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Autor Thema: Napoleonisch für Einsteiger  (Gelesen 11397 mal)

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Decebalus

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Napoleonisch für Einsteiger
« am: 19. Mai 2016 - 10:38:41 »

Gratulation!

Du hast Dich entschieden mit napoleonischem Wargaming und dem Sammeln einer napoleonischen Armee anzufangen. Dir wird sich eine faszinierende Welt von „großen“ Befehlshabern, komplizierten Bündnissen in ganz Europa, blutigen Schlachten, taktischen Infanterieformationen und wilden Kavallerie-Attacken eröffnen.

Das folgende sind einige Punkte, wie Du vorgehen solltest und was Du beachten solltest.

Dieser Thread ist geschlossen. Die Diskussion findet hier statt.
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Decebalus

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1. Have Fun!
« Antwort #1 am: 19. Mai 2016 - 10:39:20 »

Napoleonisches Wargaming gilt als die Domäne der „Knöpfchenzähler“. Tatsächlich gibt es viele historische Details, bei den verschiedenen Uniformen, dem Aufbau von Einheiten oder der Teilnahme an Schlachten.

Wir Napoleon-Fans können daher wild darüber diskutieren, ob die Bardin-Uniform der Franzosen, die zwar offiziell 1812 eingeführt wurde, tatsächlich schon im Russlandfeldzug getragen wurde. Oder ob es tatsächlich einen historischen Fall gab, in dem ein fertiges Karree (eine Abwehrformation gegen Kavallerie) bei einem Kavallerieangriff aufgebrochen wurde.

Das kann manchmal etwas einschüchternd sein. Ist das noch ein Hobby oder der wissenschaftliche Spleen von Besserwissern? Lass Dich davon nicht einschüchtern. Auch die ganzen Hintergrundinformationen sind letztlich dafür da, Spaß an unserem Hobby zu haben.

Mir macht es Spaß für ein Szenario zur Schlacht bei Liebertwolkwitz eine Figur des französischen Oberbefehlshabers Murat anzumalen, weil ich es gut finde, die „richtige“ Person dafür zu haben. Da es allerdings von keinem Figurenhersteller ein Modell in der richtigen Uniform für diese Schlacht gibt (die ist tatsächlich überliefert), nehme ich halt eine Murat-Figur mit einer etwas anderen Uniform.


Murat bei Liebertwolkwitz 1813

Mir macht es Spaß meine österreichischen Grenadier von 1809 in drei verschiedenen Abzeichenfarben anzumalen, weil diese Bataillone aus drei verschiedenen Regimentern beschickt wurden. Und dann schaue ich natürlich auch die richtigen Farben der Heimat-Regimenter nach. Andere finden das unpassend, weil das die kleinen Einheiten noch unruhiger macht.

ALSO: Interessiere Dich für die Details, die Dir Spaß machen und Dein Spielerlebnis verbessern. Lass Dich nicht ins Bockshorn jagen: Das ist Dein Hobby und Du hast keine Verpflichtung. Aber lass uns auch das Vergnügen, Dich darauf hinzuweisen, dass Regiment x  aber einen Trommler in gelber Uniform hatte. Deswegen sind wir noch nicht böse.
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Decebalus

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2. Erst die Armee, dann das Spielsystem
« Antwort #2 am: 19. Mai 2016 - 10:39:48 »

Das ist wahrscheinlich der wichtigste Hinweis, den ich geben kann.

Wahrscheinlich hast Du vorher schon Tabletop gespielt. Und ziemlich wahrscheinlich war es Warhammer oder Flames of War, historisch vielleicht Saga oder Bolt Action. Das sind alles Systeme, bei denen Regeln, Figuren und Armeeaufbau fest zusammengehören.

Wenn Du Flames of War spielst, dann ist das ein Regelsystem, zu dem es 15mm Figuren von Battlefront (der Firma von Flames of War) gibt und Armeelisten, die Dir sagen, was Du aufzustellen hast. Und wenn Dir irgendwann die Regeln nicht mehr gefallen, dann wirst Du Dein Flames of War-Zeug verkaufen. Und mit einem neuen System anfangen.

Napoleonisches Wargaming funktioniert so nicht!

Du kannst und solltest eine Armee sammeln, die Dir gefällt. Und erst danach wirst Du zu dieser Armee die Regeln suchen, die Dir zusagen. Oder Regeln ausprobieren, die jemand spielt, den Du kennengelernt hast. Und irgendwann wirst Du ein neues Regelwerk ausprobieren, weil Dir Dein alter Favorit nicht mehr gefällt. Wenn Du also nicht irgendwann die Lust am Table Top verlierst, dann kann Dein Anfang mit dem napoleonischen Wargaming der Beginn eines Hobbys sein, dass Dich Dein lebenlang begleitet.

Deswegen: mach Dich frei von diesem Systemdenken. Unsere Figuren verpflichten uns zu keinem bestimmten Regelwerk und kein Regelwerk schreibt uns vor, welche Figur wir benutzen sollen und wie wir diese Figuren aufbauen sollen.
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Decebalus

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3. Welche Armee?
« Antwort #3 am: 19. Mai 2016 - 10:40:19 »

Von daher ist Deine erste Entscheidung: Welche Armee mit welchen Figuren magst Du spielen?

Dabei gibt es vier Faktoren, die eine Rolle spielen werden: 1. Die Größe der Figuren. Welchen Maßstab möchtest Du spielen? 2. Welche Figuren von welchem Hersteller gefallen Dir? 3. Die Armee. Welches Land bzw. welche Armee möchtest Du gerne spielen? 4. Der Schlachtenmaßstab. Auf welcher Ebene möchtest Du gerne napoleonische Schlachten darstellen?

Die Figurengröße. Es gibt zahlreiche Figurengrößen für die napoleonische Zeit. 2/3mm, 6mm, 10mm, 15/18mm, 28mm, 40mm. Als Faustregel kann man sagen: Je größer der Schlachtenmaßstab ist, umso kleiner sollte die Figur sein. D.h. wer die ganze Schlacht bei Waterloo (mit real 180.000 Teilnehmern) nachspielen will, nimmt einen kleinen Figurenmaßstab, z.B. 6mm. Wer die Abenteuer von Sharpe mit seinen fünf Freunden der 95th Rifles nachspielen will, der ist auch gut mit einem großen Maßstab bedient.


Ich hab leider kien gutes Vergleichsbild mit napoleonischen Figuren gefunden. Hier sind Amerikanischer Bürgerkriegsfiguren in 28mm, 15mm, 10mm (bemalt von MichaelF)

Aussehen der Figuren. Das ist letztlich Geschmackssache. Du wirst im Netz oder auf einer Convention Figuren gesehen haben, die Dir gefallen.

Die Armee. Du wirst sicher aus dem Bauch heraus eine Vorliebe für eine bestimmte Armee haben. Findest Du den Esprit der Franzosen und die geniale Führung durch Napoleon faszinierend oder gefällt Dir gerade der Konservatismus und die Behäbigkeit der Österreicher? Auch der Zeitpunkt ist wichtig: Die Armee Napoleons, die 1799 bei den Pyramiden gegen die Mameluken kämpfte, sah natürlich anders aus, als die Armee Napoleons, die 1815 bei Waterloo gegen Briten, Niederländer und Preußen kämpfte.

Der Schlachtenmaßstab. Gängig sind drei Maßstäbe:
-   Der klassische Maßstab des historischen Wargamings in der napoleonischen Zeit ist: eine Spieleinheit entspricht einem historischen Bataillon (etwa 300-700 Mann). Da das Bataillion die kleineste selbständige Einheit war und hier die bekannten Formationen, wie Linie, Kolonne und Karree gebildet wurden, spielen die meisten Wargamer in diesem Maßstab und bauen ihre Armee auf diesen Maßstab auf. Die ganze Armee des Spielers ist eigentlich eine Division der napoleonischen Zeit.
-   Es gibt aber selbstverständlich auch eine Ebene darunter, nämlich Skirmish-Spiele. Hierzu braucht man weniger Figuren, die einzeln basiert sein müssen. Tatsächlich stellt dann eine Figur einen Soldaten dar. Formationen kann man hier natürlich nicht sinnvoll bilden. Die Armee (oder besser Bande) eines Spielers ist hier der Teil einer Kompanie.
-   Die gängige Ebene über dem Bataillons-Maßstab ist der Brigade-Maßstab. Der entstand aus dem Bedürfnis ganze napoleonische Schlachten zu spielen. Denn selbstverständlich kann man eine Schlacht wie Waterloo mit insgesamt 300 Bataillonen nicht mit so vielen Einheiten spielen. Daher ist im Birgade-Maßstab eine Spieleinheit eine Brigade (etwa 2000-3000 Mann).


Eine ganze Brigade in 6mm (Adler, bemalt von Grambo)

Grundsätzlich ist Deine Entscheidung zum Schlachtenmaßstab am wenigsten bindend. Denn selbstverständlich kann man eine Einheit, die für ein Regelwerk ein Bataillon darstellen soll, bei einem anderen Regelwerk als Brigade verwenden.
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Decebalus

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4. Die Entscheidung für eine Armee
« Antwort #4 am: 19. Mai 2016 - 10:40:54 »

Wie entscheidest Du Dich?

Solltest Du Kontakt zu anderen Spielern haben, wirst Du Dich natürlich daran orientieren, was die spielen. Solltest Du momentan alleine sein, wirst Du einfach mal anfangen. Andere Spieler finden sich. Und schließlich bliebt Dir auch noch langfristig die Möglichkeit einfach mal zwei Armeen zu sammeln und dann Freunde einzuladen, die selbst keine Figuren haben. Was tut man nicht alles für Napoleon.

Ich werde Dir hier jetzt einfach mal eine Entscheidung vorgeben …
Weil ich nämlich denke, wenn Du diesen Thread liest, dann hast Du bestimmte Bedürfnisse. Wenn ich mich irre, kann Dir das nur helfen, weil Du dann merkst: Nee, das will ich aber anders machen. (Für alle erfahrenen Spieler, die das hier lesen: ich will hier überhaupt keine Werbung machen. Ich glaube nur, dass die folgenden Lösungen, die sind, die jemand verfolgt, der diesen Thread braucht. Die, die anderes wollen, haben jemand, der es ihnen zeigt.)

Ich denke, Du willst 28mm Figuren sammeln. Das ist der Maßstab von Warhammer, den kennst Du. Und viele Spieler mögen ihn, weil er eine Größe darstellt, bei dem man viele Details napoleonischer Uniformen wiedergeben kann.


Der 28mm Maßstab ist der sicher den meisten Wargamern vertraute Maßstab.

In 28mm gibt es zahlreiche Firmen die Figuren herstellen. Und die meisten Hersteller können auch gemischt werden. Für den Anfang sind Perry-Miniatures der Hersteller, der den meisten Spielern sehr gut gefällt. Perry Miniatures

Es würde mich wundern, wenn Du nicht von einer großen Armee träumst. Mit Einheiten, die napoleonische Formationen bilden. Von daher wirst Du irgendwann den Bataillons-Maßstab spielen wollen.

Als letztes die konkrete Armee: Mit ziemlicher Sicherheit willst Du in der späten Phase spielen, d.h. Spanien, Russlandfeldzug, Befreiungskriege, 100 Tage. Das ist die Zeit, wie man napoleonische Uniformen kennt: mit Tschakos usw. Passender Weise sind auch die Perry-Figuren für diesen Zeitraum. Übrigens: selbstverständlich spielen auch die Experten laufend verschiedene Zeiten gegeneinander. Selbst ich würde für ein Spiel 1806 keine neue Franzosen-Armee anmalen, nur weil da die meiste französische Infanterie noch Zweispitze hatte.

Und welches Land? Franzosen braucht man immer, schließlich haben die gegen alle gekämpft. Ansonsten die anderen Großmächte Briten (Spanien und 100 Tage), Russen (Russlandfeldzug und Befreiungskriege), Preußen (Befreiungskriege und 100 Tage), Österreicher (Befreiungskriege). Falls Du schon weißt, dass Dich ein kleiner Staat interessiert (z.B. Bayern), nur zu. Und fürs Spielen gibt es auch genug schräge Kombinationen: So haben etwa 1812 Österreicher und Preußen die Franzosen gegen die Russen unterstützen müssen. Und dann gibt es ja auch noch What if-Schlachten. So unwahrscheinlich ist es jetzt auch nicht, dass 1813 die Österreicher gesagt hätten, wir unterstützen unseren Schwiegersohn Napoleon und kämpfen gegen die Preußen und Russen.

Falls Dir das alles nicht zusagt, solltest Du jetzt mindestens eine Ahnung haben, was Du in unserem Forum fragen musst.

Wenn Du einen Einstieg in andere Figurengrößen suchst, dann ist hier ein schöner Überblick zu 6mm, 10mm, 15mm, 18/20mm, 1/72.
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Decebalus

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5. Leg einfach los!
« Antwort #5 am: 19. Mai 2016 - 10:41:30 »

So, jetzt aber genug theoretisiert. Irgendwann muss man einfach mal ein paar Figuren in die Hand nehmen und los legen. Denn viele Entscheidungen, die Du treffen musst, musst Du ja praktisch überprüfen. Nach den ersten Erfahrungen, kann man noch manches revidieren. Also muss man irgendwann mal Erfahrungen sammeln.

Wenn Du meinen Ãœberlegungen zur Armeeauswahl zustimmen konntest, dann ist jetzt der Weg einfach:

Besorg Dir eine Plastik-Box von Perry-Miniatures. Da erhältst Du ziemlich viele Figuren für wenig Geld. Und Fahnen und Bemalanleitungen sind auch dabei. Eine Alternative sind die Plastik-Boxen von Victrix.

Falls Du Dir sicher bist, dass Napoleonisches Wargaming Dein Hobby ist, dann kannst Du Dir gleich noch ein paar Zinnfiguren dazu bestellen: vielleicht einen General und eine Kanone. Britische und französische Kavallerie und Artillerie gibt es bei den Perrys bzw. bei Victrix auch in Plastik, ansonsten so ziemlich alles, was man braucht, in Zinn.

Eine Übersicht über andere Hersteller findest Du hier.

Wenn Du lieber in Deutschland bestellen willst. Folgende Händler führen Perry-Plastik-Figuren. Das Sortiment an Zinnfiguren ist aber in Deutschland immer etwas beschränkt:
Battlefield Berlin
Fantasy-Welt
Miniaturicum
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Decebalus

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6. Wissen aneignen
« Antwort #6 am: 19. Mai 2016 - 10:41:55 »

Parallel zum Bemalen, Basteln und Truppen aufstellen, wirst Du Dich auch etwas einlesen wollen. Hier mal ein paar Hinweise:

-   Zu den napoleonischen Kriegen gibt es gar nicht so schlechte Wikipedia-Artikel. Und die verlinken meistens auch auf einzelne Schlachten.

-   Zu Uniformen gibt es ebenfalls einige Internet-Seiten. Zur Schlacht bei Waterloo gibt es eine hervorragende Website, die Du Dir anschauen solltest. Waterloo-Uniformen
-   Wenn Du mehr zu Uniformen wissen willst, dann empfehlen sich die englischsprachigen Bände des Verlages Osprey. Da gibt es zu jeder Armee und zu jeder Waffengattung was. Die findest man oft auch auf Ebay.

-   Solltest Du dann noch konkrete Fragen haben, auf diesem Forum sind ein paar Experten … da bekommst Du schnell mehr Hilfe, als Dir lieb ist. ;-)
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Decebalus

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7. Basieren
« Antwort #7 am: 19. Mai 2016 - 10:42:25 »

So, die ersten Figuren sind bemalt. Jetzt müssen die auf Basen gebracht werden.

Wenn Du auch Skirmish spielen willst, damit Du entweder schneller loslegen kannst oder weil Du das sowieso magst, dann solltest Du auch Figuren einzeln basieren.

Ich rate Dir vom kompletten Einzelnbasieren ab. 1. Zum Skirmish-Spielen brauchst Du 20 einzelne Figuren keine 200. 2. Beim Spielen mit größeren Truppenmengen nervt Einzelbasierung. 3. Auf Multibasen kannst du einfach schöne Sachen aufbauen, schau Dir einfach im Forum mal die vielen Bilder an. 4. Alle Lösungen mit Magnetbasen oder Sabot-Bases sind aufwändig und klappen so gut auch nicht. (Die Figuren fallen runter oder die schließlich gewünschte Basengröße ist nicht möglich, weil die Einzelbase zu breit ist.)

Wenn Du aber Skirmish Spielen willst, dann basiere etwa 20 Figuren pro Seite einzeln. Am besten Figuren in Schieß- oder Action-Haltung (Marschierende sehen einzeln immer etwas komisch aus). Die Regeln werden Dir sagen, was Du brauchst (s.u.). Für Spiele im Bataillons-Maßstab benutzt Du diese Figuren einfach als Plänkler. Die sind fast immer vorgesehen und haben (historisch und in den Regeln) ja eigentlich auch keine richtigen Formationen.


Einzeln basierte Briten (Perry, bemalt von Don Voss).

Die Masse Deiner Truppen basierst Du auf Multibases.

Dabei gibt es für 28mm zwei gängige Systeme. Tatsächlich ist die Basengröße nicht 100% entscheidend. Wir spielen im Schusszeitalter, da müssen Truppen nicht exakt aneinander gestellt werden.

Entscheide Dich von den zwei folgenden Systemen für das, das Dir optisch zusagt. (oder das Deine Freund benutzen.) Schneide Dir zuerst aus Pappe Basen aus und probiere aus, was Dir besser gefällt.

1.   Enge Basierung, große Einheiten.
Infanterie: 4,5cm breit, 4cm tief, 6 Figuren pro Base. Ein Bataillon hat meistens 6 Basen. (Offiziell 1/20), also 36 Figuren.
Kavallerie: 6 cm breit, 4,5 cm tief, 3 reiter pro Base. Ein Kavalleri Regiment hat meistens 4 Basen.
! Das ist die Basengröße, die den Perry-Plastik-Boxen beiliegt.
PRO: Truppen standen tatsächlich so eng, also realistische Optik. Ziemlich beeindruckende Wirkung der großen Einheiten.
CONTRA: Man malt an einer Einheit einfach zu lang. Die Figuren stehen so eng, dass man eigentlich nur marschierende benutzen kann, weil die anderen Figuren nicht genug Platz haben.

BILD

2.   Weite Basierung, kleine Einheiten
Infanterie: 4cm breit, 4 cm tief, 4 Figuren pro Base. Ein Bataillon hat 4 Basen, also 16 Figuren, oder 6 Basen, also 24 Figuren.
Kavallerie: 5 cm breit, 5-6 cm tief, 2 Reiter pro Base. Ein Regiment hat meistens 4 Basen, also 8 Reiter.
!Die Basen bekommst Du aus Plastik oder MDF, z.B. hier LINK. Oder Du kannst sie selber machen. Wenn Du mit Perry-Plastik-Figuren anfängst, brauchst Du noch mehr Offiziere. Du kannst bei den Perrys sowohl Commando-Sprues einzeln erwerben, als auch einzelne Blister mit Zinnfiguren.
PRO: Eine angenehme Menge zu bemalen. Genug Platz, um auf den Basen kleine Dioramen zu basteln. Die Wirkung entsteht über die Menge der Einheiten. Mehr Einheiten bei einem Spiel möglich (vom Platz, wie vom Bemalen).
CONTRA: Unrealistische Optik, da zu locker. Die zu kleinen Einheiten agieren auch nicht realistisch. Verhältnis Fahnen, Musiker, Offiziere zu den normalen Soldaten auf der Base ist ungünstig.


Russiche Pawlow-Grenadiere in weiter Basierung (Foundry Figuren, bemalt von Tellus). Ja, das sind tatsächlich nur 16 Mann, eigentlich sogar nur 15, da der berittene Offizier zwei Plätze einnimmt.

NOCHMAL: Mit den hier genannten zwei gängigen Basierungen kannst Du jedes Regelwerk, das für 28mm tauglich ist, spielen. Und fast alle Regelwerke kannst Du sogar gegeneinander spielen, selbst wenn zwei Armeen unterschiedlich basiert sind.
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Decebalus

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8. Wieviel Figuren und welches Regelwerk
« Antwort #8 am: 19. Mai 2016 - 10:43:21 »

Irgendwann willst Du mit Deinen Figuren auch spielen.

Grundsätzlich ist es eine gute Idee einfach mal auf eine Convention zu fahren. Da wird eigentlich immer auch Napoleonisch angeboten. Dort kannst Du einfach mal mitspielen und dadurch Regeln kennen lernen. Du hast aber auch die Möglichkeit Dir einfach mal Ideen und Tipps von Leuten zu holen, die schon mitten im Hobby stecken. Und eine riesige Inspiration ist es außerdem, große Armeen live zu erleben. Empfehlenswerte Conventions sind:
Tactica Hamburg
Austrian Salute

Ich gehe davon aus, dass Du napoleonisches Tabletop machen willst, weil Dir die Optik wichtig ist. Und von daher willst Du bemalt spielen. Wenn Du einfach nur unbemalte Plastikfiguren über einen Küchentisch schieben willst: Mach das, ich werde sicher nicht mit der Wargaming-Polizei vorbeikommen. Aber die Schönheit des Hobbys verpasst Du, m.E. Malanleitungen zur Technik findest Du z.B. hier:
Malen mit Armypainter Dip
Don bemalt Franzosen mit Dip

Wenn Du aber bemalst, hast Du das Problem, dass Du eben zu Anfang nur kleine Armeen hast. Welche Regelwerke bieten sich hier für den Anfänger in 28mm an. Und wieviele Figuren braucht man dafür?

Die erste Stufe, die für Dich spielbar ist, sind skirmish Spiele, also Spiele, bei denen eine einzelne Figur einen einzelnen Soldaten darstellt. Als Skirmish-Spiel bietet sich etwa Songs of Drums and Shako an (leider nicht auf deutsch). Das kann man schon gut mit 10-20 einzelbasierten Figuren pro Seite spielen.


Franzosen für Songs of Drums and Shako (Victrix, bemalt von Don Voss)

Die nächste Stufe sind dann die Bataillons-Regelwerke. Eine Übersicht zu 28mm Bataillons-Systemen findest Du hier. Die sind oft schon für größere Armeen ausgelegt, aber diese Regeln funktionieren meistens auch mit weniger Truppen. Zu Beginn kann man auch die Einheiten kleiner aufbauen. Einen Einstieg mit relativ wenig Figuren ermöglicht Dir „Kugelhagel“. Hier kannst Du schon mit wenigen Bataillonen aus drei Basen ein Spiel beginnen.


Franzosen für den Russlandfeldzug. Eine winzige Truppe für Kugelhagel: ein Offizier, zwei 12-Mann-Mini-Battallione, ein kleiner, plänkelnder Scharfschützentrupp, eine schwachbesetzte Kanone und die schlittengetriebene Kavallerie. (Perry, bemalt von Don Voss)

Schließlich landest Du vielleicht bei Black Powder, im Moment für 28mm das meistgespielte Regelwerk oder bei meinen eigenen Regeln Quatre Bras, die vor allem große Mengen an Figuren bewältigen sollen.

Wäre es nicht cool, wenn Du am Ende an einer Riesenschlacht teilnimmst? So wie dieser etwa?


Waterloo Wochenende Hamburg 2013 mit 22 Teilnehmern. Ein weiterer Tisch ist nicht auf dem Foto.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Entdecken des napoleonischen Wargamings. Es ist ein tolles Hobby. Und wenn Du am Ende alles anders machst, als ich hier vorgeschlagen habe (z.B. Schweden gegen Russen 1788-90 mit 10mm Figuren), dann hoffe ich zumindest einen ersten Trampelpfad gezeigt zu haben, von dem aus Du Dich selbst entwickelt hast.
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Decebalus

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« Antwort #9 am: 19. Mai 2016 - 10:43:42 »

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« Antwort #10 am: 19. Mai 2016 - 10:44:30 »

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