Jeden Tag eine halbe Stunde... das wäre vom Ansatz für mich schon uninteresant. Ich gebe es zu, ich male zwar \"old school\", wie manch einer sagt, aber eben eher mit einem Vitrinen-Standard. Das kostet einfach Zeit, und dann ist es wenig sinnvoll, sich für eine halbe Stunde überhaupt hin zu setzen.
Figurenparaden im Regal haben mehrere mögliche Gesichtspunkte: Für den einen sind unbemalte Massen eine Herausforderung, für den anderen sind sie demotivierend. Bei mir ist das von der Stimmungslage abhängig. Wo es hilft, das ist die Selbstdisziplinierung beim Einkaufen. Ich mache gern eine Bestandsaufnahme meiner unfertigen Truppen kurz vor der Tactica. Nun bin ich nicht so verwegen, zu behaupten, das hielte mich vom Einkaufen ab - das glaubt mir eh keiner -. Aber es hilft, sich zu zügeln und eher nach Ergänzungen für vorhandene Projekte zu gucken.
Da ich fanatischer Fan von völlig hoffnungslos überzogenen Großprojekten bin (würde ich in Berlin wohnen, hätte ich mich längst beim BER beworben), ringen mir 200 Figuren auch eher ein wehmütiges Lächeln ab, aber man sollte hier nicht lästern oder das runterspielen, für einen Skirmish-Spieler ist das unter Umständen eben viel.
Als Eigentümer von satten 7 Armeen aus dem Hause GW, mit denen ich seit wenigstens 8 Jahren nicht mehr gespielt habe und die allesamt nicht auch nur ansatzweise vollzählig bemalt sind, kann ich aber auch nachfühlen, wie schwer es ist, sich von Dingen, die einem im Prinzip gefallen (Die Figuren, nicht GW oder das Spielsystem) zu trennen. Verkaufen ist eine Option, zu der ich mich aber auch immer noch nicht habe durchringen können, da immer wieder der Gedanke aufkommt, was man damit noch machen könnte und wie hoch wohl der rechnerische Verlust ausfallen könnte, auch wenn man eigentlich nur noch historisch unterwegs ist. Im Moment grübele ich gerade wieder über die Option eines Basings für Impetus Fantasy nach.
Und dann ist da noch das, was früher mal, beim Rauchen auf dem Schulhof, die weitestverbreitete Ausrede für selbstzerstörerisches Verhalten war: Gruppenzwang. Die meisten Leute, mit denen ich das Hobby begonnen habe, sind nicht mehr dabei, oder weggezogen, oder ich habe einfach den Kontakt verloren. Insofern bin ich eines los: Die ständige Herausforderung, neue Projekte zu beginnen, im Maltempo mitzuhalten (schaffe ich eh nicht, ich ARBEITE für mein Geld, ausserdem habe ich zu Hause noch eine Ehefrau, die mich interessanterweise immer noch liebt) mit einem Wort: Es gibt bei mir kein ständiges Wettrüsten mehr. Dafür bin ich dazu übergegangen, meine Projekte immer gleich mit der Zielsetzung zu starten, zwei gegnerische Fraktionen zu bauen. So habe ich alles da, auch falls mal jemand von ausserhalb zu Besuch kommt...
Also: Die Ohren steif halten und durch. Es gibt kein Patentrezept für den \"Too-many-minis-blues\".... :smiley_emoticons_joint: