Ich denke, das geht nur, wenn auch der Weg das Ziel ist.
Ich habe ganze 3 fertige DBA-Armeen, aus denen 1 für ADG zusammengestellt werden kann, und eine Kompanie für PBI. (Ohne Skirmishgrüppchen.) Von Massen kann da nicht gesprochen werden. Und es geht nichts voran. Aber Yankees, Preussen und Reiskörner gebe ich dennoch nicht auf. Und man kann, wie Don Voss in einigen Threads gezeigt hat, klein anfangen und dann größer werden.
Und die Systeme schließen sich nicht aus, wenn man bei der Basierung aufpasst. Großschlachten sind eben nichts für jeden Tag.
Das Problem der Organisation und des Zeitmanagements sind heute allgegenwärtig. Selbst eine monatliche Skatrunde ist schon kaum durchzuhalten. Und das fängt schon bei den Kindern an. Früher wurde man gefragt, wann man denn Zeit habe den Kindern Nachhilfe zu geben. Heute heißt es, dass der Bengel nur am Donnerstag Zeit hat. Von 15.00 bis 16.00. Vorher ist er zu träge, später will er fernsehen. Montags ist Sport, Dienstags Musik, Mittwoch Katholische Junge Gemeinde, Freitag Schreibmaschinenkurs. Aber dafür Latein 5 und versetzungsgefährdet. Bei weitem kein Einzelfall, sondern eher die Regel. Und wehe man deutet ganz zart an, woher die schlechten Noten kommen könnten. Na ja, leicht verdientes Geld.
Aber das gilt natürlich auch irgendwie für uns. Bei mir korrespondiert es mit dem Interesse für Geschichte und dem Drang ab und an etwas herumzuwerkeln. Aber dazu kommen doch bei den meisten, selbst bei mir als bewegungsfernem sitzfleischverwöhnten Sesselsitzer mehrere Sportarten, ehrenamtliche Tätigkeiten und Termine unzähliger Festivitäten, von denen allenfalls die Hälfte Spaß macht. Einst gab es in der Regel ein Hobby, meist so, dass es zusammen mit dem Sohnemann betrieben werden konnte. Und darauf konzentrierte man sich. Diese Zeiten sind vorbei. Und die Hobby-Gemeinschaften sind anspruchsvoller geworden. Brieftauben waren einst Hobby des Kleinen Mannes. Heute sind Vorschriften und Anforderungen nur für gut situierte Leute einzuhalten. Selbst auf kleinen Dörfern neigt noch die kleinste \"Knüppelmusik\" zur Perfektion und will möglichst mit dem Heeresmusikkorps konkurrieren. Es gab hier Mal eine Diskussion, wer gegen schlechter bemalte Minis oder old-school-bemalte Minis oder auf improvisiertem Gelände spielen würde. Ich habe ja selbst einiges von einem Perfektionisten. Aber wer nicht flexibel ist, wird kaum große Schlachten schlagen. Für mich gibt es da nur ein Motto: \"Die nächste Schlacht wird schicker sein.\" Es hat doch auch etwas, wenn Gelände und Figuren mit der Zeit besser werden. Der Weg ist das Ziel. Wer sich dem entgegenstellt versperrt Anfängern den Weg ins Hobby.
Heute habe ich mit Schrecken vernommen, dass die Fähigkeit längere Texte zu erfassen nicht mehr gelernt wird, weil sich die Schüler dem verweigern. Wie sollen solche Bildungsnotstände überhaupt noch Regeln begreifen, die nicht trivial sind? Aber wie man Jugendliche gewöhnlich nach und nach an das Lesen von Literatur heranführt,. muss es auch bei Spielen gehen. Wenn Medien die Neugier unterdrücken, dann wird noch viel mehr und Wichtigeres verloren gehen.
Ja, Triviales ist auch Mal ganz schön. Aber auf die Dauer langweilig.
Und ja, Fluff ist auch wichtig. Darum ist Saga so toll für die Dark Ages. Gerade, wenn jemand sich da nicht so richtig auskennt eine gute Einstiegsmöglichkeit, bei der sich der Figurenbedarf in zum Teil selbst bestimmbaren Grenzen hält. Auch da ist in gewisser Weise der Weg das Ziel.
Seit bestimmt 10 Jahren habe ich Schach nur noch gegen Computer gespielt. Nicht das ich so gut wäre. Es hat nur kaum jemand noch die Muße, sich dafür ein oder zwei Stunden Zeit zu nehmen. Und auf Vereinsspieler habe ich keine Lust, dass artet dann selbst in Stress aus, wenn sich darüber beschwert wird, dass das doch eine sehr bekannte Stellung sei und gefordert wird, dass ich einen anderen Zug mache. In der Kindheit habe ich da ja einiges gelernt, aber was heute als Voraussetzung gilt, kann ich nicht mehr nachvollziehen, solange sich jemand nicht mit der ernsthaften Perspektive abgibt, sich Großmeister nennen zu dürfen. Für mich erschließt sich da einfach nicht, wie der Weg das Ziel sein kann.
Was gar nicht geht, ist, wie im Forum schon geschehen, wenn Projekte schlecht geredet werden. Hintergrund ist da mitunter, dass das Projekt nicht 1:1 auf die eigenen Interessen passt. Napo mit richtig vielen Figuren? Statt: \"Was hast du schon, welche Einheiten fehlen noch, kann ich da mit meinen Preussen/Russen/Lippe-Detmoldern irgendwie mitmachen?\" kommt eher \"Warum nicht ACW/AWI/ECW/CIA/BKA/andere unverständliche Abkürzung? Davon habe ICH schon so viel.\" Ja, wenn ich feststellen, dass jemand in der Gegend DGB (\"Drei große Buchstaben\") spielt und schon viel hat, springe ich um, wenn ich noch wenig habe. So komme ich ja auch zum ACW, der mir nie so toll gefallen wird wie Napo oder 7YW. Aber es kann eben nicht nur das zukünftige Spiel Ziel für mich sein. Da muss ich dann eben einmal mehr Gettysburg oder Vom Winde verweht oder Fackeln im Sturm schauen und mir auch Ambulanz und Feldschmiede bestellen, um mich zu motivieren und Spaß daran zu finden. Denn ohne Spaß am Weg, sollte man es sein lassen. Es ist Freizeitgestaltung.
Das ewig dauernde Auftragen der Grundfarben ist nicht mein Ding. Da muss Fernseher/Radio/Hörbuch laufen oder ich in seltener Stimmung sein. Aber dafür gefällt mir dann die Detailarbeit, wenn das Aussehen langsam sichtbar wird. Darum habe ich wohl auch das Problem mit der langsamen Bemalung. Aber die Figuren selbst zu bemalen gehört dazu. Gekaufte fühlten sich nicht richtig an, ohne dass ich garantieren kann, dass es nie Ausnahmen geben wird. Na ja, da ich Probleme mit den Händen und dem Kreislauf habe, muss ich mich eh mit kurzen und langen Schaffenspausen abfinden. Aber das ist kein Grund aufzuhören.
Und wenn eine Autofahrt nach Berlin, Wien Tokyo, Wladiwostok zu stressig ist, kann ich die Bahn nehmen. (Gibt es Reisemalstationen?
) In Hintertupfingen ist es ohne Auto komplizierter, aber wer nur zum Spielen hinfährst, wird schon eine Möglichkeit finden.
So, jetzt setze ich mich hin und starre unfertige Figuren an.
Edit: Ich hoffe, ich habe die Autofehlersetzung korrigiert.