Das sieht schön aus. Kommt Gelände dazu, wird es auch nicht zu sauber wirken.
Erst die schlechte Nachricht: Im Frühmittelalter gab es keine Fachwerkhäuser, sondern Pfostenhäuser.
Dann die gute Nachricht: Der Unterschied ist gering.
Erst mal der Ablauf:
Frühmittelalter: Pfostenbauweise
Im 12. Jh. setzen sich dann die Fachwerkhäuser in Ständerbauweise durch.
Im 15. Jh. werden dann Fachwerkhäuser in Rähmbauweise eingeführt.
Im Einzelnen gab und gibt es regionale Unterschiede, man kann von verschiedenen Fachwerkprovinzen reden. Was das angeht musst Du nichts verändern. Viele Unterschiede kamen erst später auf und die Fachwerkbauten Englands und der Normandie sind ähnlich. Dass wir die Normandie nicht mit Fachwerk in Verbindung bringen, liegt an den Zerstörungen des 2.Weltkriegs. Es war aber auch dort die gängige Bauweise.
Wie unterscheiden sich Pfostenbauweise und Fachwerkbauweise?
1- Die Pfosten der Pfostenbauweise sind in der Erde gegründet, wodurch sie schneller verrotten und das Haus nur zwei oder drei Jahrzehnte hält. Bei der Fachwerkbauweise stehen die Ständer auf einer Schwelle oder einem, im Mittelalter sehr dünnen Fundament. In Deutschland kommen Steinfundamente erst in der Neuzeit auf und noch im 19. Jahrhundert sind die nicht immer höher als 5-10 cm. In der Normandie und Restgallien würde ich ein Steinfundamente nicht kritisieren. Aber, dass ist schon Fachwerk und nach Deiner Zeit. Dein Haus hat eine Holzschwelle. Also frühestens 1. Hälfte 12. Jahrhunderts. Allerdings kann die Schwelle ja Recht gut kaschiert werden. Einen Kragen bauen, in den das Haus gesetzt wird.
2- Das Dach wurde ursprünglich durch sogenannte Firstsäulen im Haus getragen. Von außen nicht zu sehen. Zum Übergang zum Fachwerkhaus wird oft der Übergang zur Firstständerbauweise gezählt. Begrifflich ist das nicht ganz sauber, gemeint ist, dass die Ständer jetzt in der Giebelwand standen. Diese Entwicklung ist älter als die Ständerbauweise. In England sicher schon Ende des 8. Jahrhunderts. Die Giebeln passen hier. Ob das auch schon für die Normandie gilt, müsste ich erst recherchieren.
Regionale Unterschiede: (Ich führe die Nummerierung fort.)
3- Der Dachüberstand war unterschiedlich breit. Der Hintergrund waren die unterschiedlichen Rechte. Je nach Recht begann der Hausfrieden am Zaun, an der Trauflinie oder an der Wand. Es könnten auch verschiedene Rechtsbezirke für Hof und Haus oder Hof, Traufbereich, Haus definiert sein. Mitunter wurden Traufen nicht mehr so ausladend gebaut, aber der fiktive traditionelle Traufbereich galt weiter als befriedet. Dein Haus passt für England. Wie das in der Normandie aussah kann ich nicht so schnell sagen.
4- Das hat wenig mit dem Haus zu tun, aber die Form des Hofs, der umzäunte Bereich Unterschied sich regional. Jedenfalls außerhalb von beengten Raum. Ein Rechteck dürfte nach England passen, aber in alle Regionen? In Deutschland gab es eher runde Formen, an denen man mitunter noch heute aufgelassenen Hofstellen erkennen kann, da die Zähne die Grundstücksgrenze bildeten.
5- Ob Ried- oder Strohdach hing von der Verfügbarkeit ab.
Was ist der Unterschied Ständer- und Rähmbauweise?
Bei der Ständerbauweise reichten die Ständer von ganz unten bis ganz oben. Bei der Rähmbauweise wurden die Stockwerke, vereinfacht gesagt, einzeln übereinander errichtet.
Ob der Bienenstall im Hof steht, oder außerhalb war übrigens regional verschieden. Jedenfalls in späterer Zeit. Aber da wüsste ich nicht, wo nachsehen.
Statt verputzten Flechtwerk kam damals auch Verbretterung vor.