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Napoleonisch für Einsteiger
Decebalus:
So, jetzt aber genug theoretisiert. Irgendwann muss man einfach mal ein paar Figuren in die Hand nehmen und los legen. Denn viele Entscheidungen, die Du treffen musst, musst Du ja praktisch überprüfen. Nach den ersten Erfahrungen, kann man noch manches revidieren. Also muss man irgendwann mal Erfahrungen sammeln.
Wenn Du meinen Überlegungen zur Armeeauswahl zustimmen konntest, dann ist jetzt der Weg einfach:
Besorg Dir eine Plastik-Box von Perry-Miniatures. Da erhältst Du ziemlich viele Figuren für wenig Geld. Und Fahnen und Bemalanleitungen sind auch dabei. Eine Alternative sind die Plastik-Boxen von Victrix.
Falls Du Dir sicher bist, dass Napoleonisches Wargaming Dein Hobby ist, dann kannst Du Dir gleich noch ein paar Zinnfiguren dazu bestellen: vielleicht einen General und eine Kanone. Britische und französische Kavallerie und Artillerie gibt es bei den Perrys bzw. bei Victrix auch in Plastik, ansonsten so ziemlich alles, was man braucht, in Zinn.
Eine Übersicht über andere Hersteller findest Du hier.
Wenn Du lieber in Deutschland bestellen willst. Folgende Händler führen Perry-Plastik-Figuren. Das Sortiment an Zinnfiguren ist aber in Deutschland immer etwas beschränkt:
Battlefield Berlin
Fantasy-Welt
Miniaturicum
Decebalus:
Parallel zum Bemalen, Basteln und Truppen aufstellen, wirst Du Dich auch etwas einlesen wollen. Hier mal ein paar Hinweise:
- Zu den napoleonischen Kriegen gibt es gar nicht so schlechte Wikipedia-Artikel. Und die verlinken meistens auch auf einzelne Schlachten.
- Zu Uniformen gibt es ebenfalls einige Internet-Seiten. Zur Schlacht bei Waterloo gibt es eine hervorragende Website, die Du Dir anschauen solltest. Waterloo-Uniformen
- Wenn Du mehr zu Uniformen wissen willst, dann empfehlen sich die englischsprachigen Bände des Verlages Osprey. Da gibt es zu jeder Armee und zu jeder Waffengattung was. Die findest man oft auch auf Ebay.
- Solltest Du dann noch konkrete Fragen haben, auf diesem Forum sind ein paar Experten … da bekommst Du schnell mehr Hilfe, als Dir lieb ist. ;-)
Decebalus:
So, die ersten Figuren sind bemalt. Jetzt müssen die auf Basen gebracht werden.
Wenn Du auch Skirmish spielen willst, damit Du entweder schneller loslegen kannst oder weil Du das sowieso magst, dann solltest Du auch Figuren einzeln basieren.
Ich rate Dir vom kompletten Einzelnbasieren ab. 1. Zum Skirmish-Spielen brauchst Du 20 einzelne Figuren keine 200. 2. Beim Spielen mit größeren Truppenmengen nervt Einzelbasierung. 3. Auf Multibasen kannst du einfach schöne Sachen aufbauen, schau Dir einfach im Forum mal die vielen Bilder an. 4. Alle Lösungen mit Magnetbasen oder Sabot-Bases sind aufwändig und klappen so gut auch nicht. (Die Figuren fallen runter oder die schließlich gewünschte Basengröße ist nicht möglich, weil die Einzelbase zu breit ist.)
Wenn Du aber Skirmish Spielen willst, dann basiere etwa 20 Figuren pro Seite einzeln. Am besten Figuren in Schieß- oder Action-Haltung (Marschierende sehen einzeln immer etwas komisch aus). Die Regeln werden Dir sagen, was Du brauchst (s.u.). Für Spiele im Bataillons-Maßstab benutzt Du diese Figuren einfach als Plänkler. Die sind fast immer vorgesehen und haben (historisch und in den Regeln) ja eigentlich auch keine richtigen Formationen.
Einzeln basierte Briten (Perry, bemalt von Don Voss).
Die Masse Deiner Truppen basierst Du auf Multibases.
Dabei gibt es für 28mm zwei gängige Systeme. Tatsächlich ist die Basengröße nicht 100% entscheidend. Wir spielen im Schusszeitalter, da müssen Truppen nicht exakt aneinander gestellt werden.
Entscheide Dich von den zwei folgenden Systemen für das, das Dir optisch zusagt. (oder das Deine Freund benutzen.) Schneide Dir zuerst aus Pappe Basen aus und probiere aus, was Dir besser gefällt.
1. Enge Basierung, große Einheiten.
Infanterie: 4,5cm breit, 4cm tief, 6 Figuren pro Base. Ein Bataillon hat meistens 6 Basen. (Offiziell 1/20), also 36 Figuren.
Kavallerie: 6 cm breit, 4,5 cm tief, 3 reiter pro Base. Ein Kavalleri Regiment hat meistens 4 Basen.
! Das ist die Basengröße, die den Perry-Plastik-Boxen beiliegt.
PRO: Truppen standen tatsächlich so eng, also realistische Optik. Ziemlich beeindruckende Wirkung der großen Einheiten.
CONTRA: Man malt an einer Einheit einfach zu lang. Die Figuren stehen so eng, dass man eigentlich nur marschierende benutzen kann, weil die anderen Figuren nicht genug Platz haben.
BILD
2. Weite Basierung, kleine Einheiten
Infanterie: 4cm breit, 4 cm tief, 4 Figuren pro Base. Ein Bataillon hat 4 Basen, also 16 Figuren, oder 6 Basen, also 24 Figuren.
Kavallerie: 5 cm breit, 5-6 cm tief, 2 Reiter pro Base. Ein Regiment hat meistens 4 Basen, also 8 Reiter.
!Die Basen bekommst Du aus Plastik oder MDF, z.B. hier LINK. Oder Du kannst sie selber machen. Wenn Du mit Perry-Plastik-Figuren anfängst, brauchst Du noch mehr Offiziere. Du kannst bei den Perrys sowohl Commando-Sprues einzeln erwerben, als auch einzelne Blister mit Zinnfiguren.
PRO: Eine angenehme Menge zu bemalen. Genug Platz, um auf den Basen kleine Dioramen zu basteln. Die Wirkung entsteht über die Menge der Einheiten. Mehr Einheiten bei einem Spiel möglich (vom Platz, wie vom Bemalen).
CONTRA: Unrealistische Optik, da zu locker. Die zu kleinen Einheiten agieren auch nicht realistisch. Verhältnis Fahnen, Musiker, Offiziere zu den normalen Soldaten auf der Base ist ungünstig.
Russiche Pawlow-Grenadiere in weiter Basierung (Foundry Figuren, bemalt von Tellus). Ja, das sind tatsächlich nur 16 Mann, eigentlich sogar nur 15, da der berittene Offizier zwei Plätze einnimmt.
NOCHMAL: Mit den hier genannten zwei gängigen Basierungen kannst Du jedes Regelwerk, das für 28mm tauglich ist, spielen. Und fast alle Regelwerke kannst Du sogar gegeneinander spielen, selbst wenn zwei Armeen unterschiedlich basiert sind.
Decebalus:
Irgendwann willst Du mit Deinen Figuren auch spielen.
Grundsätzlich ist es eine gute Idee einfach mal auf eine Convention zu fahren. Da wird eigentlich immer auch Napoleonisch angeboten. Dort kannst Du einfach mal mitspielen und dadurch Regeln kennen lernen. Du hast aber auch die Möglichkeit Dir einfach mal Ideen und Tipps von Leuten zu holen, die schon mitten im Hobby stecken. Und eine riesige Inspiration ist es außerdem, große Armeen live zu erleben. Empfehlenswerte Conventions sind:
Tactica Hamburg
Austrian Salute
Ich gehe davon aus, dass Du napoleonisches Tabletop machen willst, weil Dir die Optik wichtig ist. Und von daher willst Du bemalt spielen. Wenn Du einfach nur unbemalte Plastikfiguren über einen Küchentisch schieben willst: Mach das, ich werde sicher nicht mit der Wargaming-Polizei vorbeikommen. Aber die Schönheit des Hobbys verpasst Du, m.E. Malanleitungen zur Technik findest Du z.B. hier:
Malen mit Armypainter Dip
Don bemalt Franzosen mit Dip
Wenn Du aber bemalst, hast Du das Problem, dass Du eben zu Anfang nur kleine Armeen hast. Welche Regelwerke bieten sich hier für den Anfänger in 28mm an. Und wieviele Figuren braucht man dafür?
Die erste Stufe, die für Dich spielbar ist, sind skirmish Spiele, also Spiele, bei denen eine einzelne Figur einen einzelnen Soldaten darstellt. Als Skirmish-Spiel bietet sich etwa Songs of Drums and Shako an (leider nicht auf deutsch). Das kann man schon gut mit 10-20 einzelbasierten Figuren pro Seite spielen.
Franzosen für Songs of Drums and Shako (Victrix, bemalt von Don Voss)
Die nächste Stufe sind dann die Bataillons-Regelwerke. Eine Übersicht zu 28mm Bataillons-Systemen findest Du hier. Die sind oft schon für größere Armeen ausgelegt, aber diese Regeln funktionieren meistens auch mit weniger Truppen. Zu Beginn kann man auch die Einheiten kleiner aufbauen. Einen Einstieg mit relativ wenig Figuren ermöglicht Dir „Kugelhagel“. Hier kannst Du schon mit wenigen Bataillonen aus drei Basen ein Spiel beginnen.
Franzosen für den Russlandfeldzug. Eine winzige Truppe für Kugelhagel: ein Offizier, zwei 12-Mann-Mini-Battallione, ein kleiner, plänkelnder Scharfschützentrupp, eine schwachbesetzte Kanone und die schlittengetriebene Kavallerie. (Perry, bemalt von Don Voss)
Schließlich landest Du vielleicht bei Black Powder, im Moment für 28mm das meistgespielte Regelwerk oder bei meinen eigenen Regeln Quatre Bras, die vor allem große Mengen an Figuren bewältigen sollen.
Wäre es nicht cool, wenn Du am Ende an einer Riesenschlacht teilnimmst? So wie dieser etwa?
Waterloo Wochenende Hamburg 2013 mit 22 Teilnehmern. Ein weiterer Tisch ist nicht auf dem Foto.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Entdecken des napoleonischen Wargamings. Es ist ein tolles Hobby. Und wenn Du am Ende alles anders machst, als ich hier vorgeschlagen habe (z.B. Schweden gegen Russen 1788-90 mit 10mm Figuren), dann hoffe ich zumindest einen ersten Trampelpfad gezeigt zu haben, von dem aus Du Dich selbst entwickelt hast.
Decebalus:
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