Ich muss mich ein bisschen korrigieren, nachdem ich noch mal nachgeschaut habe: Es gibt sehr wohl Rezepte fürs Schwarzfärben. Problematisch ist allenfalls, dass die bekannten Methoden (z.B. mit Eisenzusätzen) die Faser angreifen und allmählich zersetzen.
Grundsätzlich ist Schwarz an sich vor dem 15. Jh. keine echte \"Modefarbe\" gewesen. Es hat sicherlich den ein oder anderen gegeben, der auch vorher schon schwarze Kleidungsstücke trug. Aber das scheint, den Vergleichsmomenten aus der literarischen, bildlichen und archäologischen Überlieferung nach zu urteilen, die Ausnahme geblieben zu sein. Es war schlicht nicht schick.
Entsprechende Gewänder der Johanniter oder anderer Mönchsorden z.B. waren eher bewusste Zeichen der Abgrenzung und Selbsterniedrigung, weshalb sie aus naturbelassener dunkler Wolle bestanden; da erübrigte sich also das Färben.
Wer dagegenhalbwegs was auf sich hielt, versuchte seine Klamotten zu färben.
Als \"typisch genug\" für eine Wargaming-Armee würde ich daher schwarze Klamotten für das frühe Mittelalter noch immer nicht ansehen.
@Leondegrande: Nach dem bisschen Ethnologie, das ich aus der Uni mitgenommen habe, würde ich sagen, dass Menschen sich gern schmücken, bevor sie in den Kampf ziehen. Die Unterscheidung zwischen Parade- und Kampfkleidung gibt es ja eigentlich erst, seitdem die Taktik darauf basiert, dass Soldaten einander eben nicht mehr sehen sollen. Noch in den Ersten Weltkrieg sind Soldaten mit leuchtenden Uniformen gezogen, in der Erwartung offener Feldschlachten, Auge in Auge mit dem (hoffentlich vom Anblick beeindruckten) feindlichen Gegenüber.
Und das gilt, denke ich, in noch größerem Maß für die ganze Zeit davor: Man geht in den Kampf, um sich zu beweisen/um das zu tun, wofür man bezahlt wird/warum auch immer - möglicherweise aber tut man das das letzte Mal im Leben. Warum sollte man sich da also nicht herausputzen wollen? Nur Feiglinge verstecken sich, deshalb: je bunter und auffälliger desto besser. Dass man auf einem Feldzug die Klamotten, geschweige denn sich selbst nicht waschen konnte, halte ich auch eher für eine wildromantische Vorstellung. Wasser sollte allein schon aus Versorgungsgründen eigentlich immer in der Nähe gewesen sein, und für alles andere gab es den Tross bzw. die hilfreichen Geister dort.
Das ist jetzt sehr verkürzt. Aber vielleicht als gegenteiliger Denkanstoß ausreichend.
Edit: hwarang war ein bisschen schneller.