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Autor Thema: Geburtstagsparade - Vive le Roi!  (Gelesen 6522 mal)

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tattergreis

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Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #15 am: 16. Februar 2017 - 09:52:03 »

Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=244038#post244038
Eskadrons von 16 Mann Stärke. Das lässt sich sehen.  :thumbup:

Das stammt noch aus der Zeit, in der ich Bataille de l´Ancien Regime spielen wollte

Ich beabsichtige allerdings, die Regimenter in kleinere Schwadronen aufzuteilen, um mehr Fahnen und Musiker zu haben.  :) Ein Regiment mit 18 Reitern würde ich dann auch als selbständige Brigade führen. \"Die Kriegskunst \" braucht ja immer die Brigade als kleinste zu kommandierende Einheit.

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Pappenheimer

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Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #16 am: 16. Februar 2017 - 09:55:19 »

Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=244039#post244039

Langeland bekommt noch 2Btl, davon eines der Garde zugehörig, Knobeland auch noch mindestens 2 Btl und zwei kleine Reg. Kavallerie, eventuell kommt noch ein Libero-Btl dazu, welches auf beiden Seiten einsetzbar ist.
Das Libero-Btl. ist ja ne super Idee.

Tolle Armee. :thumbsup:

An Btl. habe ich natürlich keine Chance. Andererseits sind das bei Dir auch mehrere Seiten. Ich hab ja noch eine Box voll Preußen, die ich als Hessen und sonstwas verwurschte und natürlich Österreicher und Hannoveraner.

Zu Knobelland und Langeland würden sicher auch so Landesdefensioner, also bewaffnete Zivilisten gut passen. Die könntest Du auch austauschen und mal für die eine, mal für die andere Seite verwenden. Falls ich doch mal ne Stadtbelagerung oder sowas spiele, kommen sich wieder meine bewaffneten Zivilisten zum Einsatz.  :)
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tattergreis

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Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #17 am: 16. Februar 2017 - 10:10:44 »

Ich wollte Schweizer als Liberos einsetzen, welche dann als Knobelländer nicht gegen die Schweizer Garde kämpfe müssen (laut Pachtvertrag). Anfang plante ich Milizen, aber die Uniform derer historischer Vorbilder ist ja eher eintönig.
Die Marinebrigade aus Langeland wird schon von der Fischerei- und Ausflugsdampferindustrie gesponsert (deshalb kein Royal Vaisseaux), aber eigentlich mag ich keine Beteiligung der Bürgerlichen an der Armee, also sind Milizen auch keine gute Idee. Sonst wollen die noch Wahlrecht und solch Blödsinn. Demokratie stunk!

Lustig finde ich die ähnliche Auswahl an Truppen, ich wollte auch mal die Arquebusiers de Grassin aufstellen, aber die Portokosten aus Australien sind arg hoch.

Deine Artillerie sieht doch schon sehr schwer aus, was für Monster möchtest Du denn auffahren? Ich hab mal an einen 24pfünder von FrontRank gedacht, um Zietens schweren Brummer zu kontern, aber Zieten ist ja AWOL. Und für nen 24pfünder müsste ich ja 6 Zugpferde anspannen, da riecht ja das erste Hottehüh schon den Körpergeruch der gegnerischen Linie.

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« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1487237158 »
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Pappenheimer

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Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #18 am: 16. Februar 2017 - 10:43:28 »

Die leichte Artillerie sind schwedische leichte Geschütze von Zvezda. Das müssten dann in franz. Maßen 4-Pfünder sein. Laut HoW haben leichte Geschütze 2 Mann pro Geschütz.
Die mittlere Artillerie sind schwedische 6-Pfünder ebenfalls von Zvezda mit 4 Mann pro Kanone. Das wären dann 8-Pfünder.
Für franz. 12-Pfünder kenne ich noch keinen Hersteller in 1:72. V.a. bräuchte man ja dazu auch eine passende Bedienungsmannschaft.
Ich würde dann aber wenigstens mal ein Modell von Hagen-Miniaturen mit einem 16-Pfünder nehmen.

Bei HoW gibt es leichte, mittlere und schwere Ari mit völlig verschiedener Reichweite und effektivem Schussfeld. Es gibt auch Haubitzen, die ich aber unnötig finde. Ein Geschütz bildet ja eine Batterie ab und ich kenne keine Batterien von Haubitzen in meiner Lieblingsperiode.
Durch die Anzahl der Bedienungsmannschaft pro Base ist auch auf große Distanz und für nicht eingeweihte auf Anhieb zu erkennen, welches Kaliber die Geschütze haben.

Die Zvezda-Kanonen passen schon von der Höhe der Räder etc. gut zu den schönen Zeichnungen von Christian Rogge, die nur den \"Fehler\" haben, dass er der Theorie der blauen Bemalung der Lafetten anheim gefallen ist. http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=French_Artillery_Valli%C3%A8re_system

Bin irgendwie bis jetzt zu faul für Train, obwohl Zvezda schöne Modelle dafür bietet. Naja, wenn ich \"genug\" Reiter habe, kommt auch mal eine Bespannung.  :)

Ich denke die ähnliche Auswahl der Truppen kommt einfach von der Vorliebe für schöne Fahnen und Uniformen. Ich hatte die Wahl entweder ne Brigade Schweizer oder die irische Brigade zu machen und finde Iren schon immer sympathischer.
Bei der Kavallerie der Maison du Roi wollte ich nicht zuviele Modelle bemalen. Die von mir gemalten Eskadrons sind ja überschaubar. Die Gendarmarie de la France und die Garde du Corps sind da ne andere Hausnummer und bei denen wüsste ich auch nicht wie ich die organisieren sollte... 2 Einheiten à 6 Basen? Uff! Eigentlich hatte ich vor garkeine Garde zu malen. Aber Dettingen ohne Maison du Roi ist ja auch Quatsch. 8)
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Die leichte Infanterie angetreten
« Antwort #19 am: 16. Februar 2018 - 09:23:59 »

Vive le Roi!

Gestern habe ich eine etwas reduzierte Geburtstagsparade für den König abgehalten. Diesmal inspizierte er die Compagnies Franches Noble & Chemin (links) sowie die Arquebusiers de Grassin (rechts) und die neu hinzu gekommenen Fusiliers de la Morlière.



Alle Einheiten zeigen ein Plänklergefecht.

Während die Compagnies Franches einfach Dreispitze haben, haben die beiden anderen Einheiten Mirlitons.

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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #20 am: 12. Februar 2019 - 09:24:00 »

Anders als beim letzten Mal wird es dank meiner Tochter hier wieder eine große Parade sämtlicher französischer Regimenter geben. Ich hoffe nur, ich habe das mit der Größe der Fotos hinbekommen, dass die hier im Forum gescheit angezeigt werden.  :)
Ein Problem war die Breite, um auch mal alle auf ein Bild zu bekommen.

Als eine Art Antiappetizer wird es hier immer mal ein bisschen biographisches und Geschwafel zu Charakteren geben, die bei meiner Parade auftreten. Von der Hierarchie geht's von oben nach unten - so ne Art Who is Who meiner Lieblingszeit. 
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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #21 am: 12. Februar 2019 - 09:52:46 »

Letztes Jahr hatte ich ja den König selbst fertig. Vor 3-4 Jahren, als ich mit dem Projekt begann, wäre ich nicht im Traum darauf gekommen ein Modell als der König zu bemalen. Aber da Fontenoy ohne König etwas komisch ist und ich das Modell (österr. Feldmarschall) bei Art Miniaturen sah, musste ich zuschlagen. Außerdem kann man diese Figur dann auch für alle mögliche Generäle nehmen, denn damals nahmen sich die Generäle v.a. Marschälle noch recht große Freiheiten und trugen nicht unbedingt die Uniform wie sie das Reglement spätestens 1744 festlegte. Ich hatte ja dem König eine rote Uniform verpasst mit einer zivilen Hose. Das soll wohl ein Rock der Gendarmes de la Garde darstellen.
Man sieht manchmal Louis in Rot wie hier von Drouais: https://fr.wikipedia.org/wiki/Louis_XV#/media/File:Fran%C3%A7ois-Hubert_Drouais_-_Louis_XV_-_1773.jpg
Auch auf einer von Enfants Darstellungen von Fontenoy trägt Louis XV Rot: https://fr.wikipedia.org/wiki/Bataille_de_Fontenoy#/media/File:Battle_of_Fontenoy_1745.PNG Da wird es sich wohl um die besagte Uniform gehandelt haben.

Louis XV, damals Le-bien-aimé - "der viel geliebte", war in den 1740ern seit Jahrzehnten König und wohl auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit. Obwohl er in jugendlichen Jahren wie sein Urgroßvater, der Sonnenkönig, versprochen hatte ohne Premierminister regieren zu wollen, fungierte seit der Régence zusehends sein greiser Mentor Fleury bis 1743 als ein solcher. Louis war ein fleißiger, verschlossener König, der v.a. im verborgenen arbeitete und seinen Ministern misstraute, da er als Kind schon als Vollwaise einer Welt der Intrigen und Machtspiele ausgeliefert war. Da er kaum einem vertrauen konnte - von Fleury vielleicht abgesehen - entwickelte er mit dem sogenannten "secret du roi" später eine Art Geheimdienst, welcher darauf abzielte an der offiziellen Politik Frankreichs vorbei zu regieren, da diese von der adligen Opposition und Männern dominiert war, die Louis eigentlich verachtete.
In militärischen Dingen ließ er sich von mehr oder minder fähigen Fachleuten lenken auf die ich später eingehen werde. Leider hatte er da nicht immer ein glückliches Händchen, sondern vergab auch hohe Posten an greise väterliche Freunde, da sie ihm viel bedeuteten, was die Feldzüge nicht selten lähmte. Außerdem waren diese Feldherren meistens von französischem Hochadel und verfolgten daher egoistische Interessen, die sie im Krieg wie in der Politik rücksichtslos umsetzten. Das ist überhaupt ein wichtiger Punkt, dass ähnlich wie in England auch in Frankreich die Feldherren gleichzeitig oft Politiker oder vielmehr Staatsmänner waren und z.B. über den Hof oder die Parlements direkten Einfluss auf die politische Weichenstellung auch des Krieges nehmen konnten in dem sie selbst kämpften (vergleichbar mit Marlborough in England, der im WSS ein Whig war).
Persönlich war Louis XV tapfer. Doch erst mit Mitte 30, angeblich angestachelt durch seine damalige Mätresse, schloss er sich selbst dem Heer an, wo er eher als eine Art Schlachtfeldtourist anwesend war. Effektiv aber stützte seine Präsenz in allen Fällen den gleichzeitig anwesenden militärischen Oberkommandierenden wie Noailles oder dann den Maréchal de Saxe. Denn ansonsten herrschte in der Armee eine große Rivalität unter den hochadligen Generälen und die Streitigkeiten waren nicht selten am Scheitern der Feldzüge mit schuld. Bei der Belagerung von Freiburg 1744 und den Schlachten bei Fontenoy 1745 und Laffeldt 1747 war Louis XV anwesend.
Meine persönliche Meinung ist, dass er dem Maréchal de Saxe sehr ähnelte oder vielleicht diesen bewunderte und daher nach dessen frühem Tod 1750 nicht mehr in den Krieg zog oder ein tieferes Interesse am Militär zeigte.
« Letzte Änderung: 12. Februar 2019 - 09:55:50 von Pappenheimer »
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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #22 am: 12. Februar 2019 - 11:10:56 »

Ich habe einen österr. Artilleristen als Maréchal de France bemalt. Da ich der Figur die blaue Schärpe von der linken Schulter zur rechten Hüfte gemalt habe, ist die Figur näher definiert. Denn der Ordre de Saint-Esprit wie ihn viele Marschälle trugen wurde auf der rechten Schulter getragen, während der polnische Orden vom Weißen Adler (wie hier bei F.A. II.: https://de.wikipedia.org/wiki/August_III._(Polen)#/media/File:King_Augustus_III_of_Poland.jpg ) auf der linken Schulter getragen wird. So kann es sich fast nur um Maurice de Saxe handeln. https://fr.wikipedia.org/wiki/Maurice_de_Saxe_(1696-1750)#/media/File:Maurice_de_Saxe_(1696-1750).PNG
Der spätere Maréchal de Saxe trug scheinbar oft irreguläre Kleidung, aber während der Schlacht bei Fontenoy wie oben auf dem Gemälde von Enfant die typische Marschallsuniform in Blau. Dazu habe ich ihm wie in besagtem Gemälde einen Kürass verpasst, der so selten bei anderen Feldherren von Louis XV (Porträt von van Loo im Feldherrenzelt http://www.briscadieu-bordeaux.com/html/fiche.jsp?id=8387005 ) abgesehen auftaucht.
Das Leben des Maurice de Saxe ist so abenteuerlich wie man es sich kaum vorstellen kann. Als Bastard August des Starken geboren diente er in zahlreichen Armeen und sammelte Erfahrungen. Schon in reiferen Jahren trat er in die Französische Armee ein, wo er sich sogleich bei der Erstürmung von Prag am Beginn des Österr. Erbfolgekrieges hervortat. Schon damals war er als Nachfolger Broglies als Oberkommandeur der Armee am Rhein im Gespräch. Doch setzte sich 1743 die Hofclique durch, die den alten und erkennbar unfähigen Maréchal de Coigny präferierte, der noch näher behandelt wird.
1745 bekam de Saxe endlich seine Chance sich unter den Augen des Königs zu beweisen. De Saxe war ein bon-vivant, ein Lebemann, der den leiblichen Genüssen wie den Frauen genauso ergeben war wie sein Vater, wenngleich anders als dieser immerhin eine Sache gut verstand - die Strategie. So war er mit 49 bereits ein körperliches Wrack, der vor seinem berühmtesten Sieg bei Fontenoy in einem Wagen gefahren werden musste. Unnötigerweise gibt es daher von Minden Miniatures das als Modell, obwohl de Saxe während der Schlacht wieder im Sattel saß. Der Feldzug von 45 war eines seiner Meisterstücke. Napoléon bezeichnete de Saxe nach Turenne als einen der größten Feldherren Frankreichs. Wenngleich m.E. nicht als Taktiker, sondern eher als Stratege, der mit seinem Vorgehen das Blatt in diesem Krieg zumindest in seinem Umfeld völlig wenden konnte. War Frankreich 1744 noch in der Defensive und Prinz Karls Vorhuten standen bereits in Lothringen, so drang de Saxe weit nach Belgien hinein und vollbrachte v.a. im Zeitalter der Kabinettskriege im Angesicht der behindernden Magazinversorgung und des engen Festungsgürtels in Flandern erstaunliches.  Taktisch versuchte er sein riesiges Handicap mit einer qualitativ deutlich unterlegenen Armee gegen wohl die beste Infanterie und Kavallerie Europas antreten zu müssen auszugleichen. Bei Fontenoy indem er sich verschanzte und damit allerdings auch eine bewegliche Art der Kriegsführung aufgab und bei Rocoux indem er den schwächeren niederländischen Flügel umfasste (der österr. Flügel war durch Geländehindernisse so ziemlich unangreifbar). Rocoux war wohl einer seiner größten Siege, wahrscheinlich m.E. daher, weil die Briten kaum eigene Truppen anwesend hatten, auch wenn sie mit Ligonier einen deutlich besseren Feldherren als bei Fontenoy und Laffeldt im Sattel hatten. Laffeldt war ein Abnutzungssieg unter viel zu hohen Verlusten. Da hatte sich de Saxe von Cumberlands konfusem Agieren verwirren lassen. Hätten die Alliierten besser abgestimmt operiert, hätten sie de Saxe im Moment der größten Erschöpfung seiner Infanterie, als sie vor den heftig verteidigten Dörfern ausblutete mit einer rechtzeitigen Gegenoffensive auch schlagen können. Das ändert nichts daran, dass de Saxe brillant war und ihm eine unglaubliche Serie gelang bis hin zur Eroberung Maastrichts durch Loewendahl - wie de Saxe ein Aventurier und Sonderling.
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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #23 am: 12. Februar 2019 - 16:12:03 »

Einer meiner absoluten Lieblinge ist der Duc de Coigny.
Für HoW stufe ich ihn normalerweise als Dithering Commander ein.
Er diente schon unter dem Sonnenkönig recht tüchtig, doch ging ihm strategisch jegliches Gespür ab und so stolperte er eher zufällig die Karriereleiter hinauf, auch bedingt durch einige glückliche Führungen und weil er in "guter" französischer Tradition einfach die noch älteren Militärs überlebte - von daher erklärt sich übrigens, weshalb man den verhältnismäßig "jungen" de Saxe als Marschall als eine Zumutung empfand, während andere 70 oder 80 werden mussten, um einfach durch Beharrlichkeit diesen Rang zu erlangen (ein gutes Beispiel ist der Duc de Croy, der nie irgendeine militärische Leistung brachte und auf die Weise als Greis Maréchal wurde).

Als er im Zuge des Polnischen Thronfolgekrieges nach Italien kam, zählte er mit seinen 64 Jahren noch zu den Youngsters(!), da sein Vorgesetzter Villars schon deutlich über 80 war. Zusammen mit Broglie ersetzte er Villars und diente mehr oder minder unter dem König von Savoyen-Sardinien. Bei Parma 1734 vernichtete ihre Armee Mercys Österreicher, da Mercy in der Hoffnung auf einen Überraschungsschlag in den Kampf stürzte und weil nachdem der Oberbefehlshaber gefallen war unter den Österreichern ein Chaos ausbrach. Bei der folgenden Schlacht bei Guastalla profitierte die Seite der Alliierten ausnahmsweise von Coignys Vorsicht. Er und Broglie bewogen den König dazu nicht nur die Stellungen bei Guastalla auszubauen, sondern auch dort den Angriff Königseggs abzuwehren, der völlig geschlagen wurde. Der Feldzug 1734 brachte Coigny die Beförderung zum Maréchal ein.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg bekam er erstmal keine wichtige Rolle. Als aber sein alter Kollege aus dem Polnischen Thronfolgekrieg, der Maréchal de Broglie, entgegen dem Wunsch des Königs einen zudem ungeschickt geführten Rückzug von Bayern an den Rhein unternommen hatte und abgesetzt worden war, ging es darum wer Broglies Nachfolger werden sollte. Eigentlich hätte sich der geschickte Maurice de Saxe angeboten. Aber die Hofclique wollte keinen Ausländer in einer so wichtigen Position und so erhielt der mittlerweile greise Coigny Mitte 1743 den Befehl über die Armee am Rhein.
Die französischen Befehlshaber der Maréchal de Noailles und der Maréchal de Coigny profitierten nun von den Intrigen im Oberkommando der Pragmatischen Armee. FM Neiperg unterstützte die Meinung George II. den Feldzug in der Pfalz abzubrechen, wo die Verbündeten leicht die schlecht verteidigten Linien de Noailles durchbrochen hätten, während King George dem Prinzen Karl von Lothringen eine Rheinüberquerung an der ungünstigen Stelle bei Breisach zumuten wollte. Coigny brauchte nun nicht viel mehr tun, als die Versuche Prinz Karls abzuwehren, was bei Breisach und weiter südlich bei Rheinfelden gelang.
1744 aber erwies sich endgültig, dass Coigny der "weak link" (die Bezeichnung im HoW-Forum von noch einem Fan des Österr. Erbf.krieges) der französischen Befehlshaberriege war. Obwohl zahlenmäßig nicht zuletzt durch die disziplinierten hessischen Bataillone den Österreichern deutlich überlegen, ließ er sich von Prinz Karl und dem Fuchs Traun immer wieder ausmanöverieren. Hinzu kam, dass er sich gegen seine Untergebenen wie den Lt.G. d'Harcourt scheinbar nicht durchsetzen konnte. Das Durchbrechen des Riegels mit dem Nadásdys schwaches Kontingent bei Weißenburg Coigny den Weg verlegen wollte, wurde von Coigny als großer Sieg gefeiert, obwohl seine Verluste exorbitant waren und die Ungarn ohnehin nicht hatten standhalten sollen. Im Elsass lieferte sich Coigny einen Manöverkrieg, den er eindeutig zu verlieren drohte. Isoliert von ihm eingesetzte Vorposten und Versorgungstruppen wurden immer wieder von zahlenmäßig bedeutend unterlegenen österr. Kräften aufgerieben. Erst der Wiedereintritt Preußens in den Krieg verhinderte ein weiteres Vordringen von Prinz Karls Armee nach Frankreich. Der Duc de Noailles traf ein und beabsichtigte die Österreicher am Rheinübergang zu stellen. Doch Coigny und Noailles stellten sich dabei dermaßen ungeschickt an, dass sie wertvolle Zeit verloren. Ihre schließlich doch unternommenen Versuche bei Auenheim wurden von der österr. Nachhut gekonnt pariert. Als die beiden alten Feldherren endlich die Armee in Schlachtordnung gebracht hatten, waren die Österreicher auf und davon.
Friedrich II. - ausnahmsweise zu recht - schalt die beiden Befehlshaber wegen ihrer offenkundigen Unfähigkeit. Übrigens wären Coigny und Noailles bei dem nächtlichen Angriff bei Suffelnheim beinahe in einem Straßengraben ertrunken in den sie versehentlich gestürzt waren.

Scheinbar hat die französische Führung in der Folge Coignys Unfähigkeit endlich bemerkt und er erhielt nie wieder ein wichtiges Kommando.
Da Coigny hier auf dem Gemälde mit einer Art Allongeperücke versehen ist, https://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois_de_Franquetot,_duc_de_Coigny#/media/File:Fran%C3%A7ois_de_Franquetot_de_Coigny.jpg finde ich dass mein Lieutenant General aus dem Zvezda Russ. Artillerie für den GNW Set sehr gut zu ihm passt.  :)
« Letzte Änderung: 13. Februar 2019 - 14:03:40 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #24 am: 13. Februar 2019 - 17:23:59 »

Ein weiteres Charaktermodell bei mir für den ich einen Husarenoffizier des Sets Preußische Husaren von Revell verwendet habe, orientiert sich am Porträt des bekannten französischen Kavalleriegenerals Bercheny. http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=File:Bercheny.jpg
Da die Uniform praktisch nichts mit den Uniformen des "Etat" von 1739 und 1748 gemein hat, könnte es theoretisch ein späterer Typus sein, wobei später eigentlich Flügelmützen die Pelzmützen ersetzten.

Schon als Jüngling machte Bercheny den großen Kurutzenaufstand mit, der zeitgleich zum Spanischen Erbfolgekrieg stattfand und das Habsburgerreich an den Rand des Unterganges stürzte. Ähnlich wie die Jakobiten begaben sich viele Kurutzen ins französische Exil, wo sie mangels einer anderen Ausbildung wohl auch sogleich das Kriegshandwerk fortsetzten. Durch die engen Bindungen seines Gönners Fürst Rákóczi zum König Louis XIV stieg Bercheny sogleich hoch ein. Bercheny trat dem damals einzigen französischen Husarenregiment bei, aber ein paar wenige sollten folgen.

Schließlich hatte er in den 1730ern während des Polnischen Thronfolgekrieges sein eigenes Husarenregiment inne, das er eigentlich ausschließlich aus Ungarn rekrutieren wollte. Während des Krieges konnte er als Brigadier nur begrenzt wirken, da große Schlachten am Rhein, wo er diente, ausblieben. Husaren und leichte Truppen waren damals sehr im Trend. Denn Frankreich stellte nun zahlreiche Compagnies Franches auf, auf Deutsch Parteigänger genannt, die sich im Kleinkrieg betätigen sollten.

Bercheny diente in der Folge im Österreichischen Erbfolgekrieg in Böhmen, wo seine Husaren eine v.a. für Franzosen recht erfolgreichen kleinen Krieg führte. Für den Rückzug nach dem Fall von Prag wurde Bercheny ausgezeichnet. In der Folge diente er auch am Rhein, so kommandierte er 1744 eine Brigade Husaren in den Gefechten bei Suffelnheim und Auenheim als Coigny und Noailles Prinz Karl bei dessen Rheinübergang angreifen wollten. Nach wechselhaftem Erfolg fand er sich später in Flandern wieder, weil der Kriegsschauplatz zusehends von Südwestdeutschland nach Flandern verschoben worden war. Unterdessen stieg Berchény zum Lieutenant-Géneral, dem nächsten Rang zum Maréchal auf. Bei Rocoux waren 1746 zahlreiche Husarentruppen anwesend und Berchény bekam die Gelegenheit eines größeren Kommandos, was sich dann 1747 bei Laffeldt wiederholte.

Auch wenn gemeinhin die französische Husarenwaffe der österreichischen weder an Quantität noch an Qualität das Wasser reichen konnte, war die Einführung der Husaren in Frankreich ein Fortschritt, den die franz. Armee Männern wie Bercheny verdankte. Die ehedem für solche Zwecke eingesetzten Dragoner hatten sich als Gegenspieler österr. leichter Truppen als noch unbrauchbarer erwiesen.
« Letzte Änderung: 14. Februar 2019 - 12:01:33 von Pappenheimer »
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morty

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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #25 am: 13. Februar 2019 - 17:57:29 »

Wirklich tolle Erklärung, vieles wusste ich so no nicht. Vielen Dank!
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Gott hilft gerne den stärksten Bataillonen.

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« Antwort #26 am: 15. Februar 2019 - 12:10:27 »

Der König ist beim Maréchal de Saxe eingetroffen.


Der Maréchal: "5 Brigaden Infanterie, 5 Brigaden Kavallerie, 1 Brigade Dragoner und 5 Batterien sind angetreten."



"Ich danke Ihnen, Monsieur." antwortet der König.



Der König verschafft sich zuerst einen Überblick über die Armee.



Dann lässt er sich die einzelnen Brigaden zeigen.



Auf dem ehrenvollen linken Flügel die Maison du Roi, dahinter 3 Brigaden Cavalerie légère.



Im ersten Treffen die Garde zu Pferde. Dahinter 2 Bataillone Gardes Francaises.



Entsprechend dem hohen Rang der Gardes Francaises wurden diese von einem Lieutenant Géneral kommandiert.


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Re: Geburtstagsparade - Vive le Roi!
« Antwort #27 am: 15. Februar 2019 - 12:16:44 »

Nach den Garden wendet sich seine Majestät den Regimenter der Cavalerie Légère zu. Mit dem Reg. Mestre de Camp Géneral und Cuirassiers du Roi sind Regimenter von hohem Rang dabei. Mangels weiterer Generäle werden alle von einem Maréchal de Camp vorgeführt.



Entsprechend dem Rang stand die Brigade Mestre de Camp Gen. im ersten Glied, die Brigade Cuir. du Roi im zweiten und die Brigade Bourbon Cav. im dritten.



Damit ist der linke Flügel inspiziert.

« Letzte Änderung: 15. Februar 2019 - 12:32:11 von Pappenheimer »
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Das Zentrum - Vive le Roi!
« Antwort #28 am: 15. Februar 2019 - 12:28:59 »

Im Zentrum befinden sich 3 Brigaden Linieninfanterie.



Hinter dem Regiment Royal Suédois 4 Bataillone Iren. Alles kommandiert von einem Maréchal de Camp.



Dahinter die Masse der französischen Infanterie, 2 weißuniformierte Brigaden zu jeweils 4 starken Bataillonen.



Nach Ancienität aufgestellt bildete natürlich die Brigade Navarre die erste.



Dahinter die Brigade Artois, kommandiert vom Brigadier Duras.
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Linker Flügel - Vive le Roi!
« Antwort #29 am: 15. Februar 2019 - 12:56:00 »

Kaum beachtet vom König, ein paar Bauern, die man immer wieder braucht, wo Gräben angelegt werden müssen.



Vor der Front steht die Artillerie.



In der Mitte die schwere 16-pfündige Artillerie, rechts die mittlere und links die leichte Artillerie.



Es herrscht nur offensichtlich ein Mangel an Protzen.



Hinter den Geschützen stehen 3 Brigaden. Freudestrahlend führt Berchény seine Husarenbrigade vor.



Hinter den Husaren befehligt ein Maréchal de Camp eine Brigade Dragoner.



Den Abschluss des linken Flügels bildet eine Brigade mit leichter Infanterie, wiederum kommandiert von einem Maréchal de Camp.



Der König bezeigt sich zum Ende der Parade recht zufrieden. Der Mangel an Brigadebefehlshabern und Vorspann der Geschütze ist ihm allerdings nicht entgangen. "Monsieur, ich werde sehen, was ich für Sie tun kann." sagt der Monarch und wendet sein Pferd zum nächsten Schloss.
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