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Autor Thema: Studium: Geschichte  (Gelesen 2827 mal)

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Odoaker

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Studium: Geschichte
« am: 14. Januar 2009 - 15:09:06 »

Hallo,

da ich gerade in der 12. Klasse bin, mache ich mir natürlich so den ein oder anderen Gedanken, was ich nach dem Abitur machen will. Bisher war ich mir immer relativ sicher, Geschichte und Latein auf Lehramt zu studieren, nur frag ich mich in letzter Zeit, ob es wirklich das ist, was ich will. Geschichte studieren wäre sehr toll, da Geschichte nicht nur mein Lieblingsfach ist, sondern einfach auch mein Hobby und ich mich tagelang in Geschichtsbücher und solcherlei vertiefen könnte.

Nun also die Frage: Was kann ich mit einem Geschichtsstudium (ausgenommen auf Lehramt, aber sonst halt alle Möglichkeiten des Geschichtsstudiums, vom Allgemein-Studium Geschichte bis hin zum Altertum in Asien und den ganzen Facetten halt) anfangen? Welche Berufsmöglichkeiten gibt es? Hat jemand damit Erfahrung? Kennt ihr vielleicht jemanden der Geschichte studiert hat oder habt es sogar selbst getan?

Ich hab mal bei Google geschaut und eine Seite gefunden, wo gesagt wurde, dass man eigenständig von Projekt zu Projekt arbeitet, keine feste Anstellung und ergo also auch kein Anspruch auf Kranken- oder Arbeitslosengeld hat und die Joblage ziemlich miserabel sei.


Wer kann mir weiterhelfen?

Gruß,
Franz
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Mehrunes

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Studium: Geschichte
« Antwort #1 am: 14. Januar 2009 - 15:19:04 »

Mach es nicht auf Lehramt nur weil dich Geschichte interessiert. Ich habe den Fehler gemacht (wenn auch nach nur einem Semester wieder korrigiert) und bereut.
Auch damals hieß es schon, dass man auf Magister dann nicht viel anfangen könnte.

Razgor

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Studium: Geschichte
« Antwort #2 am: 14. Januar 2009 - 15:31:05 »

Tolles Fach, tolles Hobby... im wesentlichen aber brotlose Kunst.

Lass die Finger von und mach es auch zukünftig als Hobby  :)
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1232002774 »
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KingKobra

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Studium: Geschichte
« Antwort #3 am: 14. Januar 2009 - 15:47:57 »

Schönes Fach, gerne auch mal an der Uni zur Langeweile verdrögt, und es gibt recht wenig praktische Anwendungsmöglichkeiten für hauptberufliche Historiker, wenn du nicht auf Lehramt studierst oder dich eine wissenschaftliche Karriere reizt.
Freiberufliches Arbeiten ist nicht ganz so schlimm wie man immer denkt, es gibt auch da Möglichkeiten für Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung (etwa die Künstlersozialkasse, wenn du als historischer Publizist tätig bist). Wenig Geld verdienst du als Lektor in Verlagen, in denen du die historische Reihe betreust. Immer wieder gerne genommen werden historische Themen von Medien aller Art, da ist dann eine journalistische Zusatzausbildung ganz gut (Volontariat, Journalistenschule). Oder du versuchst, auch noch einen Nebenaspekt für eine Spezialisierung reinzubringen, etwa - nicht lachen - VWL oder BWL und dich mit Wirtschaftsgeschichte oder Firmengeschichte zu beschäftigen.
Nur nicht gleich aufgeben.
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Antipater

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Studium: Geschichte
« Antwort #4 am: 14. Januar 2009 - 15:56:58 »

Oje, was soll man da sagen? Ich erspare dir und mir jetzt mal den Sermon, den man überall zu hören bekommt: sowohl den vom \"Risikofach\" als auch den vom \"Erwerb von Schlüsselqualifikationen\". Wenn du das hören willst, schreib mich privat an.

Eins ist klar: Es gibt sicher Studiengänge mit einem klareren Berufsfeld. Der Abschluss (Magister/Bachelor/Diplom) qualifiziert dich nicht für einen bestimmten Job. Die Horrormeldungen aufgrund von Statistiken halte ich aus persönlicher Anschauung aber auch für Quark. Da erscheinen natürlich nur diejenigen, die als \"freie Historiker\" mehr Gelegenheitsarbeiter sind. Wie eigentlich in den meisten Berufen, muss man sich halt umtun und Augen und Ohren offen halten.

Über die Art des \"richtigen\" Studierens gibt es wahrscheinlich soviele Meinungen wie es Studenten/Absolventen im Fach gibt. Jeder wird dir was anderes erzählen - die einen finden das Fach an sich blöd, die anderen sind in ihren Erwartungen enttäuscht worden, wieder andere haben eine ruhige Kugel geschoben, während einige alles ihrem Leistungswillen zu verdanken haben.
Nun ja, ich mag mich da keiner Predigt anschließen. Ganz privat gesprochen kann ich nur sagen, dass ein bisschen Leidenschaft und Mut aber noch keinem geschadet hat. ;)

Am besten informierst du dich vor Ort. Es gibt an den verschiedenen Unis immer mal wieder Einführungsveranstaltungen oder Informationstage. Da solltest du auf jeden Fall hingehen, um dir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Das hat zumindest meine Entscheidungsfindung seinerzeit ungemein erleichtert.
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Diomedes

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Studium: Geschichte
« Antwort #5 am: 14. Januar 2009 - 16:52:35 »

Nach ein oder zwei Semestern von Magister auf Lehramt umzusteigen sollte nicht so schwer sein und wenig Zeitverlust einbringen. Ist wahrscheinlich einfacher als von Lehramt auf Magister umzusteigen.
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Antipater

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Studium: Geschichte
« Antwort #6 am: 14. Januar 2009 - 16:55:26 »

Zitat von: \'Diomedes\',index.php?page=Thread&postID=19472#post19472
Nach ein oder zwei Semestern von Magister auf Lehramt umzusteigen sollte nicht so schwer sein und wenig Zeitverlust einbringen. Ist wahrscheinlich einfacher als von Lehramt auf Magister umzusteigen.

Nach der Einführung von Bachelor und Master bzw. den modularisierten Studiengängen wäre ich mir nicht mehr so sicher, wie das überhaupt noch geht. Auch da gilt: besser vorher informieren.
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Decebalus

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Studium: Geschichte
« Antwort #7 am: 14. Januar 2009 - 18:07:29 »

Nur als Hinweis:
Mit Staatsexamen steht Dir alles offen, was Du mit Magister oder Master machen kannst: von Museum über Archiv bis Zeitung.
Mit Magister/Master kannst Du nicht Lehrer werden.
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Alexander

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Studium: Geschichte
« Antwort #8 am: 14. Januar 2009 - 18:49:25 »

Staatsexamen? Na gut ich studiere noch darauf, aber es gibt es ja nicht mehr überall, auch wenn die letzte Kultusministerkonferenz es den Ländern/Universitäten freigestellt hat, das Staatexamen wieder einzuführen - meine Hoffnung, dass es bei uns in Kiel noch was wird, stirbt zuletzt, irgendwie hätte ich doch noch gerne ein Drittfach...

Dass man mit dem alten Magister bzw. einem Master of Arts nicht mehr Lehrer werden kann, ist Blödsinn. Quereinsteiger werden auch genommen und von der Politik immer wieder gewünscht/gefordert - meine Sis darf sich derzeit an einem erfeuen -, wenn auch meist die Naturwissenschaften gemeint sind. Zudem macht man meist nicht all zu viel Pädagogisches Beiwerk und wird in der Uni eher zum Fachwissenschaftler erzogen, wenn das Ziel das Gymnasium ist, wobei man sich manchmal auch fragt, warum...

Aber meiner Meinung nach sollte man sich weniger die Frage stellen, was man Ende damit werden kann. Man kann nie wissen wie die wirtschaftliche Situation in 5 Jahren oder länger aussieht. Man sollte sich lieber an seiner persönlichen Neigung orientieren, als nur nach dem möglichen Einstiegsgehalt/Jobaussichten. (-> Für diese Ansicht werde ich bei Treffen mit ehemaligen Mitschülern im belächelt...)
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Bommel

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Studium: Geschichte
« Antwort #9 am: 14. Januar 2009 - 19:02:11 »

also lehrer nur wegen geschi zu werden, rate ich dir ab. Ansonsten bleibst du nicht lange lehrer. (sag ich mal als lehrer).
geschi ist schon ein schönes fach, jedoch muss man auch dafür viel tun. ein paar fremdsprachenkenntnisse sollten vorhanden sein.
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Thomas Kluchert

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Studium: Geschichte
« Antwort #10 am: 14. Januar 2009 - 19:20:00 »

Also ich studiere gerade im 3. Semester Geschichte und Politikwissenschaft auf Bachelor an der Uni Kiel. Der Bachelor ist übrigens weitaus besser als sein Ruf, nur mal vorweg. Ich hab zwar auch keine Ahnung, was man genau mit Geschichte später macht, aber so wie ich das bisher mitbekommen hab bist du am Ende des Studiums eine Art Allzweckwaffe. Du kannst also alles und nichts werden. Das wichtigste, was man im Studium lernt, ist ja auch sich schnell Informationen anzueignen, die tatsächlichen Fakten sind eher nebensächlich (viele meinten zu mir, dass man 90% der Sachen, die man im Studium lernt, nachher im Job nicht braucht. Und das waren unabhängig voneinander ein Lehrer und ein BWLer).

Also, wenn du Geld verdienen willst, dann studier Maschinenbau oder BWL. Geschichte aber ist ein echt schönes Fach, dass ich nur weiterempfehlen kann. Praktisch ist übrigens, dass dein Master nicht auf dem Bachelor aufbaut. Wenn du also einen Bachelor in Geschichte hast, kannst du einen Master in einem anderen Fach machen (wenn ich das richtig kapiert habe).



Thomas
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drpuppenfleisch

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Studium: Geschichte
« Antwort #11 am: 14. Januar 2009 - 20:19:02 »

Frag mal die Allzweckwaffen zwei Jahre nach ihrem Abschluss, was sie von diesem Begriff halten... :stick:
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Thomas Kluchert

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Studium: Geschichte
« Antwort #12 am: 14. Januar 2009 - 21:29:48 »

Ich hab ja auch keine wirkliche Ahnung, stecke ja noch mitten drin. Ich wollt nur mal was positives schreiben :rolleyes: Und was ich halt so gehört habe...
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Koppi (thrifles)

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Studium: Geschichte
« Antwort #13 am: 14. Januar 2009 - 22:20:26 »

Zitat von: \'drpuppenfleisch\',index.php?page=Thread&postID=19496#post19496
Frag mal die Allzweckwaffen zwei Jahre nach ihrem Abschluss, was sie von diesem Begriff halten... :stick:
Zwei Jahre nach meinem Abschluß als Historiker und Politikwissenschaftler hatte ich nach erfolgreichem Traineeprogramm in der freien Wirtschaft meine Zielposition erreicht, eine super Position ein super Gehalt. :thumbup:

Warum ! Ich habe mich nie von Krisengeschwätz leiten lassen, habe eine super Abschluß hingelegt, weil der Spaß am Studium mir super Noten beschert hat, es fiel mir ja nicht schwer. Bei meinem Arbeitgeber konnte ich mich super verkaufen, danach allerdings auch überzeugende Arbeit abliefern.

Ob Du Erfolg haben wirst, liegt sehr stark an Deiner Person, an der Flexibilität und ob Du auch bereit bist, etwas anderes zu machen, als in den klassischen Berufsfeldern für Historiker zu bleiben, denn die sind arg begrenzt.

Ich habe mein Studium nie bereut und kann es jedem empfehlen. Gilt aber für jedes Studium, da Du das methodische Arbeiten, das Entwickeln von Projekten lernst. Einen pädagogischen Part im Studium mitzunehmen, ist immer gut, wenn Du später mal mit Personal zu tun hast (glaub es mir: Auch als Führungskraft in großen Unternehmen, in der Zusammenarbeit mit Deinen Mitarbeitern, auch auf Führungsebene, beschleicht Dich hin und wieder das Gefühl, daß Du eigentlich einen Kindergarten leitest).

Was mich persönlich um Jahre zurückgeworfen hatte, war die gnadenlose Scheidung ein paar Jahre später. Das kann Dich viel mehr ruinieren. Paß also bei den Mädels auf, nicht bei der Studienwahl. :D

Aber auch das kriegt man hin, wenn man den Willen hat, und an sich glaubt. Bin mittlerweile wieder glücklich verheiratet.

Je mehr Meinungen Du einholst, desto unterschiedlicher werden die Tipps sein. Letztendlich liegt es wirklich an Dir. Glaub an Dich, arbeite an Deinem Auftreten, an Deinen Ãœberzeugungen, dann klappt das, wie Du es Dir vorstellst.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1231968382 »
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http://www.thrifles.blogspot.com/

 http://www.dminis.com/thrifles/galleries/

\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefärbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grün für Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmäßig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

DeForestKelley

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Studium: Geschichte
« Antwort #14 am: 14. Januar 2009 - 23:11:03 »

Zitat von: \'Thomas Kluchert\',index.php?page=Thread&postID=19492#post19492
Wenn du also einen Bachelor in Geschichte hast, kannst du einen Master in einem anderen Fach machen (wenn ich das richtig kapiert habe).



Thomas
Das ist davon abhängig, ob Du auf Lehramt studierst oder nicht, denn beim Lehramt musst Du entweder während des Bachelors oder während des Masters Pädagogik als Hauptfach belegen -im jeweils anderen Teil hast Du dann Geschichte als Hauptfach.
Studierst Du nicht auf Lehramt, so hast Du Geschichte sowohl im Bachelor als auch im Master als Hauptfach.

Meine 5 Cent zum Geschichtsstudium (habs nach 4 Semstern aufgegeben, allerdings nicht, weil es mir nicht Spaß bereitet hat):

Wenn Du Dich wirklich für Geschichte begeistern kannst ist das Studium größtenteils schon klasse, auch wenn der Bachelorstudiengang sicher einschränkender ist, als es der alte Magisterstudiengang ist, da man mehr Vorgaben und weniger Wahlmöglichkeiten durch die Module hat.

Zum Berufsleben kann ich nichts sagen, da ich hier aus offensichtlichen Gründen keinerlei Erfahrungen vorweisen kann.
Für mich gilt allerdings immer noch das idealistisches Prinzip: Wenn Du an etwas Spaß hast, bist du gut darin. Wenn Du in etwas gut bist, wirst Du auch immer eine Anstellung bekommen! ;) :)
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