Wobei die Wikinger ausdrücklich etwas bunter unterwegs waren. Wobei ich es aber auch nicht übertreiben würde. Daher gab ich die Werte der Mooropferfunde an.
Davon abgesehen musst Du Dir den sozialen und wirtschaftlichen Status klar machen.
Ein wirklich mächtiger Kriegsherr kleidete sich mitunter sehr einfach, um sich von seiner Gefolgschaft oder seinen Vasallen abzusetzen. Attila und Karl der Große sind da die berühmtesten Beispiele. Wobei die Nachwelt es bei Karl dem Großen auf christliche Demut zurückführte, dass er z.B. statt Seide Felle trug. Dabei wusste er durchaus den Status zu wahren. Es handelte sich um die Felle von Wolfsjungen, wie aus dem capitulare de villis klar wird. Und auch der Beiname Lodenhose des gerade so berühmten Ragnars weißt auf solche \'Bescheidenheit\' hin.
Weniger Reiche Kriegsherren putzten sich natürlich schmuck heraus.
Die Hearthguard stellt die Gefolgschaft dar. Bei Attila gekleidet wie sonst nur Könige. Beim Jarl von Hinterfjordingen natürlich schlichter. Das Gefolge war, wie gesagt, das Statussymbol der Mächtigen. Der Gefolgsmann erwartete langfristig Land. Erstmal bekam er einen besonderen rechtlichen Status, Versorgung mit guten Waffen, Kleidung, Verpflegung und Feiern im Winter. Zeichen einer besonderen Beziehung zu den Herrschern waren Ringe. Bei den Merowinger gab es Schwerter, durch deren Knauf Ringe gezogen waren. Bei den Angelsachsen war schon ein Spatha Zeichen eines Gefolgsmanns. (Etwas vereinfacht.) Such mal im Internet eine Übersetzung des Widsith. Thema ist auch die Suchevnach einer Stellung als Gefolgschaft und die Belohnung ddurch Ringe. Je nach \'Ethnie\' ging die Beute der Gefolgsmänner an den Gefolgschaftsherrn, der natürlich Belohnungen verteilen musste. Gefolgschaften könnten auch Hierarchisch gegliedert sein. Das kam auf die jeweilige Ethnie und den jeweiligen Gefolgschaftsherrn an. Ein großes, prächtiges Gefolge war aber nicht nur Statussymbol. Es bedeutete Macht und Ansehen, lockte junge Leute für Raubfahrten an. Dies System gehört so sehr zu den Völkern des Frühmittelalters, dass in der Altsächsischen Evangelienüberserzung Heliand Jesus als Druchtin, Gefolgschaftsherr, bezeichnet wurde und die Jünger als Degen (der Angelsächsische Thegn), Gefolgschaftsherr, obwohl es diese als rechtliche Kategorien im Frankenreich eigentlich nicht mehr gab. Die Ausprägung bei den einzelnen Ethnien war verschieden. Da musst Du also entscheiden, wie Reich Dein Kriegsherr ist. Der Ladejarl war es seiner Stellung schuldig, ein prächtiges Gefolge zu haben. Der Jarl von Hinterfjordingen musste nur die unmittelbare Umgebung beeindrucken und war auch selbst nicht so reich.
Bei Warlord und Hearthguard hast Du also viele Freiheiten.
Bei den Kriegern bist Du eigentlich noch freier. Zur Heeresfolge waren die Freien verpflichtet. Vom reichen Kaufmann und Großbauern bis zum Besitzer eines kleinen, wenig ertragreichen Hofs. Entsprechend unterschiedlich war die Kleidung. Sie auf einer Ebene zwischen Hearthguard und Levys zu halten, ist aber ein Vorschlag, der für Saga stimmig ist. Bei den Wikingern sind sie das eigentliche Aufgebot, also die Levys.
Da aber im Notfall an Leibeigene Waffen ausgegeben wurden, zählen diese für die Regeln als Levys. Zwar gab es auch bei ihnen wirtschaftliche Unterschiede, doch werden fast alle aus gesellschaftlichen Rücksichten schlicht gekleidet gewesen sein. Auf Gelb und Grûn brauchst Du nicht ganz verzichten. Manchmal wurden zudem sicher auch bei den Wikingern junge, unerfahrene Krieger erstmal unter die Leichtbewaffneten gesteckt.
Und wie teuer z.B. Rot oder Blau waren, hing auch von den genauen Umständen ab. Wesentlich später gab es beim Britischen Militär rote Röcke, weil das besonders günstig war. Demgegenüber war in Preußen blau günstiger. Das günstige Rot auf der Insel hat seine Wurzeln schon in der Antike. Im Römischen Reich gab es Betriebe, die auf den Anbau entsprechender Pflanzen spezialisiert waren. Auch in Britannien. Diese Spezialisierung gab es dort noch im Mittelalter. Da ist es evident, dass es im Dark Age dort zumindest noch einige Betriebe gab. Wenn Dein Jarl da im Vorjahr geplündert hat, gibt es bei ihm ein Überangebot an Rot. Ich will sagen: Kleine Schwankungen sind immer zu erklären. Man sollte es nur nicht übertreiben.
Ich habe das so ausführlich gepostet, weil ich zeigen wollte, dass man nicht einfach ein durchschnittliches Farbschema nehmen kann. Wikinger heißt bunter als andere. Aber eben auch abhängig von der sozialen und wirtschaftlichen Stellung. Es gab Völker bei denen die Teilnahme von Sklaven am Krieg undenkbar war. Das sollte sich dann auch auf das Farbschema auswirken.
Ein Wort zu den Schilden. Die sollen bei den Wikingern immer ein klein bisschen prächtiger als die Kleidung gewesen sein. Zumindest, was die Farben angeht. Vielleicht gab es aber einfach nur Überzüge, so dass sie weniger der Sonne ausgesetzt und nicht so verblichen waren, wie die Kleidung.
Zu den Dark Ages gibt es Ian Heath, Armies of the Dark Ages 600-1066, o.O. 2015 (Nachdruck der 2.Auflage von 1980). Die Abbildungen sind zwar ohne Farbe und auf Farben geht er nur ein, wo es Anhaltspunkte gab. Damit kann man sich aber eine Menge anderer Bücher sparen. Und es ist sehr zuverlässig.
Da aufgrund von Schlaflosigkeit geschrieben nicht auf Rechtschreibfehler hin durchgesehen.