Wenn Du nach einer \'Stammestracht\' suchst, wirst Du nicht fündig werden.
Es stimmt zwar, dass es in vormodernen Zeiten in aller Regel regionale Besonderheiten bei Kleidung, Schmuck und Haartracht gab, aber bezüglich der Germanen gibt es da 3 Probleme:
1- Es ist anhand von regionalen Merkmalen des Schmucks, die an einer Mini nicht zu erkennen sind, zu erkennen, dass sich in der Zeit der Germanenkriege die Unterschiede anglichen. Zum Einen glichen sie sich untereinander aus, zum Anderen gab es den einheitlichen Römischen Einfluss.
2. Wir haben einfach keine genügende Datenbasis und keine genügenden Schriftquellen, um Aussagen dazu zu treffen. Es sind zum Teil ja recht kleine Unterschiede. Wie und wo wird der Mantel mit der Fibel zusammengehalten? Mitunter gibt es schlaglichtartige Nachrichten: die Goten hatten laut Tacitus als einzige kreisrunde Schilde, die Sueben den Suebenknoten.
3. Die Römischen Quellen sind voller Vorurteile und Fehlinterpretationen. Germanen tragen dort Bärte, weil in der Zeit alle Barbaren mit Bärten dargestellt werden, nicht, weil das so war. Die Moorleichen zeigen, dass es Vollbärte, Oberlippenbärte und auch glattrasierte Gesichter gab. Da sind also auch die Bildzeugnisse mit Vorsicht zu betrachten.
Was den Suebenknoten angeht, war er nicht nur bei den Sueben verbreitet. Allerdings gibt es verschiedene Formen solcher Knoten und wir können dazu keine Regel angeben. Die Bezeichnung Suebenknoten mag darauf hindeuten, dass er bei suebischen Stämmen, wie den Markomannen häufiger war.
Für Chauken ist einmal erwähnt, dass sie Locken tragen. Bei den Chatten, dass sich eine bestimmte Kriegergruppe Haare und Bart nicht Schnitt.
Für Markomannen und Quaden wird vermutet, dass der Adel den Bart lang und das Haar, abgesehen von einem evt. Knoten natürlich, kurz trugen. Aber das kann auch eine Verwechslung mit den Langobarden aufgrund einer Fehlinterpretation sein. Ich schaue es nochmal nach. Aber soviel Auswahl bei den Figuren gibt es ja nicht.
Abgesehen davon fallen mir gerade keine Unterschiede Cherusker-Markomannen ein. Vielleicht ein paar Suebenknoten weniger, wenn du Cherusker willst.
Ich würde dieselben Figuren für die meisten Stämme nehmen und ein paar spezifische Figuren mit den wenigen bekannten Besonderheiten bereithalten, um passend zu variieren, d.h. wenn die Truppe klein genug ist.
Vieles davon wird auch in dem angegebenen Heere und Waffen Band thematisiert, und es gibt auch eine Bildtafel dazu. Ich meine die sei auf der Seite der Berliner Zinnfiguren verlinkt. (
http://www.zinnfigur.com)
Feldzeichen und Signaltöne sind so ein Problem. In dem Ospreybändchen zu Germanen und Dakern findet sich eine Umzeichnung römischer Abbildungen auf S. 16.
Noch zu drei ganz schlimmen Fehlern:
Die angebliche Eisenknappheit ist Quatsch. Nach De
r Eroberung Gallien s brach der Eisenimpo rt von dort zusammen und es dauerte länger bis sich neu Routen etablierten. Das zog sich dann in der Literatur bis Tacitus durch, so das heute noch davon gefaselt wird, dass es nur ganz selten Schwerter gab: die Archäologie hat enthüllt, dass 30 % der Krieger Schwerter trugen. Da kann man nicht von Adel und nicht von oberen Zehntausend sprechen. Auch Knüppel als Waffe sind Quatsch. Die einzige Darstellung damit zeigt germanische Hilfstruppen der Römer mit römischen Polizeiknüppeln. Und vergiss Nackedeis. Das waren Ausnahmen. Einige Kriegerbünde bei Lugischen Stâmmen zum Beispiel.
Noch 2:
Die Sache mit dem Hirsch bei den Cheruskern ist eine Ente, die auf einer falschen Etymologie basiert. Und Arminius führte im illyrischen Aufstand keine reguläre römische Hilfstruppeneinheit an, so etwas gab es zu der Zeit noch gar nicht, sondern ein Aufgebot der Cherusker, dass germanisch gekleidet und gerüstet war. Natürlich mag er um sich beliebt zu machen auch mal eine römische Offiziersuniform getragen haben.