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Die Vietnam-Spielplatte: das Making Of des \"Schatz des Ho-Chi-Minh\"

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doncolor:
Na ich bin ja mal gespannt die nächste Woche Live zu sehen :popcorm2: bisher kenne ich ja nur den Rohbau.

Sturmtiger:
Hallo zusammen,

Heute möchte ich über die Planung und den Bau von Charlys Wohnzimmer berichten.

Charlys Wohnzimmer liegt im Keller. Über die Spielplatte \"Ebene 2\" geht es senkrecht hinunter. In \"Ebene 3\" verlustiert man sich wieder in der Horizontalen in einem Irrgarten auf der Suche nach dem Schatz des Ho-Chi-Minh. Die Tunnel und Gänge sind ebenso zahlreich wie völlig anders als die Landschaftselemente auf anderen Spielplatten.

Tunnelbau in Vietnam

I. Gedanken vorher

Beim Bau der Tunnel für die beiden Spielplatten \"Ebene 2\" und \"Ebene 3\" galt es verschiedene Ziele zu erreichen.

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* Es soll stets mindestens zwei Wege zu einem Ziel geben. Ist ein Weg blockiert, kann der Spieler das Ziel immer noch über einen alternativen Umweg erreichen.
   
* In beiden Ebenen sollen die Tunnelanlagen Cavernen enthalten. Diese sollen für Hilfsmittel und Gerätschaften wie Leitern, Charlys Stoßtrupps aber auch für Punji-Fallen und Booby-Traps aufnahmebereit sein.

Die Leitern stellen Ausrüstung für das US Marine Corps dar, welche nach dem Einstieg in das Tunnelsystem aufgenommen werden muss. Dazu müssen sich die Marine-Infanteristen natürlich zu den Cavernen mit den Ausrüstungsgegenständen hinbewegen und diese dort in Besitz nehmen.

Für die vertikale Spielebene \"2\" sind zudem noch einige Schikanen vorgesehen. Der Abstieg führt zu verschiedenen Stellen, an denen eine Fortbewegung einfacher oder komplizierter wird.

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* Über abschüssige Tunnelgänge. Das nächst tiefergelegene Plateau ist mühelos erreichbar.
   
* Über abschüssige Tunnelgänge, bei denen jedoch vor dem nächst tiefergelegenen Plateau die Einmündung des weiter nach unten führendes Gangs überwunden werden muss. Auch hier ist eine Leiter vonnöten.
   
* Über Schächte, in welche man ausschließlich mit Hilfe von Leitern einsteigen kann.
   
* Über Gruben - meist mit Fallen ausgestattet - hinweg.

Leitern werden in unterschiedlichen Größen bereitgestellt. In den Schächten und Gruben ist oftmals die Länge einer Leiter für das Vorankommen entscheidend. Kleinere Hindernisse wie der von unten in den eigenen Weg einmündende Gang können zumeist auch mit den kürzeren Leitern überwunden werden.

II. Planung und Umsetzung

Die Gänge für beide Ebenen wurden natürlich auf Papier geplant und nach Vollendung der Planungsphase auf die Styrodurplatten übertragen. Die Gänge wurden sodann mittels eines Styrodurschneiders (mit einem Heißdraht) in die Styrodurplatten eingraviert.

Die Schächte der vertikalen Spielplatte wurden für die Nutzung mit 20mm-Figuren ausgelegt. Die Schachthöhe liegt meist bei 30 bis 40 Millimetern.

Selbst bei sehr sorgfältiger Führung des Werkzeugs kommt es zu Unregelmäßigkeiten an den Wänden der entstandenen Schächte. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Schächte in der vertikalen oder in der horizontalen Spielplatte eingraviert werden.

III. Innenausbau der Tunnel und Schächte

Die Unregelmäßigkeiten wollen natürlich beseitigt werden. In diesem Fall beschlossen wir, die Wände der Schächte mit \"Innenputz\" zu verspachteln. Aus dem Baumarkt schleppten wir ein passendes Eimerchen nach Hause und begannen mit der Auskleidung der Wände. Zum Auftrag der selbst aushärtenden Spachtelmasse verwendeten wir einen rautenförmigen Spatel. Der rautenförmige Spatel erlaubt auch ein gutes Bedienen der kleinen Ecken, derer es auf den beiden Spielplatten mehr als genug hat.

Nach dem Bespachteln wurde offensichtlich, dass die Oberfläche der Spachtelmasse doch nicht so plan war, wie sie es hätte sein sollen. Hier setzten wir ein Hilfsmittel der besonderen Art ein: \"Wasser und Finger\". Die Finger wurden immer wieder mit Wasser befeuchtet und strichen die Unebenheiten der gespachtelten Wände glatt. Die erzielten Ergebnisse waren umso besser, je mehr Wasser eingesetzt wurde. Ein wenig Wasser haben wir öfters abgegossen, da es sich schon ein wenig gesammelt hatte. Dennoch war es hilfreich beim Entfernen der Unebenheiten der Tunnelwände.

Die nachfolgenden Bilder geben einen kleinen Einblick in die verschiedenen Stufen der Arbeit.

Soviel für heute.

Stay tuned!

Sturmi

Nachfolgendes Bild: In der vertikalen Spielplatte sind zahlreiche Schächte, Gänge, Kammern, Gruben eingelassen.


Nachfolgendes Bild: Die Schächte, Gänge, Kammern und Gruben sind nach dem Schneiden mit dem Styrodurschneider noch sehr unregelmäßig und grob ausgeformt. Mit Spachtelmasse werden Wände, Decken und Böden der Gänge egalisiert und geglättet.


Nachfolgendes Bild: Hier ein fertig bearbeiteter Gang.


Nachfolgendes Bild: Dieser Gang ist noch im Rohzustand, voller Stolperfallen für Charly.


Nachfolgendes Bild: Der Auftrag der Spachtelmasse erfolgt mit einem Spatel.


Nachfolgendes Bild: Alle Flächen der Gänge müssen restlos mit Spachtelmasse bedeckt werden.


Nachfolgendes Bild: Nach dem Auftrag der Spachtelmasse wird mit etwas Wasser und den Fingern die Oberfläche der Gänge nochmals geglättet.


Nachfolgendes Bild: Hier ein Zwischenstand.


Flashback: so sehen die Tunnel und Gänge jetzt aus

Farbgebung: die Wände der Tunnel und Gänge wurden leicht lasierend mit \"Gebrannte Siena\" von Schmincke bemalt. Der farbton wirkt hier sehr hell, da einerseits Wasser zugesetzt wurde und zum Anderen der weiße Untergrund des Innenausbauspachtels stark aufhellt. Für die übrigen und hier schwarz erscheinenden Flächen verwendeten wir \"Van Dyck Braun\", ebenfalls von Schmincke.


Nachfolgendes Bild: Auch im praktischen Einsatz machen sich die Bambus-Leitern wohl so ziemlich am besten. Leitern aus Alu kämen hier sicher nicht halb so gut, oder?


Nachfolgendes Bild: In den Gängen finden sich immer wieder Punji-Fallen.


Nachfolgendes Bild: Ein weiterer Unterrichts-und Lagerraum an anderer Stelle der Ebene 3.


Nachfolgendes Bild: Bewachte Kreuzungen stellen für den US-Spieler eine Herausforderung dar.


Nachfolgendes Bild: Andere Leitern sind für den Transport nur bedingt geeignet. Der behauene Baumstamm hat ein hohes Gewicht.


Nachfolgendes Bild: Dieser Schacht ist zudem mit einer Booby-Trap gesichert.


Nachfolgendes Bild: Ein Wachtposten des Vietcong.

Sturmtiger:
N\'Abend zusammen,

was macht den Urwald in Vietnam aus? Das sind genau zwei Dinge, von denen vor allem das zweite unser Plattenbauprojekt in echte Arbeit ausarten ließ! Der Urwald heißt eigentlich tropischer Regenwald und ist leider NICHT als Bausatz zu haben.

Wer also Urwald auf der Spielplatte haben will, der wird \"from scratch\" Baum für Baum pflanzen müssen. Das gilt leider auch für Plasti und Sturmi.

Garten- und Landschaftsbau im östlichen Vietnam

Der tropische Regenwald weist mehrere Merkmale bzw. Gegebenheiten auf, die wir auch auf unserer Spielplatte \"Vietnam\" abbilden möchten.

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* dichte und auch für Infanteristen undurchdringliche Partien von Urwald
   
* Lichtungen, in denen ein Spiel stattfinden kann und soll
   
* düstere Pfade durch dichten Urwald. Begehbar, bespielbar, jedoch sehr eng und ohne Ausweichmöglichkeit
   
* Hohe Bäume mit einer Laubkrone , ein wogendes Blättermeer bildend - im Original liegt die Kronenschicht mit ihrem Hauptkronendach in ca. 40 m Höhe
   
* Eine Schicht niedriger Bäume
   
* Eine Strauchschicht mit reichlich Buschwerk - im Original von 0 bis 5 Metern Höhe gelegen

Auf bis 80 Meter aufragende Urwaldriesen verzichten wir. Das wären ja im Maßstab 1:72 etwa 100cm Höhe... Unser Urwald darf bis 22cm aufragen. So hoch sind nämlich die Transporkisten aus dem Toom-Markt. Größere ( höhere ) Kisten gibt es zwar, jedoch müssen die 15 Transportkisten auch noch in den Transporter passen... Insofern haben wir den Urwald in der Höhe zwischen Bonsai und Big Bamboo ausbalanciert. 22cm entsprechen im Original 16 Meter und beim Betrachten der fertigen Platte haben wir ein Original-Vietnam-Regenwald-Feeling attestieren können.

Hier mal ein Blick ins asiatische Gehölz.

Nachfolgendes Bild: Ein Blick durch den Urwald. Hier führt eine kleine Lichtung durch den Urwald auf dem Aufleger.


Nachfolgendes Bild: Die Bepflanzung erfolgt stets sehr dicht.


Setzlinge aus dem Baumarkt

Nach Abschluss unserer Pflanzarbeiten haben wir festgestellt, dass wir insgesamt über 2.000 Baumstämme unterschiedlichster Dicken und Höhen in den vietnamesischen Regenwaldboden gepflanzt haben. Die Baumstämme stehen teilweise sehr dicht. Auf einem Auflieger kommen da rasch mal hundert Stämmchen zusammen.

Die beiden Reisigbesen haben wir bei Pflanzen Kölle erjagt. Die beiden kosteten zwar je 9,99 Euro, dafür ersparten wir uns aber ausgedehnte Streifzüge in Mutter Natur zur Ästchenjagd. Letzteres haben wir mal kurz ausprobiert - und dann wieder schnell zu den Akten gelegt.

Nachfolgendes Bild: Diese teilbare Auflegerplatte werden wir jetzt bepflanzen.


Nachfolgendes Bild: Zieht man die beiden Teilstücke auseinander, wird ein Weg durch den Urwald frei. Auch dieser wird begrünt werden.


Nachfolgendes Bild: Für die Begrünung benötigen wir zahlreiche \"Baumstämme\". Als Rohmaterial dienen Birkenreiser.


Nachfolgendes Bild: Die Birkenreiser werden auf etwa 17-20cm abgelängt und einfach in das Styrodur des Auflegers gesteckt.


Nachfolgendes Bild: Spitzt man die \"Baumstämme\" vor dem Einrammen an, benötigt man zumeist keinen Kleber für die Begestigung.


Nachfolgendes Bild: Hier das kleinere Teilstück. Es ist bereits vollständig bepflanzt.


Nachfolgendes Bild: Das Anspitzen der Birkenreiser-Segmente erfolgt am einfachsten mit dem Bastelmesser.


Die Strauchschicht

Für die Büsche der Strauchschicht haben wir mehrere verschiedene Laubwerklieferanten identifiziert und in Tonnen verbaut.

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* Islandmoos von Heki und Busch, eine höchst dankbare Lösung. Wir haben etwa 8kg verbaut.
   
* Moosgeflecht von \"Depot\", sehr widerborstig und gegen manche Schere resistent
   
* Clump-Foliage von Woodland Scenics, fitzelig aber sehr gut aussehend

Die Geländeauflieger haben wir meist mit einer hellen Schicht Gesträucher und Büsche umgeben. Natürlich kam etwas Varianz rein, aber wir haben vorwiegend helles Grün für die Strauchschicht auserkoren. Die Büschel von Islandmoos haben wir auch zwishen die vorderen Baumstämme gesetzt. Im Inneren des Urwalds jedoch gibt es keine Stracuhschicht, nur dunklen Regenwwaldboden.

Die Strauchschicht wurde mit dem guten PONAL-Dünger gepflanzt. Wir haben die Auflieger damit dick eingestrichen und die Büschels aus Islandmoos fest eingedrückt. Erste Rüttelproben haben einen festen Sitz des Wurzelwerks ergeben. \"Gut angewachsen!\" meint Gärtner Plasti.

Nachfolgendes Bild: Für die Begrünung der Seitenflächen der Aufleger gibt es Moose, die man nur noch passend zuschneiden und ankleben muss.


Nachfolgendes Bild: Hier ein Moosgeflecht, dass wir bei \"Depot\" erstanden haben.


Nachfolgendes Bild: Ein Srreifen Moos wurde zurecht geschnitten...


Nachfolgendes Bild: ... und kann angeklebt werden.


Nachfolgendes Bild: Für die Begrünung des Bodenstücks direkt neben dem angeklebten Moosstreifen nehmen wir Clump-Foliage.


Nachfolgendes Bild: Die teils etwas zu großen Stücke kann man mühelos teilen.


Nachfolgendes Bild: Hier Moos und \"Buschkrümel\" im Einsatz. Der Klebstoff trocknet noch.


Nachfolgendes Bild: Aus anderer Perspektive.


Nachfolgendes Bild: Das Bekleben mit Moos geht rund um den Aufleger weiter.


Nachfolgendes Bild: Die Seiten des Wegs durch den Urwald sind bereits begrünt.


Nachfolgendes Bild: Von oben gesehen, wird sichtbar, dass die \"Foliage\" den grünen Streifen angenehm verbreitert. Ohne \"Foliage\" würde da aufgeklebte Moos zu dünn wirken.


Nachfolgendes Bild: Hier das Gegenstück der Seitenwand des Wegs, ebenfalls begrünt.


Nachfolgendes Bild: Hier das Buschwerk von Heki und Busch im Einsatz


Nachfolgendes Bild: Eine erste Begehung durch den Vietcong ergab klare Ambush-Tauglichkeit der Strauchschicht.



Die Kronenschicht mit ihrem Hauptkronendach in ca. 40 m Höhe

Nachfolgendes Bild: Rechts im Bild: eine Liane.


Die Kronenschicht haben wir ausschließlich aus Islandmoos gefertigt. Hier ging auch das Gros der etwa 8 Kilogramm Islandmoos hinein. Der Farbton \"Mittelgrün\" von Heki ist der am häufigsten verwendete. Die Moosstücke wurden mit den Top-Partien der Bäume fest verhakt - nicht geklebt. Das Islandmoos wurde dabei nicht nur oben auf aufgebracht. Auch in niederen Höhen finden sich Abschnitte wieder. So wurde auch die Schicht der niedrigen Bäume eingearbeitet, was dem Regenwald ein gefälliges und natürliches Äußeres gibt. Lianen haben wir auch ab und an festgeklebt.

Nachfolgendes Bild: Hier der fertig bewaldete Auflieger. Man sieht, die Wirkung der gemischten Grüntöne im Kronendach.


Nachfolgendes Bild: Eine erneute Begehung durch den Vietcong ergab wieder Bestnoten  für unseren Landschaftsgärtner. \"Heli-Proof\" hört man heraus.


Nachfolgendes Bild: Auch hier pirscht es sich gut auf einem Waldweg entlang.


Nachfolgendes Bild: Auch dieser Vietcong-Trupp wirkt recht wagemutig und munter.


Nachfolgendes Bild: Auf Lichtungen ist dann auch etwas mehr Sonnenlicht zu sehen.


Nachfolgendes Bild: Die Deckung ist dann natürlich auch geringer. Die US-Hubschrauber-Piloten und \"Door-Gunner\" sind hierfür recht dankbar.


Nachfolgendes Bild: Hier sind wir wieder in das schützende Dunkel des tropischen Regenwalds Vietnams eingetaucht


Jetzt wisst ihr alles über den Wald auf unserer Spielplatte. In Kürze gibts dann noch was dazu.

Stay tuned!

Sturmi

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