham nicht alles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, hatten wir uns für die Anreise mit dem Auto entschieden. Flüge nach Nottingham werden üblicherweise über Birmingham oder East Midland umgesetzt, nicht wirklich ein Problem von uns aus denn mit Köln, Frankfurt und dem Hahn habe ich drei Flughäfen innerhalb von einer Stunde Umkreis. Aber die Flugtickets, das begrenzte Gepäckvolumen und der zusätzliche Bedarf eines Mietwagens der groß genug für uns fünf wäre, war einfach deutlich teurer. Daher hatte Christian angeboten mit seinem Golf Kombi zu fahren.
   
 Von Koblenz, meinem alten Wohnort, sind es bis Nottingham knapp 900 km. Also eine ziemliche Tour für einen Tag. Lukas und Andre sind nach Feierabend am Dienstag, den 14. schon rumgekommen. Wir haben gemeinsam gekocht und uns breit ausgetauscht über was wir sehen wollen und welche interessanten Projekte sich ergeben können. Scherzend ob ein Kombi überhaupt ausreichend würde, um unsere Beute zurückzubringen oder wir nicht besser einen Transporter gemietet hätten. Gegen halb 11 haben uns dann Christian und Sarah eingesammelt und wenig später ging es dann durch Belgien nach Calais. Morgens um 5 kamen wir am Hafen an und durften auf die Fähre. Eine staufreie Weiterreise bedeutete, dass wir es schon am späten Morgen, etwa 10 Uhr, bis nach Nottingham geschafft hatten. Ein schneller Check-In und frisch machen (ja, das war nach der langen Autofahrt und zu dritt auf der Rückbank zwingend notwendig) war die erste Amtshandlung. Die anderen nutzten die Gelegenheit sich auf's Ohr zu hauen, aber ich hatte mir die Gegend ums Hotel angeschaut und einen längeren Spaziergang eingelegt, der mich an beiden Fussballstadien in Nottingham (Forests City Ground und Countys Meadow Lane) vorbeiführte.
   
Nottingham - Visiting the Lead Belt Nottingham - Visiting the Lead Belt Nottingham - Notts County Meadow Lane Nottingham - Nottingham Forest City Ground
   
Wir hatten keinen Programmpunkt für den Tag - also eigentlich schon, aber der wurde kurzfristig abgesagt - und so ging es primär darum erst einmal anzukommen. Wie gesagt, das war 2010, teures Roaming und Internet war in Hotels noch nicht so verbreitet. Daher entschieden wir uns den Nachmittag in der Warhammer World einzukehren.
 Die Warhammer World bot damals schon kostenloses Wi-Fi und mit der Bugmans Bar auch passende Verpflegungsmöglichkeiten (die Studioangestellten nutzen die Bar als Kantine und Pub nach Feierabend), daher also ein perfekter "Heimathafen" für den Trip. Wir hatten das Games Worksoph HQ im Vorfeld kontaktiert, so wie wir es mit den anderen Herstellern auch gemacht hatten. Aber das war noch die Kirby Ära und da war das alles nicht so einfach. Wir hatten schon einen bestätigten Termin für ein Interview mit Jervis Johnson, das wurde dann kurzfristig abgesagt. Wir waren um eine Alternative bemüht, da hatte man allerdings gemauert. Es gab damals einfach noch nicht das Community-Management wie heute und auch der Umgang mit Dritten war ein anderer. Dazu stand in eben jener Woche noch ein Shareholder-Meeting sowie internationales Vertriebsmeeting an, weshalb ich zum Teil schon verstehen kann, dass es nicht ganz optimal war. Man hätte es aber deutlich besser handeln können. Aber wie gesagt, wir waren sowieso in Nottingham, die Bugmans Bar war offen, also fuhren wir trotzdem hin.
 Lukas und Andre nutzten die Spieltische (die eigentlich gar nicht hätten da sein sollen) für ein paar Runden 40.000, mit ihren mitgebrachten Chaos und Oldhammer Space Marine Armeen. Das benannte Shareholder Meeting war auch der Grund dass so wenige Tische aufgebaut waren, davon also nicht irritieren lassen. Und ja, das ist das alte Design der Warhammer World, vor dem großen Umbau, der dann die neue Ladenfront und den Forge World Shop integrierte.
   
Games Workshop - Warhammer World Games Workshop - Warhammer World Games Workshop - Warhammer World
Games Workshop - Warhammer World Games Workshop - Warhammer World Games Workshop - Warhammer World Games Workshop - Warhammer World
   
Unsere Hartnäckigkeit würde sich aber bezahlt machen. Wir hatten durch Zufall Jes Goodwin bei seiner Raucherpause getroffen. Und er bot uns an, sich nach Feierabend noch einmal Zeit für uns zu nehmen. Es war ein sehr angenehmes Gespräch, insbesondere als dann auch klar wurde, dass wir aus ihm keine Gerüchte herauslocken wollten oder unsinnige Preis- oder Punktediskussionen führen wollten. Einfach ein angeregter Austausch und ein paar Drinks. Es war sehr angenehm zu sehen, mit wie viel Leidenschaft jemand das macht, was er macht. Wir sprachen über seinen Werdegang, wie er zu Games Workshop gekommen ist und zum Abschied gab es noch ein paar signierte Ansichtskarten aus der Warhammer World. Auch das Wiedersehen auf dem Warhammer Fest in 2018 war eine tolle Sache.
   
Games Workshop - Warhammer World Games Workshop - Warhammer World Warhammer Fest Europe 2018
Games Workshop - Warhammer World
   
Zeichenbegrenzung, Restbeitrag hier - https://www.chaosbunker.de/de/2020/09/15/throwback-lead-belt-nottingham-2010-tag-1/

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #695 am: 16. September 2020 - 06:33:57 »

 Für den ersten vollen Tag in Nottingham hatten wir die beiden damaligen neuen "Herausforderer" auf dem Plan, Warlord Games und Mantic Games.
 Warlord saß damals bereits im Lenton Business Centre, wo sie auch heute noch anzutreffen sind. Aber damals als junges und noch kleines Unternehmen hatte man nur einzelne Büros angemietet, die über den Bürokomplex verteilt waren und nicht einen ganzen Flügel und eigenem Ladenlokal wie heute.
   
Warlord Games - Studio Nottingham
   
Das Sortiment war damals schon recht breit aufgestellt im Bereich der historischen Miniaturen, aber noch weit von der Auswahl an Kunststoffbausätzen von heute entfernt. Die Legionäre des frühen römischen Reichs und ein paar Black Powder Bausätze waren verfügbar, sowie die ersten deutschen Soldaten für Bolt Action.
   
Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham
   
Es war wirklich toll mal hinter die Kulissen zu blicken und eine moderierte Führung der Produktion zu bekommen. Das war das erste Mal, dass wir den Schleuderguss so aus der Nähe sehen konnten (also 1999 konnte man in der Warhammer World das im In-Store sehen). Das volle Programm, mit dem Anlegen der Master, dem Guss selbst und späteren Kommissionieren der Blister.
   
Warlord Games - Studio Nottingham
Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham
Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham
Warlord Games - Studio Nottingham

Zeichenbegrenzung, der Link für alles weitere: https://www.chaosbunker.de/de/2020/09/16/throwback-lead-belt-nottingham-2010-tag-2/

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #696 am: 17. September 2020 - 09:04:48 »

 Das Programm für Freitag begann recht früh, schon morgens früh um 9. Beeindruckt vom Vortag stand ein Frühschoppen bei Mantic an, da ein paar von uns sich mit Kings of War Armeen eindecken wollten. In meinem Fall waren es nur ein paar Zombies (die sind wirklich vielseitig und ich habe da versch. Nutzen für) und das Gefolge des Zwergenkönigs. Oben drauf gab es noch einen signierten Mantic-Messengerbag mit persönlicher Widmung von Ronnie und Alessio.
Mantic Games - Studio Nottingham
   
Aber es war nur ein kurzer Aufenthalt bei Mantic, da wir noch Teil zwei des Termins bei Warlord Games hatten. Ich hatte die Gelegenheit John Stallard zu treffen, der am Vortag verhindert war (er hat am Games Workshop Shareholder Meeting teilgenommen). Und es war wirklich interessant einen weiteren ehemaligen hochrangigen GW Manager kennen zu lernen. John war auch am gleichen Spielbericht beteiligt, den wir gestern erwähnt hatten, wie Ronnie.
   
Warlord Games - Studio Nottingham Warlord Games - Studio Nottingham White Dwarf - May 98 48,000 Point Battle Report White Dwarf - May 98 48,000 Point Battle Report
   
Natürlich ist Paul Sawyer ist natürlich auch kein Unbekannter. Der langjährige Chefredakteur des White Dwarf (hier wahrscheinlich weniger bekannt, da das deutsche Magazin seine eigene Redaktion hatte), war auch erfolgreicher Vier Generäle Teilnehmer und gefürchteter Tiermenschen-Häuptling.
   
White Dwarf - February 1998 #218 Tale of Four Gamers Paul Sawyers Beastman White Dwarf - February 1998 #218 Tale of Four Gamers Paul Sawyers Beastman
   
Während wir über bevorstehende Neuheiten gesprochen haben, durften wir uns auch schon ein paar 3-Ups und noch nicht veröffentliche Modelle anschauen. Gerade so ein 3-Up in der Hand ist schon echt imposant. Was mir bei Warlord damals imponiert hat, war verglichen mit vielen anderen, dass man hier nicht nur ein persönliches Projekt veröffentlichen möchte sondern einen langfristigen Plan hat. Da gab es halt schon eine mehrjährige Roadmap und jetzt zu sehen wie sich das über die 10 Jahre hin entwickelt hat ist schon imposant.
 Das Lenton Business Center ist die Adresse von mehr als nur einer Miniaturenfirma und deckt sogar im Hinterhof mehrere Gießereien ab. So war unser Weg zu Northstar Military Figures nicht weit. Hier hat Steve uns freundlicherweise den Inhaber, Nick Eyre, vorgestellt. Ich weiß noch wie Steve uns ankündigte mit "Hey Nick, ich hab hier ein paar Deutsche für dich" und sehr zügig aus dem Büro ein "In welchem Maßstab?" zurück kam. Steve schaute uns kurz an "... True Scale würde ich sagen?" Ein guter Start.
 Northstar ist Großhändler für viele verschiedene Hersteller und Miniaturenreihen und auch Distributor für zahlreiche kleinere Unternehmen, die das selbst nicht abbilden könnten. Die perfekte Adresse also insbesondere wenn man nach historischen Miniaturen sucht. Mittlerweile hat er sich sogar mit Osprey Games zusammengetan und dabei so Beststeller wie Frostgrave oder Oathmark an den Markt gebracht. Ich hatte mir damals einen A7V gekauft und Andre seine 15mm Gelüste bedient, dabei aber auch die kompletten Bestände von Blistern und Tütchen wie Kriegselefanten und bestimmten Pikentruppen aufgekauft. Obendrein hatten wir noch die Gelegenheit mit ein paar der Gesichtern hinter Warhammer Historical zu sprechen.
   
Nick Eyre's North Star Military Figures Nick Eyre's North Star Military Figures
   
Aber wir mussten auch wieder los, denn wir waren zum Essen verabredet. Wir würden Alessio am Nottingham Castle treffen. Er hatte uns ein Mittagessen im Ye Olde Trip to Jerusalem arrangiert, bei dem wir Michael und Alan Perry, die berühmten Perry Zwillinge kennenlernen würden. Die beiden sind bereits seit mehr als 30 Jahren im Hobby tätig und es war eine ungemeine Ehre die beiden so persönlich zu treffen. Wir sprachen über verrückte Umbauten, Maßstäbe und persönliche Spielvorlieben.
   
Ye Olde Trip to Jerusalem Ye Olde Trip to Jerusalem Michael & Alan Perry Michael & Alan Perry Michael & Alan Perry

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #697 am: 18. September 2020 - 08:13:04 »

Der letzte Tag am Lead Belt brachte uns dann auch mal in den Großraum des Nottinghamshire, nach Mansfield um genau zu sein. Warum dort hin? Maelstrom Games hatte seine Räumlichkeiten dort, damals einer der größten Tabletophändler, vielleicht die direkte #2 nach Wayland Games im Vereinigten Königreich.   
Maelstrom Games - Brick & Mortar Store
   
Aber was den Besuch so interessant machte, war nicht nur die riesige Auswahl, sondern die sehr großzügigen Spielräumlichkeiten. Ein Spielbereich mit 72 (!) Tischen, die am Tag unseres Besuchs zeitgleich für zwei Turniere, Epic 40.000 und Warhammer Ancient Battles, im Einsatz waren. Dabei gab es außerdem noch eine Bar, einen Loungebereich und sogar noch mehr Spieltische. Was mir aber imponiert hat, war dass trotz der vielen Tische und dass es sich nicht um Clubräume handelt, die Geländedichte und -qualität überdurchschnittlich war.
   
Maelstrom Games - Brick & Mortar Store Maelstrom Games - Brick & Mortar Store Maelstrom Games - Brick & Mortar Store Maelstrom Games - Brick & Mortar Store
   
Andre nutzte dann auch vor Ort die Gelegenheit, auch da es unser letzter Tag des Trips war, eine unglaublich große Atlantikwall Geländebox zu kaufen, die auf dem Rückweg noch mal so richtig Platz wegnehmen würde auf der Rückbank...
 Zu Maelstrom Games selbst, wir hatten damals den ganzen Stress der dort hinter den Kulissen abging nicht wirklich mitbekommen und auch wie Kunden bei den letzten Bestellungen um ihr Geld gebracht wurden, was dann später auch zur Insolvenz 2012 geführt hatte.
 Wir sind dann auch wieder zurück nach Nottingham für unseren letzten Termin der Tour mit Urban Mammoth (der Besitzer John Robertson sitzt in Schottland, daher hatte er Mark Brendan und Jake Thornton, aka Quirkworthy, als Vertreter geschickt). Leider hat Urban Mammoth im Jahr drauf den Betrieb eingestellt. Es gab ein cartoon-Scharmützel namens Warheads und es gab Pläne für ein 6mm Spin-Off von Urban War, dass den Namen Age of Tyrants tragen sollte. Wir sprachen über beide Systeme und die angedachten Neuheiten.
 Um die Ansprechpartner mal vorzustellen, Mark Brendan arbeitete an Void und Warheads, und schrieb sogar Geschichten wie Tenebrae für Games Workshop. Jake Thornton schrieb die Regeln für Dreadball, Mars Attacks und Reichsbusters und war an der 6. Edition von Warhammer Fantasy sowie ein paar Armeebüchern involviert.
   
Urban Mammoth
   
Und um Urban Mammoth in Verhältnis zu setzen, es gab Urban War, ein 28mm Skirmisher und Metropolis, das passende größere Schlachtensystem. Sie hatten damals Void und Celtos von I-Kore aufgegriffen und später die beiden Miniaturenreihen an Scotia Grendel und Brigade Models verkauft. Es gab Pläne von John Robertson Age of Tyrants wieder aufzugreifen, aber das hat leider nicht geklappt und er arbeitet mittlerweile als freier Modellierer für andere Firmen.
 Unsere Reise war beendet und wir hatten noch eine letzte Runde in Nottingham am Kanal, als uns klar wurde dass es Zeit wurde zurück zu fahren - denn das britische Vorglühen begann. Ein paar Jahre später, während meiner Tour rund um den Warlord Games Day hatte ich etwas mehr Zeit die Bars und Pubs am Kanal zu erkunden. Auf unserer Rückreise war es etwas "gemütlicher", denn das Auto war gut gefüllt von den neuen Anschaffungen. Sonntag morgens um 05:00 waren wir dann wieder in Koblenz. Ziemliche imposante Woche. Es gibt hier auch kein Beutephoto wie bei den meisten meiner anderen Reisen, aber das meiste wurde in Reviews Ende 2010 und Anfang 2011 aufbereitet.
 Es ist etwas schade, dass wir nicht mehr Bilder geschossen haben, insbesondere von dem drumherum. Aber das war 2010 und ein nagelneues Galaxy S mit 5 MP Kamera würde ich erst das Jahr drauf kaufen. Aber die Reise war sehr unterhaltsam und es war eine großartige Erfahrung all diese tollen Menschen aus der Tabletopbranche kennenzulernen und zu sehen, welchen Einfluss sie darauf hatten. Insbesondere hatte man außerhalb einer Messe auch mal mehr Zeit sich wirklich auszutauschen. Falls ihr euch noch an meinen Kick-off Artikel aus dem Januar erinnert, es gab eigentlich ziemlich solide Pläne für dieses Jahr. Ein paar Sachen wurden umgesetzt, wie z.B. das Reduzierung des Zinnbergs, aber eines der Vorhaben war es eigentlich nochmal eine Tour an den Lead Belt zu organisieren. Dieses Mal als Herrentour, mit BOYL 2020 als Hauptveranstaltung (und damit auch endlich mal bei den Ansells und Wargames Foundry vorbeizuschauen) und bevor Brexit so einen Trip nochmal umständlicher macht. Aber dann kam halt 2020, daher müssen wir schauen, wann die Veranstaltungen mal wieder aufgegriffen werden können. Aber das ist einer der Gründe warum ich diese Reihe an Throwbacks angefangen habe um der geringeren Ausbeute an Besuchsberichten etwas entgegen zu bringen und ich denke die Nostalgie-Reisen haben bisher ganz gut geklappt.
 

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #698 am: 30. September 2020 - 07:49:08 »

Der Monat ist vorbei und ich kann auf ein erfolgreich abgeschlossenes Sommerprojekt zurückblicken! Realm of Chaos Teil ist fertig und bereit zu Kämpfen, jetzt fehlen dort nur noch vier weitere Banden.   
Realm of Chaos - Hooves and Fur Realm of Chaos - Nurgle Ungors Realm of Chaos - Hooves and Fur
   
   
Um die Malmotivation hoch zu halten und die nächsten Projekte zu unterstützen, erhielt ich ein kleines Paket aus Spanien, von Ammo by Mig Jimenez. Die Grundierung wird sich praktisch in den Projekten wie dem Afrikakorps als praktisch erweisen, so auch die Pigmente um die Fahrzeuge und Panzer entsprechend einzustauben. Das kräftige Gelb wird sich bei den Imperial Fists beweisen können, aber in einem anderen Maßstab als erwartet. Mehr dazu später ;)
   
AMMO by Mig Jimenez
   
Und was ist das Ziel für das nächste Quartal? Ich möchte Adeptus Titanicus aufgreifen und ein erstes Maniple aus loyalen Kriegsmaschinen aufzustellen. Ich habe mich für die Legio Astraman, Morning Stars, entschieden. Der Kern wird um einen Warlord, zwei Reaver und drei Warhounds aufgebaut. Mit weiterer Unterstützung in Form eines Nemesis Warbringer und Knight Household. Ich habe da auch ein paar Sachen für die Bases in Arbeit, wobei ich hier auf ein größeres Lot an 3D gedruckten Spielereien zurückgreifen werde.
   
Adeptus Titanicus - Legio Astraman Adeptus Titanicus - Legio Astraman
   
Letztes Wochenende war ich in Frankfurt und habe die Gelegenheit genutzt um beim T3 Terminal Entertainment vorbeizuschneien, da ein Freund von mir den Grabbeltisch empfohlen hat. Und da ich jetzt auf fast ein Jahr ohne Tabletopevents zurückblicke, musste ich da einfach mal ein bisschen stöbern. Und ich bin auch fündig geworden.
   
T3 Terminal Entertainment
  • Gangs of Rome Fighter Primus - 8,50 EUR 3 EUR
  • Gangs of Rome Fighter Quartus - 8,50 EUR 3 EUR
  • Gangs of Rome Fighter Quintus - 8,50 EUR 3 EUR
  • Medieval Mayheim - Sir Lancelot 12 GBP 4,00 EUR
  • Reaper Space Mousling - 2,58 EUR 1 EUR
  • Lumberjack - 5,16 EUR 2 EUR
  • Zombie Survivor - 5,16 EUR 1,50 EUR
  • Sea Hag Razig - 5,16 EUR 1,50 EUR
  • Gloms - 6,03 EUR 1,50 EUR
  • [/l][/l]
Ziemlicher Schnapper!
   
 Ich habe den 10-Jahres Rückblick auf unsere 2010er Tour nach Nottingham veröffentlicht. Was für ein Trip! Wir waren in der Warhammer World, bei Warlord Games und Mantic, unter anderem.
Mantic Games - Studio Nottingham Nottingham Bugmans Bar 2010 - Jes Goodwin Warlord Games - Studio Nottingham
   
September war ein langer Monat, ich hab es auch endlich geschafft Voyager abzuschließen. Die letzte Staffel hatte ein paar interessante Episoden, wenn auch das Finale etwas zu wünschen übrig ließ. Dann habe ich mal vorgefühlt in das nächste Kapitel des Franchise, Star Trek Enterprise. Uff, also das ist wirklich langatmig. Und ich muss sagen, mein Bedarf an derartiger Kost ist jetzt nach Deep Space Nine und Voyager erstmal gedeckt und ich brauche etwas anderes Thema. Bin aber interessiert wie es bei der nächsten Staffel von Discovery weitergeht.
 Cobra Kai lief zwar schon auf Youtube Red, aber jetzt mit der Verfügbarkeit auf Netflix, habe ich da auch mal reingeschaut. Gute Unterhaltung, stellenweise etwas peinlich, aber insgesamt doch unterhaltsam. Außerdem gefällt mir der andere Blickwinkel auf die Karate Kid Reihe aus der Perspektive von Johnny Lawrence.
 Zwei neue Sachen auf Amazon Prime, die neue Staffel von The Boys - mit so ein paar richtigen W-t-F-Momenten. Sehr zu empfehlen, gepaart mit der dritten Staffel der Ost-West-Serie Deutschland 1983/86/89. Nicht auf Amazon, aber was Neues ist Raised by Wolves. Der Trailer hat eine interessante Erzählweise mit imposanten Bildern, aber die wiederkehrende Rolle von Ragnar, Fantasy-Ragnar und jetzt Sci-Fi Ragnar. Der Typ hat sich nicht mal rasiert oder eine andere Frisur...
 Und ich habe es dann endlich mal geschafft, die fünfte Staffel von Peaky Blinders nachzuholen, der Erzählbogen ... joah, hat mich schon in der 4. nicht so richtig abgeholt. Aber definitiv der feuchte Traum der britischen Interwar oder A Very British Civil War Fans, mit dem starken Fokus auf die BUF. Das Thema wird auch in 28mm von Footsore und Warlord Games abgedeckt.
   
 Das ist es für heute und den Monat - starten wir ins letzte Quartal von 2020.
 
[/list]

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #699 am: 02. Oktober 2020 - 08:52:57 »

Ich hatte bereits über die Bewertung von Projekten in der Vergangenheit geschrieben und das auch nochmal kürzlich, während des weitergehenden Aufräumen des Chaosbunkers.
Damals bin ich mit einer Art SWOT Analyse an die Projekte herangegangen, denke aber dass Platz und Mehrwert zwei stärkere Faktoren sind, die etwas stärker gewichtet sind. Ich halte Platz für den stärker limitierenden Faktor in unserem Hobby als z.B. die Kosten (mit Ausnahme von verfügbarer Zeit vielleicht), da man die gleichen Miniaturen auch aus zweiter Hand oder im Angebot auf einer Messe kriegen kann, aber ein anderer Maßstab eben nicht die gleiche Erfahrung (und auch nicht die selben Miniaturen) bietet. So bin ich dann auf die Parkplatztheorie gekommen um meine Projekte zu strukturieren.
Wird das hier eine Autometapher? Absolut, also schnallt euch an!
   
Hobby Desk 2012 Hobby Room Cabin
WIP_Desk-200x133.jpg Lightcraft Desk Lamp
(Rückblick auf das 2010er Studio, lasst die kräftige Tapete einfach mal auf euch wirken ... und dann der aktuelle Aufbau)
   
Gehen wir mal davon aus, dass die meisten eine Hobbyecke haben, einen Schreibtisch und ein paar Regalplätze oder Schrank in dem sie ihre Sammlung an Miniaturen und Gelände lagern können. Selbst wer da ein Arbeitszeimmer daheim hat und das ggfls. mit seiner besseren Hälfte teilt, hat vielleicht einen Sekretär oder Werkbank die für das Miniaturenhobby abgestellt ist. Und aus unserer Hobbybetrachtung ist das so das Gegenstück einer Doppelgarage mit zwei Stellplätzen. Man kann dort zwei Fahrzeuge "parken", wenn es mal etwas wilder wird und die Garage mit Kram vollgestellt ist, tut es auch die Einfahrt vor der Garage als temporärer Stellplatz. Aber primär geht es darum, man hat einen als endlich-definierten Platz und den wird man wahrscheinlich für etwas zuverlässiges und alltagstaugliches verwenden, der die meisten Bedürfnisse erfüllt. Also ein System mit breiter Spielerschaft, welches leicht erhältlich und verbreitet ist, in anderen Worten ist die klassische viertürige Limousine also eines der Warhammer-Systeme. Und der zweite Stellplatz ist dann eventuell der praktische Kombi, also ein anderes Regelwerk das entsprechend etabliert ist, oder wenn es das Budget her gibt, das Wochenendauto / ein Sprotwagen, wie z.B. ein Nischensystem oder eine Themenarmee.
   
Das ist wahrscheinlich auch der häufigste Status-Quo, den die meisten Spieler haben. Ein paar Projekte, die sie wirklich umsetzen und nutzen.
 Aber was ist, wenn man zu den paar Glücklichen gehört, die ihren eigenen Hobbyraum / Männerhöhle / Studio haben? Dann wird aus der Doppelgarage eher sowas wie eine Scheune mit 8 bis 12 Stellplätzen, oder quasi eigenes kleines Parkhaus. Kombiniert mit den Möglichkeiten eines regenerativen Hobbybudget, wird man hier schnell zum Sammler verschiedener Liebhabersachen. Denn seien wir ehrlich, sofern man nicht etwas sehr spezifisches, wie eine Themenarmee oder evtl. ein Forge World Projekt umsetzt, liegen die meisten Projekte doch eher bei 100 bis 200 EUR im Schnitt.
   
Car Collection Car Collection Chaosbunker Archives
(Oldtimer / Sportwagensammlung, einige Limousinen und mein Regelarchiv)
   
Bleiben wir bei den Fahrzeugfans, da gibt es unterschiedliche Typen von Autofreaks. Da gibt es den Seinfeld Porsche Sammler (ich würde mal sagen, dass lässt sich am ehesten mit dem 40.000 Spieler mit mehreren GW und FW Armeen, die Parallele kommt hier jetzt nicht daher dass sich die ingenieurstechnische Überlegenheit auf die Qualität des Regelwerks überträgt, eher der höhere Preis), dann haben wir die Jay Leno breite Fahrzeugsammlung (der Typ der einfach alles vom 6mm Antike über 28mm Burenkriege bis hin zu Sci-Fi Weltraumschlachten hat) und ja, den Schrottplatztyp (Es gibt Menschen die ihre Spielfiguren in Einkaufstüten transportieren...). Und mit der Erkenntnis habe ich dann mal auf meine Stellplätze geschaut und festgestellt, ja das sind doch recht viele viertürige Limos ... zu viele. Und die bedienen alle mehr oder weniger den gleichen Bedarf. Und durch den Vorteil den Platz zu haben, sollte ich auf mehr Abwechslung setzen. Nichts gegen den 4-Türer, das ist praktisch, aber wenn man 8 Stellplätze hat, ist es langweilig 6 davon mit der gleichen Art Auto zu belegen, selbst wenn die E-Klasse, neben dem 5er BMW und dem A6 ist. Damit im Kopf habe ich mir dann Gedanken gemacht, was braucht es? Zwei Reiselimos, den Familienkombi, ein Cabrio, ein Bus, ein Sportwagen, ein Stadtautos, einen Oldtimer und so weiter. Wenn ich also auf ein neues Projekt stoße, was mich interessiert, dann schaue ich welche Rolle es erfüllt und ob ich da eher sage, okay da habe ich schon was, oder eben das andere Projekt verkaufe. Genau wie wenn einem der neue Tesla Model 3 wirklich gefällt, dann sollte man sich von seinem 3er BMW trennen um den Platz zu schaffen.
 Das ist auch einer der Gründe warum ich meine Sachsen für Saga (oder Rampant, oder oder oder) verkauft habe, da ich schon etwas habe, was den 28mm größer als Skirmish Bedarf abdeckt, z.B. meine spanischen Kreuzritter. Und um ehrlich zu sein, schaue ich da auch kritisch auf meine Proto-Game of Thrones Sachen, die entweder auf ein kleineres Border Reivers Format reduziert werden oder komplett durch War of the Roses im 10mm ersetzt werden, denn Fakt ist, ich werde in meinem Leben keine 28mm Mass Combat Armee mehr bemalen.
   
Deutsches Panzermuseum Munster - Stahl auf der Heide 2016 Bolt Action - King Tiger with Zimmerit Game of Thrones - Perry Miniatures
   
Beim 2. Weltkrieg in 28mm bin ich etwas über das Ziel hinausgeschossen, da ich die Armeegröße für Bolt Action etwas überschätzt habe. Ich habe deutlich mehr Infanterie als ich benötige, und ich habe - das tut jetzt schon fast ein wenig weh das einzugestehen - wahrscheinlich auch zu viele Panzer (verrückte Idee, ich weiß, aber für ein 28mm System benötigt man wirklich nicht mehrere Tiger II oder Panther). Ich gebe zu, Bolt Action und die 2. Edition von WH40k sind sehr nah, was Größe und Spielgefühl angeht. Aber ich würde sagen, dass Bolt Action die Rolle eines 4-Türers ganz gut bedient und das Middlehammer 2. Edi 40k sehr verlässlich als Oldtimer eingestuft werden könnte. Steht also nicht wirklich in direkter Konkurrenz. Ich muss jetzt nur sicherstellen, dass ich mich nicht von vermeintlich günstigen Youngtimern, die nur etwas Liebe brauchen einlullen lasse (Oh, das ist aber eine sehr moderat bepreiste Space Wolves Armee ... Nein, Dennis, du hast schon einen 1988er W124 300E, und du brauchst keinen Zweiten nur weil der diesmal Grau-Blau ist). Und während ich zu sehe dass die Kombis und Limousinen vom Hof kommen, ebenso wie die Liebhaber- und Bastelprojekte die ich niemals abschließen werde, also in diesem Fall Scharmützel und Platoon-Große Spiele in 28mm, gibt es auch Systeme die ich gar nicht habe. Bspw. Seeschlachten, was auch einer der Gründe war warum mich z.B. Cruel Seas und Black Seas als es rausgekommen ist, sehr angesprochen hat. Das war dann einfach gesetzt, ohne größere Fragen, da es da auch keine direkten Mitbewerber gab. Ich habe da auch Kandidaten für 10-15mm Großschlachten oder Fliegergefechte, das einzige was nicht wirklich besetzt ist, wäre ein Weltraumschlachtensystem. Ich habe da schon mit Battlefleet Gothic geliebäugelt, aber die Gebrauchtpreise sind völlig absurd, weshalb ich entweder auf den Zugriff eines Resindruckers warte oder eben eine passende Alternative. Aber das eilt nicht, schließlich habe ich genügend andere Sachen auf dem Parkplatz stehen ;)
   
Tabletop Simulator - Battlefleet Gothic Salute 2016 - Full Thrust / Mechworld
   
Wem Marie Kondo was sagt und vor allem ihre Frage, entfacht es Freude? Ja, das ist ähnlich. Aber als Miniaturenbegeisterte Person lässt sich das zu häufig mit Ja beantworten und das ist keine gesunde Messlatte.
 

SiamTiger

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Carro Armato / Semovente für Bolt Action
« Antwort #700 am: 08. Oktober 2020 - 09:35:15 »

ach einer kleinen Pause bringt Warlord Games das nächste Fahrzeug aus Kunststoff für Bolt Action heraus. Ohne direkten Bezug zu einem Kampagnenband und aus der Kooperation mit Italeri gibt es diesen mittelschweren italienischen Panzerbausatz, den Carro Armato / Semovente.   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Das ist der erste italienische Kunststofpanzer für Bolt Action, bisher gab es nur Zugriff auf Resinbausätze und dort auch eher Tanketten. Mit diesem Bausatz kann der Spieler entweder einen Carro Armato M13/40, M14/41 oder Semovente da 75/18 aufstellen.
 Der Carro Armato M13/40 war ein italienischer mittelschwerer Kampfpanzer (das M steht für Mediu, mittelschwer) mit einer geplanten Tonnage von 13t und 1940 als ursprüngliches Produktionsjahr, daher auch der abgeleitete Name. Er wurde entworfen um den M11/39 abzulösen und 1941 wurde das Modell bereits durch den M14/41 abgelöst, der auf dem gleichen Chassis aber mit stärkerem Dieselmotor und überarbeiteter Wanne für bessere Panzerung basiert. Der M13/40 wurde zum ersten Mal im Griechenlandfeldzug eingesetzt, und beide 13/40 und 14/41 kamen in Nordafrika zum Einsatz. Da das Fahrzeug sich als unzuverlässig und brandgefährlich erwies, wurde der Panzer nicht weiterentwickelt bzw. ersetzt und die Chassis (auch das der M15/42) für Jagdpanzer wie den Semovente da 75/18 mit einem 75mm Geschütz verwendet.
 Etwa 2.000 Exemplare des M13/40 wurden gefertigt, weitere 800 als M14/41. Vom Semovente wurden 220 Einheiten gebaut, die ersten 60 verwendeten das M13/40 Chassis, die weiteren Exemplare das M14/41 Chassis. Durch den Rückzug der italienischen Truppen aus Nordafrika sind einige der Armato und Semovente den Alliierten in die Hände gefallen, die die Fahrzeuge kurzzeitig 1941 zur Ãœberbrückung eingesetzt hatten. Aber auch die Alliierten wurden sich schnell den Schwächen der Panzer bewusst und daher verblieben diese nicht lange im Dienst.
 Der Bausatz nimmt diese Fakten in Betracht und bietet daher die Möglichkeit aus den Teilen den M13/40, M14/41 und auch Semovente da 75/18 zu bauen. Außerdem sind nicht nur Decals mit italienischen und deutschen Hoheitsabzeichen dabei sondern auch australische. Warlord Games setzt das Set mit 20 GBP an, und dieser enthält neben den zwei Gussrahmen auch eine mehrseitige Anleitung inkl. Bemaltipps, Schadensmarker und Profilkarten.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Die Gussrahmen werden von Italeri beigestellt. Daher sind die Rahmen der Gussrahmen etwas dünner und auch der Kunststoff unterscheidet sich leicht, kann aber trotzdem mit dem regulären Plastikkleber (z.B. Revell contacta) verarbeitet werden. Gussgrate gibt es hier und da, aber nicht so stark ausgeprägt dass es zuviel Arbeit macht diese zu entfernen. Der Guss ist in Ordnung, die Details könnten aber etwas schärfer sein.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Fangen wir den Zusammenbau mit den Ketten an. Diese haben nicht die engste Passform, es gibt also ein wenig Spiel und das sollte man beim Zusammenbau berücksichtigen. Auch dass die Teile für links und rechts unterschiedlich sind. Die Ketten sind bei allen Varianten des Panzers die gleichen Teile.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Zwischen die Ketten kommt die untere Wanne, an deren Front und Heck die Panzerung ergänzt wird. Hier gibt es die ersten Varianten, die Ersatzlaufrollen für den Mediumpanzer und M40 Semovente, aber auch der Innenraum ändert sich ein wenig (aber da der Kampfpanzer geschlossen ist, sieht man davon außer beim Semovente sowieso nichts). Bei den späteren Varianten sind die Kettenabdeckungen durchgehend, und Einzelstücke bei den früheren M40 Chassis. Ich werde in dieser Review den M14/41 bauen.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Als nächstes folgt die Motorenabdeckung zusammen mit dem Werkzeug und Luftfiltern.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Hier seht ihr das Chassis des späten M14/41, auf dessen Basis entweder der normale Kampf- oder Semovente Jagdpanzer gebaut werden kann. Ich hier am Heck fälschlicherweise eine zweite Laufrolle anstelle des Pins angebracht.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Der reguläre Kampfpanzer des M13/40 und M14/41 benötigt noch einen Aufbau. Durch die angewinkelten Platten ist die Stabilität ausreichend und die Passform okay. Es gibt eine kleine Lücke beim Übergang zum Chassis. Man könnte den Panzer wahrscheinlich auch magnetisieren und so zwischen den Varianten wechseln, allerdings fehlen beim Aufbau dann Teile, die in beiden Varianten verbaut werden.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Jetzt fehlt dem Panzer nur noch der Turm. Hier war die Passgenauigkeit nicht sonderlich gelungen. Die Führung ist sehr lose und ich empfehle hier erst mit wenig Kleber heranzugehen, die Form zu finden und dann erst zu befestigen. Der Turm kann offen oder geschlossen gebaut werden, mit der zusätzlichen Option eines Panzerkommandanten. Da auch die Luke des Kommandanten nach unten abgeschlossen ist, sieht man beim regulären Kamfpanzer nichts vom Innenraum, weshalb man sich den Schritt außer beim Semovente wohl einfach sparen kann.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Die restlichen Varianten geben euch noch einiges an Bits zum herumbasteln, bspw. für einen eingegrabenen Panzer oder Panzerturmbunker.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Der M13/40 bzw. M14/41 ist ein recht kompaktes Fahrzeug, selbst für einen mittelschweren Panzer. Hier der Vergleich mit anderen Fahrzeugen auf die der Carro Armato im Afrikafeldzug getroffen ist, den Stuart und Mathilda.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Die letzte Reihe ist wie üblich für die 360° Bilder reserviert.
   
Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente Bolt Action - Carro Armato / Semovente
   
Fazit
 Der Kunststoffbausatz ist selbst mit den kleineren Mängeln in der Passgenauigkeit eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Resin. Auch die Vielseitigkeit der Varianten und paar Optionen ist eine schöne Sache. Das Hauptproblem ist hier wahrscheinlich eher dass die italienischen Streitkräfte und ihre Fahrzeuge nicht unbedingt den Massengeschmack treffen. Da gab es schlichtweg nicht die T-34, Sherman oder Tiger und da die Italiener auch vor Ende des Kriegs eine Waffenruhe mit den Alliierten eingingen, gab es dort keine Entwicklungen mehr für entsprechend schwereres Kriegsgerät.
 Allerdings ist es eine gute Sache, dass wir hier auch für die Themen- und Nischenprojekte im zweiten Weltkrieg Kunststoff sehen. Nicht nur für die italienischen Streitkräfte, sondern auch als Beutefahrzeuge für Alliierte und die Wehrmacht. Wer also für ein leichtes Fahrzeug dieser Art für 1941 bei den Alliierten oder etwas nicht allzu schweres gegen die Partisanen (Panzerabteilung Adria) sucht, könnte hier passend fündig werden. Eventuell auch als Grundlage um weitere Modelle wie bspw. den Semovente 90/53 umzubauen.
 Dennoch hoffe ich dass das nächste Fahrzeug wieder ein "eigener" Bausatz von Warlord Games ist, die haben da einfach nochmal eine Nasenlänge gegenüber den Italeri Bausätzen voraus.

Riothamus

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #701 am: 08. Oktober 2020 - 21:20:20 »

Danke für die interessante Bausatzbechreibung!
Gespeichert
Gruß

Riothamus

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #702 am: 17. Oktober 2020 - 09:34:12 »

  Spontaner Spieleabend am Mittwoch. Florian hat dazu ein paar flüssige Delikatessen aus Franken mitgebracht und ich habe mich um selbstgebackene Pizzas für den Abend gekümmert.
 Hier vertraue ich nach wie vor auf das New York Style Pizza Rezept von Kenji Lopez-Alt, und habe so einmal eine vegetarische Pizza mit Dinkelmehl für meine Frau gebacken, eine Rustika mit Salami, Chorizo, roter Zwiebel, Mais und Paprika sowie eine Meatlover mit Salami, Chorizo und Rinderschinken. Eine gute Grundlage für ein paar Bierchen, Hopfengarten Bamberg Rauschkönig, Ãœberquell World White IPA und Reckendorfer Keller-Bier.
   
NY Pizza Veggie NY Pizza Rustica NY Pizza Meatlover
   
Florian hatte eine kleine Demo zur 2. Edition von Frostgrave für mich vorbereitet. Wir haben hier das Warcry Gelände verwendet und eine Mischung aus meiner Frostgrave Sammlung für die Warbands verwendet (primär Northstar, aber ein paar Gripping Beast und Crusader sind auch dabei). Da es uns nur um eine schnelle Runde ging um mir die neuen Regeln zu zeigen, haben wir einen kompakteren Spielplan verwendet aus den Warcry/Kill Team Boxen. Die Banden haben wir auch überschaubar gehalten, jeder hatte einen Magier mit Lehrling, Ritter, Armbrustschützen und drei Kämpfer. Er hat sich für die Lehre der Chronomance entschieden, ich mich für die Elementarzaubern für unsere kleine Schatzjagd. Wegen des kompakteren Spielfeld sind wir da zügig ins Geschehen gekommen. Unterhaltsamer Spielablauf, ein paar Sachen fühlen sich mit dem W20 etwas zufällig an, da auch die Modifikatoren sich nicht so stark auswirken. Aber insgesamt sehr kurzweilig.
   
Frostgrave - 2nd Edition Frostgrave - 2nd Edition Frostgrave - 2nd Edition Frostgrave - 2nd Edition Frostgrave - 2nd Edition Frostgrave - 2nd Edition
   
Da Flo zwischen England und Deutschland pendelt, habe ich hier die dankbare Möglichkeit ein paar kleinere Schnapper von eBay und Co innerhalb des Vereingten Königreichs zu verschicken und so Porto zu sparen. Er bringt mir die Sachen dann in der Regel bei der nächsten Durchreise mit und dieses Mal war es das letzte Blood Bowl Team das mir aus der 3. Edition fehlt, die Athelorn Avengers, und noch zwei Eventminiaturen die ich schon länger gesucht habe - Salute 2005 St. George and Salute 2006 Arthur & Mordred.
   
Blood Bowl - Athelorn Avengers Salute 2005 + 2006 miniature
   
Mal wieder eine Runde zu spielen nach so langer Unterbrechung war echt angenehm und auch mal wieder sowas wie einen "Herrenabend" zu haben zwischen Homeoffice und virtuellem Malkränzchen hat mich echt gefreut. Da die Crisis und ein paar andere Veranstaltungen dieses Jahr nicht stattfinden, werde ich noch ein bisschen an den Throwbacks arbeiten um die fehlende Berichterstattung von den Messen auszugleichen.
 

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #703 am: 25. Oktober 2020 - 09:37:33 »

Wie viele andere Veranstaltungen setzten die Internationalen Spieletage, oder kurz SPIEL, auf ein digitales Format in diesem Jahr. Eine gute Gelegenheit sich mal anzuschauen, wie man die Umsetzung gemeistert hat aber auch um einen Throwback für 2010 aufzubereiten.  Vor 10 Jahren im Oktober war ich recht fleißig. Wir waren gerade erst von unserer Tour vom Nottingham Leadbelt zurückgekehrt (dazu gibt es hier mehr zu lesen), besuchten eine der letzten DUZIs in Wesel und der Games Day war gerade mal eine Woche her (dazu ein seperater Throwback). Das Jahr und die Messesaison läutete ihr Ende ein und wir haben die größte Spielzeugmesse in Europa, die SPIEL in Essen noch mitgenommen.
 Die alte Aufteilung von Halle 6 hat schon etwas Vorbereitung vom Besucher abverlangt um nicht einen der Tabletopaussteller zu übersehen. Aber bei Warlord Games und Mantic war das einfach, die hatten sich aus Kostengründen einen Stand geteilt (man war damals halt noch deutlich kleiner) und Alessio Cavatore hatte sich mit Riverhorse angeschlossen um Shuuro vorzustellen, aber sein neuestes Regelwerk Kings of War zu unterstützen. Hier hat der Besuch auch mit am meisten Spaß gemacht, da wir netten Leute ja erst vor ein paar Wochen das letzte Mal gesehen hatten.
   
Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Zu sehen wie sich manche der frühen 3-up Modelle die wir gesehen habe, und über die wir dann auch reden durfen, sich weiter entwickelt haben, war toll. Warlord Games nutzt diese leider primär zu Promozwecken in der Vitrine, bei Mantic gab es manche davon als Sammlermodelle aus Resin. Es hat mich persönlich auch sehr gefreut, dass man den Aufwand und die Kosten nicht gescheut hat, auf der Messe auszustellen. Das war eine deutliche Ansage zur Präsenz auf dem deutschen und europäischen Markt, die sich auch heute noch auszahlt.
   
Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Aber die waren natürlich nicht die einzigen vor Ort. Bei Otherworld Miniatures ist der Inhaber leider gesundheitlich ausgefallen, und so sprang dann Michael Funk vom Miniaturicum spontan ein und half seinem Bekannten kurzfristig aus, denn der Stand war schließlich schon aufgebaut. Schaut euch nur diesen gewaltigen Riesen an. Was für eine tolle Miniatur. Heutzutage über Crooked Dice erhältlich.
   
Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Thomas von Thomarillion hat ein paar schicke Geländebautipps in kurzweiligen Workshops verteilt und betreute hier den gemeinsamen Stand mit Ziterdes (eine Tochterfirma des Modellbahngeländehersteller NOCH).
   
Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Hier haben wir ein sehr seltenes Bild, mich mal ohne Bart. Wir sind dann auch bei Fantasy In vorbei, die ein langjähriger Werbepartner von mir waren. Das Ladenlokal in Hannover habe ich dann vor zwei Jahren auch das erste Mal besucht, obwohl ich schon länger Kunde bin, gerade für Farben und bestimmte historische Modelle. Am Stand trafen wir auch Dirk "Brushguy" Stiller, der ein paar tolle Büsten und Großmodelle bemalte.
   
Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Natürlich wäre keine Spiel komplett ohne Abstecher am Piratenstand von Freebooter. Hier gibt es nicht nur die passenden Demotische und Szenarien, der Stand und die Kostüme ist auch im passenden Thema gehalten. Alleine die Begeisterung von Werner, wenn er über das Hobby spricht, ist sehr mitreißend.
   
Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Am Ende des Tags hatten wir nochmal Zeit für ein paar Gespräche. Wir hatten eine große Partypizza dabei und an die hungrige Messecrew verteilt ("leicht sarkastisches" Zitat von Alessio "Ah, genau wie meine Mutter sie gebacken hat) und die Warlords haben sich auf blaue Slushies gestürzt.
   
Spiel 2010 Pizza Throwback - Spiel 2010 Essen Throwback - Spiel 2010 Essen
   
Die Messe ist immens gewachsen über die letzten Jahre und auch die neue Hallenaufteilung hat dazu beigetragen. Aber die Messe ist mittlerweile ziemlich überlaufen und man merkt auch bei den Ausstellern Veränderungen. Es irritiert mich, dass man dort eigentlich für Messeneuheiten hinfährt und es Stände gibt, die einem nur einen Flyer in die Hand drücken, mit der Ankündigung eines Kickstarters, ohne dass man da irgendwas wirklich kaufen kann. Die frühere Halle 6 ist zwar weniger wild zusammengewürfelt als vor ein paar Jahren, aber die Veranstalter kümmern sich immer noch nicht gut darum, wirklich Synergien zwischen den Ausstellern zu ermöglichen. Gerade für die kleineren Tabletophersteller sind die 4 Tage Messe eine ziemliche Herausforderung und da kommt es auf das Ergebnis um so mehr an.
 Wie hat sich die Spiel über die letzten Jahre und insbesondere die digitale Version geschlagen? Das Konzept ist interessant, den Weg haben andere Veranstaltungen wie die UK Game Expo und sogar kleinere Cons bereits gewählt. Aber ich habe nicht das Gefühl dass man das sonderlich gut hingekriegt hat. Schaut euch nur mal die Kategorie Miniaturen und Miniaturenspiele an.
   
spiel.digital - Miniatures and Miniature Games
   
Wer seinen Ausstellern nicht die Möglichkeit gibt, wirklich an einer virtuellen Veranstaltung teilzuhaben (bspw. Ideen für digitalen Messebau), gibt ihnen auch keinen Grund die Standgebühr dort zu lassen. Ein Eintrag in einer Ausstellerliste ist einfach nicht so attraktiv in dem Kontext, wenn man auch einfach auf dem Hashtag mitreiten kann. Die Arbeit übernehmen dort sowieso die Medienpartner und nicht die Messe selbst. Einige Aussteller haben das gut umgesetzt, hier gab es Discord Server und passende Videoabdeckung, aber deren Qualität lag am jeweiligen Aussteller, nicht am Messeveranstalter. Hier hat man es nicht mal sinnvoll aufgesetzt bekommen, digitale Messetaschen anzubieten (etwas das Blizzard seit Jahren für die BlizzCon anbietet) und stattdessen generisches made-to-order Merchandise ohne Risiko an den Start gebracht. Das hat die UK Game Expo deutlich besser gemacht, hier gab es kleine Goodiebags für die Teilnehmer für Zuhause.  Man spart einen soliden Teil der Kosten, da man einen deutlich geringeren Logistikaufwand hat und trotzdem schafft man es gerade einmal ein Drittel der teils langjährigen Aussteller für das neue Konzept zu begeistern. Und dann bittet man obendrein die Besucher um Spenden anstelle eines sinnvollen virtuellen Tickets? Das ist nicht wirklich gut gehandhabt und sendet das falsche Signal.
   
spiel.digital Twitch spiel.digital McAfee
   
Es ist einfach schade zu sehen, wie sich da ganze entwickelt. Ich / wir sind gerne hingegangen, aber es lohnt sich gerade für das Miniaturenhobby einfach nicht (glaubt mir, ich kriege von dem Kickstarter auch ohne den Flyer mit). Hier sind Crisis, Salute und Tactica einfach die bessere Wahl. Man hatte hier die großartige Chance sich neu aufzustellen und zu zeigen, dass man mehr kann als den Ausstellern ein paar Quadratmeter Standfläche zuzuweisen und es einfach nicht genutzt.
 

SiamTiger

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Re: Siamtigers Log-o-rama / Chaosbunker
« Antwort #704 am: 29. Oktober 2020 - 08:11:37 »

 Warlord Games hat eine Mischung an kleineren Geländeteilen unter dem Namen Battlefield Debris herausgebracht, und wir schauen heute einmal in die Box.
Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris
Die 50 GBP ist zwar eine ziemliche Ansage für Scatter-Gelände aber umso wichtiger ist es, dass wir mal in die Box schauen um zu sehen was drin ist. In der Packung sind 6 Beutel mit grauem und braunem Kunststoffgelände. Mein erster Eindruck liegt nahe, dass es sich um etwas sehr ähnlich den Terrain Crates von Mantic Games handelt, da der Stil und das Material sich sehr ähneln. Daher vermute ich dass es sich um ein Joint Venture oder wiederverwendete Modelle handelt.
Bolt Action - Battlefield Debris
In den beiden Beuteln mit braunen Gegenständen findet ihr;
 
  • Beutel 1 - Zwei beschädigte Wandsegmente, eine Barrikade aus Möbeln, einen Schubladenschrank und einen Teddybär.
  • Beutel 2 - Ein Schrank, ein Schreibtisch, Sessel und Sofa, ein Waschbecken mit Toilette.
Das Material hat eine leicht ölige Oberfläche, weshalb es sicherlich Sinn macht die Einzelteile mit lauwarmen Seifenwasser abzuwaschen, bevor man es grundiert / weiter behandelt. Es ist auch etwas flexibler als reguläres Hartplastik, weshalb ich davon ausgehe, dass ein gummiartiger Zusatz zugemischt wurde.
Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris
Die Beutel mit den grauen Gegenständen sind aus dem gleichen Material, nur anders eingefärbt.
Beutel 3 - Mehrere beschädigte Wandabschnitte und ein beschädigter Strommast.  Beutel 4 - Der Sockel einer Statue, ein abgebranntes Wachhaus, zwei improvisierte Barrikaden und ein beschädigtes Mauerstück  Beutel 5 - Sandsäcke, Kisten, Ölfässer, Reifenstapel und ein Schild  Beutel 6 - Sandsäcke, Munitionskisten, Schlagbaum, Wachhaus und Hund.
Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris
Manche Bauteile brauchen ein wenig Nacharbeit, entweder weil kleinere Teile verbogen sind oder Gussgrate entfernt werden müssen. Die Verformung kann mit warmen Wasser behoben werden. Man kann die Teile auch ohne Hitze verbiegen, aber das Resultat sollte nachhaltiger und einfacher zu erzielen zu sein.
Bolt Action - Battlefield Debris
Der Schlachtfeldschutt kann für kleinere Vignette und Dioramas verwendet werden, wie z.B. diesen Kontrollpunkt.
Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris
Oder ein paar Barrikaden die zu Stadtkämpfen passen, da es nicht einfach nur eingebrochene Mauern sind sondern wirklich zusammengetragene Möbel und Gegenstände aus umlegenden Häusern und Ruinen sind.
Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris
Gerade die Möbel sind sehr interessant, da man damit Wohnräume gestalten kann. Auch recht zeitlos, so dass diese vom Weltkrieg über Moderne / Zombie Szenarien verwendet werden können.
Bolt Action - Battlefield Debris
Ich habe die Möbel mit einem gestaltetem MDF Gebäude verwendet, um euch eine Idee zu geben, was man damit anstellen kann. Wenn es erst einmal bemalt ist, dürfte das sicherlich noch schicker aussehen.
Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris Bolt Action - Battlefield Debris
Fazit
 Ich bin kein großer Fan des Materials, es ist mir persönlich zu weich und biegsam. Ich hatte hier als ich eines der Sci-Fi Terrain Crates gekauft habe ein paar Probleme, aber die Qualität beim Battlefield Debris ist insgesamt besser, gerade im Bezug auf die verbogenen Teile. Der Preis von 50 GBP für 32 Teile ist okay, würde sich aber sicherlich besser anfühlen, wenn man eine 4 vorne stehen hätte. Dennoch, die 50 GBP muss man ins Verhältnis setzen, wenn man sich vor Augen führt wie teuer die Einzelblister mit Scatter Terrain sein können und man hier 6 dieser Sets erhält, bei ca. 10 GBP je Set liegt man schon über dem UVP.
Insgesamt auch ein recht breites Set, das einiges zum Streugelände hinzufügt. Wie oben bereits erwähnt passt es zu Weltkriegs- genauso wie modernen Szenarien. Durch das Design dürfte es auch gut zu Stadtkämpfen wie diese in dem Stalingrad Kampagnenband ausgetragen werden passen. Ein interessanter Ansatz, und ich würde mich freuen hier mehr zu sehen, was gerade das MDF Gelände ergänzt. Vielleicht auch etwas passendes für den Pazifik oder mehr Barrikaden.