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[Pappenheimer]

Gestern habe ich bei der großen Hitze hier in Freiburg ausnahmsweise mal tagsüber eine größere Schlacht geschlagen.

Das Szenario setzt nach der Eroberung Erlachs durch die österreichische Infanterie und vor dem Eintreffen der bayerischen Verstärkungen aus Marktl ein.



Braunau
9. Mai 1743

Bayern Ordre de Bataille

CinC. FZM Minuzzi (Dith.)

1) Grenadiere zu Pferd (standard) independent
Cannot move until turn 3!
2) General Gabrieli (Dep.):
3xLineinfantry (Standard - inferior for melee)
1xGrenadiers (standard)
1xlight Artillery (inferior)
Cannot move until turn 3!
3) Obrist Kasper Graf von Fabretti (Dep.)

2 x Lineinfantry (Infantry Regiment Minuzzi) (Standard - inferior for melee)
4) General Preysing (Dep.):
2x Cavalry (inferior)
+ 1 x cavalry (standard) arrival in turn 2
Breaking point: 5

Österreicher

CinC FML Berlichingen (Dep.)

First movement ini.

1) GFZM Thüngen(Dep.):
2x lineinfantry
2) Obrist Thürheim(Dash.):
2x grenadiers (superior – small)
1x croats (standard – small)
3) 2x light Artillery (standard) independend
4) GFWM Platz (Dep.):
2x grenadiers (superior – small)
5) GFWM Conte Lucchesi (Dep.):
2xCuirassiers (standard)
1xDragoons (standard)
6) Nadasdy (Dash.):
1x Hussars (standard – small) arrival in turn 2
Breaking point: 6

Terrain:
Der Inn ist nicht passierbar.
Im Sektor I auf eine 3-6 (40 cm vom Norden)
Im Sektor II auf eine 5-6 (40-120cm vom Norden)
Im Sektor III auf eine 6 (ab 120cm vom Norden)

Simbach brennt und kann nicht betreten werden.

Limit: 10 Runden.

Sieg:
Bayern, wenn sie nicht gebrochen werden.

[Pappenheimer]

Als Erstes überquerte Luchesis schwere Kavallerie den Simbach. Zu meiner Überraschung ließ General Preysing sogleich mit seinen Dragonern vom Regiment Hohenzollern attackieren. Nachdem die Dragoner recht gut gekämpft hatten, zog sie Preysing glücklich aus dem Nahkampf.

Ich hoffte daraufhin meine führende Kürassiereinheit zurück nehmen zu können, um sie zu sammeln. Doch hatte ich meinen Stab zu nahe an Luchesi herangestellt, der daraufhin den Angriff befahl. Dummerweise attackierten die ohnehin schon repupften Kürassiere nun nicht das DR Hohenzollern, sondern das hessische Dragonerregiment König, das frisch eingetroffen war. Es kam wie es kommen musste und meine Kürassiere wurden aufgerieben und brachten den Rest der dahinter vorrückenden Brigade in Unordnung! Ein schreckliches Vorzeichen für die ganze Schlacht.
Derweil hatte Thüngen mit einem Bataillon den Simbach überschritten. Das andere wurde von einer heftigen Salve des 1. Btl. vom Regiment Minuzzi empfangen.
Thürheims und Platz Brigaden mit ihrer zahlreichen Eliteinfanterie hatten immernoch nicht den Bach überquert!



Endlich schaffte es Obrist Thürheim über den Bach, aber nur mit einem seiner Ad hoc Bataillone Grenadiere.
Luchesi sah die einzige Chance in einer weiteren Attacke. Seine verbliebenen Kürassiere attackierten die Hessen. Doch diese wurden nicht gebrochen, sondern mussten nur zurückfallen zum Sammeln. Preysings Kürassiere rechts davon waren nach wie vor intakt! Nach diesem erneuten Kampf fiel Luchesis Brigade mehr oder weniger als effektive Kampfformation aus.

[Pappenheimer]

Endlich überquerte Obrist von Thürheim den Bach mit einem zweiten Bataillon. Seine Kroaten - eigentlich meine schnellste Truppe und sehr effizient für Überraschungsmanöver - schaffte es nie den Simbach zu passieren! Inzwischen hatte Preysing seine Hohenzollern-Dragoner ausreichend gesammelt, so dass er eine Attacke mit ihnen auf die frisch eintreffenden Husaren unter Nadásdy wagte. Nach einem kurzen Nahkampf ließ Preysing die Attacke abbrechen und fiel mit seinen Dragonern hinter seine übrige Reiterei zurück.
Ich verlor viel Zeit. Unaufhörlich begann nun Gabriellis Infanteriebrigade mit 4 ausgeruhten Bataillonen und der bayerischen Artillerie heranzurücken.



Das Feuergefecht zwischen Thürheims Grenadieren und dem 2. Btl. Minuzzi verlief auch nicht eben erfolgreich. Immerhin verhinderte das Nachrücken von Nadásdys Husaren, dass sich die hessischen Dragoner sammeln konnten. Sie mussten sich weiter zurückziehen.

Die Brigade unter Platz hatte keinen Platz - ja ein Runninggag im ganzen Spiel - um sich zwischen Luchesi und Thürheim zu entfalten und rückte daher viel zu langsam nach.



Nach Stunden von Pech für meine Österreicher kam nun der Moment, indem meine Hoffnungen aufwallten. Nadásdys Husaren preschten in die Hohenzollern-Kürassiere, die dadurch nicht nur aufgerieben wurden, sondern in der Flucht auch die dahinter sich reformierenden Hessen mitrissen.
Wenige Augenblicke später gelang es durch das kombinierte Feuer meiner Infanterie und der mittleren Artillerie vom Hügel aus endlich immerhin ein Bataillon des Regiments Minuzzi auszuschalten.

Dummerweise hatte ich da bereits sehr viel Zeit verloren. Soviel Zeit, dass die Brigade Gabrielli die entstehenden Lücken in der bayerischen Verteidigung auf der Straße von Simbach nach Marktl schließen konnte. Auch Luchesi sah nun seine Felle davon schwimmen, da Preysing seine verbliebenen Kürassiere hinter der Infanterie in Sicherheit brachte. Luchesi setzte alles auf eine Karte und ließ mit seinen Dragonern die bayerischen Grenadiere anfallen. Doch diese wiesen die Attacke mit einer gezielten Salve entschieden ab (mit ner 5).
Rund um Simbach begann ein blutiges Gefecht. Obwohl Thüngens Infanterie mehrfach schon von Fabrettis Bataillonen abgeschlagen worden war, befand sich Thürheim in einer solchen Lage, dass er nicht so leicht zurückgehen konnte, wenn er der bayerischen Infanterie nicht nochmehr Raum zur Entfaltung einräumen mochte. So stürmten seine ersten Grenadiere in die Flanke der leichten bayerischen Batterie deren Kartätschen meistenteils daneben gingen. Gabrielli hatte aber keine Schwierigkeiten diesen Angriff mit einem frischen Bataillon abzuwehren, welches seinerseits den armen Grenadieren in die Flanke fiel. Das war zuviel für Thürheims Kolonne. Die vordersten Grenadiere wurden gebrochen und rannten in das folgende Bataillone, das auch zurückfallen musste, um sich zu sammeln.

[Pappenheimer]

Nun ging mir langsam aber sicher die Infanterie aus, mit der ich etwas unternehmen konnte. Thüngen fiel nichts anderes ein, als mit beiden Bataillonen vorzugehen. Eines wurde im Feuergefecht vernichtet. Das andere zwang im Bajonettangriff das bayerische Bataillon zum Rückzug, welches ehedem Thürheims Grenadiere geschlagen hatte. Immerhin rissen die zurückgehenden bayerischen Infanteristen auch die Artilleriebesatzung mit.



Gabrielli hatte aber noch immer zahlreiche Infanterie. Er ließ einfach auf Luchesis Dragoner vorrücken, die sich ja eigentlich sammeln sollten. Ihr Feuern vernichtete die Dragoner. Luchesis Kürassiere suchten von nun an einen sicheren Abstand zur bayerischen Infanterie zu bewahren.
Die österreichische Artillerie stand rasch zu weit weg, um etwas zu treffen. Dann verweigerten sich die Fuhrleute zweimal näher an den Feind zu rücken. Als die leichte Artillerie endlich abgeprotzt hatte, war die Schlacht rum.
Am Ende kamen endlich die Grenadiere unter Platz auf dem Schlachtfeld an. Aber zu spät. Sie kamen garnicht mehr zum Feuern. Neben ihnen gaben Thüngens letzte Füsiliere eine wie gewohnt unpräzise Salve ab.

Nadásdy hatte indessen ein wahres Husarenstück gewagt. Er war links an der bayerischen Infanterie vorbei gesprengt. Anfangs schlichtweg um nicht vor den Rohren der bayerischen Artillerie zu stehen. Er hatte gehofft irgendwo westlich an der Straße von Simbach nach Braunau wieder seine Männer zu sammeln. Zumindest die bayerischen Grenadiere zu Pferd hatten auch tatsächlich die vorbeireitenden Husaren ignoriert. Nun aber erkannte Preysing seine finale Chance. Er ließ seine Kürassiere vom Regiment Raymond einschwenken und den Husaren in den Rücken fallen. Zwar schaffte es Nadásdy seine Pferde umzuwenden, aber beim bisherigen Pech der österreichischen Waffen unterlagen auch diesmal die Husaren und wurden in einem kurzen Schlagabtausch vernichtet ohne auch nur ein paar wenige Verluste unter den Raymond-Kürassieren zu erzielen.



Nun war die Schlacht vorbei.

Nach 10 Runden intensiver Kämpfe hatten die Bayern 4 und die Österreicher 5 Einheiten verloren. Sogesehen das ganze Gegenteil der historischen Schlacht.

Ein Grund war sicherlich, dass Preysing bei uns deutlich agressiver seine Chancen ausspielte. Die Bayern hatten fast nur 4en und 5en erwürfelt. Taktisch aber auch alles richtig gemacht. Ich hingegen hatte nach der 7. Runde meine methodische Vorgehensweise, immer wieder Truppen zum Sammeln zurück zu nehmen aufgegeben. Es fehlte mir letztlich die Zeit. Vor allem Platz hatte seinen Einsatz völlig verpatzt. Thürheims Eliteeinheiten waren erst heran, als die Bayern schon eine massive Verteidigungslinie aufgebaut hatten, wo fast jedes Bataillon zum Einsatz kam. Während 1 meiner Einheiten (die mittlere Artillerie) fast und 4 garnicht zum Einsatz kamen, konnte Minuzzi (gespielt von Pallas Athene) alle ihrer Truppen bis auf die Grenadiere zu Pferd ins Gefecht führen. Die waghalsigen Attacken mit der eigentlich schwachen bayerischen Kavallerie (2 der Regimenter waren ja inferior) hatten der Infanterie genug Zeit zum Herankommen erkauft.

Prima gespielt, Chapeau! Außer Weißenburg eine der spannendsten HoW-Schlachten bisher.

[preussischblau]

Hi

Ich habe ein paar Deiner Fotos mal kurz mit einer Freeware Bildbearbeitung (picasa von Google) bearbeitet, drei Klicks: Viel bessere Farben, und das Bild ist auf eine Web-kompatible Größe von 1024 Pixel und unter 150 kb, ohne dass Informationen verloren gehen. Vielleicht als Anregung, damit die Fotos etwas mehr knacken und schneller laden... Ich bin kein Fan von grünen Rasenmatten (no pun intended), aber das ist eine andere Geschichte...

Gruß, Stefan

[Pappenheimer]

Dankeschön Preussischblau für Deine Mühe!  

Wir probieren das auch mal beim nächsten Mal aus.

[tattergreis]

Die Bayern hatten fast nur 4en und 5en erwürfelt. Taktisch aber auch alles richtig gemacht. Ich hingegen hatte nach der 7. Runde meine methodische Vorgehensweise, immer wieder Truppen zum Sammeln zurück zu nehmen aufgegeben.

Es braucht eben Generäle, die nicht nur etwas von ihrem Handwerk verstehen, sondern auch Fortune haben.

 

Nun ging mir langsam aber sicher die Infanterie aus, mit der ich etwas unternehmen konnte.

Wie war denn eigentlich das historische Kräfteverhältnis?

Schön, dass das Ergebnis diesmal ganz anders war als bei der Premiere. Wäre ja sonst öde.

cheers

[Pappenheimer]

Wie war denn eigentlich das historische Kräfteverhältnis?

Das ist schwer zu sagen, obwohl ich zahlreiche Quellen konsultiert habe.

Die Bayern hatten 9 Bataillone und 8 Grenadierkompanien auf der westlichen Seite des Inns. Mindestens 4 Kavallerieregimenter waren im Einsatz. Die Artillerie war gering und nach allen Berichten ohne irgendeine Wirkung. Ich würde daher von 5-6.000 Infanteristen und vielleicht 1.500 Mann Kavallerie ausgehen.
Von den Grenadieren waren aber bereits zahlreiche im Vorgefecht um das Dorf Erlach getötet oder von den Österreichern gefangen genommen worden.

Die Österreicher hatten 2-3 Infanterieregimenter mit also 6-9 Bataillonen und 19 Grenadierkompanien sowie etwas leichte Infanterie im Einsatz. Ãœber die Kavallerie werden keine genauen Angaben gemacht, außer in einer zeitnahen Schrift, welche die Avantgarde mit 2.000 Pferden angibt*. Es werden nur stets 300 Husaren unter Nádasdy erwähnt und da Luchesi und St. Ignon immer wieder erwähnt werden, sollte man von 2 Kavalleriebrigaden mindestens ausgehen. Also 4 bis 6 Regimenter. Die Khevenhüller-Dragoner (die, wo die Grenadiere sowas wie preußische Mitren auf dem Kopf haben) waren auf jeden Fall dabei. Macht  6.000-7.500 Mann Infanterie und 2.300-2.600 Mann Kavallerie sowie ein bisschen leichte und mittlere Artillerie. Bei der Artillerie ist meistens nur von mal 2 mal 4 Geschützen an bestimmten Orten der Schlacht die Rede, aber diese sollen enorm effizient gewesen sein. Die Kavallerie und die Grenadiere waren auf jeden Fall Teil der Avantgarde unter FML Berlichingen.

In einem zeitgenössischen Buch** liest es sich so, als ob gegen Ende der Schlacht Prinz Karl mit der Masse der Armee nachrückte. Er hatte mindestens 14 Bataillone.

Beim entscheidenden Moment der Schlacht, Berlichingens Umgehung des linken bayerischen Flügels, sollte das zahlenmäßige Verhältnis ca. 1:1,4 oder so ähnlich zugunsten der Österreicher betragen haben.

Die Schlacht ist auch von daher sehr reizvoll für mich, da ich theoretisch mit etwas Schummeln so ziemlich alle Btl. aufstellen könnte. Weitere Bayern waren zwar eigentlich nicht geplant, aber vielleicht mal in 1-2 Jahren.

*  \"Umständliche Beschreibung Des Am 9. May-Monats 1743 von denen Königlich-Hungarisch- und Böheimischen über die ohnweit Braunau gestandene Chur-Bayerische Trouppen erfochtenen vollkommenen Siegs\" bei Carl Franz Rosenmüller, Königl. Hofbuchdruckerei, Wien, 1743
** \"Lebens-Geschichte und Helden-Thaten Carls, Herzogs von Lothringen und Bar\" bei Christoph Riegel, Frankfurt & Leipzig, 1743

[hunwolf]

Was mir neben dem Ergebnis am besten gefällt ist das \"Ambiente\". Besonders das Fachwerkhaus im Zentrum und der grün überwucherte Feldweg haben es mir angetan. Sind das Eigenbauten oder habt ihr die irgendwo gekauft? Wenn ja wo und zu welchem Preis?

[Riothamus]

Kann es sein, dass auf der ersten Seite aus Versehen ein extrem großes Bild gezeigt wird? Ich kriege da nur die Fehlermeldung, die kommt, wenn eine Seite zu groß ist. Sonst kann ich bei Deinen Berichten wenigstens den Text lesen.

[Pappenheimer]

@ hunwolf
Das eine soll der Simbach sein. Der ist da sozusagen zugewuchert, wo die Ufer zu nahe beieinander stehen (eigentlich hatte ich schlichtweg nicht mehr genug Bachsegmente). Das ist aus dem Modelleisenbahnbedarf, wahrscheinlich von NOCH. Wird als Büsche und sowas verkauft, was man an Stützwände und dergleichen kleben soll. War auf jeden Fall sehr billig. Wahrscheinlich hier das Dekormoos: https://www.noch.de/de/produkt-kategorien/modell-landschaftsgestaltung-dioramen-und-modelleisenbahn-anlagen/graser-wiesen-felder/streumaterial.html

Das Fachwerkhaus stammt von Fredericus Rex und ist ein Bausatz: https://www.fredericus-rex.eu/de/Massstab-1-72-Figuren-Gebaeude-Pflanzen-Fahnen/Gebaeude-1-18/1-72-Mittelalterliche-Gebaeude/Green-Line--Kleines-Fachwerkhaus--1-72.html
Der Bausatz ist mit ca. 20€ nicht gerade teuer, aber sehr aufwändig zu bauen, bemalen muss an ihn auch noch.

Schön, dass es Dir gefällt.

@ Riothamus
Wir haben diesmal mit imgur hochgeladen. Die Bilder hatten ca.4-5MB, eigentlich kein riesiges Problem. Vielleicht liegt es an Deinem Rechner, weil das sonst noch keinem aufgefallen ist.

[Riothamus]

Ich werde es morgen noch mal woanders probieren, aber diesmal kann es nicht daran gelegen haben, da ich es von verschiedenen Geräten und Zugängen aus probiert habe.

[Pappenheimer]

Ich werde es morgen noch mal woanders probieren, aber diesmal kann es nicht daran gelegen haben, da ich es von verschiedenen Geräten und Zugängen aus probiert habe.

Ich hatte eben ein ähnliches Problem in einem anderem Forum, wo nur eines der Fotos geladen wurde, als ich mir einen von meinen Threads anschaute und nicht eingeloggt war. Keine Ahnung woran das liegt.  ?(