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Autor Thema: Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts  (Gelesen 1760 mal)

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Ludwig Gruss

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Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts
« am: 05. Februar 2009 - 11:19:59 »

Hallo liebe Gemeinde,

Ich bin nun schon seid einem guten Jahr sowas wie ein stiller Mitleser in diesem Forum und möchte nun auch mal ein wenig zur Erweiterung des hier bereit beträchtlich vorhandenen Wissensschatz beitragen.

Da ich bereits Reenacment des 15ten Jahrhunderts betrieben habe liegt mir diese Epoche (besonders die zweite Hälfte) sehr am Herzen. Umsomehr finde ich es schade das wenn man diese Zeit bespielen will, meist nur der Rosenkrieg (England gegen sich selbst) und der Burgunderkrieg (Burgund gegen die Schweizer) aufgelistet wird.

Dem möchte ich nun ein wenig entgegenwirken in dem ich hier weiter Konflikte auflisten möchte die es wert wären nachgespielt zu werden.

Ich hoffe natürlich auf rege Beteiligung und bitte jeden, der Konflikte aus dieser Zeit kennt (und sind es auch nur Scharmützel) diese hier aufzulisten.

Spielregeln: Bitte Grund des Konfliktes, die beteiligten Parteien (wer gegen wen), Zeitpunkt und wenn möglich Quellen (links, Bücher etc) angeben.

Gesetzter Zeitraum : 1450-1500

Dann fange ich mal mit gutem Beispiel an:

 Mainzer Erzstiftsfehde (1461-62)

Wer?: Diether von Isenburg und seinem Bündnispartner Friedrich von der Pfalz gegen Adolf von Nassau und seinen Bündnispartnern dem Trierer Erzbischof Johann II. von Baden, dem Bischof Georg von Metz, dem Bischof Johann II von Speyer, dem Grafen Ulrich V. von Württemberg sowie Markgraf Karl I. von Baden

Warum?: Diether von Isenburg wurde 1459 siegte gegen Adolf von Nassau nur knapp in der Wahl um den Erzbishofssitz in Mainz. Diether opponierte jedoch nach seiner Amtseinnahme gegen die politischen, rechtlichen und finanziellen Forderungen von Kaiser und Papst, worauf der Past Adolf von Nassau zum Erzbishof ernennt. Diether von Isenburg weigerte sich jedoch den Bishofsstuhl zu räumen und wurde dabei von der Stadt Mainz unterstützt.

Ausgang?: Sieg für Adolf von Nassau der daraufhin zum Erzbishof ernannt wurde. Diether von Isenburg wurde mit einer erheblichen Geldsumme und einem kleinen, aus mainzischem Besitz geschaffenen Fürstentum ruhiggestellt.

Quellen:http://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Stiftsfehde
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Poliorketes

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Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts
« Antwort #1 am: 05. Februar 2009 - 11:29:38 »

Gute Idee. In Deutschland gab es ja in der Epoche meist Kleinkriege, mir fallen der bairische Krieg und der Landshuter erbfolgekrieg ein, dazu natürlich die Schwabenkriege.
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Beim Aussteigen stolpert man schon mal über das Dach des nebenan geparkten Autos. Von Parkhäusern reden wir hier lieber nicht. Sagen wir, der Wendekreis ist groß. (Aus einem Test des Ford Ranger)

vodnik

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Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts
« Antwort #2 am: 05. Februar 2009 - 13:16:20 »

...Hoi Ludwig, offenbar hast du als Basler die paar Schweizer im Forum gar nicht so richtig wahrgenommen... macht nichts... am 14. März findet im Schloss Colombier NE ein Tabletop-Spieletag statt.Von den Velschen weiss ich\'s nicht, aber Divico + ich, aus Rapperswil + Zürich, + Menic + Maerk, aus Bern + Solothurn fahren hin. Komm doch auch. Wir sind zwar keine Spätmittelalterexperten, einfach Wargamer, ich habe für DBA u. A. eine späte Schweizerarmee (1400-1522), Divico hat, glaube ich passende Burgunder dazu, alles 15mm Figuren bisher, aber Menic hat auch von den grossen...

...wenn du dich an 15mm DBA herantraust, empfehle ich dir das DBA-Zürihel-Turnier am 27. 6. 09. Allerdings wird da nicht in deiner bevorzugten Epoche gespielt... eine Armee deiner Wahl könntest du dir aber auf jeden Fall leihen...
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Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts
« Antwort #3 am: 05. Februar 2009 - 13:55:12 »

Finde ich auch, gute Idee. Ist halt ein generelles Problem, dass man, gerade in Wargaming-Kreisen, meist nur durch die Briten Vorsortiertes vorgesetzt bekommt. Zugegeben, im militärgeschichtlichen Bereich haben die Insulaner (erweitert um die ehemaligen Kolonien) schlicht die Nase vorn.

Um das wirklich zu \"verbessern\", würde ich aber noch ein bisschen an der Zielsetzung dieses Threads feilen. Vor allem Vorschläge zur Umsetzung der Konflikte auf dem Spieltisch fände ich interessant. Entsprechende Wikipedia-Artikel (die wirklich mit Vorsicht zu genießen sind, aber das nur am Rande) kann man ja selbst nachschlagen, da reicht dann auch der Link. Angaben zu größeren Gefechten, am besten mit ungefährer Zahl und Art der beteiligten Truppen.

Als gefühlter Franke muss ich auf den Ersten Markgrafenkrieg (1449/50) hinweisen. Das war eine Auseinandersetzung zwischen dem Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles (erst später auch Markgraf von Brandenburg) und dem Hochstift Würzburg um die Oberhoheit in Franken. Betroffen war dann aber vor allem die mit Würzburg verbündete Reichsstadt Nürnberg bzw. deren Umland, das die markgräflichen Truppen beinahe systematisch verwüsteten. D.h. es handelt sich hauptsächlich um die bekannten Formen der Fehde, also die wirtschaftliche Schädigung des Gegners durch Vernichtung oder Raub der Ernten und Viehbestände sowie Zerstörung von Landwehren und Dörfern. Eine sehr detaillierte Aufstellung enthält die Nürnberger Chronik (siehe Quellen).
Immerhin kam es am 11.3.1450 zu einer Schlacht bei Pillenreuth (nahe Schwabach), in der die Markgräflichen den Kürzeren zogen. Eine recht genaue Schlachtbeschreibung enthält wiederum die besagte Chronik; da ich aber gerade keinen Zugriff auf meine Abschrift habe, verweise ich einfach wieder auf den Link unten - dort ab S. 203.
Auf die Niederlage folgte dann ein paar Monate später die Beilegung des bewaffneten Konflikts; zum offiziellen Friedensschluss kam es aber erst Jahre später, wahrscheinlich wegen der schwierigen Ausgleichsverhandlungen. Nürnberg löste sich damit endgültig von den alten Herrschaftsansprüchen, die die Hohenzollern als ehemaligen Burggrafen noch immer erhoben.

Quellen:
Lexikon des Mittelalters 6 (2000), Artikel: Markgrafenkrieg, Erster, Sp. 304f.
Chroniken deutscher Städte, Bd.2 1864 (über Google-Books einsehbar)
Andreas Kraus, Handbuch der bayerischen Geschichte, Band III,1: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, 3. Aufl., München 1997.
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Menic

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Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts
« Antwort #4 am: 05. Februar 2009 - 16:57:02 »

Hoi Ludwig
Ist zwar ganz knapp nicht 2.H.15.Jh., aber vergiss nicht den Alten Zürichkrieg 1439-1446. Ist eine Art Bürgerkrieg der Eidgenossen untereinander. Wikipedia berichtet recht gut darüber, auch mit Karten.
- Spannend ist sicher daran, dass die Eidgenossen sich mal gegenseitig verkloppen.
- Pikant ist, dass Zürich sich mit König Friedrich III, einem HABSBURGER (eigentlich der bisherige Erzfeind), gegen die restlichen sieben Orte (Bern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern, Glarus und Zug) verbündet.
- 1444 tauchen dann noch von Sigismund von Österreich-Tirol herbeigerufene französische Söldnertruppen (Armagnaken) unter dem Dauphin (später 1461 König Charles XI) vor Basel auf, dem Tagungsort des laufenden Konzils zur Beilegung des Schismas, um den sieben Orten in den Rücken zu fallen (Schlacht St. Jakob an der Birs 1444). Die Eidgenossen werden durch eine überwältigende französische Übermacht zwar besiegt, verursachen aber beim Gegner derart grosse Verluste, dass der französische Prinz gleich darauf ein Freundschaftsvertrag mit seinen ehem. Gegnern abschliesst (Ensisheim 1444). Die Armagnaken zogen darauf wieder ab.
- Nach etlichen Schlachten und Belagerungen wird Zürich niedergerungen, nachdem Friedrich III sich enttäuscht abgewendet hatte, sein Enkel Sigismund wie immer zu wenig Geld hat, irgenwelche weitere Hilfe zu organisieren und der lokale Adel aufgibt. In der Folge wird das gemeinsame Bündnis der Acht Orte bekräftigt, Zürich wird in seinen Rechten als schwäbische Reichsstadt weiter beschnitten.

Ich bin zurzeit gerade dran, eine eidgenössische DBA-Armee in 25mm aufzubauen. Es fehlen nochmals 36 Hellebardenträger und drei Stück Leichte Reiterei...einige Fotos und Recherche-Bilder sind auf meinem Blog.

Au ja, Vodnik hat recht, komm nach Colombier.

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Aeneas

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Kriege in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrunderts
« Antwort #5 am: 05. Februar 2009 - 21:39:02 »

Mir fällt der Sächsische Prinzenraub aus dem Jahre 1455 für ein erzählerisches Szenario oder eine Minikampange ein.

Der Ritter Kunz von Kauffungen hatte auf der Seite des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen am Sächsischen Bruderkrieg
1446 - 1449 teilgenommen. Nach dem Krieg kam es zum Streit zwischen den beiden, weil von Kauffungen, dessen Ländereien
im Krieg arg gelitten hatten, Entschädigung vom Kurfürsten forderte. Vor Gericht oblag der Ritter aber.
Darauf beschloß er, die beiden Söhne Friedrichs, Ernst und Albrecht, zu entführen und Lösegeld zu fordern. Des nachts stahl er
mit zwei anderen Rittern und 30 Reitern die Prinzen aus der Burg Friedrichs, der sich auf Reisen befand. Auf der Flucht trennten
sich die Entführer, um mit den Prinzen auf getrennten Wegen Böhmen erreichen. Prinz Albrecht gelang es aber, von Kauffungen
zu entfliehen. Er holte Hilfe und das Bauervolk überwältigte von Kauffungen und seine Soldaten schließlich.
Nachdem sie die Kunde davon vernahmen, gaben übrigen Entführer gaben auf.
Kunz von Kauffungen wurde für diese Tat vom Gericht für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Quellen: Wikipedia sowie eine Dokumentation, die ich vor einiger Zeit mal im MDR gesehen habe.
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