Uniformen gab es in unserem Sinne nicht. Und eigentlich kleidete sich jeder selbst ein. Da die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt war, waren viele Soldaten tatsächlich zweite oder dritte Söhne ohne Erbaussicht. Und sie hatten durchaus Aufstiegschancen. Das berühmteste Beispiel ist wohl Graf Spork. Durch den Militärdienst vom Leibeigenen zum General. Und was tat ein normaler Soldat, oder auch ein Handwerker, wenn er genügend Geld zusammen hatte? Er kaufte sich einen Hof. Außer in den schlimmsten Zeiten des Kriegs, als es besser schien Söldner zu sein, natürlich.
Eigentlich beschaffte sich der Soldat die Kleidung nach seinem Geschmack und Geldbeutel selbst. Auch die Waffen mussten mitgebracht oder dem Oberst abgekauft werden. Natürlich gab es praktische und modische Rücksichtnahmen. Das berühmte Lederkoller eben war Leder und im Gegensatz zur Gewohnheit anderer Zeiten nicht gefärbt. Dabei zeigt dann die Farbe des Leders den Wohlstand. Allerdings ist anzunehmen, dass die Mehrheit des Hirschleders nur so aussah wie das Echte. Wenn du bei den Museumsfotos genau hinsiehst, erkennst du, dass die blaue und rote Farbe ausgeblichen ist. Allerdings gab es auch keine knalligen Plastikfarben, wie sie mitunter heute gezeigt werden.
Dann kommt es natürlich auch auf den Zeitpunkt an. Irgendwann musste genommen werden, was an Kleidung zu bekommen war. Ebenso war es natürlich günstiger, wenn sich das Regiment zusammentat und die Kleidung gemeinsam beschafft wurde. Daher rührt dann wahrscheinlich die Idee zur Uniformierung. Es konnte aber auch die Losung ausgegeben werden, dass eine Farbe zu bevorzugen sei, wie beim Rot der kaiserlichen Seite. Die Museen stellen hier meist aber auch das praktische Ideal dar, um hierüber zu informieren, da hier festerer Grund ist, weshalb die braunen Farben so sehr überwiegen. Und denk an die Verfilmungen der drei Musketiere. Obwohl adlig, sind die Helden doch meist in Erdtönen gekleidet. Arbeitskleidung halt. (Und ja, am Vergleich hinkt Einiges.)
Die Wahrheit dürfte also zwischen richtig bunt und vielen Erdtönen liegen. In etwa wie Sorandir es beschreibt, aber mit einem bunten Akzent sozusagen. Wegen der Kontraste würde ich die Minis dann noch einen kleinen Hauch bunter bemalen, sprich: keine Figur nur in braun. Wo wir im Original Braun sehen, wird bei Malern oft Gelb wiedergegeben. Blaugrau, dass viele nur als Grau sehen, wird bei Malern auch oft 'richtig' blau wiedergegeben. Ebenso wird Orange als Rot und blasses Rot als 'richtig' rot gezeigt. Schon sind es 'richtig' bunte Söldner. Bei dem verlinkten Foto sind, wie gesagt Blau- und Rottöne sichtlich verblasst. Das heißt aber nicht, dass sie einst so aussahen, wie wir es gewohnt sind. Karmesin etwa liegt zwischen Orange und Rot. Und es ist ein alter Streit, ob die 'Himmelblauern' Uniformen Österreichs vom Ende des 19. Jahrhunderts blau oder grau waren. Einfach deshalb, weil einige die Farben so und andere sie so abgrenzen. Waren die Lederkoller einst wirklich alle gelb oder hat sich die Abgrenzung der Farbe geändert? Irgendwo musst du dir da eine Linie suchen und konsequent dabei bleiben.
Das nur ein klein bisschen bunter als in der Realität hat durchaus einen Vorteil: Du kannst Regimenter hervorstechen lassen, die in von dern Quellen als 'rot', 'gelb', 'blau' oder aber als besonders farblos geschildert werden.
Demgegenüber entsprächen die Modelle "quietschbunt wie bei den Historienmalern" und "Italowestern" eher den Erwartungshaltungen als "Realität" oder "einen Hauch interessanter und farbiger". Heute wird die Vergangenheit oft zu Grau in Grau dargestellt. Im 19. Jahrhundert und im Rausch der ersten Farbfilme in der Regel zu bunt. Die Wahrheit liegt auch hier dazwischen. Die Quellen zu der Zeit sind zudem ungeeignet, die Frage zu beantworten. Und gerade Gemälde idealisieren Farben dadurch, dass sie nach der gewählten Ästhetik auswählen. Umgekehrt kannst du dich natürlich auch für eine darstellerische Ästhetik entscheiden ohne unhistorisch zu werden, solange viel Braun dabei ist, aber auch andere Farben vorkommen.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, habe gerade starke Kopfschmerzen.