Die sehen wieder sehr gut aus. Sind Waffenröcke nicht eigentlich erst später üblich oder erkenne ich das nur falsch?
Und ja, dass waren die Filme, die in der Kinderzeit das Bild von Arthus prägten. Heute lehnt der Großteil der Historiker einen historischen Artus ab und die Filme streben angeblich nach Historismus. Früher ging man eher von seiner Existenz aus und die Filme zeigten klar Sage oder Fantasy. Natürlich zeigen die heutigen Filme in der Realität meist einfach nur den größten Humbug. "Die letzte Legion" ist schon wohltuend darin, dass sie ganz klar einfach die Sage ausschreibt und erweitert, auch wenn da plötzlich eine Legion des Claudius eine Zeitreise macht und ansonsten den Zuschauer in seinen eigenen Anschauungen verhätschelt und seine Vorurteile bedient. Eben so ähnlich wie die alten Filme, nur nicht auf dem Niveau.
Arthus hat im Gegensatz zu vielen anderen Sagen den Vorteil, dass das mögliche Zeitfenster für ihn nur etwa 70, vielleicht 80 Jahre beträgt. Und die zeitnahe Überlieferung ist fast ganz verloren gegangen. Wir wissen schließlich, dass es zur Zeit Bedas noch andere Quellen gab. Beda entschied sich dann statt des Versprochenen Berichts über Ambrosius Aurelianus und Mons Badonicus über die Legende des Germanus von Auxerre als Ursache der Hemmung der sächsischen Verbreitung zu berichten, aber wenn er nicht gelogen hat, muss er dazu mehr Informationen gehabt haben, als Gildas gibt. Und 'Arthur' wurde in dieser Zeit ins deutsche übernommen, wie das deutsche 'Artus' zeigt. Es gibt noch einige Punkte mehr, deren Auslassung in der Argumentation, obwohl unzulässig, heute üblich ist. Aber um zu sagen, dass Nennius zu spät ist, um ernst genommen zu werden, darf es keinerlei Überlieferung in der Zwischenzeit gegeben haben.
Wie dem auch sei, die zwanghafte Pseudohistorisierung vieler Filme geht mir auf die Nerven. Da haben Produzenten und Regisseure keinen Mut, sich für ein Genre zu entscheiden, sondern wollen es allen recht machen. Und dann darf die Darstellung vergangener Zeiten nicht von den heutigen Zeiten abweichen. Ein primitives Geschichtsbild wie im Mittelalter wird vermittelt, die Aufklärung auf den Scherbenhaufen der Geschichte geworfen und Anderssein im Grunde zur Unsache erklärt, statt Verständnis zu wecken. Einfach gesagt, mag ich es nicht, wenn ich so primitiv für dumm verkauft werden soll.
Auf der anderen Seite müssen wir berücksichtigen, dass heute wissenschaftliche Erkenntnisse nicht mehr vermittelt werden und oft schwer zugänglich sind. Dabei ist Öffentlichkeit über den Elfenbeinturm hinaus ein wichtiges Korrektiv der Wissenschaft. Das beste Beispiel ist die Theorie der Ethnogenese. Wirklich gut aufbereitet, wäre schon länger aufgefallen, dass die Reinform nur in speziellen Fällen vorkam und es auch Fälle gibt, die anders funktionierten. Aber vermittelnde Werke wurden ja lange genug von universitären und schulischen Lehrern verächtlich gemacht und teils der Lächerlichkeit preisgegeben. Da ist die dann ganz einfach die Frage, ob die Filmemacher heute überhaupt andere Möglichkeiten haben, sich auszudrücken.
Für die frühmittelalterliche Figurenwelt wird das in den ewigen Kettenhemden deutlich. Sie sind mit dem richtigen Werkzeug einfach zu modellieren und kleine Fehler fallen dabei nicht so auf. Wäre allen Spielern bewusst, dass die unförmigen Panzerhemden der Buchmalereien und der Teppiche viel eher zutreffen, ginge ihnen ihre auf den erstem Blick tolle Kettenhemd-Optik wohl nicht ganz so leicht durch. Das sind keine seltsamen Proportionen aufgrund nicht gelungener Darstellung, dass sind einfach unförmige Panzerhemden:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/10/Teppich_von_Bayeux.jpgAber ich bin wieder krank und daher wahrscheinlich heute ziemlich pessimistisch.