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Autor Thema: Tarnschminke ab wann?  (Gelesen 3858 mal)

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Mandulis

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Tarnschminke ab wann?
« am: 18. September 2016 - 15:11:08 »

Der Titel sagt es, ab wann kam eigentlich industriell hergestellte Tarnschminke auf? Ich kann dazu leider nicht wirklich etwas finden. Ein Video über US-Truppen in Vietnam brachte mich auf die Frage, denn diese tragen selbst gegen Ende des Konfliktes noch keine Tarnschminke. Gleichzeitig gibt es genügend Berichte und Dokumente von GIs über die Effizienz der Tarnmechanismen deutscher Truppen an der Westfront. In der Bundeswehr wird ja auch (zumindest habe ich nichts gegenteiliges gehört) sehr viel Wert auf eine anständige Tarnung der Haut gelegt. Sollte keine Schminke zur Verfügung stehen, so soll man Korken anbrennen, Asche oder ähnliches nutzen.

Das klingt alles etwas verwirrend. Denn einerseits scheint man den Effekt von Tarnung schon im ersten Weltkrieg anerkannt zu haben, da eigens Künstler angeheuert wurden, Prinzipien des Kubismus und anderer Malstile militärisch nutzbar zu machen. Man experimentierte dann in WWII mit verschiedenen neuen Uniformtypen, z.B. Erbsentarn oder Splittertarn und nutzte Pflanzenmaterial zur Tarnung. Je nach Nation in unterschiedlichem Maße, die Wehrmacht war ja irgendwann mehr und mehr dazu gezwungen. Wenn man sich jetzt schon in Tarnkleidung zwängt und einen halben Rhododendron auf den Kopf setzt, so wäre es ja nur logisch auch die Haut zu tarnen. Asche, Ruß und Co klingen auch nach Methoden, die nicht erst die Bundeswehr erfand; das scheint man schon vorher genutzt zu haben, auch wenn ich das nie auf Bildern entdecken konnte. Ein weiteres Indiz für eine späte Einführung von Hauttarnung in Schminkform sind die diversen Gesichtsmasken. Hier ein Beispiel:


Für Interessierte: Das Video \"Der Scharfschütze in der Geländeausbildung\" zeigt noch ganz andere Methoden der Tarnung auf und sollte im Netz leicht zu finden sein.

Es gibt auch Anleitungen für Gesichtsnetze, etc. Aber zu Tarnschminke finde ich partout nix. Hat also jemand eine Idee ab wann das flächendeckend eingeführt wurde, warum nicht früher und warum sich die Amis bis in die 70er dagegen gesperrt haben?

Gruß,
Mandulis


P.S.:
Ich habe eben herausgefunden, dass die USA erst ab 1981 standardmäßig Flecktarnuniformen  (BDU)  einführten. Vorher trugen sowas nur Special Forces, allerdings in Europa nur sehr kurz, da man zu oft mit deutschen Tarnmustern verwechselt wurde.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1474213598 »
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Neidhart

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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #1 am: 18. September 2016 - 15:51:18 »

Zur Sachen kann ich leider nichts beitragen, finde die Frage aber interessant. Gerate etc. spar ich mir mal, vielleicht weiß ja wer wirklich was.
 :popcorm2:
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MixusMaximus

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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #2 am: 20. September 2016 - 06:47:28 »

Die Spezialeinheiten in Vietnam hatten auf jeden Fall grün-schwarze Schminkstifte. Z.B. die SEALs
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Regulator

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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #3 am: 20. September 2016 - 08:02:23 »

In frühen modernen Kriegen war so was wie Tarnschminke noch nicht nötig (Masseangriffe). Als es dann die ersten \"Spezialeinheiten\" gab, wurde auch die helle Haut bedeckt. Im ersten Weltkrieg schmierte man sich schon Ruß und Matsch ins Gesicht, im 2. WK hatten zum Beispiel die britischen Commandos auch Bemalung etc.

Mit den Tarnmustern der US Army stimmt das so nicht ganz. Die Marines und auch die Army hatten schon im 2. WK eine Tarnuniform. In Europa trugen sie nur weniger aus bekannten Gründen.
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Mandulis

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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #4 am: 20. September 2016 - 12:07:41 »

Deine Argumente klingen sinnvoll, Regulator. Spannend wäre ja noch die Frage, warum zum Beispiel die Wehrmacht keine Tarnschminke nutzte. Gerade gegen Ende des Krieges wurde ja individuell viel getarnt, wie auch das Bild zeigt. Vielleicht war hier auch der einzelne Soldat gedanklich weiter als die Generäle. Bis eine Idee reift und in breiter Masse eingesetzt wird, dauert das ja auch, siehe Sturmgewehr 44.
War das eventuell auch mit den Tarnuniformen so? Im Pazifik und auch in späteren Konflikten wäre eine Flecktarnuniform bei den GIs kaum verwechselt worden.
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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #5 am: 20. September 2016 - 20:48:43 »

Im Pazifik gab es aber recht häufig Tarnuniformen und waren teils fester Bestandteil. Ich glaube der Grund liegt zum Teil auch in der fehlenden Notwendigkeit. Ein Soldat in der Verteidigung wird ja eh irgendwann erkannt und auch das Kampffeld ist wohl klar. Auch befindet er sich in einer Stellung in die er sich zurückziehen soll. Eine gut angebrachte Tarnung macht ja mehr Sinn wenn das Kampffeld nicht klar ist und man den Überraschungseffekt mehr als nur einmal braucht und das Risiko minimieren möchte zu früh oder überhaupt entdeckt zu werden wie also etwa Spezialeinheiten. Ein Infanterieangriff wird auch von anderen Waffen begleitet und nach einem Artillerieangriff braucht der einzelne Soldat wohl auch keine Tarnung mehr.
Die Tarnung bei Fahrzeugen soll ja auch eher die Identifizierung erschweren und nicht unbedingt vor Sicht verbergen.

Sind nur meine Ideen zu dem Thema. Was ich übrigens als spannende Frage empfinde.
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sir seewolf

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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #6 am: 21. September 2016 - 22:23:28 »

Also zu Tarnschminke ist folgendes zusagen:
- gewöhnliche Sorten halten in der \"Bewegung\" nicht allzu lange. Der Soldat schwitzt, wischt sich durchs Gesicht und das Zeug damit ab.
- haltbarere Sorten bringen das Problem des entfernens mit sich. Der Soldat muss immer eine Art \"Abschminke\" mit sich führen sonst hat er das Zeug ewig drauf. Damit zu aufwendig. (aus eigener Erfahrung)
- Russ, Korken, Schmutz haben das Mega-Problem der Hygenie. Krankheiten und Alllergien und Entzündungen sind die Folge wenn man es nicht schnell wieder los wird. (aus weiterer eigener Erfahrung) Wasser und Seife sind mit unter ein paar Tage nicht verfügbar oder aufgrund der Lage vom militärischen Führer rationiert.

Daher sind Masken , wie oben zu sehen, auch billiger einfacher, schneller und effektiver. Gab es übrigens auch für den Winter in weiss.

Nebenbei zu Tarnjacken , die Waffen§§ hat schon sehr früh damit experimeniert. Die HeeresFührung fand das zuerst nicht so prickelnd hab ich gelesen.
Und mit der Tarndisziplin war es bei der Wehrmacht auch nicht immer zum besten. Noch Mitte ´44 soll sich Rommel bei Truppenbesuchen im Westen mega gepestet haben über die sauberen polierten Stahlhelme. Entgegen der ausdrücklichen Befehlslage.

Und Teile der US-Truppen im Westen die Tarnjacken dabei hatten haben sie nach der Literatur schnell wieder abgelegt, nachdem sie wohl von den eigenen Jungz mit der Waffen§§-Tarnjacke verwechselt wurden und schlicht beschossen worden seien sollen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1474490875 »
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wolflord

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Tarnschminke ab wann?
« Antwort #7 am: 21. September 2016 - 23:44:10 »

Ich kann zwar auch nicht sagen, ab wann es spezielle Tarnschminke für den militärischen Gebrauch gibt, aber schon im 2. Weltkrieg wurde regelmäßig Gesichtstarnung verwendet.


Mitglieder der US First Special Forces in einem Briefing vor einer Patroullie, Anzio 1944. Gut kann man die geschwärzten Gesichter erkennen, was Ihnen bei den Deutschen auch den Spitznamen \"Schwarze Teufel\" einbrachte.
Laut Wikipedia wurde dafür schwarze Schuhcreme verwendet.



Dieses Foto zeigt US Navy Seals in Vietnam, gut ist die grüne Farbe im Gesicht zu erkennen. Sicherlich keine Schuhcreme, sondern sehr wahrscheinlich Tarnschminke.

Tatsächlich bin ich dann bei der Google Suche dann über mehrere Händler gestoßen, die Zweifarben Tarnschminke Stifte aus dem 2. Weltkireg anbieten.


Z.B: http://www.hayesotoupalik.com/WW2%20U.S.%20Personal%20Items.htm

Diesem Forum Thread nach, wurde tatsächlich zum Ende des Kriegs Tarnschminke in verschiedenen Farben produziert. Ob diese die Truppen im Feld jemals erreichten bleibt jedoch offen. Allerdings fanden diese Stifte in Vietnam umfangreiche Verwendung.  Scheint das spezielle Schminke schon sehr viel früher produziert wurde als zunächst gedacht.


Wie schon seit Urzeiten, dient manchmal Gesichtsfarbe nicht der Tarnung, sondern der Einschüchterung des Feindes.


Bekannt ist das Ritual einiger Mitglieder der 101. Airborne Division, sich vor dem Einsatz in der Normandie einen Mohawk zu scheren und eine Art Kriegsbemalung aufzutragen.


Diese beiden Mitglieder einer peruanischen Einheit haben ihre eigene Auffassung von Gesichtstarnung.  :D


Viele Grüße
Wolflord
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\"The army doesn\'t like more than one disaster in a day. Looks bad in the newspapers and upsets civilians at their breakfast.\"  :whistling_1: