Gestatten, Frundsberg, dero Gnaden des Kaisers Feldobrist.
Vorneweg das Wichtigste:
Vielen Dank an Sorandir, die Kampagne hat wieder mordsmäßig Spaß gemacht, vor allem die Korrespondenz mit meinem lieben Marquis Pescara war immer launig und man konnte gar nicht anders, als sich wie bei einem Rollenspiel immer tiefer in die Rolle der eigenen Figur hinein zu versetzen.
Meine Sorge war von Anfang an, wie sich meine Kommunikationslinie auswirken würde, die recht nahe am Gebiet der Fanzosen lag und somit immer in Gefahr war, bedroht, oder gar abgeschnitten werden zu können, zumal bei uns Kaiserlichen noch erschwerend hinzukam, daß wir getrennte Nachschublinien ins Kalkül ziehen mußten - im Gegensatz zu den Franzosen.
Pescara und ich kamen dann überein, selbst offensiv vorzurücken, dem Feind an den Hals zu gehen und zu dem Behufe auch nahe beienander zu marschieren, um uns jederzeit unterstützen zu können.
Bei meinem Marsch stieß ich dann auch promt auf Montmorency, den ich auch orderntlich stoßen konnte und zwar zurück, wunderte mich dabei dann aber, daß ich alleine war und weit und breit nichtmal aufgewirbelter Staub von den Marschkolonnen Pescaras kündigte. Mit gemeinsamer Macht wäre Montmorency sicher mit eintscheidenerem Verlust aufs Haupt geschlagen worden und hätte später bei Mailand nicht mehr ins Geschehen eingreifen können (oder mit geringer Wirkung), aber es zeigte sich hier schon, daß Fortuna eine Hure ist und die Franzosen sie scheinbar besser bezahlten.
Wie dem auch sei, der Weg auf Mailand war frei und ich konnte mich in diese dem Kaiser ergebene Stadt hineinwerfen.
Meine Vedetten kamen dann mit Berichten, daß Montmorency unmittelbar neben Mailand kampierte und seine Haufen wieder ordnete, dazu dann auch noch Fanfaren das Eintreffen von Alencon am Horizont verkündeten und zu allem Überfluß auch noch der Genuese sich vor den Toren der Stadt herumtrieb und Frundsbergs Austausch von Schmeicheleien keinerlei Wirkung auf diesen zeitigten, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte.
Nichtsdestotrotz sah ich mich hinter Mailands starken Mauern in einer durchaus komfortablen Situation und war durchaus optimistisch gestimmt, eventuellen Angreifern blutige Häupter zu verpassen, sollten sie es wagen, diese zu nah an Mailand zu tragen, alleine Fortuna und die Mächte des Himmels hatten andere Pläne.
Sorandir hatte entschieden, daß der eben in Eilmärschen eintreffende Pesacar sich nicht mehr nach Mailand hininwerfen dürfte und damit er nicht alleine allen Ruhm für unseren Kaiser ernten möge, mich dann vor die Tore von Mailand beordert - da stand ich dann mit frisch gewaschenem Hemd und doch hatte keiner Geburtstag.
Pescara trat dann gegen den Genuesen an und hat ihm seine Hinterlist teuer bezahlen lassen, für mich allerdings stellte sich die Lage weniger rosig dar, geschweige denn, daß sie blumig hätte geduftet, ich mußte mich dem konzertierten Angriff beider Franzosen erwehren, was nicht lange gutgehen konnte und entsprechende Folgen zeitigte, nachdem sie mich durch Übermacht auch in der Flanke packen konnten.
Die Verluste waren erheblich, das ich neben Verluste in den Einheiten auch eine komplette Einheit meiner Landsknechte, die gesamte Artillerie, leichte Reiterei und Plänkler verlustig ging.
Als wäre das nicht hinreichend gewesen, mich zu runinieren, kam dann noch die Änderung, daß ab sofort nur noch geringere Tribute anfallen würden und neu aufgestellte Einheiten ab sofort das Doppelte kosten würden.
Was von meinen Truppen übrig geblieben war,konnte ich dann in Parma sammeln, habe meine Rückzugsroute dann nach Süden in Richtung Ravenna gewählt, um ein Einschließen durch die Franzosen zu verhindern, wenn ich stattdessen nach Ferrara gezogen wäre.
Ich habe den Franzosen, basierend auf der bisher von ihnen gezeigten Koordination, einfach unterstellt, clever zu sein und es bedurfte nur einer einfachen Absprache, daß einer von Beiden von Mailand aus die nördliche Route wählte, der Andere bis Bologna zog und ich hätte in der Falle gesessen.
Das Problem, daß sich mir bei meiner gewählten Fluchtroute aber stellte war - aber das Risiko mußte ich eingehen - daß sie meine Nachschublinie kappten, was auch in der Folge einztrat.
Die geringer ausfallenden Einnahmen sorgten dann dafür, daß ich nicht einmal ausreichend Proviant, geschweige denn Pulver kaufen konnte; an ein wiederauffüllen der Einheiten war erst gar nicht zu denken - entsprechend kamen dann auch noch Desertationen zum Tragen und an einen Kampf durfte ich nicht einmal im Traum mehr denken, da meine Arkebusiere in einem Gefecht nur noch mit Steinen hätten werfen können, da das Pulver zur Neige gegangen war.
Entsprechend dann mein Schreiben an meinen allergnädigsten kaiser, mich aus dieser misslichen Lage zu befreien - rollenspieltechnisch wollte ich einfach meinem gnädigsten Herrn soviele Truppen als möglich zu bewahren helfen.