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  • 05. Juli 2025 - 09:25:40
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Autor Thema: Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"  (Gelesen 2779 mal)

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Sturmtiger

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Hallo zusammen,

im Januar hat ja der eine oder andere unsere Vietnam-Spielplatte \"Schatz des Ho-Chi-Minh\" schon mal kennengelernt. Nachdem ich mehrere Fragen zum \"Wie ist die Vietnam-Spielplatte entstanden? Woher kommt der Urwald und wie wird er hergestellt?\" bekommen habe, entschloss ich mich, die Fotos vom Werden der Vietnam-Platte zu einem \"Making-Of\"-Bericht zusammenzustellen, in dem wir euch zeigen, wie wir die Vietnam-Spielplatte mit einfachen Mitteln gebaut haben. Hier ist die erste Folge.


Als alles begann...

Wie groß sollte Vietnam werden? Das war unsere erste Frage. Plasti und meinereiner erörterten diese Frage recht gründlich, denn die neue Spielplatte sollte einerseits viel Spielspaß bieten - also ordentlich spaßtreibende Ecken aufnehmen, andererseits noch kompakt genug sein, um auf der Pink-Unicorn-Tour durch die deutschen Lande gut transportiert werden zu können.

Und eine weitere eher technische Anforderung haben wir auch noch formuliert. Während bei Saint-Aubin-Sur-Mer sehr fragile Dekorationselemente fest auf der Plattenoberfläche montiert wurden, sollte die Vietnam-Spielplatte eine sehr robuste Oberfläche erhalten, so dass beim Transport keine verletzlichen Dekoteile beschädigt werden können.

Was dabei herauskam, war schließlich das Format 240cm x 120cm für die Spielplatte. Die Landschaft würde entweder als Auflieger auf die Spielplatte aufgelegt werden oder in die Spielplatte eingearbeitet. Im letzteren Fall wollten wir jedoch darauf achten, dass kein Element die Plattenoberkante überragt.

Nachfolgendes Bild: Hier die vier Plattenstücke der Vietnam-Spielplatte vollständig ausgelegt.


The Map: was wird geboten?

Die Spielplatte soll mehrere spielrelevante Elemente aufnehmen.
    [/li]
  • Ein Fluss soll die Spielplatte quer teilen. Der Fluss soll so in die Spielplatte eingefügt werden, dass er das Spiel nicht blockiert, sondern in einem Teilbereich der Platte eine besondere Spielsituation schafft.
       
  • Über den Fluss hinweg soll es mindestens zwei Wege geben, welche ein Durchmessen der gesamten Spielplatte ermöglichen. Somit soll ein Flaschenhals vermieden werden. Im Bild ist hier eine Furt zu sehen. Die zweite Option zur Flussüberquerung ist eine Pontonbrücke welche auf der rechten Plattenhälfte über den Fluss gelegt wird. Sie ist hier noch nicht zu sehen.
       
  • Wald (dichter Urwald) soll als große und teils undurchdringliche Geländestücke vielfach auf der Platte vorhanden sein.
       
  • Einige Waldstücke soll für Infanteristen begehbar sein und in das Spiel einbezogen werden können.
       
  • Eine kleine Tempelanlage soll auf die Spielplatte kommen.
       
  • Für Panzerfahrzeuge soll die Spielplatte sowohl Bewegungsmöglichkeiten wie auch Deckungsmöglichkeiten bieten.
       
  • Es soll auch offene Flächen ohne Erhebungen geben. Diese sollen z.B. Hubschrauberlandungen ermöglichen.
       
  • Wenn möglich soll der Fluss herausnehmbar sein.


Nachfolgendes Bild: Die Auflieger für das Gelände sind hier zwar schon aus einzelnen Styrodurstücken zusammengeklebt, jedoch farblich noch unbehandelt.


Die Geländeaufleger

Die Geländeaufleger fertigten wir aus 20mm-Styrodurplatten. Bis zu drei Platten klebten wir mit Ponal aufeinander, um größere Erhebungen darstellen zu können. Anschließend wurden die Geländeformen \"harmonisiert\" und in eine Form gebracht, wie sie in Vietnams Natur vorkommen kann. Eine spezielle Stelle auf Vietnams Landkarte wurde nicht als Vorbild oder Kartenausschnitt hergenommen.

Nachfolgendes Bild: Auf einige Auflieger wurde hier provisorisch Islandmoos aufgelegt für ein erstes Urwaldfeeling.


Nachfolgendes Bild: Auch Charlie durfte schon mal ausschwärmen.


Nachfolgendes Bild: Hier die Testauflieger aus anderer Perspektive


Die Straße

Die dargestellte Straße wurde nach funktionalen Gesichtspunkten konstruiert. Sie weist für beide Spielparteien einen gegen direkte Sicht gedeckten Querarm auf und ist ansonsten breit genug, nicht beim ersten Treffer auf einem Panzer zu blockieren.

Nachfolgendes Bild: Die Straße durch Vietnam wurde zunächst mit einfachem Sand auf die Platte geleimt. Später wird hier noch coloriert werden.


Der Mekong

Der Fluss auf der Spielplatte hat auch die Funktion, einen Panzervorstoß des USMC quer durch die Platte zu unterbinden. Umgekehrt soll auch der Vietcong nicht beliebig infiltrieren können. Der Fluss ist nur an zwei Stellen passierbar: an der Furt und über die Brücke. Auch die Tunnel des Vietcong führen nicht unter dem Fluss hindurch.

Die Herstellung des Flusses ist hier im Rohbau noch erkennbar. Mit einem Draht-Styrodurschneider wurde das Flussbett in die Styrodurplatte hineingeschnitten. Die Oberfläche des Flussbetts ist nicht plan. Das Flussbett wird daher später mit Stewalin ausgegossen werden, so dass der Fluss eine plane Oberfläche besitzt, wie es sich für das Wasser in einem Fluss gehört.

Nachfolgendes Bild: Das Flußbett des Mekong wurde zunächst provisorisch \"braungrün\" bemalt. Später wird das Flußbett noch mit Stewalin (eine Gipsart) ausgegossen.


Gestaltung der Geländeauflieger

Zunächst werden die Auflieger mit dunkelbrauner Farbe bemalt. Dies entspricht der Farbe des Urwaldbodens. Eine farbliche Änderung gibt es für Lichtungen, welche auf verschiedenen Aufliegern aufgebracht werden. Die Lichtungen werden zunächst mit Ponal und Vogelsand vom übrigen Urwaldboden optisch abgesetzt. Dann werden die so geschaffenen Flächen mit einem rötlichen bis orangefarbenen Braun bemalt, so dass sie sich auch farblich von der Umgebung des Urwaldbodens abheben.

Ganz links auf dem nachflolgenden Bild erkennt man einen Auflieger, der in Zick-Zack-Linie zerteilt ist. Da haben wir wir zwei Auflieger nochmal teilbar gemacht. Einer kann in drei Teile und einer in zwei Teile geteilt werden. Die Tochterstücke können auseinander gezogen werden, wodurch Durchlässe, Wege im Urwald eröffnet werden. So können die zwei sehr großen Auflegerstücke auf Wunsch passierbar gemacht werden.

Nachfolgendes Bild: Hier wurden die Geländeauflieger mit der Grundfarbe bemalt.


Nachfolgendes Bild: Die Geländeauflieger werden teilweise mit Lichtungen versehen, welche inmitten des Urwalds ein Betreten der Geländestücke durch Spielfiguren ermöglichen.


Nachfolgendes Bild: Die Lichtungen machen oft auch ein Durchqueren der Urwaldstücke möglich.


Bepflanzung und Felsen

Die Auflieger werden sämtlich mit hohem Baumbewuchs ausgestattet. Während das Vorbild, der tropische Regenwald, eine Wipfelhöhe von etwa 60cm vorsehen würde, werden wir die Kronen der Bäume bis maximal 22cm aufschießen lassen. Dies ist der erwünschten Bespielbarkeit geschuldet, als auch den Dimensionen der Transportbehälter für die Auflieger. Schon bei 22cm Wipfelhöhe kann man mit einer Hand gerade noch so bis auf den Urwaldbodenfassen und eine Spielfigur führen. Bei 40, 60 oder gar 100cm (Urwaldriesen) wäre dies nicht mehr möglich.

Einige Erhebungen weisen Felsen auf. Diese werden mit Spachtelmasse modelliert und \"felsig\" bemalt: wir nehmen mehrere dunkle Grautöne als Grundfarbe und setzen mit hellgrauer Farbe Akzente an Kanten.

Nachfolgendes Bild: Geländestücke werden zum Plattenrand hin abgeschnitten - und mit einem optisch passenden Abschluss versehen. Hier ist dies eine Felsoberfläche.


Nachfolgendes Bild: Die Bepflanzung der Geländeauflieger werden wir in einer den nächsten Folgen der Serie noch detailliert behandeln.


Nachfolgendes Bild: Hier übt Charly bereits im Urwald...



Soviel für heute.

Sturmi
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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #1 am: 19. April 2017 - 12:12:52 »

Oh da freu ich mich dann schon auf Rendsburg! 8o
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Driscoles

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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #2 am: 19. April 2017 - 15:40:42 »

Isch misch auch  ;)
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Sturmtiger

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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #3 am: 19. April 2017 - 17:44:37 »

Hallo ihr beiden. Dann sind wir ja schon zu dritt!

Heute will ich mal gleich die zweite Folge des Making Of nachschieben.

Ein erstes Schmuckelement bekommt die Vietnam-Spielplatte durch einen Tempelbereich. Hochbauten sind nicht vorgesehen, aber eine Andeutung eines kleinen Gartens kommt auf die Spielplatte.

Bau des Tempelbereichs

Für den Bau des Tempelbereichs benötigt man nur einen Stahlstift oder einen Bleistift. Die Kontur des Tempelbereichs wird etwa 1mm tief in die Styrodurplatte eingeritzt oder eingedrückt. Als nächstes werden die Konturen der Teiche innerhalb des Tempelbereichs eingeritzt. Damit sind bereits die wesentlichen Elemente definiert. Die verbliebene Fläche des Tempelareals wird mit dem Stahlstift in kleine Stücke - die Steinplatten - zerteilt. Alle Steinplatten erhalten unregelmäßige Konturen. Die Kontur wird mit dem Stahlstift im Zick-Zack-Kurs eingeritzt. So gleicht keine Steinplatte der anderen.

Sind alle Steinplatten eingeritzt, wird die gesamte Tempelfläche mit der Grundfarbe bemalt. Hierfür nehmen wir die Revell Aquacolor 36 314 Beige. Die Flächen der Teiche werden mit der Revell Aquacolor 361 68 Dunkelgrün coloriert. Nach ausgiebigem Trocknen tragen wir eine sehr wässrige Lasur aus eben diesem Grünton auf der gesamen mit Beige bemalten Oberfläche des Tempelbereichs auf. Die Lasur soll in die eingeritzten Vertiefungen zwischen den Steinplatten laufen und dort nach dem Trocknen für Schattierungen sorgen.

Sobald die Lasur getrocknet ist, wird die Oberfläche der Steinplatten nochmals mit der Beige trockengebürstet. Die Oberfläche der Teiche wird mit glänzendem Klarlack bestrichen. Das war\'s auch schon.

Nachfolgendes Bild: Der Tempelbereich besteht aus einem Areal, auf dem helle Steinplatten zu einer Fläche arrangiert wurden. Die Fläche wird von vier Teichen unterbrochen.


Nachfolgendes Bild: Hier wird eine grüne Lasur aufgetragen, die in die Vertiefungen läuft und die Struktur optisch vestärkt.


Nachfolgendes Bild: Der Tempelbereich nach dem Trockenbürsten der Oberfläche. Der Kontrast der Steinplattenoberflächen zu dem Grün der Zwischenräume und der Teiche wurde noch verstärkt.


Hier noch einige weitere Fotos vom Tempelbereich von einem späteren Shooting in einem Spiel.

Nachfolgendes Bild: Der Willys Jeep parkt an einer Tempelanlage im Urwald.


Nachfolgendes Bild: Doch auch hier lauert Charly.


Nachfolgendes Bild: Hier ein Teil der Tempelanlage im vietnamesischen Dschungel.


Nachfolgendes Bild: Direkt hinter der Tempelanlage...


Nachfolgendes Bild: ...befindet sich der Eingang zum unterirdischen Tunnelsystem der Ebene 2!
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Sturmtiger

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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #4 am: 20. April 2017 - 18:56:45 »

Hallo zusammen,

auf unserer Spielplatte haben wir auf einem Segment einen Fluss untergebracht. Heute möchte ich darüber berichten, wie und warum wir diesen Part der Arbeiten angegangen haben.


Nachfolgendes Bild: Hier die vier Plattenstücke der Vietnam-Spielplatte vollständig ausgelegt.


Der Mekong

Der Fluss bekam von uns ein eigenes Plattensegment. Wer genau hinschaut, wird feststellen, dass die Straße auf der Spielplatte so angelegt ist, dass der Fluss ohne weiteres herausgenommen werden kann. In diesem Fall gibt es beim Zusammenfügen der angrenzenden Plattensegmente keinen Versatz an den Teilstücken der Straße.

Das Flussbett wurde mit einem Draht-Styrodurschneider in das Plattensegment geschnitten. Der Fluss wird jetzt zuerst mit Stewalin ausgegossen, um eine plane Wasseroberfläche zu erhalten. Die Nummer mit dem Klarlack, der in Schichten aufgetragen wird und so weiter haben wir uns nicht gegeben. Grund hierfür ist natürlich die tiefe und blickdichte Braunfärbung des Flusswassers. Die auf den vietnamesischen Flüssen kreuzenden Schiffe der US-Navy zählte man damals ja aus gutem Grund zur Brown-Water-Navy. Zum anderen werden Details von mir lieber aufgemalt, statt diese dreidimensional einzuarbeiten. Dazu zählen auch seichte Stellen, die eventuellen Boden des Flussbetts durchscheinen lassen. Erste Tests verliefen positiv.

Nachfolgendes Bild: Das Bett des Flusses wurde hier mit Stewalin ausgegossen.


Brown Water Navy\'s Paradise

Die Patrouillenboote der US-Truppen hatten ihen Spitznamen, der uns auch bei der Farbgebung des Mekong eine klare Ansage verpasste. Braun und schmutzig musste der Fluss schließlich rüberkommen. Das Braun ist jedoch ein recht unspezifischer Farbton. Wir haben ihn als bräunlich-grünlich interpretiert - wie er auf den verschiedensten Farbfotos zugleich bestätigt und widerlegt wird.

Was uns bei der Bemalung des ausgegossenen Flusses wichtig war, das sind mehrere kleine Details.

    [/li]
  • Sandbänke am linken wie am rechten Ufer
       
  • (zwei) Stromschnellen im Fluss
       
  • Die Furt mit der im Wasser sichtbaren Durchfahrt
       
  • Bewegung: man soll dem Fluss das \"Fließen\" ansehen

Der Fluss fließt nicht sehr schnell, dennoch soll seine Wasseroberfläche eine dynamische und fließende Ausstrahlung haben. Dies erreichten wir, indem wir beim Auftrag der Farbe den Pinsel stets in Fließrichtung führten. Zudem mischten wir in die Acrylfarbe des Farbtons \"Umbra\" (von Schmincke) auch einen Schuss Blau, der nicht völlig vermischt wurde und so vereinzelt als Spur in Fließrichtung auf- und hervortritt.

Alle drei oben genannten Stellen sind daran erkennbar, dass der Fluss an diesen Stellen eher seicht ist. Der Boden des Flussbettes tritt an der Wasseroberfläche zu Tage. Die Stellen wurden zuvor mit \"Sand\" von Revell Aquacolor vorbehandelt und grundiert. Über diese Stellen ging ich mit einer sehr, sehr wässrigen Lasur des Flussfarbtons drüber, bis ich die gewünschten unterschiedlich starken Überdeckungen ( für unterschiedliche Wassertiefen ) ergeben haben.

Bei den Sandbänken habe ich nach der \"Begrünung\" nochmals mit den Umbra-Ton über das aufgetragene Flussgrün drüberlasiert. Die hellbräuliche Lasur habe ich dabei auch weiter zur Flussmitte hin auftragen. So entsteht der Eindruck einer in den Fluss hineinreichenden Sandbank bzw. von vom Wasser abgetragenen und mitgespülten Erdreichs.

Nachfolgendes Bild: Der Mekong auf unserer Vietnam-Spielplatte hat einne geschwungenen Verlauf.


Nachfolgendes Bild: Stromschnelle #1 unseres Mekong. Es könnte auch einfach eine seichtere Stelle sein, an welcher der Fluss sich über oder um Felsen hinweg oder herumzwängen muss.


Nachfolgendes Bild: Die zweite Stromschnelle lässt den Mekong schon wilder toben. Die Wasseroberfläche ist wesentlich aufgewühlter, die Stromschnelle #2 ist insgesamt mehr in die Länge gezogen.


Nachfolgendes Bild: Die Furt lässt ebenfalls den Boden des Flusses an die Wasseroberfläche herantreten.


Nachfolgendes Bild: Die Stromschnelle #2 gegen die Fließrichtung betrachtet.


Nachfolgendes Bild: Eine Sandbank, die vom Mekong nur leicht überspült wird.


Nachfolgendes Bild: Eine weitere Sandbank am Ufer des Mekong.


Nachfolgendes Bild: Eine fast völlig überspülte Sandbank.


Nachfolgendes Bild: Eine vierte Sandbank in Fließrichtung hinter der Sandbank gelegen.


Wasser

Die Wasseroberfläche hat auch beim Mekong bitteschön zu glitzern. Wir haben das Glitzern oder Glänzen der Oberfläche ganz klassisch und simpel durch Auftrag glänzenden Klarlacks (Revell Aquacolor, vier Döschen) bewirkt. Das Zeug sieht direkt nach Auftrag ein wenig glibberig aus, trocknet jedoch durchsichtig aus.

Soviel für heute über das Werden des Mekong.

Stay tuned!

Sturmi
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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #5 am: 21. April 2017 - 08:12:59 »

Na ich bin ja mal gespannt die nächste Woche Live zu sehen :popcorm2: bisher kenne ich ja nur den Rohbau.
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Sturmtiger

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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #6 am: 23. April 2017 - 21:34:53 »

Hallo zusammen,

Heute möchte ich über die Planung und den Bau von Charlys Wohnzimmer berichten.

Charlys Wohnzimmer liegt im Keller. Über die Spielplatte \"Ebene 2\" geht es senkrecht hinunter. In \"Ebene 3\" verlustiert man sich wieder in der Horizontalen in einem Irrgarten auf der Suche nach dem Schatz des Ho-Chi-Minh. Die Tunnel und Gänge sind ebenso zahlreich wie völlig anders als die Landschaftselemente auf anderen Spielplatten.

Tunnelbau in Vietnam

I. Gedanken vorher

Beim Bau der Tunnel für die beiden Spielplatten \"Ebene 2\" und \"Ebene 3\" galt es verschiedene Ziele zu erreichen.

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  • Es soll stets mindestens zwei Wege zu einem Ziel geben. Ist ein Weg blockiert, kann der Spieler das Ziel immer noch über einen alternativen Umweg erreichen.
       
  • In beiden Ebenen sollen die Tunnelanlagen Cavernen enthalten. Diese sollen für Hilfsmittel und Gerätschaften wie Leitern, Charlys Stoßtrupps aber auch für Punji-Fallen und Booby-Traps aufnahmebereit sein.

Die Leitern stellen Ausrüstung für das US Marine Corps dar, welche nach dem Einstieg in das Tunnelsystem aufgenommen werden muss. Dazu müssen sich die Marine-Infanteristen natürlich zu den Cavernen mit den Ausrüstungsgegenständen hinbewegen und diese dort in Besitz nehmen.

Für die vertikale Spielebene \"2\" sind zudem noch einige Schikanen vorgesehen. Der Abstieg führt zu verschiedenen Stellen, an denen eine Fortbewegung einfacher oder komplizierter wird.

    [/li]
  • Über abschüssige Tunnelgänge. Das nächst tiefergelegene Plateau ist mühelos erreichbar.
       
  • Über abschüssige Tunnelgänge, bei denen jedoch vor dem nächst tiefergelegenen Plateau die Einmündung des weiter nach unten führendes Gangs überwunden werden muss. Auch hier ist eine Leiter vonnöten.
       
  • Über Schächte, in welche man ausschließlich mit Hilfe von Leitern einsteigen kann.
       
  • Über Gruben - meist mit Fallen ausgestattet - hinweg.

Leitern werden in unterschiedlichen Größen bereitgestellt. In den Schächten und Gruben ist oftmals die Länge einer Leiter für das Vorankommen entscheidend. Kleinere Hindernisse wie der von unten in den eigenen Weg einmündende Gang können zumeist auch mit den kürzeren Leitern überwunden werden.

II. Planung und Umsetzung

Die Gänge für beide Ebenen wurden natürlich auf Papier geplant und nach Vollendung der Planungsphase auf die Styrodurplatten übertragen. Die Gänge wurden sodann mittels eines Styrodurschneiders (mit einem Heißdraht) in die Styrodurplatten eingraviert.

Die Schächte der vertikalen Spielplatte wurden für die Nutzung mit 20mm-Figuren ausgelegt. Die Schachthöhe liegt meist bei 30 bis 40 Millimetern.

Selbst bei sehr sorgfältiger Führung des Werkzeugs kommt es zu Unregelmäßigkeiten an den Wänden der entstandenen Schächte. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Schächte in der vertikalen oder in der horizontalen Spielplatte eingraviert werden.

III. Innenausbau der Tunnel und Schächte

Die Unregelmäßigkeiten wollen natürlich beseitigt werden. In diesem Fall beschlossen wir, die Wände der Schächte mit \"Innenputz\" zu verspachteln. Aus dem Baumarkt schleppten wir ein passendes Eimerchen nach Hause und begannen mit der Auskleidung der Wände. Zum Auftrag der selbst aushärtenden Spachtelmasse verwendeten wir einen rautenförmigen Spatel. Der rautenförmige Spatel erlaubt auch ein gutes Bedienen der kleinen Ecken, derer es auf den beiden Spielplatten mehr als genug hat.

Nach dem Bespachteln wurde offensichtlich, dass die Oberfläche der Spachtelmasse doch nicht so plan war, wie sie es hätte sein sollen. Hier setzten wir ein Hilfsmittel der besonderen Art ein: \"Wasser und Finger\". Die Finger wurden immer wieder mit Wasser befeuchtet und strichen die Unebenheiten der gespachtelten Wände glatt. Die erzielten Ergebnisse waren umso besser, je mehr Wasser eingesetzt wurde. Ein wenig Wasser haben wir öfters abgegossen, da es sich schon ein wenig gesammelt hatte. Dennoch war es hilfreich beim Entfernen der Unebenheiten der Tunnelwände.

Die nachfolgenden Bilder geben einen kleinen Einblick in die verschiedenen Stufen der Arbeit.

Soviel für heute.

Stay tuned!

Sturmi

Nachfolgendes Bild: In der vertikalen Spielplatte sind zahlreiche Schächte, Gänge, Kammern, Gruben eingelassen.


Nachfolgendes Bild: Die Schächte, Gänge, Kammern und Gruben sind nach dem Schneiden mit dem Styrodurschneider noch sehr unregelmäßig und grob ausgeformt. Mit Spachtelmasse werden Wände, Decken und Böden der Gänge egalisiert und geglättet.


Nachfolgendes Bild: Hier ein fertig bearbeiteter Gang.


Nachfolgendes Bild: Dieser Gang ist noch im Rohzustand, voller Stolperfallen für Charly.


Nachfolgendes Bild: Der Auftrag der Spachtelmasse erfolgt mit einem Spatel.


Nachfolgendes Bild: Alle Flächen der Gänge müssen restlos mit Spachtelmasse bedeckt werden.


Nachfolgendes Bild: Nach dem Auftrag der Spachtelmasse wird mit etwas Wasser und den Fingern die Oberfläche der Gänge nochmals geglättet.


Nachfolgendes Bild: Hier ein Zwischenstand.


Flashback: so sehen die Tunnel und Gänge jetzt aus

Farbgebung: die Wände der Tunnel und Gänge wurden leicht lasierend mit \"Gebrannte Siena\" von Schmincke bemalt. Der farbton wirkt hier sehr hell, da einerseits Wasser zugesetzt wurde und zum Anderen der weiße Untergrund des Innenausbauspachtels stark aufhellt. Für die übrigen und hier schwarz erscheinenden Flächen verwendeten wir \"Van Dyck Braun\", ebenfalls von Schmincke.


Nachfolgendes Bild: Auch im praktischen Einsatz machen sich die Bambus-Leitern wohl so ziemlich am besten. Leitern aus Alu kämen hier sicher nicht halb so gut, oder?


Nachfolgendes Bild: In den Gängen finden sich immer wieder Punji-Fallen.


Nachfolgendes Bild: Ein weiterer Unterrichts-und Lagerraum an anderer Stelle der Ebene 3.


Nachfolgendes Bild: Bewachte Kreuzungen stellen für den US-Spieler eine Herausforderung dar.


Nachfolgendes Bild: Andere Leitern sind für den Transport nur bedingt geeignet. Der behauene Baumstamm hat ein hohes Gewicht.


Nachfolgendes Bild: Dieser Schacht ist zudem mit einer Booby-Trap gesichert.


Nachfolgendes Bild: Ein Wachtposten des Vietcong.
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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"
« Antwort #7 am: 24. April 2017 - 23:02:03 »

N\'Abend zusammen,

was macht den Urwald in Vietnam aus? Das sind genau zwei Dinge, von denen vor allem das zweite unser Plattenbauprojekt in echte Arbeit ausarten ließ! Der Urwald heißt eigentlich tropischer Regenwald und ist leider NICHT als Bausatz zu haben.

Wer also Urwald auf der Spielplatte haben will, der wird \"from scratch\" Baum für Baum pflanzen müssen. Das gilt leider auch für Plasti und Sturmi.

Garten- und Landschaftsbau im östlichen Vietnam

Der tropische Regenwald weist mehrere Merkmale bzw. Gegebenheiten auf, die wir auch auf unserer Spielplatte \"Vietnam\" abbilden möchten.

    [/li]
  • dichte und auch für Infanteristen undurchdringliche Partien von Urwald
       
  • Lichtungen, in denen ein Spiel stattfinden kann und soll
       
  • düstere Pfade durch dichten Urwald. Begehbar, bespielbar, jedoch sehr eng und ohne Ausweichmöglichkeit
       
  • Hohe Bäume mit einer Laubkrone , ein wogendes Blättermeer bildend - im Original liegt die Kronenschicht mit ihrem Hauptkronendach in ca. 40 m Höhe
       
  • Eine Schicht niedriger Bäume
       
  • Eine Strauchschicht mit reichlich Buschwerk - im Original von 0 bis 5 Metern Höhe gelegen

Auf bis 80 Meter aufragende Urwaldriesen verzichten wir. Das wären ja im Maßstab 1:72 etwa 100cm Höhe... Unser Urwald darf bis 22cm aufragen. So hoch sind nämlich die Transporkisten aus dem Toom-Markt. Größere ( höhere ) Kisten gibt es zwar, jedoch müssen die 15 Transportkisten auch noch in den Transporter passen... Insofern haben wir den Urwald in der Höhe zwischen Bonsai und Big Bamboo ausbalanciert. 22cm entsprechen im Original 16 Meter und beim Betrachten der fertigen Platte haben wir ein Original-Vietnam-Regenwald-Feeling attestieren können.

Hier mal ein Blick ins asiatische Gehölz.

Nachfolgendes Bild: Ein Blick durch den Urwald. Hier führt eine kleine Lichtung durch den Urwald auf dem Aufleger.


Nachfolgendes Bild: Die Bepflanzung erfolgt stets sehr dicht.


Setzlinge aus dem Baumarkt

Nach Abschluss unserer Pflanzarbeiten haben wir festgestellt, dass wir insgesamt über 2.000 Baumstämme unterschiedlichster Dicken und Höhen in den vietnamesischen Regenwaldboden gepflanzt haben. Die Baumstämme stehen teilweise sehr dicht. Auf einem Auflieger kommen da rasch mal hundert Stämmchen zusammen.

Die beiden Reisigbesen haben wir bei Pflanzen Kölle erjagt. Die beiden kosteten zwar je 9,99 Euro, dafür ersparten wir uns aber ausgedehnte Streifzüge in Mutter Natur zur Ästchenjagd. Letzteres haben wir mal kurz ausprobiert - und dann wieder schnell zu den Akten gelegt.

Nachfolgendes Bild: Diese teilbare Auflegerplatte werden wir jetzt bepflanzen.


Nachfolgendes Bild: Zieht man die beiden Teilstücke auseinander, wird ein Weg durch den Urwald frei. Auch dieser wird begrünt werden.


Nachfolgendes Bild: Für die Begrünung benötigen wir zahlreiche \"Baumstämme\". Als Rohmaterial dienen Birkenreiser.


Nachfolgendes Bild: Die Birkenreiser werden auf etwa 17-20cm abgelängt und einfach in das Styrodur des Auflegers gesteckt.


Nachfolgendes Bild: Spitzt man die \"Baumstämme\" vor dem Einrammen an, benötigt man zumeist keinen Kleber für die Begestigung.


Nachfolgendes Bild: Hier das kleinere Teilstück. Es ist bereits vollständig bepflanzt.


Nachfolgendes Bild: Das Anspitzen der Birkenreiser-Segmente erfolgt am einfachsten mit dem Bastelmesser.


Die Strauchschicht

Für die Büsche der Strauchschicht haben wir mehrere verschiedene Laubwerklieferanten identifiziert und in Tonnen verbaut.

    [/li]
  • Islandmoos von Heki und Busch, eine höchst dankbare Lösung. Wir haben etwa 8kg verbaut.
       
  • Moosgeflecht von \"Depot\", sehr widerborstig und gegen manche Schere resistent
       
  • Clump-Foliage von Woodland Scenics, fitzelig aber sehr gut aussehend

Die Geländeauflieger haben wir meist mit einer hellen Schicht Gesträucher und Büsche umgeben. Natürlich kam etwas Varianz rein, aber wir haben vorwiegend helles Grün für die Strauchschicht auserkoren. Die Büschel von Islandmoos haben wir auch zwishen die vorderen Baumstämme gesetzt. Im Inneren des Urwalds jedoch gibt es keine Stracuhschicht, nur dunklen Regenwwaldboden.

Die Strauchschicht wurde mit dem guten PONAL-Dünger gepflanzt. Wir haben die Auflieger damit dick eingestrichen und die Büschels aus Islandmoos fest eingedrückt. Erste Rüttelproben haben einen festen Sitz des Wurzelwerks ergeben. \"Gut angewachsen!\" meint Gärtner Plasti.

Nachfolgendes Bild: Für die Begrünung der Seitenflächen der Aufleger gibt es Moose, die man nur noch passend zuschneiden und ankleben muss.


Nachfolgendes Bild: Hier ein Moosgeflecht, dass wir bei \"Depot\" erstanden haben.


Nachfolgendes Bild: Ein Srreifen Moos wurde zurecht geschnitten...


Nachfolgendes Bild: ... und kann angeklebt werden.


Nachfolgendes Bild: Für die Begrünung des Bodenstücks direkt neben dem angeklebten Moosstreifen nehmen wir Clump-Foliage.


Nachfolgendes Bild: Die teils etwas zu großen Stücke kann man mühelos teilen.


Nachfolgendes Bild: Hier Moos und \"Buschkrümel\" im Einsatz. Der Klebstoff trocknet noch.


Nachfolgendes Bild: Aus anderer Perspektive.


Nachfolgendes Bild: Das Bekleben mit Moos geht rund um den Aufleger weiter.


Nachfolgendes Bild: Die Seiten des Wegs durch den Urwald sind bereits begrünt.


Nachfolgendes Bild: Von oben gesehen, wird sichtbar, dass die \"Foliage\" den grünen Streifen angenehm verbreitert. Ohne \"Foliage\" würde da aufgeklebte Moos zu dünn wirken.


Nachfolgendes Bild: Hier das Gegenstück der Seitenwand des Wegs, ebenfalls begrünt.


Nachfolgendes Bild: Hier das Buschwerk von Heki und Busch im Einsatz


Nachfolgendes Bild: Eine erste Begehung durch den Vietcong ergab klare Ambush-Tauglichkeit der Strauchschicht.



Die Kronenschicht mit ihrem Hauptkronendach in ca. 40 m Höhe

Nachfolgendes Bild: Rechts im Bild: eine Liane.


Die Kronenschicht haben wir ausschließlich aus Islandmoos gefertigt. Hier ging auch das Gros der etwa 8 Kilogramm Islandmoos hinein. Der Farbton \"Mittelgrün\" von Heki ist der am häufigsten verwendete. Die Moosstücke wurden mit den Top-Partien der Bäume fest verhakt - nicht geklebt. Das Islandmoos wurde dabei nicht nur oben auf aufgebracht. Auch in niederen Höhen finden sich Abschnitte wieder. So wurde auch die Schicht der niedrigen Bäume eingearbeitet, was dem Regenwald ein gefälliges und natürliches Äußeres gibt. Lianen haben wir auch ab und an festgeklebt.

Nachfolgendes Bild: Hier der fertig bewaldete Auflieger. Man sieht, die Wirkung der gemischten Grüntöne im Kronendach.


Nachfolgendes Bild: Eine erneute Begehung durch den Vietcong ergab wieder Bestnoten  für unseren Landschaftsgärtner. \"Heli-Proof\" hört man heraus.


Nachfolgendes Bild: Auch hier pirscht es sich gut auf einem Waldweg entlang.


Nachfolgendes Bild: Auch dieser Vietcong-Trupp wirkt recht wagemutig und munter.


Nachfolgendes Bild: Auf Lichtungen ist dann auch etwas mehr Sonnenlicht zu sehen.


Nachfolgendes Bild: Die Deckung ist dann natürlich auch geringer. Die US-Hubschrauber-Piloten und \"Door-Gunner\" sind hierfür recht dankbar.


Nachfolgendes Bild: Hier sind wir wieder in das schützende Dunkel des tropischen Regenwalds Vietnams eingetaucht


Jetzt wisst ihr alles über den Wald auf unserer Spielplatte. In Kürze gibts dann noch was dazu.

Stay tuned!

Sturmi
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