Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 26. April 2024 - 23:21:27
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Autor Thema: Szenarios  (Gelesen 6543 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Razgor

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.109
    • 0
Szenarios
« Antwort #15 am: 04. August 2017 - 15:55:00 »

Zitat von: \'khde\',\'index.php?page=Thread&postID=255340#post255340
Warum ist ein Scenario für eine Großschlacht aufwendiger als ein Kleinschlacht?

Ist es m.E. nicht, man muss nur die entsprechenden bemalten Figurenmengen haben, da kann es bei großen Szenarien schonmal schwierig werden.

Ansonsten schönes Thema.

Szenarien-Spiele  mach ich im Club seit vielen Jahren, meistens ACW und Napoleonisch. Früher viel öfter als jetzt, was an meiner
verfügbaren Zeit liegt. Ich habe i.d.R. immer den Spielleiter gemacht und selten mitgespielt, hat dennoch großen Spaß gemacht  :)
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1501863072 »
Gespeichert

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.786
    • 0
Szenarios
« Antwort #16 am: 05. August 2017 - 00:49:00 »

Ich spiele heute ein \"Szenario\" mit Zieten. Wir benutzen meine Imagi-Nation Armeen Knobelland vs Langeland. Regelwerk ist die Kriegskunst. Ich hatte freie Wahl bei der Gestaltung des Szenarios. Das wollte Zieten so.

Meine Gedankengang zu den verwendeten Truppen: alles was ich bemalt hab + das was Zieten mitbringen wird, damit die Armeen möglichst ausgeglichen sind

Das Gelände: möglichst viel, aber auch Platz für die Kavallerie. Dabei ist zu bedenken, dass es keinen MIx von Kav und Inf geben wird (außer Dragoner, die nur abgesessen kämpfen). Wie Zieten seine Armee organisiert (im Rahmen der DKK-Regeln) ist ihm überlassen, meine Armee wird nach  Anciennität organisiert.
Historischer Hintergrund: erster Waffengang nach Friedensperiode, daraus ergibt sich für Langeland: eher demonstrieren und Informationen sammeln, das Heimatland muss aber verteidigt werden.

für Zieten/Knobelland: ich lasse ihm die Wahl zwischen Erfüllung  seines Auftrages (Aufklärungsmission) und dem Versuch, durch Ãœbernahme der Armeeführung und Besiegen der feindlichen Armee \"seine\" Reputation zu boosten. Zieten der Spieler wird im Spiel durch eine Zietenfigur dargestellt, welche Sonderregeln hat, die für beide Rollen nützlich sind. Zieten der Spieler kann also frei wählen, was er spielen will und wie die Geschichte sich entwickelt. Zieten könnte also den bisherigen Befehlshaber ablösen. Würde heißen der Alte Fritz wird eingemottet und die Zieten-Figur bekommt ne schönere Bemalung.

Da ich nicht weiß, ob Zieten diesen Beitrag noch in den nächsten 9 Stunden liest, begründe ich die Wahl des Szenarios erst nach der Schlacht.

Ansonsten finde ich nicht, dass Szenarien besser sind als offene Feldschlachten, genauso wenig wie Großschlachten besser sind als skirmish. Wichtig ist mir, dass alle Beteiligten Freund am gemeinsamen Tun haben.  Und noch was: Winning isn´t everything.


It´s the only thing  :assassin:

cheers
Gespeichert
Do you identify as Black? That is a serious question!

Koppi (thrifles)

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 3.504
    • 0
Szenarios
« Antwort #17 am: 05. August 2017 - 09:51:05 »

Hi Karl Heinrich.
Ganz kann ich Deinen leichten Vorwurf nicht nachvollziehen.
Die von mir berichteten Spielberichte beinhalten immer die Szenariobeschreibungen. Wenn Sie dann auch leicht versteckt in den Erzählungen meiner Helden gesucht werden müssen. :D
In meinen Vietnamberichten ist das im Grunde immer die Lagebesprechung bevor es losgeht. Die ist keine Erfindung, sondern basiert im Fall der Vietnamspiele immer auf den Szenariobeschreibungen, die sich Jürgen, Sorandir, hat einfallen lassen, der übrigens mein ganz persönlicher Held ist, wenn es um die Erfindung spannender Skirmishszenarien geht.
Auch unsere British Grenadier Schlachten, Spielberichte hatte ich auch immer hier im Sweetwater geposted, hatten ein Szenario als Grundlage, für dessen Gestaltung dann immer Sven gezeichnet hatte. Er nahm meistens die Begebenheiten einer historischen Schlacht als Grundlage. Da ging es uns dann aber darum nicht die Schlacht als solche nachzuspielen, sondern die Mechanismen. Also nicht, das Regiment X und Y und Z exakt gegen Regiment a b und c geführt wird, und diese Aufstellung dann auch exakt ist, sondern abstrahiert. Es gab dann halt die entsprechende Aufstellung der Amerikaner in zwei Linien hinter Zäunen - sowie bei Guilford Courthouse -, den berühmten Kavallerieangriff Tarletons - wie z.B. bei Cowpens -, den wir dann mit unserer Kavallerie durchführten. Etc. Etc.
Getestet wurde somit der Charakter, der Mechanismus der Schlacht, weniger die tatsächliche Aufstellung.
Das hat tatsächlich eine Menge Spaß gemacht, weil man das Gefühl hatte, dass da was richtiges simuliert wird.
Ist übrigens für Eure napoleonischen Geschichten ideal. Man nehme eine historische Schlacht und versucht den Mechanismus zu simulieren.
Z.B. Garcia Hernandez - eines meiner Lieblingsgefechte, weil Karrees geplättet wurden (Lustigerweise hat Dirk ja auch eben die KGL bemalt... Ihr könnt ja direkt loslegen): Die Franzosen ziehen sich zurück. Die britische Kavallerie greift eigentlich die französische an, wendet sich dann aber zur Infanterie und hackt sich da durch.
Aus dem Grund auch genial, weil es schwierig sein wird, den Gefechtsverlauf mit den entsprechenden Regeln zu simulieren.
Sind ja Regeln von Engländern, na und da sprengt man keine Karrees.  :D  :D
VIVE L\'EMPEREUR
Da ist aber für mich das Salz in der Suppe. Du musst die Regeln quasi mit Hausregeln anreichern oder modifizieren, weil die Simulation halt ansonsten nicht klappen wird. Ein bisschen an Moralwerten rumschrauben und es wird funktionieren.
Die Spiele, die wir hier spielen, basieren somit im Grunde immer auf Szenarien. Auch Skirmishspiele. Da geht es dann generell darum Schlüsselpositionen einzunehmen, oder Proviant zu plündern, oder Geiseln zu nehmen.
Also die Klassiker von Einzelgefechten.
Wichtig ist halt, dass man mit Menschen spielt, die kreativ sind, Spaß haben wollen, und das ganze nicht zu bierernst nehmen. Ansonsten wird das Ganze schnell zum Krampf. Szenarien geben halt eine gute Vorlage und leiten dann das Spiel ja schon in eine Richtung.
Meine Aussagen beziehen sich natürlich nur auf unsere Privatspiele. Wenn die Jungs auf Turniere gehen, na dann geht es halt schon ums gewinnen. Ist ja aber Turniereigenart, und ich denke darum ging es Dir ja nicht in Deinen Überlegungen.
Gespeichert
http://www.thrifles.blogspot.com/

 http://www.dminis.com/thrifles/galleries/

\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefärbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grün für Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmäßig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

Reincarnator

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 107
    • 1
Szenarios
« Antwort #18 am: 06. August 2017 - 11:02:15 »

In meiner Napo Runde haben wir das Problem, nie genug Figuren für eine Großschlacht zu haben. Weil wir aber gern auch die großen Schlachten nachspielen wollen, habe ich mir jeweils die Schlüsselereignisse herausgesucht und versucht mit den gegebenen Mitteln umzusetzen. Z.B. 1805 Austerlitz den Sturm der Divisionen Vandamme und Saint Hilaire auf den Pratzenhügel gegen die 4. Kolonne Miloradowich/Kolowrat oder 1809 La Corun~a der Kampf um den kleinen Ort Elvina (vgl. Do or Dice 2017) oder oder oder...

Wichtig ist mir dabei, die Voraussetzungen so, wie sie damals herrschten darzustellen und ich finde es immer wieder überraschend, welche anderen Strategien aus diesen Situationen heraus möglich sind und zu völig anderen Ergebnissen führen. Trotzdem fühlten sich bisher alle Szenarien \"echt\" an und haben allen Beteiligten Spaß gemacht. Dann hat sich auch für mich der vorherige Aufwand gelohnt :thumbsup:

Wenn man den Mitspielern vorher eine kleine Einführung in die historischen Randbedingungen gibt, in die das Szenario eingebetten ist, und sie mit den aktuellen Problemen ihrer Kommandeure vertraut macht, können sich alle in den Kontext hineinversetzen. Das spornt auch die Motivation im Spiel an!
Gespeichert

tattergreis

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.786
    • 0
Szenarios
« Antwort #19 am: 06. August 2017 - 11:13:44 »

\"Begründung\" des Szenarios:
Es war das erste Spiel mit Zieten nach 2 Jahren, und ich wollte eher das gemeinsame Beschnuppern als das Vernichten der gegnerischen Armee in den Vordergrund stellen. Da Zieten mich eher als powergamer/Turnierspieler denn als um das Wohlergehen seiner Mitspieler bemühter Gastgeber sieht, war das ganze ehre harmlos angelegt. Ich sehe mich nicht mehr als Killer mit Würfeln.
Ich mag es eigentlich nicht, wenn mir als Spieler zuviel vorgeschrieben wird, also ließ ich Zieten möglichst große Auswahl. Wie das Spiel dann verlief, schreibe ich in einem Spielbericht.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1502087960 »
Gespeichert
Do you identify as Black? That is a serious question!

khde

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 520
    • 0
Szenarios
« Antwort #20 am: 07. August 2017 - 15:07:00 »

Nochmal kurz worum es mir geht.

Im Vergleich zu den ganzen Anleitungen zum Figurenbemalen oder Geländebau finde ich den Bereich der Scenarioentwicklung unterrepräsentiert. Und mir geht es hierbei konkret um die Entwicklung. Es gibt ein paar gut beschriebene Scenarios hier (unter anderem deine) aber mich interessieren die Überlegungen dahinter oder der Weg dahin.
Zitat von: \'thrifles (Koppi)\',\'index.php?page=Thread&postID=255385#post255385
Ist übrigens für Eure napoleonischen Geschichten ideal. Man nehme eine historische Schlacht und versucht den Mechanismus zu simulieren.
Das ist übrigens etwas, was wir mit unseren Tactica Spielen immer versuchen umzusetzen. Es muß ein bestimmeter Flavour der Schlacht oder des Gefechtes wieder zu finden sein. Darum interessieren mich ja auch die Gedanken dahinter. Was sind die richtigen Stellschrauben, wie bediene ich die um ein spannedes Scenario zu haben. Wie dampfe ich ein Ereignis so ein, daß es auf mein Battleboard passt, ich ein spannendes Setting und Spaß dabei habe. Warum sieht die OdB am Ende so aus und nicht anders. BRauche ich Sonderregeln für bestimmte Ereignisse, Einheiten oder Personen. etc.

Aber ich kann mich ja auch täuschen und es gibt genauso viele Scenariotutorials wie es Bemal- oder Bastelturorials gibt ;-)

Zitat von: \'thrifles (Koppi)\',\'index.php?page=Thread&postID=255385#post255385
Sind ja Regeln von Engländern, na und da sprengt man keine Karrees.    
VIVE L\'EMPEREUR
Alles nur eine Frage von Hausregeln. Da haben wir ja bei BP wenig Scheu die Regeln zu pimpen. Irgendwo hatten wir schon mal so was mit drin, statt nur auf 1er und 6er Pasch, bricht das Karre bei jedem Pasch (also bei BP)

Bei unseren nächsten Monatsspiel (bei dem ich mit dabei bin und ggf. das Secanrio mache) werde ich mal selber mit gutem Beispiel vorangehen und selber mehr erklären :D, habe ich auch zu wenig gemacht
Gespeichert
Hail, Hail, Freedonia, land of the brave and free.

They got guns, We got guns, All God’s chillun got guns!
I’m gonna walk all over the battlefield, ‘Cause all God’s chillun got guns!

Decebalus

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.414
    • 0
Szenarios
« Antwort #21 am: 07. August 2017 - 16:00:22 »

Ich sag mal, warum ich zwar Berichte zu Szenarien schreibe, aber keine Szenarios präsentiere:

Die  meisten  Szenarios, die wir spielen, kann sowieso niemand nachspielen. Weil niemand meine Figuren hat, viele andere Regeln als ich spielen, vieles improvisiert ist und schließlich nicht ausbalanciert ist. Wer soll also damit was anfangen?
Gespeichert

Bayernkini

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.769
    • 0
Szenarios
« Antwort #22 am: 07. August 2017 - 17:36:29 »

Zitat
Die meisten Szenarios, die wir spielen, kann sowieso niemand nachspielen. Weil niemand meine Figuren hat, viele andere Regeln als ich spielen, vieles improvisiert ist und schließlich nicht ausbalanciert ist. Wer soll also damit was anfangen?

Na ja, so ganz stimmts nicht.  Um wieder mit den Beispielen aus den Magazinen zu sprechen. Dann könnten sich diese Spieler/Szenariodesigner ihre kompletten Szenarios (inkl. Setup usw.) auch sparen. Aber klar ist das sie nicht für ALLE ihr jeweiliges Szenario darlegen, sondern für die, die dieselben Regeln spielen.
Und selbst das stimmt nicht immer, Beispie die alten \"Universal\" Szenarien aus den \"Battlegame\" Heften, da wurde zwar das jeweilige Szenario für die jeweilige Epoche als Spielbericht abgedruckt,
aber immer mit dem Hinweis, daß die Szenarien auch in anderer Epochen und Regeln adaptiert werden können, inkl. der grundsätzlichen Szenarioidee dahinter.

Mit so einem Szenario soll eben nicht der Veröffentlicher in die Plicht genommen werden und für alle möglichen Epochen/Regelwerke ein Szenario abhzuliefern, sondern die Spieler der andere Epochen/Regelwerke sollen einen Anreiz finden und dies selbst bewerkstelligen.

Siehe meine \"Umsetzungsarbeit\" der angesprochenen Universalszenarien für Lion Rampant z.B.
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=19983
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=20020
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=19347

sind jetzt nur mal drei Beispiele. Und im Miniature Wargames 2016/01 \"One ridge, two bridges\" ist sogar ein Szenario drinnen, das jeweils für 3 Epochen
- Römer / DBA Regeln
- AWI / Fire&Fury Regeln
- WW2 / unbekannteres Regelwerk
angeboten wurde.

Klar wird man das nicht unbedingt immer für die übergroßen Schlachten machen können und auch nicht immer für mehrere Regelwerke, aber für alles andere IST es möglich.

Genauso wie es z.B. für mich unerheblich, wie exakt/korrekt der linke Hosenknopf bemalt ist (sprich diese Threads überles ich dann halt schneller) gibts aber andersum Spieler,
die eben aufgrund solcher Szenariothreads ihre Ideen holen und sie für ihr System umsetzen.
Und meine Ideen für einfache \"Counter\" sind vielleicht auch nur für 2-3 hier interessant, aber ich habs trotzdem veröffenlicht.

Nur was mich stört, wenn es einen Hype gibt,
- wie lange ich recherchiert habe, wie man eine Figur richtig bemalt, inkl. den genauen RAL Farbton (als wenn alle Figürchen gerade aus der Schneiderrei kommen),
- wenn man Regelsysteme die die Windrichtung beim Bogenschießen nicht berücksichten als \"falsch\" verteufelt usw. usw.
aber auf der andere Seite die \"Szenarioarbeit\" dann als \"muß nicht sein\" abhandelt.

Ich denke, man versteht was ich sagen will und ich will auch keinen auf den Schlips treten und will auch diesbezüglich keine alte Kamellen aufwärmen, sonst würde ich die entsprechenden Threads raussuchen (aber ich glaube diesbezüglich weiß selber, wie er tickt und was er ggf. schon geschrieben oder sonst wo veröffentlicht hat) :)
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1502120742 »
Gespeichert

Frank Bauer

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 2.142
    • 0
Szenarios
« Antwort #23 am: 07. August 2017 - 17:46:45 »

Es laufen hier ja wieder spannende Sommerloch-Diskussionen. Eigentlich fast immer die beste Zeit im Sweetwater ;-)

Hallo Karl Heinrich, ich glaube, ich habe verstanden, worauf du hinauswillst.
Jedes Spiel ist spannender, wenn es ein gutes Szenario hat. Wird wohl kaum jemand bestreiten, außer ein paar Turnier-Boys.
Das Schreiben / Auswählen von Szenarien ist allerdings eine ziemlich schwierige Sache. Denn erstens soll das Szenario möglicherweise an historische Ereignisse oder Schlachtverläufe angelehnt sein. Da fangen die Probleme schon an. In meinen Lieblingsepochen Antike und Mittelalter sind die Schlachtverläufe meist überhaupt nicht überliefert. Und wenn sie überliefert sind, ergeben sie noch lange keine spannenden Szenarien, weil die entsprechende Schlacht kein besonderes Merkmal hatte, das als Szenario taugen würde oder im Wargaming kaum umsetzbar ist. Versuch mal, aus Cannae ein Wargaming Szenario zu machen. Das wird nicht klappen, weil einfach kein Spieler gezwungen werden kann, die römischen Fehler zu wiederholen. Und wenn ja, wird er daran wenig Freude haben, sich in seiner Entscheidungsfreiheit so beschränken zu lassen.

Trennt man sich von den historischen Vorbildern, bleiben immer noch genug Schwierigkeiten, insbesondere die Ausgewogenheit des Szenarios und die Plausibilität. Ein Spieler, dem das Szenario Dinge aufzwingt, die er sonst nie machen würde, hat evtl. wenig Spaß. Wenn ein Szenario komplett unausgewogen ist, haben evtl. beide keinen Spaß. Es sei denn, man setzt die Siegbedingungen entsprechend. z.B. Seite A hat zwar keine Chance zu gewinnen, muss aber bis Runde 8 aushalten. Dann kommen noch die schon von den Vorrednern beschriebenen Regelprobleme dazu. Viele Dinge, die man gerne in sein Szenario einbauen möchte, geben die entsprechenden Regeln nicht so einfach her, so dass man sich dann noch Hausregeln ausdenken muss. Diese wiederum kann man nicht aus der Hüfte schießen, weil sonst die Gefahr besteht, dass das ganze Szenario nicht funktioniert oder öde wird, wenn die Wahrscheinlichkeiten des Eintreffens der Sonderregel nicht ausbalanciert sind.

Natürlich ist auch ein spontanes, wenig durchdachtes und unausgewogenes Szenario im Zweifel besser als gar keins. Aber ein richtig gutes Szenario, das aus einem einfachen Spiel wirklich ein Erlebnis macht, ist verdammt schwer zu kreieren.
Diese Arbeit macht man sich nicht für ein Casual-Abend-Spiel. Ich persönlich schreibe solche Szenarien für meine Präsentationen auf der Tactica oder anderen Conventions. Und auch da kann ich leider nicht sagen, dass die alle zu den Perlen des Szenariodesigns zählen und daher für die Ewigkeit festgehalten werden müssten.

Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht, dass es schön wäre, wenn öfters mal jemand ein ganz besonders gut gelungenes Szenario im Forum beschreiben würde.

Frank M.: Deinen Einwand, dass man die Szenarien nur spielen kann, wenn man genau die richtigen Figuren hat, kann ich nicht nachvollziehen. Ein gutes Szenario sollte davon unabhängig sein, welche Figuren man nun genau zur Verfügung hat. Klar kann man kein Kavallerieszenario spielen, wenn man nur Infanterie hat. Aber von solchen Extremen abgesehen, sollte es eigentlich immer auch mit anderen Figuren gehen.
Provokante These: Wenn andere (deiner Meinung nach) mit deinem Szenario nichts anfangen können, dann war es nicht gut genug.  :P
Gespeichert
Besucht die Hamburger Tactica!

http://www.hamburger-tactica.de:thumbup:

Wellington

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 3.923
Szenarios
« Antwort #24 am: 07. August 2017 - 18:01:26 »

Szenarien sind super, keine Frage. Viele Spieler, die ich kenne bevorzugen aber lieber offene Feldschachten oder extrem simple Szenarien, da ihnen das Einlesen in Szenarien zu nervig ist, weil sie dann mit ihrer Standardarmee evtl nicht mehr zurecht kommen (egal ob WAB, Saga, WWII), weil sie glauben es is ungerecht (z.B. Ambush) oder warum auch immer.

Wir haben bei meinen WAB Veranstaltungen früher nen Mix aus Feldschlachten und verschiedenen Szenarien gespielt und das hat schon manchmal nem Spieler nicht gepasst, weil die Armee dann plötzlich nicht mehr funktionierte.

Aber zur Ehrenrettung der offenen Feldschlacht ... auch die offene Feldschlacht ist ein Szenario, das fürs Mittelalter und die Antike oft passender ist als ein kompliziertes Szenario.

Szenarien müssen eben auch passen. Einige der SAGA Szenarien finde ich etwas an den Haaren herbeigezogen und unrealistsch. Also dann doch lieber offene Feldschlacht als ein Gaga Szenario, das in den Regelbuch drinnen ist. Und während das halten eines Hügels für ein WWII Szenario super ist, macht es dann vielleicht für griechische Hopliten Armeen weniger Sinn. Zum Glück gibt es ja für viele Systeme gute Szenarien (z.B die alten WAB
Bücher), die man dann eigentlich auch für andere Systeme verwenden
kann.

Tatsächlich hängt die Notwenigkeit für Szenarien für mich von der Zeit, Genre, den Regeln und der Spielgröße ab.
  • Es gibt z.B. Genres und Epochen wie Wildwest, Napo, WWII wo es unbedingt Szenarien sein sollten, während es bei antiken und mittelaltelichen
    Schlachten oder Raumschlachten bei Babylon 5 ohne geht.
  • Bei Skirmisch unbedingt Szenarion, während bei großer Schlacht gerne auch einfach gegenüber und frontal aufeinander.
  • Bei manchen Systemen wie DBA, Fog etc. tuh ich mich mit Szenarien schwer, weil ich zu wenig Erfahrungen hab und es auch keine Szenarien in den Büchern gibt. Ander Systeme sind oft relativ stark mit Szenarien verknüpft und legen es damit auch nahe so zu spielen.
Warum beschäftige ich mich wenig mit Szenarienentwicklung und poste nichts dazu? Es gibt es für meine Hauptepochen (Mittelalter, Antike, Napo, WWII) genug guten Szenarien in Regelbüchern, Zeitung, Online. Der andere Grund ist, dass man mit genug Wargaming Erfahrung, historischen Wissen, den richtigen Spielern und der passenden sportlichen Einstellung dann doch relativ gut improvisieren kann ohne ne Doktorarbeit drüber zu schreiben.

Für unser Vimeiro haben wir einfach die Truppen aus den Orbats aufgestellt, passenes Gelände improvisiert und losgelegt. Keiner hat gejammer und alle haben mit ner entspannten Einstellung losgelegt. Und es hat geklappt.

Für meinen Battlegroup Steamroller Farm Demotisch hab ich ein bischen gelesen, ungefähr aufgestellt was wir an Minis zur Verfügung hatten und es hat mit ganz wenigen Playtesting, was mehr ein Regelüben war, wunderbar geklappt.

Ich wüßt also gar nicht was ich groß zur Szenarioentwicklung schreiben könnte.
Gespeichert
Weniger labern, mehr spielen ...

Wellingtons Martktplatz

Bayernkini

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.769
    • 0
Szenarios
« Antwort #25 am: 07. August 2017 - 18:05:20 »

Zitat
Aber zur Ehrenrettung der offenen Feldschlacht ... auch die offene Feldschlacht ist ein Szenario, das fürs Mittelalter
und die Antike oft passender ist als ein kompliziertes Szenario.

Niemand behauptet das Gegenteil, aber selbst die banale offene Feldchlacht könnten die jeweiligen Spieler mit ihrem speziellen Setup (wieviele und welche Truppentypen, wo und wie aufgestellt, ev. Gelände usw.) darlegen.
Aber selbst das passiert so gut wie gar nicht.

@Pappenheimer, du bist natürlich nicht gemeint, auch wenn du endlich mal einen richtigen Hügel basteln könntest, statt Tischtuch über Bücher ;)

PS: scheinbar hat meine \"Provokation\" hier
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&postID=255328#post255328
doch schon etwas bewirkt, die Teilnahme im Thread ist stark angestiegen ;)
Gespeichert

Jocke

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 691
    • 0
Szenarios
« Antwort #26 am: 07. August 2017 - 18:45:47 »

Meiner Meinung nach funktionieren Szenarien am besten als Präsentationen, der präsentierende bereitet dann auch alles vor, das Gelände, die Truppen und das Szenario. So funktioniert das Geschichten erzählen denke ich am einfachsten...
Deswegen macht mir der Besuch auf Conventions auch immer soviel Spaß, so viele Ideen und Geschichten zu erleben die sich eure Köpfe so ausgedacht haben.

Aber ja, ich denke, um auf die allgemeine Frage zurück zu kommen, man kann Anfängern sicher ein kleines \"Wie erstelle ich ein einfaches Szenario\" Tutorial schreiben, muss ja nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern einfach nur einen Grundstock für Anfänger bieten.
Gespeichert
Das Weltenschiff singt zu mir und ich Antworte angemessen!

Bayernkini

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.769
    • 0
Szenarios
« Antwort #27 am: 07. August 2017 - 18:52:29 »

Zitat
Meiner Meinung nach funktionieren Szenarien am besten als Präsentationen, der präsentierende bereitet dann auch alles vor, das Gelände, die Truppen und das Szenario. So funktioniert das Geschichten erzählen denke ich am einfachsten...
Deswegen macht mir der Besuch auf Conventions auch immer soviel Spaß, so viele Ideen und Geschichten zu erleben die sich eure Köpfe so ausgedacht haben.

Und das ist eben wieder ein Punkt, den manche hier widersprüchlich beantworten.
Auf dem Con spielen sie genau mit den Einheiten-/Gelände/Regelvorgaben und sagen super...schön...

Aber wenns dann ums eigene Szenarien präsentieren/erstellen geht, dann heißt es
\"vorgegebene Einheiten, Gelände usw.\" will ich oder meine Mitspieler nicht (entsprechende Antworten sind ja schon vorhanden) ;)
Gespeichert

Pedivere

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.151
    • 0
Szenarios
« Antwort #28 am: 07. August 2017 - 23:04:02 »

Mir will es scheinen, daß es auch bei diesem Thema wie immer um Spieler-Persönlichkeiten bzw Spielmotivation geht.
Mal pontiert vereinfacht:

Das Spannungsfeld erstreckt sich zwischen dem unbedingt gewinnen wollen des klassischen Turnierspielers dem standarisierte Einheiten und Armeelisten lieber sind, und dem narrativen Spieler mit Hang zum Rollenspiel, dem Geschichten und Szenarien mehr Spielspaß bringen und der deswegen bereit ist auch mal Kräfte-Assymetrien oder festgelegte Armeen hinzunehmen.

Aus meiner Erfahrung ist das immer ein heißdiskutiertes Problem in heterogenen Spielergruppen die sich etwas länger kennen.
Gespeichert
ach was!

vodnik

  • Bürger
  • ****
  • Beiträge: 1.939
    • 0
Szenarios
« Antwort #29 am: 08. August 2017 - 00:19:06 »

...für mich sind Szenarien von der Epoche unabhägig, die eingestzten Armeen müssen irgendwlche Kriterien erfüllen, olso Ziele erreichen, mit unerschiedlicher Ausgangslage...beispilsweise müssten die Verbündeten der Römer in der Zeit der Rheinüberquerung der Barbaren versuchen einzelne \"verbündete\" Barbaren \"umhuleiten\", oder während den 7JK die Preussen versuchen, plänkelde Ungaren zu Linienkämpfen zu verwickeln, oder während dem ACW die Umklammerung der Nardstaaten zu knacken. Jede Armee sollte ein erreichbares Ziel als Gewinnbedingung erhalten; gegnerische Einheiten ausschalten, gegnerische Befehlshaber gefangennehmen, vom Gegner besetztes Areal zurückerobern, Truppen trotz Widerstand von A nach B bringen...usw....

...zur Zeit gibt es bei uns in der Schwez wenige Leute, die solche Abenteuer wagen möchten...
Gespeichert
...DBX-Regeln zum \'Runterladen: DBA2:2 + so... noch mehr: R19 fur\'s 19. Jahrhundert + andere Regeln...