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Autor Thema: Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?  (Gelesen 4831 mal)

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Angrist

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« am: 10. Februar 2009 - 21:46:57 »

Vielleicht erinnert sich noch jemand daran, das wir hier mal bei einer Diskussion über die Frage nach der Farbe von Galeren, herausfanden, das manche Farben zu bestimmten Zeiten unmöglich/unwahrscheinlich waren, da exorbitant teuer/unbekanntes Herstellungsverfahren.

Da ich mit Wikingern nun in das Dark Age einsteige, frage ich mich, ob es irgendwelche Farben gibt, die man, aus obengenannten gründen, meiden sollte.
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Antipater

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #1 am: 10. Februar 2009 - 22:12:05 »

Alles, was grell oder schwarz ist. Ach ja, Purpur kommt beim einfachen Bondir auch nicht so gut.

Pastell- bzw. Naturfarbenes kommt eher vor; hier vor allem alle möglichen Brauntöne (von der Naturbleiche bis zum Graubraun) sowie dunkleres Gelb. Das ist alles recht einfach in der Herstellung. Verschiedene Ockertöne erreicht man z.B. mit Zwiebelfärbung.
Rot und Blau dürften seltener gewesen sein, da man für solche Färbungen spezielle Pflanzen/Pigmente/sonstige Mittel braucht.
Man darf bei der Kleidung ruhig mit Mustern (Streifen, Karos) arbeiten, da die nicht schwer herzustellen waren. Borten sind für Wikinger geradezu Pflicht.

Das zum Einstieg in die Kostümkunde. ;)
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Grenadier Christian

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #2 am: 10. Februar 2009 - 22:16:25 »

Wieso kein Schwarz? Ruß als einfachstes Schwarzpigment war doch problemlos verfügbar, richtig satte Schwarztöne aber wohl unmöglich waren, das dürfte eher ins Anthrazit gehen. Wobei schwarze Wolle ja auch verfügbar sein dürfte, bei Leinenstoffen wird es durch die Notwendigkeit des Färbens schwierig.
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Angrist

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #3 am: 10. Februar 2009 - 22:18:45 »

BORTEN :|  :(  ;(
also im grunde ein weisser/farbiger strich
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Antipater

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #4 am: 10. Februar 2009 - 22:31:39 »

Chris, Rußfärbungen sind keine gute Idee, da sie unheimlich schnell ausfärben. Da sieht der Träger nach ein bisschen schweißtreibender Arbeit ziemlich gebräunt aus. Wirklich schwarz hat man erst seit dem 15. Jahrhundert gefärbt, mit schweineteuren, da aufwändigen Verfahren und sehr dunklen Blautönen.
Das Grau kommt eher durch die Farbe der Wolle zustande, ist also keine echte Färbung.

Angrist, etwas elaborierter darf es schon sein, z.B. wie bei den Herren links und rechts außen:

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Axebreaker

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #5 am: 10. Februar 2009 - 23:20:30 »

@Antipater

Nice looking MIni\'s! :D

hwarang

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #6 am: 11. Februar 2009 - 09:38:53 »

interessant. das mit schwarz wusste ich nicht.

womit haben dann die deutschordenstrachten diese schwarzen kreuze drauf?
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Grenadier Christian

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #7 am: 11. Februar 2009 - 11:19:23 »

Zitat von: \'hwarang\',index.php?page=Thread&postID=21572#post21572
interessant. das mit schwarz wusste ich nicht.
Dito! Ich muss aber auch zugeben, dass ich bei Textilfärbung auch eher \"Grundlagen(halb)wissen\" habe. Ich hab mich meist eher mit Außenlacken (z.B. für Schiffe) befasst.

Vll. war da aber auch mein Unterbewusstes dabei, mir ein Bein zu stellen - ich hab letztens erst mit einer Mischung aus Amüsement und Verwirrung \"Alfred der Große\" gesehen...
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Leondegrande

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #8 am: 11. Februar 2009 - 11:39:56 »

Ich denk immer, die müssen generell recht schmutzig gewesen sein und die Farben eher verwaschen. Die Bilder in den Osprey Büchern nehme ich meist als Anregung und denk mir, das waren dann wohl Paradeuniformen. Oder haben die zu den Schlachten immer die \"Ausgehuniformen\" angezogen?

Ich bemal meine Armeen deshalb immer eher \"erden\". Und finde leuchtend bunte, saubere Armeen eher kurios :)
Ist natürlich höchst eigen.

Wie gepflegt war die Kleidung denn generell (grob 3000BC-1500AD) von Armeen während die im Krieg waren?

Gruss
Olaf
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Strand

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #9 am: 11. Februar 2009 - 13:18:57 »

[mysql][/mysql]
Zitat von: \'Leondegrande\',index.php?page=Thread&postID=21587#post21587
Wie gepflegt war die Kleidung denn generell (grob 3000BC-1500AD) von Armeen während die im Krieg waren?

Ich glaube, das will man auf seinem Tabletop lieber nicht sehen.  :)
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hwarang

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #10 am: 11. Februar 2009 - 13:40:38 »

sauber werden die nicht gewesen sein. andererseits hat man wohl schon gute kleidung, oder gar seine beste kleidung angezogen. (wenn man denn mehr als eine hatte...). dann konnte man wen man schon stirbt wenigstens gut gekleidet sterben, wenn man überlebt hat hatte man wertsachen (die kleidung) um sich dinge zu beschaffen. außerdem hats vielleicht den feind beeindruckt. also ausgehuniform, ja.

mag allerdings vielleicht in manchen kulturen auch anders sein.
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Antipater

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #11 am: 11. Februar 2009 - 13:42:24 »

Ich muss mich ein bisschen korrigieren, nachdem ich noch mal nachgeschaut habe: Es gibt sehr wohl Rezepte fürs Schwarzfärben. Problematisch ist allenfalls, dass die bekannten Methoden (z.B. mit Eisenzusätzen) die Faser angreifen und allmählich zersetzen.

Grundsätzlich ist Schwarz an sich vor dem 15. Jh. keine echte \"Modefarbe\" gewesen. Es hat sicherlich den ein oder anderen gegeben, der auch vorher schon schwarze Kleidungsstücke trug. Aber das scheint, den Vergleichsmomenten aus der literarischen, bildlichen und archäologischen Überlieferung nach zu urteilen, die Ausnahme geblieben zu sein. Es war schlicht nicht schick.

Entsprechende Gewänder der Johanniter oder anderer Mönchsorden z.B. waren eher bewusste Zeichen der Abgrenzung und Selbsterniedrigung, weshalb sie aus naturbelassener dunkler Wolle bestanden; da erübrigte sich also das Färben.
Wer dagegenhalbwegs was auf sich hielt, versuchte seine Klamotten zu färben.

Als \"typisch genug\" für eine Wargaming-Armee würde ich daher schwarze Klamotten für das frühe Mittelalter noch immer nicht ansehen.

@Leondegrande: Nach dem bisschen Ethnologie, das ich aus der Uni mitgenommen habe, würde ich sagen, dass Menschen sich gern schmücken, bevor sie in den Kampf ziehen. Die Unterscheidung zwischen Parade- und Kampfkleidung gibt es ja eigentlich erst, seitdem die Taktik darauf basiert, dass Soldaten einander eben nicht mehr sehen sollen. Noch in den Ersten Weltkrieg sind Soldaten mit leuchtenden Uniformen gezogen, in der Erwartung offener Feldschlachten, Auge in Auge mit dem (hoffentlich vom Anblick beeindruckten) feindlichen Gegenüber.

Und das gilt, denke ich, in noch größerem Maß für die ganze Zeit davor: Man geht in den Kampf, um sich zu beweisen/um das zu tun, wofür man bezahlt wird/warum auch immer - möglicherweise aber tut man das das letzte Mal im Leben. Warum sollte man sich da also nicht herausputzen wollen? Nur Feiglinge verstecken sich, deshalb: je bunter und auffälliger desto besser. Dass man auf einem Feldzug die Klamotten, geschweige denn sich selbst nicht waschen konnte, halte ich auch eher für eine wildromantische Vorstellung. Wasser sollte allein schon aus Versorgungsgründen eigentlich immer in der Nähe gewesen sein, und für alles andere gab es den Tross bzw. die hilfreichen Geister dort.

Das ist jetzt sehr verkürzt. Aber vielleicht als gegenteiliger Denkanstoß ausreichend. ;)

Edit: hwarang war ein bisschen schneller.
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Leondegrande

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #12 am: 11. Februar 2009 - 14:19:48 »

Zitat von: \'Antipater\',index.php?page=Thread&postID=21611#post21611
Nur Feiglinge verstecken sich, deshalb: je bunter und auffälliger desto besser.
Ist das nicht auch wildromantisch :)

Ich nehm das mal als Anregung mit, Tilman.

Gruss
Olaf
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Antipater

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #13 am: 11. Februar 2009 - 19:05:34 »

Zitat von: \'Leondegrande\',index.php?page=Thread&postID=21612#post21612
Zitat von: \'Antipater\',index.php?page=Thread&postID=21611#post21611
Nur Feiglinge verstecken sich, deshalb: je bunter und auffälliger desto besser.
Ist das nicht auch wildromantisch :)

Naja, das ist der historisch-ethnologischen Theorie entlehnt, also: vielleicht. :D

Ist hier aber nicht Thema, können wir gern per PN vertiefen, falls Bedarf besteht.
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Angrist

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Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
« Antwort #14 am: 11. Februar 2009 - 19:16:14 »

Hab gerade in ner Doku über Karl den Großen gesehen, das der befahl Färberkrapp anzubauen, um kleidung rot zu färben,
Problem war dabei jedoch, das Färberkrapp mehrere jahre wachsen musste, und selbst dann der Farbton nicht immer wie gewünscht war
also scheint zb zu Karls des Großen zeiten rot eher eine farbe der Wohlhabenderen gewesen zu sein (natürlich nur in Europa, die Asiaten kannten die Tricks wie schon üblich sicher seit 1000 jahren, so ists doch immer ;) )

Wollts nur mal einwerfen, vielleicht interessierts jemand
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