Exoditen auf Coronado
Wer erwartet, hier die typischen Eldar vorzufinden oder die naturverbundenen Artgenossen, wie sie auf anderen Welten vorkommen – der wird eine herbe Überraschung erleben. Sicher sind sie Eldar, aber sie sind ziemlich raue Leute, die über die lange Zeit hinweg eine eigene Sprache entwickelt haben.
Das weitläufige Archipel der Exoditen liegt etwas südlich des Äquators mitten im Panthalassik, wie der größte Ozean Coronados genannt wird. Es sind 14 recht große Inseln, sehr viele kleinere und eine unzählbare Anzahl winzigster Inseln. Von den Einheimischen werden diese Inseln Islas Del Paradiso genannt – Palmen und Hartlaubpflanzen stellen neben verschiedenen Pionierpflanzen, Bougainvillaea, Hibiscus, Clematis, Kräutern und Seidengras den Grossteil der pflanzlichen Biomasse. Weiter landeinwärts, zu den Bergen hin verändert sich dies zu einem artenreichen Regenwald, der für seine endemischen Arten wie diverse flugunfähige Vögel, bunte Landkrabben in den erstaunlichsten Farben, aber auch phantastisch gefärbte Schmetterlinge und eine unübertroffene Artenvielfalt an Orchideen berühmt ist. Man achtet penibel genau darauf, dass keine artfremden Tiere hier einwandern, denn El Paradiso ist den Exoditen tatsächlich heilig. Es liegt aufgrund seiner HotSpot-Vergangenheit auf einem erdmagnetischen Wirbel, der den Exoditen für ihr Seelenstein-Netz ungeahnte Energien zur Verfügung stellt.
Das Hauptheiligtum ist eine der überall zu findenden, uralten Stufenpyramiden genau über diesem Pol, auf dessen Plateau von den Eldar ein großer Menhir aufgestellt worden ist. Dieses Heiligtum und die Stadt ringsherum wurde Keena-Mashta genannt. Laut ihren Aufzeichnungen sind die ersten Eldar-Siedlungen auf diesen Inseln schon gute 5000 Jahre alt und man hat sich hier einige eigene den Außenstehenden seltsam anmutende Traditionen und Rituale angewöhnt. Wie zum Beispiel die sehr alte Sportart des Kanufahrens und des Wellenreitens. Diese Boards und Auslegerboote sind oft aus leichtem aber hartem, ziegelrotem Padoukholz gebaut, erstaunlich seetüchtig und ziemlich schnell – auch, wenn sie nur gerudert oder gesegelt werden. Die typischen Bauten aus dieser Zeit sind ebenfalls aus verschiedenen Hölzern geformt – ab und zu sind allerdings auch oft Gebäude aus reinweißem Zement zu finden, die recht organisch geformt wurden. Der Zement allerdings ist eine Mischung aus Muschelkalk und Byssus-Extrakt. Viele der Gebäude sind auch in ihrer typischen Art bemalt.
Diese Gebäude sind weit über die Inseln verstreut oder bilden lockere Siedlungen. Die Exoditen leben großteils von der See – andere züchten Seidenraupen und stellen Seide her oder aber leben von den zahlreich vorhandenen Früchten und Gemüsesorten. Wie man sich also denken kann, findet sich auf den Paradiesinseln kein Platz für Großindustrie, oder etwas Vergleichbares. Ihre technischen Ressourcen beziehen die Exoditen dementsprechend aus dem Handel. Auch das, was sie für ihre kleine, kunterbunt zusammengewürfelte Verteidigungsstreitmacht brauchen. Dies wird improvisationstechnisch gekonnt oft mit unkonventionellen Mitteln gangbar gehalten oder aufgewertet. Der `Oberbefehlshaber´ dieser kleinen, ganz besonderen Streitmacht ist Chief Cahoona.
Berühmt sind die Inseln für ihr grünes oder blaues Perlmutt, das sehr begehrt ist. Es stammt von einer pfannengroßen, flachen Seeschnecke und wird von den Exoditen `Paua´ genannt.
Man sieht oft, dass die Exoditen einige Ausrüstungsgegenstände von Menschen oder selbst aus dem Kulturkreis der Dark Eldar weiterbenutzen. Im Gegensatz zu ihren Vettern auf den Weltenschiffen haben sie nicht die typischen Vorurteile und Berührungsängste, sie sind da eher pragmatisch. Man nimmt, was man kriegen kann und macht das Beste draus.
So gibt es oft auch eher unkonventionelle Zusammenstellungen wie das inzwischen recht berühmte `Hedgehog´. Dies ist eine Falcon-Variante mit offenem Cockpit, die anstelle des üblichen Geschützturms eine bemannte Waffenplattform, eine große nach Vorne feuernde Seitenwaffe und andere kleinere Waffensysteme beherbergt und mit diverser Ausrüstung bestückt ist, die für längere Aufenthalte in der Natur nützlich sind. Es wurde so konzipiert, dass die Besatzung das Fahrzeug schnell verlassen kann, sollte es irreparabel beschädigt werden. Dieses `Stachelschwein´ wird von den Menschen oft als `Exo-Gunship´ bezeichnet.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Falcon-Variante, die einfach als GHOST bezeichnet wird. Diese hat keinen Turm, sondern an der rechten Seite eine gewaltige Laserkanone. Da diese Maschine reinweiß ist, hat man ihr diesen Namen gegeben. Öfters wird sie von einem kleineren unbemannten Schweber eskortiert, der die passende Defensivbewaffnung parathält, der aufgrund seiner Färbung und Größe einfach Black Bug genannt wird.
Der `Jagdpanzer´ der Exoditen auf Coronado, der GHOST und sein BLACK BUG
Die Exoditen von Coronado sind durchweg dunkelhäutig, dunkelhaarig und kräftiger gebaut als die Weltenschiff-Eldar. Vom Wesen her sind sie bodenständiger, pragmatischer und auch wesentlich anspruchsloser. Am erstaunlichsten ist wahrscheinlich, dass sie für Eldar verblüffend unkompliziert sind und keinerlei Probleme haben, sich einmal die Finger dreckig zu machen: „Wir sind keine Weltenschiff-Weichflöten. Wenn wir was kochen wollen – machen wir Feuer.“
Sie sind gute Fischer, Jäger und Fallensteller und auch das sind Eigenschaften, die ihnen im Kriegsfall schon oft geholfen haben. Dafür sind sie relativ simpel gestrickt. Intrigen und Verrat sind ihnen weitestgehend unbekannt – und wenn es nach ihnen geht, bleibt das auch so.
Verblüffend mag dem Veteran der Imperialen Armee die Gastfreundschaft anmuten. Man ist stets willkommen und wenn es was zu feiern gibt, wird man dazu sogar eingeladen: „Es gibt wesentlich weniger Gründe zu lachen, als zu weinen. Zeit, dass sich das ändert, findet Ihr nicht?“
Da sie praktisch immer noch mitten in der Natur leben, sind sie ausdauernd, zäh und rauh. Sie lachen laut, klopfen sich auf den Rücken, begrüßen sich mit einer Art Handschlag und – man höre und staune – prügeln sich ab und zu. Der `Insulanische Ringkampf´ war geboren – eine Art Wrestling die planetenweit immer beliebter wird und auf Coronado´s Kontinenten von den maskierten `Luchadores´ hoch in Ehren gehalten wird. Alles relativ un-Eldar-mäßig, weshalb die Weltenschiff-Eldar diese Verwandten äußerst skeptisch beäugen.
Der Rakahanga – eine Art Kurzspeer aus alten Zeiten wird sowohl zum Fischen, zum Kämpfen als auch zum Werfen verwendet. Die an einen Dolch mit einem langen Griff erinnernde Waffe hat eine blattförmige Klinge, deren Schneide kleinste Widerhaken hat, so dass man sich vorstellen kann, dass dieses Utensil schwere Wunden verursachen kann. Viele Exoditen haben einen oder zwei dieser etwa 85 cm langen Kurzspeere und sie sind Meister im Umgang damit.
Ebenfalls bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, fast 10 Minuten lang tauchen zu können. Diese antrainierte Fähigkeit wird schon den Kleinsten beigebracht, da es am Meer nun mal praktisch ist, so gut wie irgend möglich schwimmen zu können. Und das Exoditen-Archipel befindet sich tatsächlich mitten im Ozean. Natürlich kann man in dieser Zeit auch den Meeresgrund nach Perlaustern, Korallen, Krebsen und anderen Meerestieren absuchen. Aber der `Heilige Fisch´, der Humuhumunukunukuapuaa, ist tabu. Wer diesem Tier etwas tut, macht sich nachhaltig unbeliebt.
Exoditen und Menschen
Es gibt Menschen auf El Paradiso – so, wie es auch Eldar auf den Kontinenten gibt. Ein uralter Vertrag, die MAGNA CHARTA, sichert El Paradiso die Autonomie und das Recht auf Selbstverteidigung zu. Neben den Tikis, monumentalen Steinskulpturen der Exoditen stehen in kleinen Siedlungen durchaus auch imperiale Kirchen. Damit hat man kein Problem. Warum auch? Selbst die Menschen sagen auf diesem Planeten, wer sich zu benehmen weiß, ist stets willkommen. Dieser Meinung sind auch die Exoditen, wenn sie Neuankömmlinge einfach mit dem Wort `Aloha´ begrüßen. Und auch Tau-Händler der Wasserkaste sind hier des Öfteren zu finden, da sie hier so Einiges finden, das es nirgends sonst zu kaufen gibt.