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Autor Thema: 1672-1721 - Armeelisten - Europa  (Gelesen 16622 mal)

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steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« am: 09. Juli 2017 - 14:30:04 »

Hallo,

ich habe damit begonnen meine Armeelisten für Pike & Shotte für das späte 17. und frühe 18. Jahrhundert zu überarbeiten bzw wieder hochzuladen.

1667-1721
Frankreich
Großbritannien
Vereinigte Provinzen
Österreich

Holländischer Krieg 1672-1678
Frankreich
Großbritannien
Vereinigte Provinzen

Großer Türkenkrieg 1683-1699
Bayern
Deutsche Kleinstaaten
Krimkhanat
Osmanisches Reich
Sachsen
Wallachei
Österreich

Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688-1697
Bayern
Brandenburg-Preußen
Dänemark-Norwegen
Deutsche Kleinstaaten
Frankreich
Großbritannien
Sachsen
Savoyen
Schweden
Spanien
Vereinigte Provinzen
Österreich

Großer Nordischer Krieg 1700-1721
Dänemark-Norwegen
Deutsche Kleinstaaten
Hannover
Polen-Litauen
Preussen
Russland
Sachsen

Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1714
Bayern
Dänemark-Norwegen
Deutsche Kleinstaaten
Frankreich
Großbritannien
Savoyen 1698-1721
Schweden 1700-1721
Spanien 1701-1721
Vereinigte Provinzen
Österreich

Listen für Staaten und Völker in Asien findet ihr absofort hier .
« Letzte Änderung: 10. Januar 2021 - 11:27:54 von steffen1988 »
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steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #1 am: 10. Juli 2017 - 16:24:07 »

Österreich 1699-1721 ist online!
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1499757709 »
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steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #2 am: 11. Juli 2017 - 15:26:53 »

Ich bin mir nicht sicher ob ich die Bayern für die Zeit nach 1700 als eine Liste oder aufgeteilt in drei Listen darstellen soll.

Als eine Liste:
1701-1721

Als Aufgeteilte Listen:
1701-1704 (Regulär; Garde, Kürassiere und Dragoner als Auswahlen bei The Horse)
1704-1714 (keine Dragoner)
1714-1721 (wieder Dragoner, \"Kürassiere\" teilweile in \"Linienkavallerie\" umgewandelt)
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1499779948 »
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Riothamus

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #3 am: 11. Juli 2017 - 15:29:30 »

Die Mühe verdient: :thumbsup: , :thumbsup: , :thumbup: mit * und Eichenlaub.
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Gruß

Riothamus

steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #4 am: 12. Juli 2017 - 10:42:28 »

Bayern 1701-1721 ist online.

Hab mich dazu entschieden nur eine Liste zu erstellen.

Ich hab die LIste für Frankreich 1698-1721 überarbeitet und die option auf Guard Dragoons entfernt.

Aktuell sind folgende Armeelisten auf der to-do-Liste:

Vereinigte Provinzen
Preussen
Spanien
Hannover
Köln
Savoyen
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steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #5 am: 14. Juli 2017 - 12:14:20 »

Die Niederlande 1698-1721 sind Online!

Frankreich 1698-1721 & Großbritannien 1698-1721 wurden überbearbeitet.

Pappenheimer

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #6 am: 14. Juli 2017 - 12:21:50 »

Tolle Arbeit, die Du Dir da machst. Da ich selber auch Armeelisten oder sowas ähnliches für HoW kreiert habe, kann ich mir vorstellen wieviel Gehirnschmalz man da reinstecken muss. Ich ändere nach ein paar Erfahrungen durch Spiele auch immer wieder die Listen ab, wenn sich mir die Einheiten oder Generäle nicht historisch genug \"anfühlen\".
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steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #7 am: 14. Juli 2017 - 15:03:22 »

Danke!

Die Österreicher bereiten mir immernoch Kopfzerbrechen; ich finde nichts dazu ob die Össis zu Zeiten des WSS überhaupt berittene Garde besassen. Garde zu Fuss gab es jedenfals nicht.

Pappenheimer

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #8 am: 14. Juli 2017 - 15:39:52 »

Zitat von: \'steffen1988\',\'index.php?page=Thread&postID=253843#post253843
Danke!

Die Österreicher bereiten mir immernoch Kopfzerbrechen; ich finde nichts dazu ob die Össis zu Zeiten des WSS überhaupt berittene Garde besassen. Garde zu Fuss gab es jedenfals nicht.
Ich würde sagen, nein. Gab es später auch nicht und ich habe nichts davon gelesen, dass irgendwelche Gardetruppen aufgelöst worden wären. Später bekamen die Karabiniers der Kürassiere und Grenadiere der Dragoner einen Elitestatus und wurden, so genug Regimenter anwesend waren, zu eigenen Verbänden zusammen gefasst.

Gemeinhin genießen die österreichischen schweren Kavalleristen seit dem 30-jährigen Krieg einen guten bis sehr guten Ruf. Durch die laufenden Kriege mit den Türken waren sie dauernd im Einsatz. Zumindest in England sieht man auf den Tabletop-Conventions immer wieder große Games zum Österr, Erbfolgekrieg, wo die Österreicher nicht selten in der Schlacht noch die Helme tragen. Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass man die Figuren verschiedener Hersteller und auch die sogenannten Williamite-Wars und den WSS gern zusammenschmeißt, damit man genug Minis zu großen Schlachten wie Ramillies zusammen kriegt.
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Riothamus

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #9 am: 14. Juli 2017 - 16:07:01 »

Zur Förderung des Projekts habe ich mal die Informationen zum Paderborner Militär herausgesucht:

In den Paderborner Kriegsrechnungen der Zeit werden nach Mürmann, Das Militärwesen des ehemaligen Hochstifts Paderborn seit dem Ausgange des Dreißigjährigen Krieges, WZ 95, 1939, S. 3-78, die 162 Reiter und 332 Infanteristen genannt, die nach der Reichsmatrikel zu den Kreistruppen zu stellen waren.

Die Reiter scheinen planmäßig in 4 Kp zu 40 Mann organisiert worden und als eigenständige Schwadron eingesetzt worden zu sein. In einigen Jahren werden nur 3 Kompanien erwähnt. Das liegt daran, dass die Landstände versuchten, über die Verringerung der Offiziers- und Unteroffiziersstellen Geld zu sparen. Eine Besonderheit war, dass die Paderborner Dragoner eine kleine Axt am Sattelknauf mitführten. (Mürmann, a.a.O., S.17.) Die Dragoner wurden 1718 oder 1719 abgeschafft, die Paderborner Landtagsprotokolle vermerken zum 14.2.1719, dass sie \"nunmehro cassiert sind\". (Siehe Mürmann, a.a.O., S.17.) Später stellte Paderborn keine Reiter mehr, durfte sie im Verhältnis 1:3 in Infanterie umwandeln.

Die Infanterie war wohl in 3 Kompanien gegliedert. Ob, wie danach immer, 1 ganze Kompanie Grenadiere dabei war, ist zu raten, diese können auch später von Bischof Clemens August von Bayern eingeführt worden sein. Ob die Paderborner allein agierten oder mit Münsteranern zu einem Bataillon kombiniert wurden, kann ich nicht sagen. Die Kompanien können auch zeitweise aus Kostengründen (s.o.) auf 2 reduziert worden sein.

Als Kommandeur und Inhaber des Paderborner Militärs 1703-1713 ist Jobst Elmerhaus von Haxthausen genannt. (Kommandeur und Inhaber scheinen in Paderborn nur 1735/36 bis 1784 auseinandergefallen zu sein. Aber ganz sicher ist das nicht...)

Nach dem Utrechter Frieden stellte Fürstbischof Franz Arnold von Paderborn und Münster dem Kaiser weiterhin insgesamt 3900 Mann gegen Subsidien von 190.000 Gulden. Von Paderborn wird es das beschriebene Kontingent sein.

Ob es -wie wahrscheinlich spätestens 1734- zwei 4 pfünder als Regimentsstücke gab, geht aus der Literatur nicht hervor.

Der Vollständigkeit halber:

1709/10 wurde eine Invalidenkompanie in Schloß Neuhaus gegründet, die nicht nur der Versorgung der Soldaten diente, sondern in Kriegszeiten deren Wachdienst in der Residenz des Fürstbischofs zu übernehmen hatte.

Mürmann vermutet aufgrund eines Berichts über Nachforschungen von 1794, die Argumente zur Vermeidung der Stellung von Truppen zum Koalitionskrieg liefern sollten, dass im Spanischen Erbfolgekrieg schon die Kavallerie umgewandelt und 821 Mann Infanterie gestellt wurden. Seine eigenen Angaben aus den Paderborner Kriegsrechnungen (StAM Fürstentum Paderborn Ämterrechnungen 25) widersprechen dem aber klar. Er ist hier wohl Opfer seiner systematischen Gliederung und Arbeitsweise.

Die Literatur über das Militär des Hochstifts Paderborn ist sehr verstreut, Mürmann kennt mitunter -insbesondere vor 1700- Informationen nicht. Lediglich zum siebenjährigen Krieg ist die Situation besser, u.a. sind hier zwei Berichte des Kommandeurs, Ewald von Kleist erhalten. (Der Bericht über Verbleib von Material und Soldaten ist abgedruckt in Rosenkranz, Das Paderbornsche Bataillon im siebenjährigen Krieges, WZ 11, 1849, S.355-361.) Mürmann wollte denn auch in seiner Promotion Albert Stoffers, Das Hochstift Paderborn zur Zeit des siebenjährigen Krieges, WZ 69, 1911, S.1-90 und WZ 70 1912, S. 68-182, verbessern und in die geschichtliche Entwicklung des Paderborner Militärs stellen, woraus sich Manches erklärt, was nach dem Titel eine Unterlassung wäre. Henner Schmude, Militärgeschichte des Paderborner Landes, Paderborn 2009 liefert zu der Zeit vor Auflösung des Hochstifts nicht viel mehr als Andeutungen, beschränkt sich großteils auf die Geschichte der Garnisonen ab der preußischen Inbesitznahme, die schon 1802 erfolgte. Verstreut ist mehr zu finden und die Quellen sind nicht wirklich ausgewertet. Aber für den Spieltisch sollte es reichen. Ich beschreibe die hauptsächliche Literatur hier nur, falls sich doch von mir abgesehen noch jemand interessiert und die Titel zu große Erwartungen wecken. Ich schreibe gerade zumindest an einer Übersicht. Ausführlicheres würde ausgiebige Recherche in mehreren Archiven bedingen und wäre zudem durch Kriegsverlust einiger wichtiger Urkunden und die schwierige Schrift einiger einschlägiger, nicht veröffentlichter Tagebücher behindert. Vielleicht gibt es irgendwann einen ausführlicheren Thread oder ich fange mit einem Blog an. So gedrängt wie hier liest sich das grauselig.

WZ= Westfälische Zeitschrift. Über den Wikipedia-Artikel findet man die digitalisierten Artikel der WZ, ich meine bis in die 90er Jahre.

Edit: Autokorrektur korrigiert, ich hoffe, nichts übersehen zu haben.
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Riothamus

Pappenheimer

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #10 am: 14. Juli 2017 - 16:28:31 »

Tolle Details, bester Rio.

Die Geschichte der Kreiskontingente ist voll von solchen Widersprüchen.

Was mich persönlich immer wieder erstaunt ist, dass trotz des schlechten Rufes der Kreistruppen, sich in den Akten immer wieder Veteranen aus preußischen, holländischen oder anderen Diensten finden, die um eine Anstellung bei den Kreistruppen ansuchen. Vielleicht weil man sich dort gemeinhin keinen anstrengenden Dienst und noch weniger eine Beteiligung an einem Krieg erwartete. Weil die Kontingente in Relation zur Staatsgröße in Friedenszeiten recht klein waren, konnte man sich auf eine freiwillige Anwerbung stützen. Wenn in Württemberg von der Aufbietung des Ausschusses die Rede ist, so kommt es ja daher, dass man dort neben den Kreistruppen auch zahlreiche Haustruppen aufstellte, die man gegen Subsidien und dergleichen vermietete.

Es ist auffällig, dass viele Mittel- oder größere Kleinstaaten wie Paderborn-Münster temporär Kavallerie aufstellten, dies dann aber rasch wieder verwarfen. Manchmal kamen dann so komische Konstrukte dabei heraus wie das von Dir erwähnte einzelne Schwadron. Man stelle sich einen armen Oberbefehlshaber vor, der solche Mikroeinheiten irgendwie in das System einer professionellen Armee pressen musste. Auch in Württemberg, glaube ich, gab es so eine 1 Esk. starke Reitereinheit. Wenn man bedenkt, dass beispielsweise das Kopfgeld für die Ergreifung eines desertierten Reiters mit Pferd (Zeitschnitt Polnischer Thronfolgekrieg) doppelt so hoch war wie die für den Infanteristen (etwa ein Jahresgehalt einer Magd bei uns in Schwäbisch Hall) und die Preise für Pferde, Sättel etc. liest, liegt es auf der Hand, warum man gern Reiter in Infanteristen umwandelte. Militärisch hieß das natürlich, dass die Armee keine oder zu wenige Augen (Späher) hatte. Außerdem waren die Dragoner oder selbst Reiter für Polizeiaufgaben in Friedenszeiten gut geeignet. Auch im Fall von Grenzstreitigkeiten wurden sie natürlich gern eingesetzt.

@ Steffen
Mal ne Frage am Rande: warum hast Du den Niederländern keine Garden gegeben? Die hatten doch einige und mit ziemlich gutem Ruf.
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Riothamus

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #11 am: 14. Juli 2017 - 16:38:56 »

Österreichische Garde hat es auch meines Wissens nicht gegeben. Einige Regimenter hatten aber besondere Vorrechte. Schreiber, Des Kaisers Reiterei, Wien 1967 führt an:
Kürassiere 16. Jh. bis 1867
Arkebusiere 16. Jh. bis 1648
Dragoner Anfang 17. Jh. bis 1938
Husaren 1526 bis 1918 (in Ungarn bis 1945)
Chevaulégers 1758 bis 1851
Karabiniers 1768 bis 1778
Jäger 1798 bis 1801
Ulanen 1791 bis 1918
Berittene Landesschützen, aus dem lokalen Aufgebot hervorgehend, bis 1918
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Riothamus

Hanno Barka

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #12 am: 14. Juli 2017 - 17:30:57 »

Zitat von: \'steffen1988\',\'index.php?page=Thread&postID=253843#post253843
Die Österreicher bereiten mir immernoch Kopfzerbrechen; ich finde nichts dazu ob die Össis zu Zeiten des WSS überhaupt berittene Garde besassen.
Die Österreicher hatten keine Garde, weder beritten noch zu Fuß (ausser der tatsächlichen Palastgarde, die zahlenmäßig militärisch irrelevant war) Nach den Erfahrungen mit Wallenstein im 30JK hatten die Habsburger eine Paaranoia, daß das Militär, insbesondere eine Garde, politischen Einfluß nehmen könnte. Und Geld haben sie fürs Militär sowieso immer nur ungern rausgerückt.
Grenadiere müßen daher als Elite genügen, in Regimentsstärke gibts die Garde erst seit wir Republik sind :)
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Graue Maus A.D. - Jetzt im Dienst Karthagos nördlich der italischen Alpenpässe.

steffen1988

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #13 am: 14. Juli 2017 - 18:47:50 »

Dann streiche ich auch die Guard Cavalry bei den Schluchtenscheißern.
Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=253850#post253850
@ Steffen
Mal ne Frage am Rande: warum hast Du den Niederländern keine Garden gegeben? Die hatten doch einige und mit ziemlich gutem Ruf.
Soweit ich weis gab es bei den Niederländern keine berittene Garde. Laut dem Buch \"Het Staatse Leger - Band 7\" gab es nur die Blaue Garde (drei Battalionen), die Frisische Garde (2 Battalione) und zwei unabhängige Kompanie als Garde bei den Niderländern, alle zu Fuss. In anderen Quellen finde ich absolut garnichts zu Niederländischer Garde.

Guard Infantry ist in der Liste enthalten und die ist sogar Stubborn.
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Riothamus

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1672-1721 - Armeelisten - Europa
« Antwort #14 am: 14. Juli 2017 - 19:29:43 »

Ja, die Kreiskontingente! Im siebenjährigen Krieg war es im Niederrheinisch-Westfälischen Kreis schließlich so weit, dass nur Münster und Paderborn Truppen stellten: Münster zwei Bataillone und Paderborn eines. Und da Clemens August von Bayern Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Münster, Hildesheim, Osnabrück und Paderborn, Fürstprobst von Berchtesgaden, Probst von Altötting und Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens war, brachte er es zustande, dass seine Truppen in der Regel nur zusammen eingesetzt wurden. Dabei wurden Köln, Münster und Paderborn zusammen eingesetzt. Er schlug seinen Landtagen sogar vor, ein gemeinsames Lazarett zu errichten. Das Ergebnis ist nicht bekannt, wahrscheinlich verlief es im Sande.

Die Reichskontingente sollten ja eigentlich passend zusammengefügt eingesetzt werden, was die Landesherren hintertrieben. So kamen die Paderborner Artilleristen aus Münster und die beiden nicht mehr einsatzfähigen Kanonen würden dort repariert. Aber, obwohl mit Clemens August derselbe Fürst die Stifte regierte, bestand der Landtag in Sorge um die selbständig darauf, dass die Artilleristen nunmehr zu Paderborn gehörten.

Was die Reiter angeht, hatten sich die Norddeutschen Fürsten auch auf die hier teils zahlreichen Wildpferde verlassen und angesichts der Senne hätten wohl auch die Paderborner Bischöfe nicht vermutet, dass das zu einem Problem wird. Doch seit dem 17. Jh. nahm deren Lebensraum ab. Und betrug die Paderborner Matrikel noch 1648 18 Reiter und 34 Infanteristen, wurde sie 1681 auf 52 Reiter und 59,5 Infanteristen und 1702 auf 162,5 Reiter und 332 Infanteristen festgesetzt. Bei den anderen Territorien wuchsen die Zahlen natürlich im gleichen Verhältnis. Und wo es eben anging bildete man eigene Schwadronen und Bataillone.

1794 war Paderborn nicht in der Lage Truppen aufzubringen. Schließlich erlaubte der Kaiser Paderborn schon in seinen Subsidien stehende Truppen des Prinzen von Rohan zu \'übernehmen\'. Das führte dann zu einer ganz eigenen Stilblüte: Der Bischof bestand darauf, dass seine Truppen in der von ihm gewünschten Uniform in den Kampf zogen. Es gab also bei den Truppen des Prinzen (oder hatte er da schon den Fürstentitel?) von Rohan 153 Reiter und 313 Mann zu Fuß in einer anderen Uniform. (Als dann das übliche Triplum zum Quintuplum erweitert wurde schloss sich der Bischof dem Separatisten von Basel an. Damit war eigentlich schon 1795 die Unabhängigkeit des Hochstifts Paderborn beendet, weil auch der Beitrag zur Demarkationslinie ermäßigt oder von Preussen teils übernommen wurde, da müsste ich nochmal nachschauen.)

Damit sind wir auch bei dem Ruf der Kreistruppen. Die wurden in der Regel ja erst im Einsatz geschult. Aber die Verdienste der kleineren Reichsstände und Territorien wurden auch systematisch kleingeredet, während diese selbst ihre Truppen maßlos lobten. Der Hintergrund liegt darin, dass es bei der Besetzung und den Übernahmeversuchen durch größere Territorien immer ein Argument war, dass sich die kleinen Territorien nicht verteidigen können. In Abwehr eines Übernahmeversuchs durch Köln zählte das Paderborner Domkapitel Mitte des 15. Jahrhunderts sogar alle 40 Familien des stiftischen Adels auf. Moderne Statistik konnte für den Zeitpunkt 110 wehrfähige Mitglieder der genannten Familien nachweisen. Köln, Hessen, Hannover, Preussen, also alle größeren in Schlagweite versuchten mehrfach Paderborn zu übernehmen. Immer war die Problematik der Verteidigung Argument. 1648 blieb Paderborn nur selbständig, weil man auf Fürbitte des Domkapitel von Le Mans und wegen des Arguments, dass -nach einer falsch interpretierten Stelle der Einhardsannalen- Karl der Große das Paderborner Land mit Franken besiedelt habe und über Franzosen kein anderer weltlicher Monarch als der König von Frankreich herrschen dürfe, den kleinen Ludwig XIV. einen Schutzbrief für Paderborn ausstellen und mehrfach bestätigen ließ. Diese Gefahr war für alle kleinen Territorien, nicht nur für Paderborn, diese Gier für alle größeren Territorien gegeben. Da war die Leistung der Kreistruppen ein wichtiges Politikum.


Beurteilungen von Offizieren der Zeit sind mitunter differenzierter.


Bemerkenswert ist auch, dass kleine Territorien, z.B. Paderborn und Münster Ende des 17. Jahrhunderts durchaus wehrhaft waren. Erinnert sei an den Kanonenbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, auch Bomben-Bernd genannt. Und auch der Paderborner Bischof Ferdinand von Fürstenberg unterhielt - im Gegensatz zu seinem damals internationalen Ruf als Wissenschaftler, Diplomat, Kunstförderer und Theologe - recht große Truppen, die durch Subsidien finanziert wurden und die er dem Münsteraner Bischof zur Verfügung stellte, um eine Anwartschaft auf seine Nachfolge zu bekommen. Dies war erfolgreich. Nach dem Tod Galens wurde er 1678 Administrator von Münster.


Auf die Größe der Schrift habe ich gerade keinen Einfluss.
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Riothamus