Ich habe im Baumarkt einen Liter sogenannten Kristallschnee für 1,99€ erstanden. In einer Schicht aufgeleimt wirkt er wie eine schüttere Schneedecke nach nur kurzem Schneefall. Bei einer zweiten Schicht kann man punktuell immer noch hindurch schauen, aber eine Schicht auf weißem Untergrund wirkt hervorragend. Bevor Ihr mir vorwerft Euch mit Versuchsprotokollen zu langweilen, hier eine kleine Geschichte:
In einer berühmten Stadt der Magier:
Erster Versuch.
Langsam begann Gernot der Frevler die Worte der Beschwörung zu intonieren. Sorgfältig las er die Worte der alten Sprache aus dem Buch der Finsternis, denn ein Fehler konnte katastrophale Auswirkungen haben. Und er hatte schon so mit Einschränkungen zurecht kommen müssen. Nachdem er aus dem Zirkel der Magier ausgeschlossen war, hatte er sich an diese Stelle schleichen müssen. Das Pentagramm musste er aus Balken für die Renovierung der Kapelle improvisieren. Dabei hatte er zu allem Übel die wertvolle Robe mit den Schutzsymbolen zerrissen. Aber ohne die Labore des Großzirkels dauerte es zu lange, die eigentlich notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Und an der Stelle des alten Frevels, dürfte es leichter sein, einen mächtigen Rächer zu rufen. Da er sich nach seiner Verbannung eigentlich nicht hier aufhalten durfte, hatte er auch keine andere Wahl. Und jetzt begann er es zu spüren. Die Fäden der Magie begannen sich zu verdichten. Er konnte
sie so leicht formen, wie er es bisher nur aus den Beschreibungen längst vergangener Erzmagier kannte. Ha! Was fiel diesen Ignoranten ein, ihn auszuschließen! Soweit er wusste hatte es noch kein lebender Magier geschafft das Portal so schnell zu öffnen. Jetzt war der Punkt erreicht, dass sich die Fäden zu dem komplexen Muster geordnet hatten, dass auf jeden Dämon einen unvermeidbaren Zwang ausübte, sich in der Welt zu manifestieren. Jetzt ging es von selbst. Er würde dem Dämon befehlen, Werkzeug seiner Rache zu sein! Dann würde er die Führung des Großzirkels an sich reißen! Wenn der Rat tot war, stand ihm nichts mehr im Weg. Jetzt sah er im dunklen Nebel der Portalöffnung einen roten Schimmer. Ein Dämon näherte sich. Ein großer Dämon! Glühend und beharrt, hässlich
und unförmig. In der Sphäre des Chaos musste er als Prachtexemplar gelten.
\"WER STÖRT MEINE RUHE!\" halten die Worte des Dämons im Kopf des Beschwörers. Tief holte er Luft, um das Werk seiner Rache in Gang zu setzen, zufrieden setzte er an, dem Dämon zu befehlen: \"Töte ...\". Aber der Dämon begann zu lachen: \"Hier ist meine Macht zu groß für dich, Wurm!\" Er trat aus dem Pentagramm, dessen Magie scheinbar ohne eine Wirkung zusammenbrach. Statt dessen begannen die ein ungefähres Pentagramm bildenden Balken längs ihrer Mitte zu glühen.
\"Nicht einmal Schutzvorkehrungen hast du getroffen! Kein Drudenfuß, keine Schutzrobe! Deine Strafe wird Deine Dreistigkeit aufwiegen!\" Ein Feuerball flog in Richtung des Magiers und zerfetzte ihn. Nur seine abgerissenen Schenkel blieben stehen. Ohne zu wanken. Eine Warnung für alle Zeit, Dämonen zu verärgern. Sein Stab und sein Buch fielen nieder. Ihre Schutzsphäre glühte immer schwächer, als der Dämon verschwand.
Zweiter Versuch.
In den frostigen Ruinen einer berühmten Stadt der Magier:
Dangalf beobachtete den Eingang zum Hof des großen Frevels. Die Nekromanten schienen noch nicht in der Nähe zu sein. Gut. Aber er musste vorsichtig sein. Mit Dämonen war nicht zu spaßen und er war nicht mehr der Jüngste. Sein Lehrling Thomas fragte leise: \"Und ihr seid sicher, dass Buch und Stab nach der langen Zeit noch brauchbar sind?\" \"Brauchbar? Brauchbar! Keinem anständigen Magier käme es in den Sinn das Buch der Finsternis und den Stab der Beschwörung zu nutzen, Junge. Sie dienen einzig finsteren Zwecken. - Ruhig. Da ist jemand auf einen Zweig getreten. Stimmen!\" Er holte tief Luft und begann zu rennen. Thomas drehte sich zu Harald Schwertschwinger um: \"Wir folgen ihm besser schnell!\" Der Söldner seufzte und gab das Zeichen, dem Magier zu folgen.
Hargur der Finstere schritt seinem furchtsamen Gefolge voraus. Spurenleser! Warum gab er immer wieder Geld für sie aus, wenn sie dann doch nicht voranschritten und sich vor den Gefahren, vor denen sie ihn warnen sollten, im Pulk der Söldner versteckten. Ein Zweig knackte laut. Wieder einmal Gerbald der Grindige, sein Lehrling. Eine Schande für alle Totenbeschwörer! Kein Gespür für Stil. Seine Kleidung war grau. Wie oft hatte er ihm erklärt, dass Schwarz die angemessene Farbe ist! Und blöd war er auch: \"Entschuldigung Meister, aber hier ist es einfach zu glatt.\" sprach er mit lauter Stimme. \"Idiot! Wenn diese unausstehlichen Gutmagier in der Nähe sind, hast du sie jetzt auf unsere Spur gesetzt. Wenn wir zurückkommen werde ich deine Zunge in einem Glas Alkohol marinieren. Ein neuer Lehrling kostet mich weniger als du.\" Während der Lehrling erschauderte, spähte Hargur über die langsam höher werdenden Ruinen hinweg. Dort musste es sein. Der Ort an dem das Buch der Finsternis liegen sollte. Das Buch, mit dem selbst ein Idiot wie Gerbald, die mächtigsten Dämonen unter Kontrolle bringen sollte. Lange hatte er es nur für eine Legende gehalten, doch nachdem die Stadt wieder zugänglich war, hatte er Hinweise gefunden, die ihn an diesen Ort führten.
Doch was war das? Ein graublauer Schatten huschte zwischen den Ruinen hindurch, auf den Hof zu, der den Schatz für jeden bereit hielt, der als erster Zugriff. Dangalf der Gute! Und gefolgt von Söldnern! Seit wann beschäftigte der naive Trottel Söldner? Er holte tief Luft. Seinem furchtsamen Gefolge rief er zu: \"Schnell voran! Bevor dieses thaumaturgische Gelumpe uns das Buch wegschnappt, mit dem es nicht mal etwas anfangen kann! Schneller Gerbald! Eine kleine Chance deine Zunge zu behalten!\"
Dangalf rannte durch einen Bogen in den von Ruinen umgebenen Hof. Er sah die leicht erhöhte Stelle, an der aller Schnee geschmolzen war. Holzbalken bildeten ein ungefähres Pentagramm. Auf jedem glühte eine dünne Linie, die aber nur einen geringen Teil des Holzes längs des Glühens verkohlt hatten. Daneben standen zwei skelettierte Beine. Sie waren über dem Knie durchtrennt und an der Bruchstelle verkohlt. Über dem Ort des Frevels hing ein dünner, kaum merklicher Nebel. Abrupt blieb er stehen. Hinter sich hörte er seine Expedition, aber auch von links kamen Geräusche. Er sah, wie Hargur mit seinen Söldnern über eine eingestürzte Mauer in den Hof vordrang. Auch Hargur blieb stehen, als er das Glühen der Balken sah. Doch während sich die erfahrenen Söldner ohne Befehl lieber hinter ihren Auftraggebern hielten, stürmten die Lehrlinge voran.
Plötzlich verdichteten sich der Nebel. Jetzt zögerten auch die Lehrlinge. Doch plötzlich sprangen zwei kleine, geflügelte Dämonen aus dem jetzt deutlich erkennbaren Portal. Jeder für sich kein großes Problem, doch bevor jemand reagieren konnte, hatten die Dämonen die Unvorsichtigen zu Fall gebracht. Beide Magier hießen ihre Söldner vorzugehen und webten Magie gegen die Dämonen. Doch für die Lehrlinge war es zu spät.
Jetzt erschien ein aufgespießter menschlicher, jedoch roter und mit Hörnern versehener Schädel. Plötzlich begannen die Augenhöhlen zu leuchten und eine Stimme ertönte: \"Ich bin Gernot, der Aufgespießte, Diener des Mächtigen, verdammt hier zu wachen, und zu verhindern, dass ihr ihn stört. Kommt näher und sterbt! Geht weiter und sterbt später!\"
Es hilft nichts, dachte sich Hargur, ich opfere meine Söldner. \"Die Dämonen sind weg, holen wir uns die Schätze!\" Dangalf zögerte, obwohl ihm klar war, dass er sie aufhalten musste. Bevor er den Befehl zum Angriff geben konnte, stürzte ein Geringerer Dämon aus dem Portal hervor. Wieder mussten die Gegner Seite an Seite kämpfen. Doch einer der Söldner kam dem Portal zu nahe und ein wirklich Mächtiger Dämon trat durch das Portal. Glühend und beharrt, hässlich und unförmig. In der Sphäre des Chaos musste er als Prachtexemplar gelten. \"Schon
wieder! Sterbliche empfangt eure Strafe!\"
Dritter Versuch:
Einige Wochen später in den frostigen Ruinen einer berühmten Stadt der Magier:
Erneut nähern sich von Magiern angeführte Söldner dem unglückseligen Hof...
Tja, das Geländeteil brauchte eine Geschichte. Wer will, kann ein Szenario daraus machen. Wie stark die dämonischen Gegner sind, ob sie erscheinen, wenn man eine bestimmte Entfernung zum Portal unterschreitet, oder ein anderer Auslöser eintritt, sei jedem selbst überlassen. Was das Buch und der Stab bewirken und ob da noch andere Schätze sind, die sichtbar werden, wenn ein gewisser Dämon (Glühend und beharrt, hässlich undunförmig.) vernichtet ist, sei jedem selbst überlassen.
Das Objekt vorne ist die Frucht der Finsternis. Sie entstand, weil Green Stuff übrig war, war dann aber zu groß für einen Apfel.
An Schädel und Stab fehlen noch Highlights. Bei Rot bin ich mir da noch nicht sicher und werde noch experimentieren. Welche Rottöne nehmt ihr für Dämonen?
Das Kopfsteinpflaster habe ich mit Kugelschreiber in Reste einer Aquarienunterlage gedrückt. Einem halbjährigen Langzeitversuch zu Folge hält das. Leider erkennt man das Relief in dem Winkel der Aufnahmen nicht wirklich.
Zauberstab: Stiel (wie Schädel und Beine) aus der Wargames Factory Skelettbox. Kugeln: Kleinmädchen Spielzeugschmuck aus den 80ern und gerade so eben vor der Entsorgung gerettet.
Hörner: Green Stuff.
Buch: Nach
dieser Methode.
Fazit: Ich finde den Schnee genial. (Zur Erinnerung: Darunter befindet sich weißer Anstrich.)
Ach ja, meine ersten gemalten Augen:
Es ist nicht ganz scharf geworden, aber man erahnt die roten Punkte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einem Schädel Augen male.